Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?

Innenpolitik Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?

Bandagenanderl
Bandagenanderl
Mitglied

RE: Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf Bias vom 17.10.2021, 17:51:03

Dem ist nichts hinzuzufügen. Ob allerdings in diesem Zusammenhang auch 70 das neue 50 ist wäre noch zu klären.😉
Anderl

RE: Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Wer das Böse ohne Widerspruch hinnimmt,
arbeitet in Wirklichkeit mit ihm zusammen. 
Martin Luther King  

Bias
Bias
Mitglied

RE: Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?
geschrieben von Bias
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.10.2021, 18:32:27
Wer das Böse ohne Widerspruch hinnimmt,
arbeitet in Wirklichkeit mit ihm zusammen. 
Martin Luther King  
Dazu gilts, es rechtzeitig zu erkennen und ihm die Maske herunterzureißen - dem Bösen:
. . . . .
"Und die Moral von der Geschicht'
Trau' diesen Spaßmachern nicht
Mit all den Farben im Gesicht
Sieht man die wahre Fratze nicht!
Und es soll wissen jedes Kind
Dass da meist böse Menschen sind
Unter den Clowns dieser Welt!
Ja es soll wissen jedes Kind
Dass da meist böse Menschen sind
Unter den Clowns dieser Welt"!
Ludwig Hirsch
 

Anzeige

RE: Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bias vom 17.10.2021, 18:47:49
Wer das Böse ohne Widerspruch hinnimmt,
arbeitet in Wirklichkeit mit ihm zusammen. 
Martin Luther King  
Dazu gilts, es rechtzeitig zu erkennen und ihm die Maske herunterzureißen - dem Bösen:
. . . . .
"Und die Moral von der Geschicht'
Trau' diesen Spaßmachern nicht
Mit all den Farben im Gesicht
Sieht man die wahre Fratze nicht!
Und es soll wissen jedes Kind
Dass da meist böse Menschen sind
Unter den Clowns dieser Welt!
Ja es soll wissen jedes Kind
Dass da meist böse Menschen sind
Unter den Clowns dieser Welt"!
Ludwig Hirsch
 
geschrieben von Bias
Treffend die Clowns der AfD skizziert.
aixois
aixois
Mitglied

RE: Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?
geschrieben von aixois
als Antwort auf Bias vom 17.10.2021, 17:51:03

"Das ist ein Alter, in dem die überwiegende Mehrzahl der Menschen längst aufgehört hat, Erfahrungen zu machen, und in welchem gerade die Gebildeten sich zumeist längst so auf ihre Meinungen versteift haben, daß sie in allem wirklich sich Ereignenden nur noch ihre Bestätigung wahrzunehmen vermögen.
Nun, Jaspers hat, wie Sie alle wissen, auf die entscheidenden Ereignisse der Zeit, die er so wenig wie irgendein anderer vorausgesehen hat und auf die er vielleicht noch weniger vorbereitet war als manche andere, weder mit einem Rückzug auf seine eigene Philosophie noch mit einer Verneinung der Welt noch mit Verdüsterung reagiert.

Bei Jaspers aber liegt das Großartige darin, daß er sich erneuert, weil er unverändert bleibt - nämlich der Welt so verbunden wie immer, und den Ereignissen der Zeit mit unveränderter Treffbarkeit und Fähigkeit zur Sorge folgend. "


Das sagte Hannah Arendt wirklich. Für mich liest  sich das, gerade bezogen auf Jaspers, (der 1933 50 Jahre alt geworden war) und auf seine 'neuen Erfahrungen' von 1933- 1945,  anders als eine 'Bestätigung 'ihrer versteiften Meinung in 'abweichenden Äußerungen'. Ein solches Verständnis kommt mir doch etwas 'passend gemacht' vor. Bekannt und sattsam sozusagen.
Jedenfalls ist es nicht das, was H.Arendt in ihrer Laudatio sagte und meinte.

 

Bias :
"dass bei den meisten Leuten der Meinungsbildungsprozess im Alter von 50 Jahren abgeschlossen sei.
Davon abweichende Äußerungen empfänden sie von daher regelmäßig als Bestätigung ihrer eigenen Ansichten. "

aixois
Bias
Bias
Mitglied

RE: Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?
geschrieben von Bias
als Antwort auf aixois vom 17.10.2021, 19:43:27
"Das ist ein Alter, in dem die überwiegende Mehrzahl der Menschen längst aufgehört hat, Erfahrungen zu machen, und in welchem gerade die Gebildeten sich zumeist längst so auf ihre Meinungen versteift haben, daß sie in allem wirklich sich Ereignenden nur noch ihre Bestätigung wahrzunehmen vermögen.
Nun, Jaspers hat, wie Sie alle wissen, auf die entscheidenden Ereignisse der Zeit, die er so wenig wie irgendein anderer vorausgesehen hat und auf die er vielleicht noch weniger vorbereitet war als manche andere, weder mit einem Rückzug auf seine eigene Philosophie noch mit einer Verneinung der Welt noch mit Verdüsterung reagiert.

