Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags

Innenpolitik SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags

Nick42
Nick42
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RE: SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags
geschrieben von Nick42
als Antwort auf sittingbull vom 22.10.2019, 10:33:28




sitting bull
Für mich ist Jan Böhmermann ein kleiner Wichtigtuer und Klugscheißer. Mit Otto Wels, Karl Liebknecht und der Geschichte der SPD hat Böhmermann nichts gemein.

Nick42
dutchweepee
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RE: SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags
geschrieben von dutchweepee

Ich finde es herrlich, dass nun Böhmie den gleichen Anfeindungen ausgesetzt ist, wie seinerzeit Harald Schmidt. Gerade aus dem Lager der SPD-Basis bekommt er aber Zustimmung und mich würde eine ehrliche Sozialdemokratie mehr beeindrucken, als die wohlgenährten Posten-Sozies, die gerade nur am Rand der Politik ausruhen.

@karl ...wann war eigentlich die SPD zum letzten mal SOZIALdemokratisch? Böhmie steckt den Finger genau dahin, wo es dieser Partei weh tut, bzw ihrem Vorstand weh tun sollte. Natürlich haben alle Arbeiter und Angestellten bei der AfD nichts verloren - das ist die unsozialste Partei Deutschlands.

Nach meinem Gewerkschaftseintritt denke ich tatsächlich über einen Parteibeitritt bei der SPD oder bei den LINKEN nach, obwohl ich in meinem Leben noch nie eine Partei gebraucht habe. Langsam bekomme ich aber Lust, mich bei den Entscheidungen einzubringen - zumindest in der Lokalpolitik.

sittingbull
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RE: SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 22.10.2019, 12:49:25

Spontan erwähnenswert für mich ist auch die neue Ostpolitik von Willy Brandt.(Karl)

nun muss man die "neue Ostpolitik" von "mehr Demokratie wagen" - Willy natürlich im Kontext
der Zeit verorten , um sie zu verstehen .

anfang der 1970er Jahre , hatte das westdeutsche und internationale Kapital kapiert , dass mit der
Politik der chauvinistischen Reaktion kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist . es brauchte einen Strategiewechsel , um die sozialistischen Staaten in die Knie zu zwingen ohne einen Krieg vom Zaun zu brechen ... und der hiess : "Wandel durch Annäherung" .
ziel war die Zerschlagung der DDR über die Klaviatur der Diplomatie einerseits , flankiert mit Programmen
extensiver Hochrüstung zum anderen , was den Ostblock schliesslich in den Ruin getrieben hat .

innenpolitisch ähnlich gelagert war die Wahlkampagne "mehr Demokratie wagen" ...

zum einen musste man verkrustete Strukturen aufbrechen , um die ranwachsende Generation aus ihrer 
gesellschaftskritischen Haltung rauszulösen und für den Warenkonsum verfügbar zu machen ...
zum anderen brauchte es akademisch gebildetes Potenzial , um die Produktivkraftentwicklungen zu schultern .

wer da nicht mittun wollte , für den hatte Super-Willy den "Radikalenerlass" im Säckchen .

die ganze Verlogenheit von Willy Brandt , zeigte sich in der Friedensbewegung . 

während Bundeskanzler Helmut Schmidt (auch SPD , auch toll) , wider besseren Wissens 
den Nato-Doppelbeschluss protegierte , quatschte der Parteivorsitzende Brandt den
500 000 Demonstranten in Bonn ein Loch in den Kopf .

der kürzlich verstorbene Erhard Eppler , erklärte diese Schizophrenie seinerzeit in einem
Spiegel - Interview in etwa mit den worten :
"die Aufgabe der SPD ist es , den Unmut über unpopuläre , politische Entscheidungen zu kanalisieren ."

das fällt mir spontan zu Willy Brandt ein .

sitting bull



 

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teri
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RE: SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags
geschrieben von teri
als Antwort auf olga64 vom 22.10.2019, 18:30:50
Novella, ich war sehr lange SPD-Wählerin und sogar einige Jahre Mitglied dieser Partei. Aber das war noch zu Zeiten als es "Genossen" wie Willi Brandt gab. Jetzt ist der weise, alte Mann Erhard Eppler gestorben - auch solche Männer hatte die SPD. Der lieferte sich einen langen Kampf mit Helmut Schmidt und trat dann sogar von der politischen Bühne ab, weil die beiden keinen KOnsens finden konnten.
Das war noch zu Zeiten, als Charakterstärke in dieser Partei etwas Positives war.
Wenn ich mir die Aspiranten auf den Parteivorsitz heute so ansehe, überkommt mich ein gelindes Grauen.
Da werden schon vorher Pöstchen verschoben. Es wird gemunkelt ,dass die Jusos ihr Okay für Herrn Borjans und Frau Eskens gaben, weil dann Kevin Kühnert als Generalsekretär für die SPD nominiert werden könnte (im Gegengeschäft).
Warum der, der eigentlich keiner Kamera aus dem WEge geht, nicht selbst kandidierte,verstehen wohl nur die Genossen selbst.
Andere sind dabei, denen es sichtlich um sich selbst geht und nicht unbedingt um die Zukunft dieser alten Partei.Und dann auch noch die sog. Satire mit Böhmermann - muss soviel Lächerlichkeit wirklich sein? Ich bedaure das alles sehr. Olga
Richtig

Ähnlich ergeht es unserer österreichischen SPÖ.

