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Innenpolitik SPD stürzt auf 20 Prozent im Bund

timoeyr
timoeyr
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SPD stürzt auf 20 Prozent im Bund
geschrieben von timoeyr
Nur noch 20% für die Partei, die vor ein paar Jahren noch Regierungspartei war. Jetzt kann man aber nicht mehr sagen, dass die SPD eine Volkspartei ist

Ich bin gespannt, ob das nur ein vorübergehender Wert ist, oder ob wir uns in Zukunft auf Werte in dieser Höhe gewöhnen müssen.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,557567,00.html

Umfrage-Schock für die Sozialdemokraten: Nur noch 20 Prozent würden nach der neusten Forsa-Umfrage die SPD wählen. Der Abstand zu Lafontaines Linken - nur noch fünf Pünktchen. Die Nominierung von Gesine Schwan zur Präsidentschaftskandidatin half den Genossen offensichtlich nicht - im Gegenteil.

Hamburg - Viel trennt die SPD in den Umfragen nicht mehr von der Linkspartei. Die Sozialdemokraten sind laut einer Forsa-Umfrage auf ein Rekordtief in der Wählergunst gefallen und nähern sich einer immer stärker werdenden Linken an. In der wöchentlichen Befragung des Instituts für das Magazin "Stern" und den Sender RTL kamen die Sozialdemokraten nach der Nominierung ihrer Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan nur noch auf 20 Prozent (minus 3 Punkte).

Dies sei der niedrigste Wert, den Forsa bei den Wahlabsichten je für die SPD gemessen habe, teilte der "Stern" mit. Da sich die Partei Die Linke zugleich um einen Punkt auf 15 Prozent - ihren bislang höchsten Wert - verbessern konnte, beträgt der Abstand laut Forsa-Umfrage nur noch fünf Prozentpunkte. Die Union steigerte sich zuletzt um einen Punkt auf 36 Prozent.

Die FDP gewann einen Punkt und kommt nun auf 13 Prozent, die Grünen legten ebenfalls einen Prozentpunkt auf 12 Prozent zu. Für "sonstige Parteien" entschieden sich 4 Prozent der von Forsa Befragten (minus 1). Mit insgesamt 49 Prozent liegen Union und FDP damit wieder vor SPD, Linken und Grünen, die gemeinsam auf 47 Prozent kommen.

Bei den Wahlabsichten der Männer ist die SPD sogar nur gleichauf mit der Linken, hieß es: 17 Prozent gaben an, sie wollten die SPD wählen, ebenfalls 17 Prozent entschieden sich für die Linke, fast ebenso viele (16 Prozent) für die FDP.

Laut Forsa-Chef Manfred Güllner hat der SPD unter anderem die Ankündigung Schwans geschadet, um die Stimmen der Linken werben zu wollen. "Viele Wähler fürchten, dass entgegen allen Beteuerungen von Parteichef Kurt Beck mit ihrer Kandidatur ein Signal für ein bundesweites Zusammengehen mit der Linkspartei gegeben wird." Den neuen SPD-Wert nannte Güllner einen "bis jetzt nicht für möglich gehaltenen Tiefpunkt".
hugo
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Re: SPD stürzt auf 20 Prozent im Bund
geschrieben von hugo
als Antwort auf timoeyr vom 06.06.2008, 15:53:49
da gab es mal einen Fallschirmspringer der hatte auf seinen Schuhsohlen 18% als Zielpeilung.
Wenn das stimmt was Du da vermutest, gibts nun schon 3 Parteien die sich daran beteiligen

Die FDP möchte gerne 18% haben, die Linken vermutlich auch und die SPD wird froh sein wenn sie nicht darunterfällt,,,*g*

Aber heutzutage bei entsprechender Nachrichtenlage ist der deutsche Michel auch bereit sich ganz schnell mal für eine andere Partei zu entscheiden und schwupps haben wir völlig andere Kräfteverhältnisse (mit denen natürlich nach der Wahl Niemand gerechnet hat,,und sich dann neu entscheiden muss,,möglichst gegen ihre vorherigen Versprechungen,,

das für die Linke solch hohen Zahlenwerte gehandelt werden ist pure Panikmache, bisher hat sich das eher selten bestätigt,,es geht darum Leute zu animieren das sie aus Angst vor Linksrutschen sich doch für die ehemals großen Parteien entscheiden,,

