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Innenpolitik Pflegekräfte in Deutschland - warum lassen sie sich nicht helfen?

olga64
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Pflegekräfte in Deutschland - warum lassen sie sich nicht helfen?
geschrieben von olga64

In Skandinavien liegt der Organisationsgrad der Pflegekräfte bei 90%; in Deutschland bei ca 10%. WArum ist das so? Warum denkt diese BErufsgruppe dann, es könnte ihr geholfen werden, wenn kurzzeitig ein junger Mann im Wahlkampf versucht, unsere Kanzlerin zu attackieren, dann der SPD beitritt und wieder in der Versenkung verschwindet, wenn er für einige Tage berühmt war?

In der Kranken- und Altenpflege ist die grosse Mehrheit der BEschäftigten weiblich;es gibt sehr viele Teilzeitjobs und befristete Stellen und in der ambulanten Pflege fast nur sehr kleine Firmen ohne Betriebsrat, zu denen Gewerkschaften keinen Zugang finden.
DAs typische, deutsche Gewerkschaftsmitglied ist ein Mann, der in Vollzeit in einem Grossbetrieb arbeitet. Nur 12% der deutschen Beschäftigten unter 30 sind in einer Gewerkschaft; bei den über 50-jährigen sind es doppelt so viele.
Befragt man junge Menschen, welche Rolle die Gewerkschaften haben, bekommt man z.B. zur Antwort: die Gewerkschaften gehören dem Staat, die Gewerkschaften machen Gesetze.
Warum leisten die Gewerkschaften keine Aufklärungsarbeit und riskieren es, irgendwann sich selbst zu erledigen? Es gibt sie ja, die primären Vorteile einer Mitgliedschaft: Rechtsschutz, Lohnsteuerhilfe usw.
Wann erkennen die Berufstätigen im Helfer-Segment, dass sie ihre berechtigten Ansprüche nur gemeinsam und nur mit Hilfe von Gewerkschaften fordern und durchsetzen können? REsignation hilft nichts und pauschale Vorwürfe an die Politik, die Arbeitgeber und die Gesellschaft noch viel weniger, wenn sich diese doch vielen Menschen nicht auf den Weg machen, für ihre Ansprüche zu kämpfen wie es vor ihnen schon Millionen Menschen mit gutem Erfolg seit vielen Jahren machten.
Der frühere traditionelle Gedanke in der Krankenpflege, dass dies Dienst um Gotteslohn sei, stimmte sicher als es noch vorwiegend Ordensfrauen waren, die hier ihre Berufung fanden. Olga

Max123
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RE: Pflegekräfte in Deutschland - warum lassen sie sich nicht helfen?
geschrieben von Max123
als Antwort auf olga64 vom 27.12.2017, 16:40:47

In der Kranken- und Altenpflege ist die grosse Mehrheit der BEschäftigten weiblich;es gibt sehr viele Teilzeitjobs und befristete Stellen und in der ambulanten Pflege fast nur sehr kleine Firmen ohne Betriebsrat, zu denen Gewerkschaften keinen Zugang finden.
geschrieben von OLGA

mit diesem Satz haben Sie die Frage schon beantwortet. Einem kleinen Betrieb
mit der Gewerkschaft zu drohen, ist für die  Beschäftigten bestimmt nicht von Vorteil.
max123

olga64
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RE: Pflegekräfte in Deutschland - warum lassen sie sich nicht helfen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Max123 vom 27.12.2017, 17:19:09

Ich habe keine Fragen gestellt, sondern den Status Quo aufgeführt. Ausserdem betrifft es mich ja gar nicht und ich denke auch ,dass Drohungen mit irgendwas und irgendjemandem gegenüber, der stärker und potenter ist, sowieso albern wären.
Übrigens war ich Jahrzehnte in gut geführten Firmen tätig, wo Betriebsräte und deren Mitgliedschaft zu Gewerkschaften ganz normaler Alltag waren. Auch zu den Betriebsversammlungen (zu denen der Betriebsrat auch die GF, bzw. in meinem Fall die Vorstände einlud) kamen Gewerkschaftler. DA wurde nie gedroht oder attackiert; es wurde zusammengearbeitet wie in vielen, vielen deutschen Firmen, die zudem auch noch erfolgreich sind. Olga


