Innenpolitik Sind politische Diskussionen in diesem Forum sinnvoll?
Politische Diskussionen ... hier im Form, in den zahllosen BLOGS, im Internet ...
geschrieben von niederrhein
Ich habe mich einfach an den letzten Beitrag angehängt; ich bitte um Verständnis.[/indent]
Die Ausgangsfrage berührt mehrere Apekte.
- Intention, Erwartungen der Schreiber/innen
- Erwartungen der Leser/innen
Die mediale, soziale, besser: gesellschaftliche, politische Funktion solcher Beiträge:
- Informationsangebot
- Aufklärung
- Meinungsbildung
- gegebenenfalls Voraussetzung für politische Entscheidungen;
Dann: Solche Diskussionen stehen in einer gewissen Konkurrenz zu anderen Informations- und Diskussionsmöglichkeiten:
- Tageszeitung(en)
- Wochenzeitungen
- Sonntagszeitungen (wie FAS, NZZ/Sonntag etc.)
- politische Magazine (SPIEGEL etc.)
- politische Sendungen im Radio (z.T. mit Mitsprachemöglichkeiten)
- Politische Talk-Shows in den Fernsehsendern
Online/Internet
- fast alle Tageszeitungen bieten allg. und spezielle BLOGs,
- ebenso die Fernsehsender (oft speziell zu einzelnen Sendungen)
- virtuelle Kommunitäten (wie eben z.B. der Seniorentreff)
- spezielle BLOGs ...
Von Stammtischen, irgendwelchen Vereinen, sonstigen Gesprächsrunden gar nicht zu reden ... (Nur eine Feststellung, keine Abwertung ...)
Die vielleicht grundlegende Frage ist: Warum äußert sich jemand hier politisch?
- Frust, Unbehagen, Empörung, Betroffenheit äußern;
- Meinung absondern, loswerden, publizieren (mit oder ohne Wissen)
- andere informieren;
- informieren und fragen: weitere Informationen, Meinungen dazu?
(Erweiterung des eigenen Wissens)
- Erwartung und Hoffnung, [i]hier Gleichgesinnte zu finden;
- Selbstdarstellung, Profilierung, Wichtigtuerei, Angeberei
- Aggression, Polemik gegen andere Personen/Meinungen;
- bestimmte Personen anpöbeln;
- Wahrnehmung des Grundrechts der freien Meinungsäußerung
(Die Liste läßt sich sicher noch erweitern!)
Und dann die Frage der "Wirksamkeit" solcher Diskussionen. Ich neige zu der Ansicht, diesen schier zahllosen Meinungsäußerungsmöglichkeiten allein übers Internet kommt eine Ventil- und Kompensationsfunktion zu.
Es scheint den politischen Verantwortlichen sehr recht, wenn die Menschen eben eine an sich harm- und wirkungslose Möglichkeit haben, ihre Meinungen (im Sinne von Empörung etc.) abzusondern. Denn es steht der empirische Beweis aus, daß solche öffentlichen Meinungsäußerungen irgendwie und irgendwo etwa eine wirksame politische Funktion haben.
So mal nebenbei ... wer liest Hunderte von Beiträgen und Seiten etwa bei aktuellen Themen in den Zeitungs- und Fernsehblogs? Auch hier, im ST, merkt man oft, daß manche "Diskutanten" wohl nur ein, zwei Beiträge [und diese nicht einmal richtig und intensiv] lesen und sich gegebenfalls noch "beklagen", wenn sich ein Beitrag nicht auf BILD-Schlagzeile reduzieren läßt ...
[/indent]
Also sollte man den Menschen die Möglichkeit bieten, eben [i]Dampf abzulassen. Solche öffentlichen Meinungsäußerungen als Ventilfunktion.
Somit sind diese zahllosen Möglichkeiten der Meinungsäußerung eine Art Kompensation für die politische Ohnmacht der Menschen in dieser Demokratie, deren politische Souveränität darin besteht, alle vier Jahre ein Kreuzchen zu machen ... für "Volksvertreter", von denen nur sehr gutwillige, idealistische und vielleicht auch naive Menschen glauben, daß diese das Volk vertreten und deren Handeln gemeinwohlorientiert ist. Die Zahl der Lobbyisten in Berlin könnte etwas gegen die sogenannte Unabhängigkeit der Volksvertreter sprechen.
