Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Präsident Erdogan in Karlsruhe

Innenpolitik Präsident Erdogan in Karlsruhe

Tina1
Tina1
Mitglied

Präsident Erdogan in Karlsruhe
geschrieben von Tina1
Erdogan sieht „Auslandstürken als Macht außerhalb des Landes“

"Mehr als 14.000 Menschen haben den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf seiner umstrittenen Kundgebung in Karlsruhe mit einem Meer aus Fahnen und mit begeistertem Jubel empfangen. Zum Auftakt der Veranstaltung hörte sich Erdogan in Begleitung seiner Frau ein eigens für ihn komponiertes Lied an. Der Staatspräsident begrüßte die Menge mit den Worten: „Ihr seid für uns nicht Gastarbeiter, sondern unsere Stärke im Ausland.“

Er sehe die Auslandstürken als „unsere Macht außerhalb des Landes“, sagte Erdogan am Sonntag in seiner Rede. Die Türken in der Bundesrepublik seien „die Stimme der Nation“. Auf seine Aufforderung hin skandierte die Menge die Formel „Eine Nation - eine Fahne - ein Vaterland - ein Staat“. Die vom türkischen Fernsehen live übertragene Ansprache stand im Zeichen des Wahlkampfs für die Parlamentswahl am 7. Juni.

Bereits Stunden vor Beginn der Kundgebung protestierten mehrere tausend Menschen in Karlsruhe mit Sprechchören und Transparenten gegen den türkischen Präsidenten. Die Opposition wirft Erdogan vor, wenige Wochen vor der türkischen Parlamentswahl am 7. Juni Wahlkampf für die islamisch-konservative Regierungspartei AKP zu betreiben. Der Präsident aber muss laut Verfassung parteipolitisch neutral sein. Die Kurdenpartei HDP hat deshalb wegen Erdogans Wahlkampfeinsätzen Verfassungsklage eingereicht.

Erdogan hob in der Ansprache bei der Veranstaltung „Treffen mit der Jugend“ ausführlich die Leistungen seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in den vergangenen zwölf Jahren hervor. In Anspielung auf die Einparteienregierung der AKP forderte Erdogan die 1,45 Millionen türkischen Wähler in Deutschland auf, bei der Parlamentswahl für Stabilität zu stimmen. "
youngster
youngster
Mitglied

Re: Präsident Erdogan in Karlsruhe
geschrieben von youngster
als Antwort auf Tina1 vom 10.05.2015, 19:05:01
Hallo Tina,

nun war er ja gestern da und hatte 10.000 ihm und seiner Frau zu jubelde Anhänger, die ihn und seine Frau mit Rosenblättern empfangen haben.

Es gab aber auch die Protestler, welche sich geprügelt und verletzt haben. Was soll man dazu wieder sagen?

Verständnis kan man dafür nicht aufbringen. Auch hätte ich erwartet, dass er einen Abstecher nach Berlin macht und dort guten Tag sagt, wenn es auch kein offizieller Staatsempfang war, sondern er eher auf Einladung der türkischen Jugendorganistaion in die DM-Arena kam.

Gruß youngster
ingo
ingo
Mitglied

Re: Präsident Erdogan in Karlsruhe
geschrieben von ingo
als Antwort auf youngster vom 11.05.2015, 09:42:47
In Berlin hätte und wollte ihn niemand empfangen; und das ist gut so. Wer da wen angegriffen hat, ist mir ziemlich egal. Klar ist aber, dass Erdogan diese Proteste und vielleicht Auseinandersetzungen durch seinen unerbetenen/unerwünschten(!!!)Besuch provoziert hat. Dieser Mann nutzt unsere Demokratie seit Jahren schamlos für Wahlpropaganda aus, die wir hier nicht wollen.

Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: Präsident Erdogan in Karlsruhe
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 11.05.2015, 14:46:06
Na ja - es leben ja genügend Türken in Deutschland. Auch Frau Merkel kam wahlpropagandatechnisch ihrem Freund Sarkozy in Paris zu Hilfe (was nichts nützte), obwohl sicher sehr viel weniger Deutsche in Frankreich leben als Türken in Deutschland.
Wir sollten dies souverän als Recht der hier lebenden Türken akzeptieren. Vielleicht findet sich ja mal ein deutscher Politiker, der sich aufmacht in die Türkei kurz vor Bundestagswahlen, um die dort lebenden Rentner zu mobilisieren. Olga
ingo
ingo
Mitglied

