Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17

Innenpolitik Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17

Mitglied_5ccaf87
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Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Im Pressefreiheitsindex spielen natürlich auch Pressezensur eine bedeutende Rolle. Nun kann man den 17. Platz sehen wie man möchte, wie man will. Mit der hier oft proklamierten und im Grundgesetz festgeschriebenen Pressefreiheit hat es wohl nichts gemeinsam. Man sollte sich auch nicht am 70 Platz des EU-Mitgliedes Bulgarien und Griechenland orientieren.

Ich selbst verweise sobald es geht, immer auf eine der ältesten europäischen Tageszeitungen, der Züricher Neueste Nachrichten

Nachzulesen bei http://www.netzpolitik.org/2010/pressefreiheitsindex-deutschland-auf-platz-17/
JuergenS
JuergenS
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Re: Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17
geschrieben von JuergenS
Wenn man an russische Freiheit denkt, können wir uns bequem zurücklehnen.
Was mich aber stört bis amüsiert, ist, dass sich die Medien bei uns ohen äusseren Zwang oft selbst freiwillig synchronisieren.
Beispiel:
Wenn stundenlang auf Kosten anderer Themen berichtet wird, wie der Kumpel 29 im Bergwerk zurechtkommt, 700 meter tief, tun es alle.

Wenn ein Politiker ausschert aus dem Üblichen, über ihn kritisch berichtet, tun es alle ähnlich.

Oft wird sogar jemand "zum Abschuss" freigegeben, dann wird er von allen, oder den meisten fertiggemacht.

Merke: Deutschland braucht gar keine Zensur.

Am liebsten würd ich nun schreiben: Satire. Ist es aber nicht.
andreadoria
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Re: Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17
geschrieben von andreadoria
als Antwort auf JuergenS vom 20.10.2010, 19:30:19
Die von Dir gefühlte Synchronisation der Medien hat möglicherweise zur Ursache, dass die von den Nachrichtenagenturen gelieferten Meldungen von ziemlich allen gekauft und verbreitet werden. Es entsteht so ein gequirlter medialer Einheitsbrei, kaum unterscheidbar. In den von Dir gebrachten Beispielen wäre sicher die Frage von Interesse, wer in den führenden Nachrichtenagenturen darüber entscheidet, was wie wann herausgegeben wird.

In diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder folgendes bemerkenswertes Zitat ein:

„Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten... Da die Herstellung von Zeitungen und Zeitschriften immer größeres Kapital erfordert, wird der Kreis der Personen, die Presseorgane herausgeben, immer kleiner. Damit wird unsere Abhängigkeit immer größer und immer gefährlicher...

Paul Sethe, einer der fünf Gründungsherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

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haju
haju
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Re: Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17
geschrieben von haju
als Antwort auf andreadoria vom 20.10.2010, 20:32:47
Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten...


Stimmt! Ob nun gerade 200 ist eine Frage der Einschätzung. In beinahe jeder Handlung, sei es im eigenen Wirkungskreis,der Politik oder bei Geschäften, werden wir in unserem Sozialen Verhalten und unseren ethischen Denken durch eine relativ geringe Zahl von Personen beherrscht. Die verstehen mentale Prozesse und das Verhalten der Massen. Jene, welche die Fäden ziehen, kontrollieren so das öffentliche Denken und Handeln.

Ergänzend ist noch anzufügen, dass die Manipulation über die Medien immer bedenklichere Formen annimmt. Selbst die Medien werden kontrolliert und manipuliert. Die damit verbundene präzise Kontrolle der mentalen Wahrnehmungsfilterung und der kulturellen Konditionierung gehören zum Standard politischer Manipulation. Wir sind die konditioniertesten, programmiertesten Wesen, welche die Republik je gesehen hat. Nicht nur, dass unsere Gedanken und Einstellungen kontinuierlich geformt und gestaltet werden, auch das Bewusstsein wird subtil und unerbittlich ausgelöscht, damit die Wahrnehmung sorgfältig und präzise kontrolliert werden kann.
Mitglied_5ccaf87
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Re: Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 20.10.2010, 19:30:19
Was mich aber stört bis amüsiert, ist, dass sich die Medien bei uns ohen äusseren Zwang oft selbst freiwillig synchronisieren.

Es ist noch viel schlimmer. Auf Grund der großen Medienmonopole haben wir heute eine "Untereinanderabschreibpresse" die soweit geht, das ungeprüft falsches abgeschrieben wird. Es gibt Tageszeitungen die bemühen sich nicht einmal die Titelzeile zu ändern. Das fällt dir dann ganz besonders auf, wenn du eine Nachrichtensuchmaschine wie http://www.wikio.de/aktuell benutzt und dir die neuesten Nachrichten Freihaus per RSS-Feed liefern lässt.

Ein wichtiger Blog, der diesen täglichen Irrsinn aufspießt ist http://www.bildblog.de/ Auch den kannst du mit einem FeedReader abbonieren. Damit bist du auch gleich umfassend darüber orientiert, welchen Blödsinn Kai Dieckmann wieder seinem Laptop entlockt hat.

Viel Spass bei dieser Lektüre
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17
geschrieben von JuergenS
Das alles hört sich ja an, als wäre im Westen die Pressefreiheit auch nicht wirklich eine, sondern so wie in Zwangs-Staaten von den Herrschern des Staates geprägt, eine vom Kapital gesteuerte.