Aber auch hier gilt: Tatsachen haben kaum eine Überzeugungskraft, sondern die persönlich-individuellen Interessen des einzelnen Bürgers (auch in Form von Interessengruppen) und irgendeine fest verankerte "Meinung" bestimmten die Einordnung und Bewertung von Fakten.
[/indent]
Zur Ausgangsfrage:
Ob es sinnvoll ist ...
Meine Güte: Warum nicht? Tut niemand weh, muß nicht gelesen werden, hat keine Konsequenzen ... Regt gegebenenfalls den Kreislauf an und/oder aktiviert die Galle.
Es ist allenfalls eine Abwägung: sich hier informieren und äußern oder die zahlreichen und -losen anderen Möglichkeiten - hier vor allem bezogen auf die Möglichkeiten im Internet - nutzen.
[i]
Die Bertha
vom Niederrhein
P.S. Ich habe hier im Laufe der Zeit eine Reihe sehr bemerkenswerter Beiträge gelesen, aber allein diese Bewertung ist subjektiv, also eine bloße Meinung und damit sollte man niemand belästigen ...
P.P.S. Ich muß wegen der Länge des Beitrages nicht bei irgendjemanden entschuldigen; oder?
Die Ausgangsfrage berührt mehrere Apekte.
- Intention, Erwartungen der Schreiber/innen
- Erwartungen der Leser/innen
Die mediale, soziale, besser: gesellschaftliche, politische Funktion solcher Beiträge:
- Informationsangebot
- Aufklärung
- Meinungsbildung
- gegebenenfalls Voraussetzung für politische Entscheidungen;
Dann: Solche Diskussionen stehen in einer gewissen Konkurrenz zu anderen Informations- und Diskussionsmöglichkeiten:
- Tageszeitung(en)
- Wochenzeitungen
- Sonntagszeitungen (wie FAS, NZZ/Sonntag etc.)
- politische Magazine (SPIEGEL etc.)
- politische Sendungen im Radio (z.T. mit Mitsprachemöglichkeiten)
- Politische Talk-Shows in den Fernsehsendern
Online/Internet
- fast alle Tageszeitungen bieten allg. und spezielle BLOGs,
- ebenso die Fernsehsender (oft speziell zu einzelnen Sendungen)
- virtuelle Kommunitäten (wie eben z.B. der Seniorentreff)
- spezielle BLOGs ...
Von Stammtischen, irgendwelchen Vereinen, sonstigen Gesprächsrunden gar nicht zu reden ... (Nur eine Feststellung, keine Abwertung ...)
Die vielleicht grundlegende Frage ist: Warum äußert sich jemand hier politisch?
- Frust, Unbehagen, Empörung, Betroffenheit äußern;
- Meinung absondern, loswerden, publizieren (mit oder ohne Wissen)
- andere informieren;
- informieren und fragen: weitere Informationen, Meinungen dazu?
(Erweiterung des eigenen Wissens)
- Erwartung und Hoffnung, [i]hier Gleichgesinnte zu finden;
- Selbstdarstellung, Profilierung, Wichtigtuerei, Angeberei
- Aggression, Polemik gegen andere Personen/Meinungen;
- bestimmte Personen anpöbeln;
- Wahrnehmung des Grundrechts der freien Meinungsäußerung
(Die Liste läßt sich sicher noch erweitern!)
Und dann die Frage der "Wirksamkeit" solcher Diskussionen. Ich neige zu der Ansicht, diesen schier zahllosen Meinungsäußerungsmöglichkeiten allein übers Internet kommt eine Ventil- und Kompensationsfunktion zu.
Es scheint den politischen Verantwortlichen sehr recht, wenn die Menschen eben eine an sich harm- und wirkungslose Möglichkeit haben, ihre Meinungen (im Sinne von Empörung etc.) abzusondern. Denn es steht der empirische Beweis aus, daß solche öffentlichen Meinungsäußerungen irgendwie und irgendwo etwa eine wirksame politische Funktion haben.
So mal nebenbei ... wer liest Hunderte von Beiträgen und Seiten etwa bei aktuellen Themen in den Zeitungs- und Fernsehblogs? Auch hier, im ST, merkt man oft, daß manche "Diskutanten" wohl nur ein, zwei Beiträge [und diese nicht einmal richtig und intensiv] lesen und sich gegebenfalls noch "beklagen", wenn sich ein Beitrag nicht auf BILD-Schlagzeile reduzieren läßt ...
