Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Schule :Grund-Hauptschle ,Realschule ,Gymasium

Innenpolitik Schule :Grund-Hauptschle ,Realschule ,Gymasium

heinzdieter
heinzdieter
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Re: Schule :Grund-Hauptschule ,Realschule ,Gymasium
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf telramund vom 29.05.2007, 10:07:14
In einigen Beiträgen wird etwas abfällig von einer Einheitsschule gesprochen.

Meiner Auffassung ist es doch das Optimale für einen Staat ein einheitliches - in unseren Fall ein länderübergreifendes- Schulsystem zu schaffen, damit bei Wechseln des Wohnortes -in unseren Fall Bundeslandes- keinerlei Nachteile für Schüler entstehen.

Ein Wohnungswechsel von Hamburg nach München oder von Leipzig nach Karlsruhe bedingt doch unterschiedliche Lehrstoffe und somit Vorteile bzw Nachteile für Schüler.

Ein wesenlicher Vorteil der Gesamt- Ganztags-Schule ist die bessere Förderung von Schülern mit schlechten Deutschkenntnissen.


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heinzdieter
telramund
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Re: Schule :Grund-Hauptschule ,Realschule ,Gymasium
geschrieben von telramund
als Antwort auf heinzdieter vom 29.05.2007, 11:43:06
heinzdieter schrieb am 29.05.2007 um 11.43:
> In einigen Beiträgen wird etwas abfällig von einer Einheitsschule gesprochen.

> Meiner Auffassung ist es doch das Optimale für einen Staat ein einheitliches - in unseren Fall ein länderübergreifendes- Schulsystem zu schaffen, damit bei Wechseln des Wohnortes -in unseren Fall Bundeslandes- keinerlei Nachteile für Schüler entstehen.

> heinzdieter


Dem kann ich nur beipflichten, wenn dadurch nicht die niederen, das Niveau nivellierenden Standards, der zumeist von linksliberaler Gesellschaftspolitik dominierten Schulsysteme anderer Länder, übernommen werden müßten.
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telramund
tobias
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Re: Schule :Grund-Hauptschle ,Realschule ,Gymasium
geschrieben von tobias
als Antwort auf mart vom 29.05.2007, 11:38:05
Eine kurze Antwort Mart. In der Oberstufe es ist mit einem qualifizierten Abschluss ohne weiteres möglich weiterbildende Schulen zu besuchen.

In den meisten Oberstufenklassen sind bei uns Fachschullehrer beschäftigt. Der Ruf dieser Schulen wäre nicht so schlecht, wenn nicht eine Minderheit der Schüler / innen total desinteressiert den Unterricht beiwohnen würden und dementsprechend das Niveau nach unten ziehn.

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tobias

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mart
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Re: Schule :Grund-Hauptschle ,Realschule ,Gymasium
geschrieben von mart
als Antwort auf tobias vom 29.05.2007, 13:57:38
Mir ist dennoch alles unklar.
Verstehst du unter Oberstufe nun die Hauptschulen? Hier versteht man unter Oberstufe die Schulen der 14 bis 18/19 jährigen.

Könntest du mir (oder jemand anderer) einen Link nennen, wo das allgemeine System erklärt wird?

Hier ist es so, daß die Hauptschulen auf dem Land, die die 10 bis 14 jährigen erfaßt der normale Weg nach der Volksschule (6 bis 10 jährige) ist. Diese Hauptschulen haben natürlich ein Fachlehrersystem (alles andere wäre für mich undiskutabel und einem Entwicklungsland ähnlich), wobei die Lehrer an pädagogischen Lehranstalten, die noch nicht universitären Rang habe aber bekommen sollen *g*, ausgebildet werden. Ich weiß, daß z.B. die Fachabschlußprüfungen an diesen Lehranstalten fachlich und dem Niveau entsprechend dem Abitur (Matura) an allgemein bildenen höheren Schulen entspricht - also es kann an einem Physiklehrer an unseren österreichischen Hauptschulen kein hoher Anspruch an physikalischem Wissen gestellt werden, aber immerhin hat er eine kurze! fachspezifische Ausbildung gehabt. Die didaktische Ausbildung ist aber wesentlich besser als für jeden Lehrer an höheren Schulen (für die 14 bis 18 jährigen bzw. im Gymnasium und Realgymnasium für die 10 bis 18 jährigen).