Ich denke, auch wir selbst sind ein Teil des Problems, weil wir es uns einfach machen, nur die gängigen Medien anzuhören, zu lesen, wie
die üblichen TV-Sender, SZ, TAZ, FRankfurter Allgemeine etc.

Vielleicht sollten wir viel mehr selbst suchen, wofür gibt es denn das Internet!
Aber gerade wir etwas Älteren, die eher dazu Zeit hätten, sind auch nur Menschen. Man kann mit 24 Stunden am Tag nur eine persönliche Selektion von Beschäftigungen durchführen. Antstrengend wäre es ohnehin, solche Selektion vorzunehmen, und daraus eigene Schlüße zu ziehen.

Zum Schluss noch:

Was kümmert mich das Getue um einen gewissen Kachelmann, tausende von Journalisten aber schreiben und schwaflen darüber. Nur um ein Beispiel zu nennen.

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hugo
hugo
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Re: Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17
geschrieben von hugo
als Antwort auf JuergenS vom 21.10.2010, 10:09:52
vielleicht haben wir nur noch nicht das richtige Verständnis dazu entwickelt, was Pressefreiheit bedeutet, abhängig davon wie und von wem sie definiert wird.

Also ich denke dass wir hier und heute eine doch recht große Pressefreiheit haben. Da die Medienmogule sich der übergroßen Mehrheit aller Medien bemächtigen(zusammenkaufen) konnten, besitzen sie nun eben auch die Freiheit sich auszusuchen von wem sie gesponsert werden möchten und wen sie selber hochjubeln bzw zur Sau machen,,,

dazu können sie sich auf dem freien Markt auch die entsprechenden Journalisten besorgen, die erforderlichen Verlagshäuser, die gewünschten Politiker, die Talkshowmaster anheuern, mitsamt der Entscheidung wer von wem und wann und zu welcher Sendung vorgeladen, zugelassen bzw abgewimmelt und hoffiert oder vorgeführt wird,,also ganz nach Wunsch nach Zielstellung (ok da spielt die Quote eben die größte Rolle,,)

also da gibts einige wenige die sind ja sowas von frei,,,*g* sogar mein klitzekleines Wurst-äh Tagesblatt hat, wenn mann es immer weiter verfolgt wer zu wem gehört,,,gaaaanz große Hintermänner

Wer kennt sich schon aus, was da bezüglich Stammkapital, prozentuale Besitzanteile, ergänzende Beteiligungen und redaktionelle Kooperationen mit anderen Verlagen rum ge Springert wird ????


hugo
schorsch
schorsch
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Re: Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.10.2010, 17:19:15
Ich denke: "Plätze" sind etwas imaginäres; es kommt darauf an, wie viel man den einzelnen Kriterien zuspricht. In der westlichen Hemisphäre werden wohl die meisten Länder Kopf an Kopf liegen. Weil aber unbedingt eine Rangliste her muss, macht man eben eine!
Re: Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 21.10.2010, 11:01:14
"Da die Medienmogule sich der übergroßen Mehrheit aller Medien bemächtigen(zusammenkaufen) konnten, besitzen sie nun eben auch die Freiheit sich auszusuchen von wem sie gesponsert werden möchten und wen sie selber hochjubeln bzw zur Sau machen,,,"
geschrieben von hugo


Das wirft ja ein tolles Bild auf unsere Zeitungsjournalisten - alle abhängig von Medienmogulen, gesponsort sicher von der Großindustrie, ...
Da staune ich immer wieder, wie in fast allen größeren Presseerzeugnissen die Politik der Regierung, die ja - wie wir alle aus der Presse wissen- von der Großindustrie und ... "gesponsort" wird( siehe Lobbyismus...) von oben bis unten zerrissen wird.

Da werden die Journalisten wohl bald von den Medienmogulen - die bisher wohl geschlafen haben - entfernt werden.

Du hast aber auch noch vergessen, dass es noch ganz freie und unabhängige - nicht an eine Partei oder an Medienmogule gebundene Presseerzeugnisse gibt.
Ich meine "Neues Deutschland" und "Junge Welt".

Wahrscheinlich hat man das bei der Einstufung der deutschen Presselandschaft vergessen.
clara
clara
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Re: Pressefreiheitsindex: Deutschland auf Platz 17
geschrieben von clara
als Antwort auf JuergenS vom 21.10.2010, 10:09:52


Ich denke, auch wir selbst sind ein Teil des Problems, weil wir es uns einfach machen, nur die gängigen Medien anzuhören, zu lesen, wie
die üblichen TV-Sender, SZ, TAZ, FRankfurter Allgemeine etc.

Wer die taz parallel zur FAZ liest, hat m. E. schon ein gutes Kontrastprogramm, an dem man den Stand der Pressefreiheit in D erkennen kann. Die taz ist eindeutig dem linken Spektrum verpflichtet, aber, und das ist ihr Plus, sie bringt wichtige Themen, die von den anderen Zeitungen nicht aufgegriffen werden. Sei es, weil sie nicht medienwirksam sind oder weil es nicht "passt". Deswegen lese ich die taz öfter auch als Printausgabe.
Ansonsten finde ich auch, dass es mir heute doch leicht gemacht wird, mich zu informieren, zu selektieren und zu einer eigenen Meinung zu kommen.

Clara

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