Sehr traurig für unsere Demokratie ist, daß die heute vereinzelten Aufbegehrer bei den europäischen Sozialdemokratischen Pateien von den eigenen Parteileuten diskriminiert und verhement bekämpft werden.

teri
 
olga64
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RE: SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags
geschrieben von olga64
als Antwort auf dutchweepee vom 23.10.2019, 09:20:39
 
Nach meinem Gewerkschaftseintritt denke ich tatsächlich über einen Parteibeitritt bei der SPD oder bei den LINKEN nach, obwohl ich in meinem Leben noch nie eine Partei gebraucht habe. Langsam bekomme ich aber Lust, mich bei den Entscheidungen einzubringen - zumindest in der Lokalpolitik.
Dutch, Sie sehen das vom falschen Blickwinkel: fragen Sie sich doch nicht, ob Sie eine Partei brauchen, sondern wie sehr eine von Ihnen präferierte Partei SIE brauchen wird!
Aber die Wahl der Parteien sollten Sie überdenken: soviel ich weiss, leben Sie in NRW, wo die SPD zuletzt durch Misserfolg glänzte und die Linke den Einzug in das Länderparlament gar nicht schaffte.
Und gewählt wird dort m.W. erst wieder in ca 3 Jahren....

WAs nun Böhmermann anbetrifft, den auch ich als ziemlichen Wichtigmacher einschätze, verwehre ich mich in jedem Fall, diesen mit Harald Schmidt zu vergleichen. Dazu fehlt "Böhmi" so ziemlch alles. Olga
dutchweepee
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RE: SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf olga64 vom 23.10.2019, 16:27:54

Im Gegensatz zu Dir, Olga sehe ich Parteien und politische Denkungsart nicht sportlich (Wer wird gewinnen?), sondern versuche zu analysieren, ob Ziele und Überzeugungen mit meinen übereinstimmen.

Diese Entscheidung mache ich mir nicht leicht und schaue mir auch die Arbeit der Mitglieder vor Ort bei den Ratssitzungen an. Immerhin sind hier die meisten Sitzungen für interessierte Bürger öffentlich.


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olga64
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RE: SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags
geschrieben von olga64
als Antwort auf dutchweepee vom 23.10.2019, 19:04:49

Dutch, ich war schon Mitglied in demokratischen Parteien als Sie dies noch nicht konnten. Ich bin seit Jahrzehnten ein politischer Mensch und habe gelernt, dass Parteien dann wichtig werden ,wenn sie in Regierung oder Opposition sind. Sonst haben sie wenig Chance, etwas zu bewegen und irgendwann verschwinden sie dann auch wieder von der politischen Bühne.
Diesen Prozess erleben wir gerade bei der SPD und eigentlich von Anfang an bei der Linken. Hier spielt natürlich auch die internationale Stimmung eine grosse Rolle, derzufolge linke Parteien nirgendwo mehr so richtig gefragt sind und leider der Weg in die andere Richtung geht. Olga

dutchweepee
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RE: SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf olga64 vom 23.10.2019, 19:22:21

Wie bereits geschrieben: Die Mitgliedschaft in einer Partei mach ich mir nicht leicht und schon gar nicht von ihrem "Börsenkurs" abhängig. Eigentlich bereue ich schon, dass eine arrogante Politikbesserwisserin wie Du, Olga, davon erfährt ...ich Dummerle.

olga64
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RE: SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags
geschrieben von olga64
als Antwort auf dutchweepee vom 23.10.2019, 19:45:31

ich Dummerle.
Och - warum diese Form der Verniedlichung? Olga
olga64
olga64
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RE: SPD: Proklamation der überfälligen Entschuldigung vom Balkon des Reichstags
geschrieben von olga64

Nach wochenlanger Selbstbeschäftigung der SPD mit sich selbst weiss man nun, dass die Wahlbeteiligung der Delegierten dieser alten Volkspartei gerade mal bei 52% lag und nun zwei Kandidaten-Paare in die Stichwahl gehen.
Verloren haben Altvordere wie Ralf Stegner und Gesine Schwan (warum sich diese kluge Frau das angetan hat, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben).
Auch Herr Lauterbach mit seiner Partnerin kam nicht so richtig weiter mit seinen linken Positionen. Schade fand ich es persönlich für Boris Pistorius, den ich - soweit ich das beurteilen kann - für sehr fähig gehalten hätte.
HÄtte die SPD einen Typus wie Ramelow, wäre sie sicher schon ein gutes Stück weiter!

Zeitgleich mit diesen Neuigkeiten (nicht zu vergessen das desaströse Abschneiden bei der Wahl in Thüringen) darf man erfahren,dass Siegmar Gabriel nun im Gespräch ist, künftig als Vorsitzender des Automobilverbandes gehandelt wird. Sein grösstes Problem,diesen sicher lukrativen Job ergattern zu können, dürfte seine NÄhe zu VW sein, was die anderen Automobilhersteller sicher nicht so gut finden.

Herr Gabriel ist mittlerweile in diversen Aufsichtsräten - zwei Mandate dieser ARt wurden ihm vorläufig versagt; er muss sich diese noch genehmigen lassen.
Das erklärt dann auch, warum er jetzt sein Bundestagsmandat zurückgeben wird.

Ein weiterer Genosse, der nach Beendigung seiner politischen Tätigkeit jetzt Chancen hat, wirklich Geld zu verdienen. Vorbilder gibt es ja: Gerd Schröder, Steinbrück... Olga


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