Re: Präsident Erdogan in Karlsruhe
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 11.05.2015, 17:13:58
Der Vergleich hinkt. Es ist ein Unterschied, ob eine deutsche Kanzlerin ihren Kollegen in Frankreich unterstützt, oder ob ein türkischer Staatspräsident (der nach Landesgesetzgebung noch dazu politisch neutral zu sein hat)in einem anderen Land für eine Partei in seinem eigenen Land wirbt.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Präsident Erdogan in Karlsruhe
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 12.05.2015, 08:58:48
Es leben in Europa auch selten so viele Menschen in einem fremden Land wie bei uns die Türken,denen es übrigens mehrheitlich gut gefiel, dass Herr Erdogan sie besuchte. Die, die dagegen waren, sind Kurden (und mit ihnen die verbotene PKK) und Aleviten.
Herr Erdogan reiste dann von Karlsruhe weiter nach Belgien, wo er ebenfalls seine Landsleute besuchte. Habe bisher nichts davon gehört, dass sich die Belgier ebenso aufregen wie einige Deutsche - vielleicht ist es ja wirklich eine spezifische Art der Deutschen, sich immerwährend Probleme herbeizuwünschen. Olga

Anzeige

ingo
ingo
Mitglied

Re: Präsident Erdogan in Karlsruhe
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 12.05.2015, 17:02:35
Erdogan auf diese Weisen in Schutz zu nehmen, ist ein Aberwitz. Mir zeigt sein rotzfreches politisches Verhalten mal wieder, dass die Türkei in der EU nichts zu suchen hat. Nicht vergessen: Er verstößt mit dieser Werbekampagne gegen die türkische Verfassung! Das bestätigen ihm auch seine Landsleute; allerdings die von der Opposition.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Präsident Erdogan in Karlsruhe
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 12.05.2015, 17:07:44
Herr ERdogan braucht sicher den Schutz einer deutschen SeniorIn nicht, die keinerlei politische Rolle spielt - also, lieber Ingo, schon ein wenig albern, was Sie mir hier vorwerfen möchten.
Umgekehrt haben wir weder das Recht, noch die Möglichkeit uns in die politischen Belange der Türkei einzumischen - das macht das dortige und hier lebende türkische Volk, resp. deren Opposition.
Und ob Herr Erdogan, bzw. die Türkei überhaupt noch Interesse an einem Beitritt in die EU hätte, wage ich sehr zu bezweifeln. Wir stünden aber vermutlich ein wenig besser da (auch finanziell), wenn die Türkei anstatt Griechenland Mitglied geworden wäre. ABer das ist ja nicht umkehrbar.
Die Türkei sollte man auch mal aus dem Blickwinkel der Flüchtlingspolitik sehen - Millionen dieser armen Menschen leben in türkischen Lägern. Warum soll dies kein Beispiel für Deutschland sein, die wir uns schon mit einigen Hunderttausend überfordert fühlen?
Letztendlich sind wir ein souveränes Land und gewährten Herrn Erdogan einige Stunden Gastrecht für die hier lebenden Millionen seiner Landsleute. Nicht mehr und nicht weniger. Olga
ingo
ingo
Mitglied

Re: Präsident Erdogan in Karlsruhe
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 12.05.2015, 17:20:39
"Gastrecht": Ja. Der Mann darf hier jederzeit Urlaub machen. Aufenthalt für Wahlpropaganda, die auf deutschem Gebiet gegen die türkische Verfassung verstößt: Nein. Schlimm finde ich auch, dass 14.000 Türken in Deutschland sowas unterstützen. Wenn 14.000 Türken in Deutschland einen Verfassungsbruch ihres Präsidenten decken, dürfen sie sich nicht wundern, wenn sie hier schief angeguckt werden. Das war's für mich jetzt aber.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Präsident Erdogan in Karlsruhe
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 12.05.2015, 17:50:04
Weshalb sollte ich deshalb meinen türkischen Gemüsehändler schief ansehen? ES scheint hier bei so manchem, der die Türkei zwar nicht kennt, sie aber auch nicht mag, vergessen zu sein,dass Herr Erdogan die letzten Wahlen mit über 52% gewonnen hat und seine Strategie anscheinend recht erfolgreich ist.
Davon würden einige Parteien bei uns träumen und vermutlich alles dafür machen, um auch nur die Hälfte zu erreichen. Olga

Anzeige