--
hugo
hafel
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Re: SPD stürzt auf 20 Prozent im Bund
geschrieben von hafel
als Antwort auf timoeyr vom 06.06.2008, 15:53:49
Erst im Februar dieses Jahres hatte die SPD beschlossen, über eine Zusammenarbeit mit den Linken sollten die Landesverbände autonom entscheiden; …für die Bundespartei käme eine solche Kooperation dagegen nicht in Frage. Jetzt diskutieren die Genossen über einen erneuten Abgrenzungsbeschluss!!!!
Offensichtlich traut in dieser Partei niemand den anderen über den Weg –und schon gar nicht vertraut man auf einmal Beschlossenes. Dafür gibt es m. E. Gründe: Steinmeier, Steinbrück und die Seeheimer ahnen, dass sie bald wie Müntefering der sozialdemokratischen Vergangenheit angehören könnten. Beck wird man wohl meiner Einschätzung nach die Kanzlerkandidatur überlassen, weil ohnehin kaum jemand an einen Sieg glaubt und es kein anderer machen wird. In der SPD hat er heute schon fast nix mehr zu sagen.
Es ist nicht das Problem, sich sachlich mit den LINKEN auseinander zu setzen (das sollte Normalfall für Demokraten sein), sondern das Problem ist die Führungsschwäche und das Hickhack des Vorsitzenden, sich von Lafontain durch die Gassen treiben zu lassen.

Die maßgeblichen Genossen um A. Nahles und den Berliner Bürgermeister Wowereit denken längst an Zeiten nach Beck, die wohl im Herbst 2009 beginnen wird. Sollte es dann eine schwarz-gelbe, wahrscheinlicher eine schwarz-gelb-grüne Regierung geben, hätte eine SPD-Chefin Nahles - vielleicht mit Schützenhilfe von G. Schwan - genügend Zeit, die Partei auf einen dunkelroten Kurs auszurichten. Die Partei wird dann alerdings eine andere Partei sein, denn uralte SPD-Wähler sind gegen rot-dunkelrot. Die Mehrheit der SPD-Anhänger sieht einer Umfrage zufolge eine rot-dunkelrot-grüne Bundesregierung ab 2009 mit großer Sorge entgegen..... was meiner Einschätzung aber auch rechnerisch gar nicht sein wird. 55% der eigenen SPD-Anhänger lehnen diese Farbkombination ab.

Die gewandelte SPD, von A. Nahles geprägt, hat sich dann von liberalen Geistern wie Schmidt und Schröder ebenso verabschiedet, wie vom visionären Charakter eines W. Brandt.

Sage also hier niemand, das Hickhack in der SPD sei ermüdend: Hier wird gerade Geschichte gemacht…. Oder zerstört.

--
hafel

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pharaox
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Re: SPD stürzt auf 20 Prozent im Bund
geschrieben von pharaox
als Antwort auf hafel vom 06.06.2008, 17:20:37
Ja Hafel,

ich sehe genauso wie Du die ehemals große Volkspartei zu einer nichtsbewegenden, oder besser gesagt, zu einer mehrheitsbringenden Splitterpartei herab sinken. Solche Leute, wie Andrea Nahles, oder auch Klaus Wowereit, die über Leichen zu gehen bereit sind, um ihre Partei den Roten SED- Nachfolgern (Die Linke) anzugleichen, um wieder in ferner Zukunft mitregieren zu können zerstören den Nimbus, den solch verdienstvolle Strategen wie Kurt Schumacher, Willy Brandt, Helmut Schmidt, oder auch Jochen Vogel, ganz zu schweigen von Herbert Wehner einst aufgebaut haben.
Kurt Beck hat schon viele Böcke geschossen, seitdem er SPD Boss ist. Aber die Nominierung von Gesine Schwan als Bundespräsidentenkandidatin schlägt alles bisher Dagewesene und treibt die Partei an den Rand des Untergangs.
Auch werden sich die Strategen (wenn sie nur welche wären) der heutigen SPD wundern, wenn sie zur Bundestagswahl von den eigenen Mitgliedern abgestraft werden.
Der Möchtegernkrösus der Linken Oskar Lafontaine wird schon dafür sorgen, auch wenn er im Fernsehen (siehe Anne Will) immer noch seine Plattform hat, denn er macht eben Geschichte und wenn er so weitermachen darf, die SPD kaputt.
Dann hat er sein sich selbst gestelltes Ziel erreicht und die Rache an Schröder vollzogen.