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Also sollte man den Menschen die Möglichkeit bieten, eben [i]Dampf abzulassen. Solche öffentlichen Meinungsäußerungen als Ventilfunktion.
Somit sind diese zahllosen Möglichkeiten der Meinungsäußerung eine Art Kompensation für die politische Ohnmacht der Menschen in dieser Demokratie, deren politische Souveränität darin besteht, alle vier Jahre ein Kreuzchen zu machen ... für "Volksvertreter", von denen nur sehr gutwillige, idealistische und vielleicht auch naive Menschen glauben, daß diese das Volk vertreten und deren Handeln gemeinwohlorientiert ist. Die Zahl der Lobbyisten in Berlin könnte etwas gegen die sogenannte Unabhängigkeit der Volksvertreter sprechen.
Aber auch hier gilt: Tatsachen haben kaum eine Überzeugungskraft, sondern die persönlich-individuellen Interessen des einzelnen Bürgers (auch in Form von Interessengruppen) und irgendeine fest verankerte "Meinung" bestimmten die Einordnung und Bewertung von Fakten.
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Zur Ausgangsfrage:
Ob es sinnvoll ist ...
Meine Güte: Warum nicht? Tut niemand weh, muß nicht gelesen werden, hat keine Konsequenzen ... Regt gegebenenfalls den Kreislauf an und/oder aktiviert die Galle.
Es ist allenfalls eine Abwägung: sich hier informieren und äußern oder die zahlreichen und -losen anderen Möglichkeiten - hier vor allem bezogen auf die Möglichkeiten im Internet - nutzen.
[i]
Die Bertha
vom Niederrhein
P.S. Ich habe hier im Laufe der Zeit eine Reihe sehr bemerkenswerter Beiträge gelesen, aber allein diese Bewertung ist subjektiv, also eine bloße Meinung und damit sollte man niemand belästigen ...
P.P.S. Ich muß wegen der Länge des Beitrages nicht bei irgendjemanden entschuldigen; oder?
Re: Politische Diskussionen ... hier im Form, in den zahllosen BLOGS, im Internet ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Also sollte man den Menschen die Möglichkeit bieten, eben Dampf abzulassen. Solche öffentlichen Meinungsäußerungen als Ventilfunktion.
Somit sind diese zahllosen Möglichkeiten der Meinungsäußerung eine Art Kompensation für die politische Ohnmacht der Menschen in dieser Demokratie, deren politische Souveränität darin besteht, alle vier Jahre ein Kreuzchen zu machen ... für "Volksvertreter", von denen nur sehr gutwillige, idealistische und vielleicht auch naive Menschen glauben, daß diese das Volk vertreten und deren Handeln gemeinwohlorientiert ist. Die Zahl der Lobbyisten in Berlin könnte etwas gegen die sogenannte Unabhängigkeit der Volksvertreter sprechen.
Genau so hat bisher die Elite der Bundesregierung auch gedacht. Das aber die "Internetgemeinde" sehr wohl Einfluss auf die Politik nehmen kann, ist mit der Petition zum "Zugangserschwerungsgesetz" bewiesen. Es ging ja nicht nur darum, das dümmliche Stoppschild der UvdL im Netz nicht zu installieren, sondern viel mehr Regierung und Polizei zum Handeln im Sinne der schon bestehenden Strafgesetzgebung zu zwingen. Das es zweifellos möglich ist, jede Homepage mit illegalen Inhalten (irgendwo in der Welt) innerhalb weniger Stunden in ihrer Datenstruktur authentisch als Beweismittel zu sichern und anschließend aus dem Internet restlos zu entfernen, dürfte spätestens seit dem 26C3 entgültig bewiesen sein.
Dies hat zur Folge, das der jetzige Bundestag kurzfristig eine Kommission ernannte, die herausfinden soll, wie sich das gesellschaftliche Leben durch das Internet verändert und dazu auch wissenschaftliche Einrichtungen wie Unis und HS einbezogen. Wir können auf das Ergebnis gespannt sein. Es wird auf alle Fälle anders ausfallen, als es die Herren Bosbach und Zierke prophezeit haben.