Bei Jaspers aber liegt das Großartige darin, daß er sich erneuert, weil er unverändert bleibt - nämlich der Welt so verbunden wie immer, und den Ereignissen der Zeit mit unveränderter Treffbarkeit und Fähigkeit zur Sorge folgend. "

Das sagte Hannah Arendt wirklich. Für mich liest  sich das, gerade bezogen auf Jaspers, (der 1933 50 Jahre alt geworden war) und auf seine 'neuen Erfahrungen' von 1933- 1945,  anders als eine 'Bestätigung 'ihrer versteiften Meinung in 'abweichenden Äußerungen'. Ein solches Verständnis kommt mir doch etwas 'passend gemacht' vor. Bekannt und sattsam sozusagen.
Jedenfalls ist es nicht das, was H.Arendt in ihrer Laudatio sagte und meinte.

 
Bias :
"dass bei den meisten Leuten der Meinungsbildungsprozess im Alter von 50 Jahren abgeschlossen sei.
Davon abweichende Äußerungen empfänden sie von daher regelmäßig als Bestätigung ihrer eigenen Ansichten. 

geschrieben von aixois
Fleißig, Aixois!
Du wirst es nicht glauben - um den Text weiß ich.
SIe, die Laudatorin, stellt darin ihren verehrten Doktorvater und nahestehenden Brieffreund als Ausnahme und leuchtendes Beispiel heraus.
Wo er ist, wirds hell!
Jedenfalls aber bemerkenswert genial, wie Du Dir  bedeutsam erscheinende Unterschiede gefunden hast, sie gekonnt herausarbeitest und als mir widersprüchlich nachweist.
In Dir scheint investigativen KoryphäInnen eine ernsthafte Konkurrenz zu erwachsen.

"I changed my mind"?
Das ist in anderen Zusammenhängen zu finden.
Etwa in Hannah Arendts Bewertung der Natur des Bösen; um Dir und/oder Kongenialen die Suche danach etwas zu erleichtern.
Komm entspannt in den neuen Tag

Anzeige

lupus
lupus
Mitglied

RE: Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?
geschrieben von lupus
als Antwort auf aixois vom 17.10.2021, 17:13:11

Hallo aixois
Verrätst du was du für ein Jahrgang bist?

lupus

 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 17.10.2021, 18:23:09
 

Vom 22. Mai bis heute war die Sonderausstellung Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht zu sehen. Eine Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Frankfurt.Fritz Bauer gehört zu den bedeutendsten und juristisch einflussreichsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Gegen erhebliche Widerstände brachte er als Staatsanwalt wichtige Strafverfahren gegen NS-Täter auf den Weg, insbesondere den Frankfurter Auschwitz-Prozess. Einen entscheidenden Anteil hatte er auch an der Ergreifung Adolf Eichmanns, dem als ehemaligem Leiter des „Judenreferats“ im Reichssicherheitshauptamt in Israel der Prozess gemacht wurde.
Die Ausstellung dokumentiert mit vielen Originalobjekten sowie Ton- und Filmaufnahmen Fritz Bauers Lebensgeschichte im Spiegel der historischen Ereignisse. 1930 zum jüngsten Amtsrichter der Weimarer Republik ernannt, wurde er während der NS-Zeit als Jude und Sozialdemokrat verfolgt. Er floh aus Deutschland und kehrte 1949 zurück. Fritz Bauers Auffassung, ein Staatsanwalt habe in erster Linie die Menschenwürde zu schützen, gerade auch gegen staatliche Gewalt, revolutionierte das überkommene Bild dieses Amtes – ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Demokratisierung in der frühen Bundesrepublik.
DAnke für diesen wohltuend, sachlichen und auch faktischen Beitrag. Insbesondere zu Fritz Bauer,den ich seit meiner jungen Jahre für seinen Mut und sein unablässiges Engagement bei der Verfolgung der Nazi-Mörder zeige, auch wenn er persönlich stark angegriffen wurde (es wurde ihm sogar Homosexualität nachgesagt, was damals noch strafbar war). Leider starb er viel zu früh. Aber es ist gut, wenn sich auch unsere Generation an diesen Mann erinnert - allzu viele gab es ja leider nicht ,die dieses Format zeigten .Olga
olga64
olga64
Mitglied

RE: Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden?
geschrieben von olga64

Heute war es also so weit: die alte Dame sass im Rollstuhl, Kopf stark verhüllt, vor Gericht und zwar der Jugendkammer.
Nachdem sie auf ihrer Flucht entdeckt wurde, scheint sie sich sehr darüber gefreut zu haben, wie erstaunt jetzt alle wären, dass ihr dies gelungen war.
Bis zum Prozess erhielt sie eine elektronische Fussfessel (die tut m.W. nicht weh) und erklärte dann irgendwann auch ,dass sie vor Gericht erscheinen würde - eine andere Möglichkeit wäre für sie auch schwer zu finden gewesen.

Jetzt muss sie nur noch vorsichtig sein, dass in ihrem Altenheim nicht irgendjemand heimlich Fotos von ihr macht (ohne Verhüllung); ein PflegerIn, ein Insasse oder Besuch. Solche Fotos könnten dann sicher zu gutem Preis an die Presse verkauft werden...
Ansonsten wird der Prozess weitergehen und sicherlich mit einem so milden Urteil enden wie dies bei den vergleichbaren Prozessen der letzten Jahre und Nazifälle ebenso war. Olga


Anzeige