Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Richard von Weizsäcker gestorben

Innenpolitik Richard von Weizsäcker gestorben

Tina1
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Re: Warum erst 1985?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf dutchweepee vom 03.02.2015, 22:56:51
In der DDR war der 8.Mai seit 1950 als Tag der Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus sogar ein Feiertag. Ich staune auch, warum man in der BRD bis 1985 brauchte, um das öffentlich zu bekunden.


dutch das der 8. Mai als Tag der Befreiung ein Feiertag in der DDR war hatte ich bereits am 31.01. in meinem Kommentar erwähnt.
( 8. Mai bis 1967, sowie 1985 Feiertag)
Tina
dutchweepee
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Re: Warum erst 1985?
geschrieben von dutchweepee
Kein Wunder, dass deutsche Regierungen und Präsidenten den Untergang der Faschisten 1945 nicht als Befreiung, sondern als Niederlage empfanden und deklarierten:

"Sie zahlten, um zu überleben. 1,9 Milliarden Drachmen verlangte Max Merten, Kriegsverwaltungsrat der Wehrmacht in Thessaloniki, 1942 von der jüdischen Gemeinde. Dafür versprach er, Tausende Juden von der Zwangsarbeit zu befreien. Das Geld schien gut angelegt: 9000 Zwangsarbeiter kamen tatsächlich frei.

Kurz danach wurden sie nach Auschwitz deportiert und fast alle ermordet. 97 Prozent der Juden Thessalonikis kehrten nie zurück.

Rechtsanwalt Merten, Kopf des zynischen Deals, war mitverantwortlich für die Deportation von insgesamt 50.000 Juden. Einer Schuld war er sich nie bewusst. Nach dem Krieg bewarb er sich gar auf die Stelle des deutschen Generalkonsuls in Griechenland. Bei einem Urlaub wurde er dort 1957 festgenommen und zu 25 Jahren Haft verurteilt. Eine gerechte Strafe, könnte man meinen.

In Bonn aber war man über die Verhaftung empört und beriet über "mögliche Repressalien gegen Griechenland". Der Mann, der diesen Vorschlag machte, war kein unbedeutender Bürokrat. Er hieß Karl Carstens, war CDU-Staatssekretär und sollte später Bundespräsident werden. Seine Linie setzte sich durch: Schon 1959 kam Merten wieder frei."
olga64
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 03.02.2015, 19:53:19
[quote=wandersmann]Die gleiche Rede hätte Weizsäcker auch 1950 und 1959, und 1960 und 1969 und 1970 und 1979 halten können. Wo ist der Unterschied in der Motivation dies zu tun zu 1985?


...hätte, hätte, Fahrradkette.
In welcher Funktion hätte Herr von W. diese Rede in den aufgeführten Reden und wo halten sollen? Als Geschäftsführer von Boehringer, als Nicht-Politiker? Herr v. W. ging übrigens erst dann "in die Politik", als er sein BErufsleben abgeschlossen hatte - also in einem Alter, wo sicher viele Diskutanten hier im sog. Ruhestand sind. Olga

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wandersmann
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2015, 22:19:57
Wenn du hier andere glauben machen möchtest, die DDR sei frei gewesen von Nazis nach '45, dann lügst du entweder, oder du lebst in einem Traumland.
Aber leider sind nicht alle blöd genug, deinen einseitigen Verfälschungen aufzusitzen.


Jetzt zeige mir mal bitte die Stelle, an der ich gesagt haben soll, dass die DDR nach '45 nazifrei gewesen wäre. Und dann überlege mal für Dich, wer hier wirklich lügt.
Natürlich lebte nach '45 in allen 4 Besatzungszonen ein verhältnismäßig gleich verteilter Anteil an Nazis, Mitläufern und Symphatisanten, das kann ja auch gar nicht anders sein, da Deutschland in dieser Hinsicht bis 1945 sicherlich relativ homogen war.
Ab dann aber gingen der Ost- und der Westteil Deutschlands verschiedene Wege, was den Umgang mit diesem Erbe des faschistischen Deutschlands betraf. Hierzulande fand über Jahre eine konsequente Entnazifizierung statt, die vor allem auch das Bildungssystem betraf, in dem von nun an keine Nazilehrer mehr unterrichten durften, und statt dessen tausende sog. Neulehrer den Unterricht durchführten. Sicherlich ist auch diesbezüglich nicht alles rund gelaufen, und gelegentlich wurde auch schon mal das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, dennoch war es so, das der Antifaschismus von da an bis 1989 Staatsdoktrin in der DDR war. Und wie dutchweepee und Tina1(2x) bereits schrieben, dass der 8. Mai ein Tag der Befreiung war und welche Bedeutung es hatte, in diesem Zusammenhang eben nicht zuvorderst von Niederlage oder Kapitulation zu sprechen, wurde jedem Kind in der Schule gelehrt.
In der DDR wurden die Lehren aus diesem verheerenden Krieg, die da hießen "Nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg!" konsequent umgesetzt, und jegliche nazistische Äußerungen oder Tendenzen, die in diese Richtung gingen, wurden hart geahndet. Das muss man auch mal sagen dürfen, ohne dass man sich als "Ostalgiker" verspotten lassen muss.
olga64
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 04.02.2015, 16:10:14
Mir erzählte mal ein früherer DDR-Bürger, dass z.B. in den Schulen ausgeklammert wurde, dass in den KZ`s Juden und Roma getötet wurden - es waren in der DDR-Diktion fast ausschliesslich Widerstandskämpfer gegen den Faschismus.
Ich sah kürzlich eine interessante Sendung über Honecker, der auch in einem Gestapo-Gefängnis war und sich dort mit einer Nazi-Gefängniswärterin verbandelte und diese auch später heiratete. Dadurch bekam er vermutlich auch Erleichterungen im Gefängnisalltag - also diese ARt von Fusion mit den Nazis wäre menschlich sehr nachvollziehbar gewesen. Wurde aber anscheinend - so der Bericht - in der früheren DDR totgeschwiegen, da es an Blasphemie gegrenzt hätte, dies öffentlich zu diskutieren.
Und da gibt es in meiner Wessi-Sicht ja noch viele Grausamkeiten, die unter dem Deckmantel des Sozialismus betrieben wurden - wie z.B. eigene Bürger an der Grenze totschiessen, Hohenschönhausen ähnelte früheren Gestapo-Knästen - da hatte man doch auch einiges aus dem grausamen Faschismus der Nazi-Zeit übernommen und - wie wir Deutsche nun mal sind - akribisch zu Ende geführt. Olga
wandersmann
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 04.02.2015, 16:22:56
Hätte man nach Ihrer Diktion als Ausdruck konsequenten Antifaschismus' dann auch die Autobahnen rausreißen sollen, nur weil sie unter Hitler gebaut wurden?

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olga64
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 04.02.2015, 16:27:11
Natürlich nicht - die meisten Autobahnen waren ja schon lange vor Hitler in Angriff genommen worden, obwohl es damals ja noch sehr wenige Fahrzeuge gab, die darauf fuhren.
Hitler erkannte dann während seiner Haft in Landsberg die militärische Bedeutung von Autobahnen und seine Ingenieure trieben die Projekte mit Macht voran, während der nicht ganz 1.000 Jahre seiner Regentschaft.
Mittlerweile wird hier seit Jahren aber trotzdem viel herausgerissen, weil sie ständig erneuert werden müssen - gerade im Osten unseres Landes war dies ja auch viele Jahre sehr nötig. Olga

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