Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?

Innenpolitik Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?

mulde
mulde
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Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?
geschrieben von mulde
Meine Fragestellung ist vielleicht zu profan
aber eine Überlegung sind sie es allemal [size=12][/size]wert!

Seit rund 20 Jahren sprechen wir "Normalos" von einen
einheitliche oder wieder vereinten Deutschland.
Nur die deutche Politik tut sich das sehr schwer!
Wir meinen , wir seien alle deutsche nach dem Grundgesetz also "Bundesbürger".
Wird nun aber eine Rente beansprucht gilt West vor Ost-

wird ein Tarifvertrag verhandelt spricht am ende auch
wieder ..% West zu ...% Ost
also ist eine , wenn auch imanigäre Grenze immer noch vorhanden!
Wird da, das Medien und das getöne der Politiker nicht
zur Farc wenn Menschen gleicher Nationalität ihre Leistungen unteschiedlich gewertet werden ?

Die politische Teilung ist zwar überwunden ob die soziale trennung überwunden werden wird?
dunkelgraf
dunkelgraf
Mitglied

Re: Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?
geschrieben von dunkelgraf
als Antwort auf mulde vom 14.07.2010, 21:03:41
Es ist eine Schande, daß es in Deutschland nach 20 Jahren angeblicher Einheit noch unterschiedliche Tarife gibt. Heute wurde der Mindestlohn für Pflegekräfte eingeführt, West: 8,50 € Ost: 7,50 €. Also sind die Ostdeutschen immer noch weniger wert als die Westdeutschen, obwohl sie haargenau die gleiche Arbeit machen. Und die Schafsköpfe lassen sich das auch noch gefallen, keiner geht auf die Straße und baut Barrikaden.
loretta
loretta
Mitglied

Re: Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?
geschrieben von loretta
als Antwort auf dunkelgraf vom 14.07.2010, 21:09:32
Gerhard und dunkelgraf,

da gebe ich euch vollkommen recht.
Diese Differenzierung noch immer nach 20 Jahren ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.

Da der Personabereich auch mein Ressort ist, kann ich euch berichten, dass es bei uns an der Tagesordnung ist, dass 2 Kollegen z. B. die gleiche Arbeit machen, aber nach unterschiedlichen Tarifen bezahlt werden.

Ich muss vorausschicken, dass wir (die Firma) vor 10 Jahren von Berlin ins Umland Brandenburg gezogen sind.

Die Mitarbeiter die in Berlin bereits angefangen hatten, werden nach wie vor nach Berliner Tarif bezahlt, die anderen, die später in Brandenburg angefangen haben natürlich nach Brandenburger Tarif, der doch pro Tarifgruppe eine Differenz von ca. 50 - 80 € aufweist.

Dies nur mal so - 20 Jahre nach dem Mauerfall.

loretta

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?
geschrieben von hugo
als Antwort auf dunkelgraf vom 14.07.2010, 21:09:32
ich denke das für eine gewisse Übergangszeit die verschiedenen Wertungen, Einstufungen, Differenzierungen durchaus ihre Berechtigung hatten.

-man könnte sich nun hier lang und breit im Einzelfall mal dafür oder dagegen auslassen- ist jedoch nicht das Thema.

Das jedoch mit der gegenwärtig noch andauernden Handhabe ( Beitragsbemessungsgrenzen Ost/West oder durch die o.g Tarife Ost /West usw) also mit zu erwartenden Entgeldpunkten in 45 Jahren noch Unterschiede zementiert ist unwürdig.

Nichts gegen tarifliche Besonderheiten nach Strukturen, nach örtlichen Gegebenheiten, nach fördernden und fordernden Prinzipien, aber doch bitte nicht nach Ost und West
Auch diese West-Ost Lastenausgleichs-Förderung usw. finde ich überholt.

hugo
Re: Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Klar ist das eine Schande.

Jedoch mal andersrum nachdenken,
es könnte ja auch gute Seiten haben.

Denn...

1) würde durch niedrigere Löhne in den 'Ost'landschaften nicht die Existenzgründung erleichtert? Indem für angeheuerte Kräfte nicht sooo viel bezahlt werden müsste?