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Max123
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RE: Pflegekräfte in Deutschland - warum lassen sie sich nicht helfen?
geschrieben von Max123
als Antwort auf olga64 vom 27.12.2017, 17:23:51

Ihre Frage steht dick und fett über Ihrem Beitrag, nur darauf habe ich geantwortet.
Kommen Sie mir doch nicht mit Ihren großen Firmen, es geht nach Ihren Worten um kleine Betriebe.
max 123

bukamary
bukamary
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RE: Pflegekräfte in Deutschland - warum lassen sie sich nicht helfen?
geschrieben von bukamary

Eigentlich wollte ich mich nach längerer „Abstinenz“ wieder mal zu einem Thema äußern. Das Thema ist mir aber zu wichtig, als dass es auf diesem Niveau diskutiert werden sollte. Eine sachliche Auseinandersetzung scheint mir nicht mehr möglich.

Edita
Edita
Mitglied

RE: Pflegekräfte in Deutschland - warum lassen sie sich nicht helfen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 27.12.2017, 16:40:47

Warum leisten die Gewerkschaften keine Aufklärungsarbeit und riskieren es, irgendwann sich selbst zu erledigen? Es gibt sie ja, die primären Vorteile einer Mitgliedschaft: Rechtsschutz, Lohnsteuerhilfe usw.
Wann erkennen die Berufstätigen im Helfer-Segment, dass sie ihre berechtigten Ansprüche nur gemeinsam und nur mit Hilfe von Gewerkschaften fordern und durchsetzen können? REsignation hilft nichts und pauschale Vorwürfe an die Politik, die Arbeitgeber und die Gesellschaft noch viel weniger, wenn sich diese doch vielen Menschen nicht auf den Weg machen, für ihre Ansprüche zu kämpfen wie es vor ihnen schon Millionen Menschen mit gutem Erfolg seit vielen Jahren machten.
Der frühere traditionelle Gedanke in der Krankenpflege, dass dies Dienst um Gotteslohn sei, stimmte sicher als es noch vorwiegend Ordensfrauen waren, die hier ihre Berufung fanden. Olga
Ganz einfach Olga - weil ver.di seit 20 Jahren, was Plegekräfte betrifft, die Schotten fast dicht gemacht hat, bis dieses Jahr im Oktober, seit Oktober gibt es in BW wieder Warnstreiks im Pflegebereich, aber seit 20 Jahren waren in dem Bereich kaume Lohnerhöhungen, aber ständig Stellenkürzungen bei steigenden Anforderungen, kurzum - eine Machart wie man Leute aus einem Betreieb treibt, und aus den Gewerkschaften!
Aber dafür sitzen die Damen und Herren Gewerkschaftsvertreter auch in den Aufsichtsräten, sind doch schöne warme unkonventionelle Pöstchen, da macht man doch dem Chef kein Feuer unterm Hintern!

Andererseits bin ich schon auch der Meinung, daß man der Politik durchaus mindestens einen pauschalen Vorwurf machen kann, nämlich den, daß Deutschland lediglich 0,15 % des Bruttoinlandsproduktes in die Pflege investiert, und damit innerhalb Europas gemeinsam mit Staaten wie Bulgarien (0,14 %) auf den letzten Plätzen liegt! Zum Vergleich: Schweden investiert 2,2 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes.