Möglicherweise ist meine Fragestellung zu verklausuliert. Ich möchte wissen, ob ein 14 jähriger, gleich welche Vorbildung er gehabt hat, noch eine weiterführende höhere Schule besuchen kann oder ob er vor fast unüberwindlichen Barrieren steht?


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mart
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Schule :Grund-Hauptschle ,Realschule ,Gymasium
geschrieben von eleonore
als Antwort auf mart vom 29.05.2007, 14:41:40
Die Hauptschule

ist ursprünglich für den Großteil aller Schülerinnen und Schüler etabliert worden. Sie vermittelt ihren Schülerinnen und Schülern eine grundlegende allgemeine Bildung und bereitet auf die Berufswelt vor. Offene Unterrichtsmethoden und praxisbezogene Projektarbeit werden deshalb bevorzugt. Der Abschluss macht den Weg frei für eine Ausbildung im Handwerk, im Gewerbe oder in der Technik; er erfolgt je nach Bundesland am Ende der Klasse neun oder zehn. Die Hauptschule nimmt auch Realschüler und Gymnasiasten auf, die nicht versetzt wurden und ihre bisherige Schule verlassen müssen, weil sie die Möglichkeit des Wiederholens bereits ausgeschöpft haben. Wer eine Hauptschule besucht, ist eher handwerklich begabt und hat einen Notendurchschnitt, der unterhalb von "befriedigend" liegt. An der Hauptschule können alle Abschlüsse der Sekundarstufe I erworben werden:

>der Hauptschulabschluss nach Klasse 9 (berechtigt zum Besuch der Klasse 10),
>der Sekundarabschluss I (Hauptschulabschluss nach Klasse 10) nach erfolgreichem Besuch einer 10. Klasse mit den Schwerpunkten Naturwissenschaften und Arbeitslehre,
>der Erweiterte Sekundarabschluss I nach erfolgreichem Abschluss der Klasse 10 mit den Schwerpunkten Deutsch, Englisch, Mathematik (berechtigt zum Besuch der gymnasialen Oberstufe - Gymnasium, Gesamtschule -, wenn in allen Fächern mindestens befriedigende Leistungen vorliegen).

Die Realschule

vermittelt ihren Schülerinnen und Schülern eine erweiterte allgemeine Bildung, die sie befähigt, ihren Bildungsweg in berufs- und studienqualifizierenden Bildungsgängen fortzusetzen. Besucht wird sie von eher praktisch begabten Schülerinnen und Schülern. Die hier stärker ausgeprägte Führung und Anleitung durch die Lehrkräfte spiegelt sich im methodischen Verfahren des Frontalunterrichts wider. Ab der siebten Klasse kann eine zweite Fremdsprache gewählt werden. Wird das Leistungsniveau der Realschule nicht erreicht, erfolgt der Wechsel zur Hauptschule. Realschulen werden vor allem von "praktisch-technisch" orientierten Kindern besucht. Auch die Realschule bietet die eben genannten drei Abschlüsse der Sekundarstufe I an, vorrangig führt sie - bei erfolgreichem Abschluss der Klasse 10 - zum Sekundarabschluss I, bei gutem Zensurendurchschnitt zum Erweiterten Sekundarabschluss I.

Zum realen Profil dieser Schule:

>Im Gegensatz zur Hauptschule wird in der Realschule Französisch als zweite Fremdsprache angeboten, aber zunächst einmal nur "auf Probe". Wer mit der Sprache zurechtkommt, wählt sie danach als reguläres Fach. Wer aufgrund seiner Begabungsstruktur Probleme mit der zweiten Fremdsprache bekommt, kann - im Unterschied zum Gymnasium - ein anderes Fach als individuellen Schwerpunkt wählen.
>Insbesondere naturwissenschaftlich begabten Schülerinnen und Schülern bietet die Realschule einen attraktiven Start in den weiterführenden Bildungssektor an.
>Denn mit dem Erwerb des Erweiterten Sekundar-I-Abschlusses und dem breiten Bildungsangebot danach ist der Weg frei zu einem Studium oder zu einer anderen, vergleichbar hochwertigen Ausbildung.
>Charakteristisch ist eine intensivere, konkretere Anleitung durch die Lehrkräfte und die Darbietung des Lernstoffes in kleineren "Portionen". Methodisch wie inhaltlich wird der Schüler deutlicher als etwa im Gymnasium "an die Hand genommen".
>Die Ausbildung an der Realschule ist in besonderem Maße an den "Realien", an den praktischen Anforderungen einer Lehre oder einer Fachoberschule orientiert. Am Beispiel Mathematik: Abstrakt-theoretische Ableitungen und Beweise sind in dieser Schule seltener zu erwarten als praktisch-anwendungsorientierte mathematische Verfahren.