Derzeit findet schon wieder eine elektronische Unterschriftensammlung mit Bezug auf die Kopfpauschale statt. Diese Unterschriftensammlung brachte schon im Vorfeld die Bundespolitik auf den Trichter, das diese Pauschale wohl nicht durchsetzbar sein wird und nehmen nun vermehrt Abstand. Falls du ebenfalls nicht die Meinung hast, das ein Millionär den gleichen Betrag wie ein Hartz4-Empfänger in die Kassen zahlt, dann unterschreibe hier: http://www.campact.de/gesund/sn1/signer
Vielleicht solltest du auch erst einmal auf http://epetitionen.bundestag.de/ kundig machen, welche Petitionen schon in den ersten Tage sehr viele Unterschriften sammeln konnten. Zur Zeit sind es zwei weitere, die sich auf ELENA und Ganzkörperscanner beziehen.
Eine weitere schon abgeschlossene Petition hat letztlich das europaweite SWIFT-Abkommen mit den USA verhindert. Was gehen den Ami-Geheimdiensten auch meine Kontobewegungsdaten etwas an. Stehe ich etwa auch schon unter ihrem Verdacht ein Terrorist zu sein? Das geht nun wirklich zu weit.
Wie du siehst, hinterlässt eine seriöse politische Diskussion in den Foren sehr wohl Wirkung und beeinflusst auch die Politik. Entglittene Diskussionen, wie sie überwiegend hier im Seniorentreff stattfinden, beeinflussen die Politik nicht. Aus diesem Grund sollten wir uns um sachliche Diskussion bemühen und Störenfriede, deren erklärte Absicht es ist, uns in die tiefrote oder schmutzigbraune Schublade zu stecken, in die Schranken verweisen. Dabei kannst du auch mithelfen.
Re: Politische Diskussionen ... hier im Form, in den zahllosen BLOGS, im Internet ...
geschrieben von Karl
Ich habe hier im Laufe der Zeit eine Reihe sehr bemerkenswerter Beiträge gelesen, aber allein diese Bewertung ist subjektiv
Wenn ich für mich sprechen darf, dann kann ich festhalten, durch das Forum im ST manchmal besser informiert worden zu sein, manchmal umgedacht zu haben aufgrund besserer Argumente anderer, in wenigen Fällen den Eindruck gehabt zu haben, selbst etwas bei anderen bewirkt zu haben. Diese Fälle überkompensieren für mich subjektiv die Negativerlebnisse, die es auch gegeben hat.
Lohnt sich die Diskussion? Subjektiv meine ich auf jeden Fall. Sie ist Ventil aber manchmal auch wesentlich mehr für den Einzelnen.
Wirkt die Diskussion nach außen? Wenn wir davon ausgehen - und ich denke - das sollten wir, dass sich Meinungsbildung prinzipiell nur im Gespräch und bei der Kommunikation vollzieht (durchaus auch lesend), dann wirkt der ST auch außerhalb der Community durch die Interaktion der teilnehmenden Personen mit Nicht-Mitgliedern, aber auch durch das Gelesenwerden von Nichtmitgliedern. Ein wenig zwar nur, aber wie kommen Wellen denn zustande? Durch das Bewegtwerden kleinster Teilchen.
Wer dem ST abspricht, am Meinungsbildungsprozess beteiligt zu sein, der muss die Existenz von Meinungsbildungsprozessen überhaupt in Abrede stellen. Aber viel mehr als eine kleine Zeitung wird der ST bei seiner derzeitigen Größe nicht bewirken können. Karl
Re: Politische Diskussionen ... hier im Form, in den zahllosen BLOGS, im Internet ...
geschrieben von marianne
Natürlich, Karl,
hast du etwas -vieles- bei den Lesenden bewirkt.
Stell dein Licht nicht unter den Scheffel.. mir fallen halt jeweils die biblischen Begriffe ein...
Lachend grüßt M
hast du etwas -vieles- bei den Lesenden bewirkt.
Stell dein Licht nicht unter den Scheffel.. mir fallen halt jeweils die biblischen Begriffe ein...
Lachend grüßt M
Re: Politische Diskussionen ... hier im Form, in den zahllosen BLOGS, im Internet ...
geschrieben von hugo
Donnerwetter nochmal,,,bin begeistert,
,allein die heutigen Beiträge die zgT aus mehr als nur zwei drei hingeworfenen Sätzen bestehen, sind mir Beweis genug das diese Diskussionen nicht sinnlos sind.