Edita

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olga64
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RE: Pflegekräfte in Deutschland - warum lassen sie sich nicht helfen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 27.12.2017, 18:19:06

Ich habe nun die erfreuliche Information gelesen, dass in den letzten Jahren eine Steigerung der Ausbildungszahlen für Altenpfleger eingetreten ist. Dies ist positiv nicht nur für die Empfänger, also uns alte Leute, sondern auch für die Berufstätigen, weil es zweilfellos ein Arbeitsmarkt mit hohen Zuwachszahlen ist.
Ich befürchte nur, dass die meisten Ausbildungswilligen ausländische MitbürgerInnen sind und weniger Deutsche. Mir persönlich wäre es jedoch egal, wenn ich irgendwann Hilfe brauche, wer mich pflegt. Hauptsache freundlich, professionell und bereit, dies zu tun.
Es ist richtig, liebe Edita, dass man auch der Politik Vorwürfe machen muss, wenn zu wenig in die Pflege investiert wird. ABer wer sollte diese Vorwürfe artikulieren, damit ein Resultat herauskommt? DAs können doch die Menschen nicht einzeln machen, die in diesem Metier arbeiten - deshalb habe ich es in bezug auf die Gewerkschaften angesprochen. In Skandinavien (die Sie ja anführen) ist es anders, weil dort auch die Gewerkschaften sich dieser  Sache mehr annehmen als bei uns.
Parallel müssen aber auch die Beiträge für die Pflegeversicherung spürbar erhöht werden; denn irgendjemand muss das ja auch bezahlen, oder? Olga

Edita
Edita
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RE: Pflegekräfte in Deutschland - warum lassen sie sich nicht helfen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 27.12.2017, 18:28:05

Es ist richtig, liebe Edita, dass man auch der Politik Vorwürfe machen muss, wenn zu wenig in die Pflege investiert wird. ABer wer sollte diese Vorwürfe artikulieren, damit ein Resultat herauskommt? DAs können doch die Menschen nicht einzeln machen, die in diesem Metier arbeiten - ........
Parallel müssen aber auch die Beiträge für die Pflegeversicherung spürbar erhöht werden; denn irgendjemand muss das ja auch bezahlen, oder? Olga
Ganz ehrlich liebe Olga???
So etwas hätte " die Politik " nie machen dürfen, also die Investitionen so weit runterfahren!
Und - wenn sie die Investitionen wenigstens so hochfährt wie es die Schweden haben, so um die 2,2%, dann muß man die Pflegeversicherung überhaupt nicht anrühren, denn mit dem Runterfahren auf 0,15% und der Einführung der Pflegeverdsicherung hat man die alleinige Verantwortung der Privatwirtschaft überlassen, wo das hingeführt hat, sehen wir seit langer Zeit!

Edita
olga64
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RE: Pflegekräfte in Deutschland - warum lassen sie sich nicht helfen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 27.12.2017, 18:58:34

SEit dem WEgfall der Wehrpflicht und der damals verbundenen Zivildienste ist das Loch inder Pflege noch gravierender. Deshalb bin ich persönlich schon lange dafür, dass die jungen Menschen (Jungs und Mädels) nach Beendigung ihrer Schulzeit und vor Inangriffnahme von Studium, Berufsausbildung usw. ein verpflichtetendes soziales Jahr absolvieren und zwar ohne Ansehen der Person, d.h., keiner kann sich freikaufen davon.
Heute ist es ja so, dass viele junge Menschen vor dem Studium in ihrer "Orientierungsphase" soziale Jahre im Ausland absolvieren. Warum kann man sie nicht verpflichten, dies bei uns zu machen?
Ich erinnere mich gut als mein Neffe nach dem Abi als Zivildienstleistender im Altenheim malochen musste. Das verwöhnte Jungelchen sieht dies heute als eine der wichtigsten Zeiten seines damals noch jungen Lebens an. Er wurde mit der Wirklichkeit konfrontiert und kam mit dem wahren Leben in BErührung. Seiner späteren beruflichen Karriere und auch dem Studium hat es nie geschadet.

Es gibt sie auch, die Bufdis, die ebenfalls erfolgreich sind, aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber hier ist die Idee auch gut, dass rüstige ältere Menschen, die gerne noch gebraucht werden, sich ebenfalls engagieren können und dies auch machen. Olga


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