Das Gymnasium

vermittelt seinen Schülerinnen und Schülern eine vertiefte allgemeine Bildung, die sie befähigt, nach dem Abschluss im Sekundarbereich II (11. bis 13. Jahrgang) ihren Bildungsweg an einer Hochschule, aber auch in berufsqualifizierenden Bildungsgängen fortzusetzen. Zur Absicherung der allgemeinen Studierfähigkeit werden in diesem Bildungsgang entsprechende Anforderungen erhoben: deutlich ausgeprägter Lernwille, methodische Gewandtheit, abstraktes Denken, vielfältige Begabung, Kreativität, Bereitschaft und Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit anderen. Die "inneren Verhältnisse" an den Gymnasien sind für Eltern häufig besonders attraktiv: soziale Probleme treten weniger häufig auf, krasse Lernverweigerungen sind seltener, Gewalt und Kleinkriminalität ist kaum anzutreffen. Im Methodischen spielt nach wie vor der Frontalunterricht eine gewichtige Rolle, daneben treten aber zunehmend schülerorientierte Verfahren hinzu, z.B. die Erarbeitung in Form von Projektunterricht. Eine zweite Fremdsprache gehört ab Klasse sieben dazu, eine gewünschte dritte ab Klasse neun.



>Das Gymnasium vertritt in besonderem Maß den Anspruch, ein breites Fundament an Allgemeinbildung zu vermitteln. Denn die Abiturientinnen und Abiturienten sollen später im Studium den persönlich gewünschten und individuell geeigneten Schwerpunkt setzen können.
>Gymnasiasten müssen stärker als andere Schüler selbst erkennen, was jeweils in den einzelnen Fächern zu erledigen ist, welche zusätzlichen Informationen beschafft werden müssen, welche Lerntechniken anzuwenden beziehungsweise zusätzlich zu entwickeln sind. - Als inhaltliche Besonderheit kommt ab Klasse sieben die zweite Fremdsprache (ein Hauptfach) hinzu.
>Das Lernen vollzieht sich in größeren Schritten. Wer auf häufige Erklärungen und permanente Betreuung angewiesen (eingestellt) ist, zieht hier den Kürzeren.
>Sinnentnehmendes Lesen, aufgabengebundenes Schreiben und textgebundenes Interpretieren erfordern - weil fächerübergreifend verlangt - solide Vorkenntnisse aus dem Fach "Deutsch" der Grundschule. Mängel in diesem Bereich schlagen stärker durch als etwa Defizite in Mathematik.
>Die einzelnen Gymnasien gestalten bestimmte Fächer und Bereiche schwerpunktmäßig aus und kommen so zu ihren besonderen Merkmalen. Zu nennen sind zum Beispiel eine naturwissenschaftliche oder eine sprachliche Orientierung, die Betonung des musischen oder des sozialwissenschaftlichen Bereichs oder die bilingualen Bildungsgänge (der Unterricht wird in bestimmten Fächern, zum Beispiel Geschichte, Erdkunde, Politik in einer Fremdsprache erteilt).
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bisschen lang, ich weiss.
mart, ich stell den link rein für dich.



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eleonore
telramund
telramund
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Re: Schule :Grund-Hauptschle ,Realschule ,Gymasium
geschrieben von telramund
als Antwort auf mart vom 29.05.2007, 11:38:05
mart schrieb am 29.05.2007 um 11.38:
> Ich möchte mich nicht mehr in innerdeusche Diskussionen einmischen, aber ich habe eine Frage bzg. der Hauptschulen. Ich habe einmal gelesen, daß dort der Klassenlehrer auch bei 10 bis 14 Jährigen praktisch alle Fächer unterrichtet.