2) würde der Verkauf an Produkten nicht um diesen niedrigeren Betrag einfacher möglich sein?
Und damit wieder dem Unternehmen zugute kommen?
Das vielleicht noch weiter expandieren und weitere Mitarbeiter einstellen könnte.
Der 'Osten' also wiederbelebt werden sollte.

Sach ich nur mal so...
eliza50
eliza50
Mitglied

Re: Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?
geschrieben von eliza50
als Antwort auf dunkelgraf vom 14.07.2010, 21:09:32
Nun denn Graf Dunkelmann, fangen Sie mit dem Barrikadenbau an, am besten rings um Ihre Burg und sie werden feststellen, dass Ihre Besucher ausbleiben.

Barrikaden hatten wir doch schon einmal zum Schutze des Arbeiter- und Bauernstaates und was haben sie gebracht?
Immer noch Solidaritätsbeiträge!

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Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.07.2010, 12:41:28
1) würde durch niedrigere Löhne in den 'Ost'landschaften nicht die Existenzgründung erleichtert? Indem für angeheuerte Kräfte nicht sooo viel bezahlt werden müsste?

Deine Fragen sind etwas sehr provokativ. Es war schon 1990 absehbar, das der Osten eine Billiglohnland vergleichbar mit Portugal wird.

Es sind Gerüchte, die ehemals die Regierungen Kohl mit ihren blühende Landschaften im Osten, später Schröder und nun Merkel verbreiteten. Es wäre sinnvoller gewesen, die Unternehmen im Osten mit dem Geld (Aufbau Ost, Solizuschlag etc.) rentabel und ökonomisch zu gestalten und dann erst zu Höchstpreisen zu verkaufen. Die jetzige Rezension wäre nur halb so schlimm. Das war jedoch nicht im Sinne der Großunternehmer aus dem Westen, denn es wäre eine unerwünschte Konkurrenz entstanden. Die Breuel-Behörde hat deshalb die Grundstücke für eine symbolische Mark verschleudert und war noch stolz darauf. Die tolle Birgit nahm sogar in Kauf ein äußerst gefährliches Leben zu führen und den größten Verschleiß an Dienstwagen in der Geschichte der Bundesrepublik (wegen Beulen in den Karossen) zu haben.

Keine Gerüchte hingegen sind, das der gelbe Huflattich die inzwischen am weitesten verbreitete Blüte im Osten ist, sowie die Bevölkerung der "deutschen Ostgebiete" sich um rund 20% reduzierte und von diesen Zurückgebliebenen im erwerbsfähigen Alter wiederum 20% nicht etwa beschäftigungslos oder zu faul zur Arbeit sind, sondern simpel gesagt keine Erwerbsmöglichkeit besitzen. Auch ich habe meine schöne Heimatstadt aus diesem Grund verlassen müssen, um nicht in die Hartz4-Falle zu plumpsen.

Nun rechnet euch mal aus, wie viel von den Zurückgebliebenen mittlerweile Rentner sind. Es gibt besonders in der ehemaligen Kornkammer der DDR (aber auch anderswo) Gemeinden, die wie Geisterdörfer erscheinen. Ganze Stadtteile werden zurück gebaut. Alles ist hausgemacht. Um Horrorfilme zu drehen, braucht man keine teuren Kulissen in Babelsberg oder München. Die Rentner-Visionen von Schwarz/Gelb erscheinen in diesem Licht verständlich.

Wer diese Veränderungen der letzten 20 Jahre nicht erkennt ist weltfremd.

Ich bin kein Linker, aber ein Mensch mit Verstand.

mulde
mulde
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Re: Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?
geschrieben von mulde
als Antwort auf eliza50 vom 15.07.2010, 13:04:02
Nun eliza 50 und Digizar!
Habt ihr überhaupt verstanden was der Artikel kritisiert?
So wie ihr da antwortet ist es doch von der deutschen Regierung, aus eurer Sicht,wohlgefälig wenn die Menschen in den "Neuen Ländern" nicht in den Genuss der Gleichheit kommen sollen/dürfen!
Dann erklärt doch hier mal in schlüssiger Form