Was da an Inhaltlichem zutage kam -neben den stilkritischen Bemühungen (die ab und zu auch mal sein müssen) das gefällt mir.
Ohne das ich allem inhaltlich zustimme, ist doch das Bemühen zu erkennen und wird die schlichte Hoffnung wahr, das durchaus mal ein Dutzend Beiträge nacheinander eingesetzt werden ohne auch nur eine einzige schlimme persönliche Beleidigung zwischen zu mogeln.
hallo niederrhein:
""für "Volksvertreter", von denen nur sehr gutwillige, idealistische und vielleicht auch naive Menschen glauben, daß diese das Volk vertreten und deren Handeln gemeinwohlorientiert ist.""
toller, mutiger Ansatz,
aber nun weiter:"Die Zahl der Lobbyisten in Berlin könnte etwas gegen die so genannte Unabhängigkeit der Volksvertreter sprechen."
hm, könnte, könnte ?? nun wars mit der Tapferkeit vorbei?
ps ich ertappe mich auch öfter dabei, nach anfänglich "dynamisch-progressiver Eingangskritik" abschwächende Adjektive zwischenzumehren. *g*
so ganz trauen wir unserer Demokratie wohl doch nicht übern Weg,, ob da uralte Erfahrungen solche instinktiven Hemmungen/Blockaden auslösen ?
hugo
,allein die heutigen Beiträge die zgT aus mehr als nur zwei drei hingeworfenen Sätzen bestehen, sind mir Beweis genug das diese Diskussionen nicht sinnlos sind.
Was da an Inhaltlichem zutage kam -neben den stilkritischen Bemühungen (die ab und zu auch mal sein müssen) das gefällt mir.
Ohne das ich allem inhaltlich zustimme, ist doch das Bemühen zu erkennen und wird die schlichte Hoffnung wahr, das durchaus mal ein Dutzend Beiträge nacheinander eingesetzt werden ohne auch nur eine einzige schlimme persönliche Beleidigung zwischen zu mogeln.
hallo niederrhein:
""für "Volksvertreter", von denen nur sehr gutwillige, idealistische und vielleicht auch naive Menschen glauben, daß diese das Volk vertreten und deren Handeln gemeinwohlorientiert ist.""
toller, mutiger Ansatz,
aber nun weiter:"Die Zahl der Lobbyisten in Berlin könnte etwas gegen die so genannte Unabhängigkeit der Volksvertreter sprechen."
hm, könnte, könnte ?? nun wars mit der Tapferkeit vorbei?
ps ich ertappe mich auch öfter dabei, nach anfänglich "dynamisch-progressiver Eingangskritik" abschwächende Adjektive zwischenzumehren. *g*
so ganz trauen wir unserer Demokratie wohl doch nicht übern Weg,, ob da uralte Erfahrungen solche instinktiven Hemmungen/Blockaden auslösen ?
hugo
Re: Politische Diskussionen ... hier im Form, in den zahllosen BLOGS, im Internet ...
geschrieben von carlos1
Die vielleicht grundlegende Frage ist: Warum äußert sich jemand hier politisch?
- Frust, Unbehagen, Empörung, Betroffenheit äußern;
- Meinung absondern, loswerden, publizieren (mit oder ohne Wissen)
- andere informieren;
- informieren und fragen: weitere Informationen, Meinungen dazu?
(Erweiterung des eigenen Wissens)
- Erwartung und Hoffnung, hier Gleichgesinnte zu finden;
- Selbstdarstellung, Profilierung, Wichtigtuerei, Angeberei
- Aggression, Polemik gegen andere Personen/Meinungen;
- bestimmte Personen anpöbeln;
- Wahrnehmung des Grundrechts der freien Meinungsäußerung
(Die Liste läßt sich sicher noch erweitern!) . Niederrhein
- Frust, Unbehagen, Empörung, Betroffenheit äußern;
- Meinung absondern, loswerden, publizieren (mit oder ohne Wissen)
- andere informieren;
- informieren und fragen: weitere Informationen, Meinungen dazu?