> Falls das stimmen würde, habe ich (für mich) eine Erklärung für das geringe Ansehen von (deutschen) Hauptschulen und auch für die Schwierigkeiten von Hauptschülern in Hinsicht auf Beruf und weiteren Schulbesuch.

> Hat ein Hauptschüler, der wohl mit 14.oder 15.Jahren diese Schule beendet, noch die Möglichkeit eine weiterführende Schule bzw. eine Schule, die zu einem Studium berechtigt, zu besuchen?

> Danke für Antworten
> Mart
 
Da heute jeder, der es sich leisten kann, seine Kinder lieber auf eine Privatschule schickt, als sie in eine mit bis zu 100% durch Kinder/Jugendliche mit sog. Migrationshintergrund  belegte Hauptschule zu lassen, ist die Hauptschule zur Aufnahmestation für den multikulturellen Rest der Gesellschaft geworden oder verkommen.

Wenn hier geborene Kinder trotz Kindergarten ohne ausreichende Deutschkenntnisse eingeschult werden, immer mehr Eltern ihren Erziehungsauftrag nicht mehr wahrnehmen und mindestens die Hälfte eines Hauptschuljahrganges auf der Straße landet und viele vorzeitig abbrechen, dann ist doch etwas faul im Staate Dänemark.

Dabei ist durchaus denkbar, daß die Schulstruktur, so wie sie ist und vor Jahrzehnten einmal getaugt hat - als Deutschland noch kein multikulturelles Zuwanderungsland war, als Ausbildungsplätze noch keine Mangelware waren, als die Schüler noch nicht durch eine Vielzahl von Aussenreizen abgelenkt wurden und als die sekundären Tugenden wie Fleiß, Leistung und Autorität noch keinen so fragwürdigen Anstrich hatten - heute überholt ist.


Bloß wie eine Lösung aussehen sollte, ohne die notwendige Einsicht, daß Vieles falsch gelaufen ist, und ohne daß es zu einer weiteren Nivellierung nach unten kommt, das ist zumindest mir absolut unklar.
--
telramund

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heinzdieter
heinzdieter
Mitglied

Re: Schule :Grund-Hauptschule ,Realschule ,Gymasium
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf eleonore vom 29.05.2007, 14:49:10
Dieses Schulsystem hat grundsätzliche Schwachstellen:

Eine Zuordnung der Schüler in die drei Schularten
Hauptschule
Realschule
Gymnasium
erfolgt in der 4. Klasse. Sogenannte Spätzünder haben nach der 5. Klasse Hauptschule kaum Gelegenheit die Schulart zu wechseln. Das trifft auch auf Realschüler zu, die aufgrund ihrer vom Lehrkörper zu spät entdeckten Begabung ins Gymnasium wechseln könnten.

Diese Selektierung der Schüler durch den Lehrkörper ist
heutzutage die große Schwachstelle. Sie gibt Schülern - sogenannten Spätentwickler keine Chance.

Anders sieht es doch in einer Gesamt-Ganztage-Schule aus.
Der Basis-Unterrichtsstoff ist für alle Schüler gleich.
Begabte Schüler können Erweiterungskurse belegen.
So erfolgt eine natürliche Auswahl und Zuordnung zu den einzenen Schularten.

Schüler von Zuwanderungsfamilien, die die deutschen Sprache schlecht beherrschen, wird hier eine faire Chance geboten durch spezielle Aufbaukurse ihre Spachkenntnisse zu optimieren.

Dieses Schulsystem sollte in allen Bundesländern mit gleichem Lehrstoff eingeführt bzw ergänzt werden. Hierdurch werden viele zurzeit anstehende Probleme gelöst werden.

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heinzdieter
Re: Schule :Grund-Hauptschule ,Realschule ,Gymasium
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf heinzdieter vom 29.05.2007, 17:19:58
"Wem die Stunde schlägt..." - nein nicht Hemingway im spanischen Bürgerkrieg - sondern der SZ-Mann Lars Reichardt an einer bayerischen Penne.

Nach all den Weisheiten und der Jammerei ... - hier ein authentischer Bericht eines Laien-Lehrers, der als SZ-Journalist (anfangs...) unerkannt in die Klassen eines Münchner Gymnasiums kam.

Ich habe auch einige Nachfrgen und Kritikpunkte, die werde ich aber als Leserbrief bei der SZ anbringen.

--
elfenbein

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