Das
die Menschen in den "neuen Ländern "bei neuen Rentenerhöhungen- bei neuen Tarifverhandlungen- bei allen Dingen zurück gesetzt werden (ich kritisiere nicht
bei Tarifen die beruflichen örtlichen besonderheiten!
Es geht um die unsägliche Einteilung von Menschen in Ost -oder West
Nur sollte man auch beachten bei allen Pflichten gegenüber dem Staat --wie Steuern-Gebühren - Preise und und---!
Das ist der Bürger -Ost wieder in die Einheit aufgenommen", sobald er aber leistungen aus der Gesetzlich keit bekommen soll wird er sofort wieder zum
Bürger Ost!
Seid ihr der Meinung ja das ist rechtens
der Bürger OST soll erkennen wer hier der Herr im Hause Ist?
Nun diese Auffassung seit ihr doch bestimmt nicht!!!Leide nimmt das Volk zwar den faktder politischen Einheit Diskussionslos hin (man ist schon lange zur tagesordnung übergegangen!
Diese bewusste schlechterstellung eines teils des deutschn Volkes ist nach 20jahren wohl mehr als unanständig!
Nur die derzeitige Regierung will das offenbar nicht ändern!
Re: Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mulde vom 15.07.2010, 14:34:40
Gerhard, soll ich es denn NOCH DICKER schreiben?

Meine erste Zeile:

Klar ist das eine Schande.


Aber es ist auch eine Chance (gewesen),
die örtliche 'Konjunktur' auf Schwung zu bringen.

Wenn Du jetzt von Renten & Co redest,
dann bedenke, daß 1990 vom 'Osten' witschaftlich so gut wie nichts übrig blieb. Also auch die Renten 'weg waren' (Kurzfassung).

Und daß dieses Manko zunächst mal zwangsweise angeschubst werden muß(te) mit Geldern, die im Westen verdient wurden und werden (Soli). Dazu gehören besonders die Renten.

Nach 20 Jahren ist das natürlich nicht schön, klar.
Aber ich denke, es wird noch 30 weitere Jahre dauern,
bis das Ergebnis des Regimes getilgt ist.
Und bedenke auch, daß eine Menge schon gemacht wurde.
Mit Geldern der Brüder des Westens.

Zwar bin ich Wessi, aber ich habe im Osten fleißig geholfen.
Und nicht abgestaubt.
Bis ein 'Ossi' auf die Idee kam, daß die eigenen lokalen Kräfte eingesetzt werden sollten, statt einen 'reichen Wessi' zu bezahlen. Und ich bin Trabbi gefahren.
Habs aber trotzdem überlebt

Nach 1945 ging es uns im Westen durchaus vergleichbar.
Und auch unsere (angesparten) Renten waren damals weg,
und das sind sie heute als angesparter Batzen auch noch.

Ist ein längeres Thema.
Ich fand/finde es im 'Osten' übrigens sehr schön, komme mit allen Leuten zurecht. Habe dort nie Schwierigkeiten gehabt.
Niemand glaubt, daß ich ein Wessi bin, schon weil ich brandenburgerisch/preussisch spreche.

HW: sie waren nicht provokativ gemeint -und das sind sie immer noch nicht-, das sollte nur mal ein Gedankenanstoß sein.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Sind alle innerdeutschen Grenzen wirklich beseitig?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.07.2010, 12:41:28
Das kann man doch auch kürzer formulieren: so lange die Grenzen in den Köpfen (hüben wie drüben) noch vorhanden sind, was man eigentlich zu jedem Thema in diesem Forum lesen kann, das unweigerlich auf die ehemalige DDR zurückkommt - sind die Grenzen nicht beseitigt. Es liegt also an uns allen, für diese Grenzbeseitigung zu sorgen; wir sollten es uns - wie üblich - nicht wieder so einfach machen und dafür Politiker, die bösen Unternehmer usw. verantwortlich machen. Jeder Einzelne - hüben wie drüben - kann seinen Anteil dazu beitragen, dass die Grenzen abgebaut werden. Bei jungen Menschen geschieht dies ja seit vielen Jahren - nur die alten, sturen Besserwisser, die sich selbst als "im Leben zu kurz gekommen bewerten" und dafür anderen die Schuld aufbürden, haben anscheinend ihre Probleme. Olga

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