(Erweiterung des eigenen Wissens)
- Erwartung und Hoffnung, hier Gleichgesinnte zu finden;
- Selbstdarstellung, Profilierung, Wichtigtuerei, Angeberei
- Aggression, Polemik gegen andere Personen/Meinungen;
- bestimmte Personen anpöbeln;
- Wahrnehmung des Grundrechts der freien Meinungsäußerung
(Die Liste läßt sich sicher noch erweitern!) . Niederrhein
Hier äußere ich mich nicht politisch, Niederrhein. Sich politisch äußern meint doch Wirkung erzielen, etwas erreichen wollen. Es ist einfach interessant Meinungen anderer älterer Menschen mit anderem sozialen Hintergrund und reichen Lebenserfahrungen zu lesen. Diese lange Liste von dir lese ich mit eher mit Verwunderung. Weil so viel in die Liste hineingepackt ist. Natürlich lese ich gerne interessante Meinungen und werde oft enttäuscht. Aber nicht auch nicht immer.
"Und dann die Frage der "Wirksamkeit" solcher Diskussionen. Ich neige zu der Ansicht, diesen schier zahllosen Meinungsäußerungsmöglichkeiten allein übers Internet kommt eine Ventil- und Kompensationsfunktion.“ niederrhein
Ventilfunktion? Kompensation? Bei diesen Begriffen muss ich mich überprüfen, wo und wann hier etwas von mir kompensiert wird, wie, wann und wo ich das Schreiben als Ventil benutze. Fazit: Das ist einfach zu weit hergeholt, niederrhein. Interesse an einem Thema kann, muss keine Ventilfunktion für anderes Aufgestautes, Unbewältigtes sein. Die Ventilfunktion sollte im Zusammenhang mit einer psychologischen Analyse gesehen werden. Von daher bekämen wir Aufklärung.
Dass die zahllosen Möglichkeiten der Meinungsäußerung eine Art Kompensation für die politische Ohnmacht der Menschen in der Demokratie bilden, deren politische Souveränität darin besteht, alle vier Jahre ein Kreuzchen zu machen? Das mag zutreffen, vielleicht für zunehmend viele Menschen, aber wissen sie es selber genau? Die meisten nehmen doch wahr, dass sie im Netz genauso ohnmächtig sind wie vorher auch. Es gibt Politiker die neue Medien gern nutzen , um ihrer Gruppierung Vorteile zu schaffen, indem Internetteilnehmer „angesprochen“ durch geschickt gestaltete Websites werden. Es dient der Stärkung ihrer „Gemeinde“ und Umfragen mit Unterschriften gehen einfach vor sich (Mausklick genügt). Aber diese Sammlung ist meist in einem flüchtigen Aggregatzustand. Sie ersetzen nicht gute Politik.
Internet als Möglichkeit der Beeinflussung? Sicher einfach und schnell: Mausklick genügt, Abstimmung und Protest-Unterschrift ist fertig. Blogs und Foren: Wer liest schon alles? Ein Stimmungsbild gibt es schon. Internettheoretiker haben mal gemutmaßt, dass das Internet eine „Schwarmintelligenz“ entwickeln werde. Die Intelligenz vieler Menschen, die Hoffnung, dass viele einzelne Menschen ihr Wissen und ihre Intelligenz zusammenführen. Es entstehe dann die „Weisheit der Massen“, die größer sei als alles, was ein einzelner Mensch leisten könne. Wikipedia mit vielen Tausenden einzelner Autoren gilt hier als Vorbild. Allerdings fasst Wikipedia nicht Intelligenz zusammen, sondern Wissen. Aber wie steht es um Ideen? Die Massen versagen da. Genialität entsteht nicht durch Verklumpung längst zahlloser Wiederholungen. Genial ist auch nicht das Sammeln von Protesten. Ein echter Schwachpunkt.
Zweifellos ist das Internet als Medium für die Politik interessant. Hinterwaeldler spricht es an. Das Internet mit seinen verschiedenen Formen der medialen Gestaltung kann Einfluss ausüben, wenn es geschickt genutzt wird zur politischen Mobilisierung und Information. Ist damit aber bereits eine sinnvolle Nutzung erreicht? Sinnvoll für wen? Die Methodik und die Gefahren politischer Nutzung des Internets und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft sind ein anderes Thema.
„Aber auch hier gilt: Tatsachen haben kaum eine Überzeugungskraft, sondern die persönlich-individuellen Interessen des einzelnen Bürgers (auch in Form von Interessengruppen) und irgendeine fest verankerte "Meinung" bestimmten die Einordnung und Bewertung von Fakten.“ Niederrhein
Tatsachen haben eine eigene Überzeugungskraft, sofern sie überhaupt als Tatsache wahrgenommen werden. Wahrgenommen wird aber meist in der öffentlichen Diskussion – auch hier im Forum – meist eine Meinung über die Tatsache. Dahinter versteckt sich nichts anderes als die ganz normale und moderne Form der Lüge. Meinungen sind veränderbar, müssen verändert werden können.