pharaox
susannchen
susannchen
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Re: SPD stürzt auf 20 Prozent im Bund
geschrieben von susannchen
als Antwort auf pharaox vom 06.06.2008, 22:45:31
Nicht vergessen, die CDU/CSU hat ebenso 3Punkte abgegeben.
--
susannchen
pharaox
pharaox
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Re: SPD stürzt auf 20 Prozent im Bund
geschrieben von pharaox
als Antwort auf susannchen vom 06.06.2008, 23:07:20
Richtig Susannchen,

auch die CDU ist nicht mehr so stabil, wie sie´s gerne hätte, weil eben die große Koalition ein Übel ist! Gebe Dir da vollkommen recht! Aber so schlecht wie sich die SPD darstellt ist es schon bedenklich.

pharaox
Re: SPD stürzt auf 20 Prozent im Bund
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pharaox vom 07.06.2008, 14:53:56
na, da passt doch der bericht drauf, heute gelesen:


Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat seine Ansicht bekräftigt, wonach "der zweite Versuch, eine Demokratie in Deutschland zu begründen" gefährdet sei. "Das Parlament ist umzingelt von Lobbyisten, die die Gesetze mitschreiben", sagte Grass am Freitagabend in einer "Nacht der Literatur" zum Thema 1968 in der Berliner Akademie der Künste. "Was wir brauchen ist ein neues 68", meinte der Schriftsteller im Hinblick auf die Studenten- und Jugendrevolte vor 40 Jahren.
Deutschland ist nach Ansicht des Parteienkritikers Hans Herbert von Arnim keine echte Demokratie mehr. "Das Volk hat fast nichts zu sagen. Wir haben weder Herrschaft durch das Volk noch für das Volk - und damit keine wirkliche Demokratie", sagte der Staatsrechtsprofessor der "Bild am Sonntag". Die Bundesrepublik werde von der "politischen Klasse beherrscht". Das seien die Berufspolitiker, die zwei Prozent aller Mitglieder der Parteien ausmachten und "vornehmlich aus Eigeninteresse" handelten.
Volksentscheide begrenzen Allmacht
Auf die Frage, ob Deutschland reformierbar sei, antwortete von Arnim, er sei "durchaus optimistisch". Da Politik viel zu wichtig sei, "um sie allein den Berufspolitikern zu überlassen", hoffe er auf mehr direkte Demokratie durch Bürgerbegehren und Volksentscheide - "auch wenn die politische Klasse dies gar nicht mag, weil ihre Allmacht begrenzt wird".



Politiker direkt wählen
Nach Ansicht des Parteienkritikers hätten zudem direkt vom Volk gewählte Politiker "eine höhere demokratische Legitimation und eine größere Autorität auch gegenüber ihren eigenen Parteien". Deshalb sollten die Ministerpräsidenten der Länder, der Bundespräsident genau wie Bürgermeister und Landräte direkt gewählt werden. "Die Bürger wählen keineswegs die Freibier-Politiker, sondern Menschen, die sie für fachlich kompetent und charismatisch halten."
Günther Jauch als Bundespräsident?
Auf die Frage, ob in diesem Falle auch TV-Stars wie Günther Jauch eine Chance hätten, gewählt zu werden, antwortete von Arnim, die USA hätten mit den Ex-Schauspielern Ronald Reagan und Arnold Schwarzenegger "gute Erfahrungen gemacht". "Was wäre schlimm daran, wenn die Deutschen einen so klugen Kopf wie Günther Jauch zum Bundespräsidenten wählen würden?" Wenn die Bürger wichtige politische Ämter direkt vergeben könnten, würde dies verhindern, "dass die höchsten Staatsämter in den Ländern und im Bund in Hinterzimmern ausgekungelt werden, wie die Nachfolger von Edmund Stoiber und Johannes Rau".

pharaox
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Re: SPD stürzt auf 20 Prozent im Bund
geschrieben von pharaox
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.06.2008, 15:20:56
Passt wie die Faust auf´s Auge Plumpudding!
Genauso ist es bzw. sollte es sein.
Es ist an der Zeit den Lobbyisten das Handwerk zu legen.

pharaox

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