Ich wollte keinen langen Sermon schreiben. Aber wer mal an der Tastatur sitzt, kommt nicht so schnell weg davon. Ich bitte um Entschuldigung für diese wenig zusammenhängenden Sätze. Schuldbewusst bin ich schon, denn lange Sermons stören die Diskussion. Andererseits sind schwierige Probleme nicht in zwei Halbsätzen abzuhandeln.
Gruß
c.
Re: Politische Diskussionen ... hier im Form, in den zahllosen BLOGS, im Internet ...
geschrieben von adam
@carlos,
Diesmal ist der "Sermon" allerdings gut, wie ich finde. Weitgehend bin ich Deiner Meinung.
Meinungen sind aber nicht unbedingt Lügen. Können Meinungen nach "wahr" und "unwahr" klassifiziert werden oder eher nach "aufrichtig" oder "unaufrichtig"? Selbst Meinungen, die auf ein- und derselben Tatsache beruhen sind subjektiv und können zu unterschiedlichen, neuen Tatsachen führen.
Deshalb ist der Austausch von Meinungen ungeheuer wichtig, weil alle gemeinsam den neuen Tatsachen ins Gesicht sehen müssen, die auf Grund von Denkprozessen geschaffen werden. Gemeinsames Denken ist wichtig und sei es nur für den Kompromiss, der den Frieden bewahrt.
Und selbst dann wird im Nachhinein be- oder geurteilt, aber auch nur, was momentan richtig oder falsch erscheint. Hundert Jahre später kann alles anders aussehen.
--
adam
.
Diesmal ist der "Sermon" allerdings gut, wie ich finde. Weitgehend bin ich Deiner Meinung.
Tatsachen haben eine eigene Überzeugungskraft, sofern sie überhaupt als Tatsache wahrgenommen werden. Wahrgenommen wird aber meist in der öffentlichen Diskussion – auch hier im Forum – meist eine Meinung über die Tatsache. Dahinter versteckt sich nichts anderes als die ganz normale und moderne Form der Lüge. Meinungen sind veränderbar, müssen verändert werden können.
Meinungen sind aber nicht unbedingt Lügen. Können Meinungen nach "wahr" und "unwahr" klassifiziert werden oder eher nach "aufrichtig" oder "unaufrichtig"? Selbst Meinungen, die auf ein- und derselben Tatsache beruhen sind subjektiv und können zu unterschiedlichen, neuen Tatsachen führen.
Deshalb ist der Austausch von Meinungen ungeheuer wichtig, weil alle gemeinsam den neuen Tatsachen ins Gesicht sehen müssen, die auf Grund von Denkprozessen geschaffen werden. Gemeinsames Denken ist wichtig und sei es nur für den Kompromiss, der den Frieden bewahrt.
Und selbst dann wird im Nachhinein be- oder geurteilt, aber auch nur, was momentan richtig oder falsch erscheint. Hundert Jahre später kann alles anders aussehen.
--
adam
.
Re: Politische Diskussionen ... hier im Form, in den zahllosen BLOGS, im Internet ...
geschrieben von carlos1
"Meinungen sind aber nicht unbedingt Lügen. Können Meinungen nach "wahr" und "unwahr" klassifiziert werden oder eher nach "aufrichtig" oder "unaufrichtig"? Selbst Meinungen, die auf ein- und derselben Tatsache beruhen sind subjektiv und können zu unterschiedlichen, neuen Tatsachen führen." adam
Sehr richtig, adam. Meinungen dürfen nur nicht wie Tatsachen angesehen werden und als Tatsachen gehandelt werden. Der Unterschied muss deutlich werden. Wir können unsere Meinungen anhand der Tatsachen überprüfen. Das ist besser als sich Meinungen an den Kopf zu werfen. Auch über Tasachen lässt sich streiten. Oft ist es nicht einfach, etwas als eine Tatsache festzustellen.
Es ging mir nur darum, den Kampf mit Glaubenswahrheiten zu kennzeichnen. Er ist die Ursache harter meinungskämpfe, die zu nichts führen.
Gruß
c.