Innenpolitik SPD vor Neuanfang?

Karl
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Administrator

SPD vor Neuanfang?
geschrieben von Karl

Ich finde es unfair, die neuen Parteivorsitzenden und den geplanten Neuanfang der SPD unter dem richtungsweisenden Titel "SPD am Ende?" in einem alten Thread von 2018 zu diskutieren. Deshalb hier einmal der Gegenentwurf und dazu die Sendung bei Lanz mit Kevin Kühnert. Das Fragezeichen aber bleibt 😁

https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-10-dezember-2019-100.html

Screenshot 2019-12-11 12.10.55.png



Karl

ingo
ingo
Mitglied

RE: SPD vor Neuanfang?
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 11.12.2019, 12:09:19
"""".... in einem alten Thread von 2018 zu diskutieren"""

Diesem Halbsatz schließe ich mich gerne an, Karl und rege mal zum Nachdenken an. Als ich kürzlich den Thread "Trump ist für mich eine geistige Flachpfeife" eröffnet habe, weil ich der Meinung bin, dass hier Themen nicht wochen-/monate-/jahrelang durchgeschleppt werden sollten, bin ich anfangs für die Neueröffnung kritisiert worden. Ich finde es höchste Zeit, dass die Unsitte mit den Uralt-Themen beendet wird. Sowas gibt es m.W. in anderen Foren nicht. Zwei Themen kann ich durchaus tolerieren: "Kleine Kneipe" (wobei die eigentlich eine eigene Rubrik verdient hätte!), "Ponyhof" (mit Bauchschmerzen); aber selbst das relativ junge Thema "Folteropfer Assange" aus Juli ist m.E. überholt.
RE: SPD vor Neuanfang?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 11.12.2019, 12:09:19
Ich höre der Worte wohl, nur fehlt mir der rechte Glaube. Die SPD hat in den letzten Jahrzehnten so ziemlich alles auf dem "Altar der Macht" geopfert was ging. Sie hat heute keine einzige "Lichtgestalt" mehr vor zu weisen, ihnen fehlt eine Person wie einst Herbert Wehner - den Zuchtmeister.

Was so im TV zu sehen war vom Parteitag, was die "Granden" zu sagen hatten erscheint mir alles zu spät. Alle wichtigen Themenkomplexe sind vergeben und die dazu gehörigen Wähler auch. Und sie zurück zu gewinnen..?

Ich sehe sie noch nicht auf der anderen Seite vom Tal.

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novella
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RE: SPD vor Neuanfang?
geschrieben von novella
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.12.2019, 14:44:11

Und ich plädiere dafür, endlich die Kaffeesatzlesereien und das Graben nach Äußerungen in der Vergangenheit zu beenden. Markus Lanz gestern Abend war wieder mal ein Paradebeispiel, wie sich ein Moderator als Volkstribun aufspielt und es eigentlich nur darauf anlegt, Politiker in die Enge zu treiben und ihnen Antworten abzupressen, die sie nicht geben wollen. Und wenn einer wie Kühnert ihm vorhält, seit Wochen immer dieselben Fragen zu stellen, kehrt Lanz die Rolle als Widerstandskämpfer für das Wahre, Gute und Echte heraus und ruft nur: "Stopp, stopp, stopp, das geht nun nicht, Herr Kühnert!"
Lanz weiß alles besser, das müssen wir nun endlich begreifen. Ich auch.

Lasst den gewählten Leuten doch einfach mal Zeit.

olga64
olga64
Mitglied

RE: SPD vor Neuanfang?
geschrieben von olga64
als Antwort auf novella vom 11.12.2019, 16:19:54

Ich denke, jeder, der sich bereiterklärt in einer deutschen Talkshow Gast zu sein, um sich einem Millionenpublikum zu präsentieren und sich insbesondere den insistierenden Fragen des Herrn Lanz auszusetzen, muss das einfach aushalten.
Und gerade den doch stets um Kameras bemühten Herrn Kühnert muss man nicht in Schutz nehmen (übrigens war hier auch kontrovers der Genosse Appelt stark beteiligt sowie die Journalistin Frau Dunz).
Und die "Vergangenheit" liegt ja bei Herrn Lanz meist gar nicht so weit zurück; nicht nur Kevin Kühnert sondern auch andere sind doch Dauergäste in dieser Talkshow.

Was wäre wohl, wenn von heute auf morgen keiner mehr die Nähe zu Herrn Kühnert suchen würde, bzw. nicht mehr über die SPD spricht, weil sie einstellige Werte erreicht? Das kann aber alles passieren, wenn diese alte Partei so weitermacht, wie sie es nun seit Jahren tut. Welcher Wähler lässt sich darauf noch ein? Und nur darum geht es doch.
Sollte wirklich demnächst neu gewählt werden, würde sie wohl schlimm dastehen. Auch wenn die Träume jetzt Richtung Grün-Rot-Rot gehen - wie soll sich daraus ein Erfolg abzeichnen? Alle drei Parteien würden um eine gleichgelagerte Klientel buhlen und trotzdem hat jeder Wähler nur eine Stimme, die er vergeben kann.
Die Partei sollte endlich mal lernen, sich besser zu verkaufen und nicht permanent über das jammern, was sie noch nicht erreicht hat, sondern klar und deutlich "verkaufen" was sie erreichte, was ja nicht wenig ist. Olga

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: SPD vor Neuanfang?
geschrieben von JuergenS

Ich möchte auch für was plädieren.

Heraufholen alter threads kann passen und auch nicht, es kommt darauf an, ob neue Mitglieder, die damals noch nicht da waren, neue Gedanken beitragen könnten, die das rechtfertigen.
Die Adminstration könnte auch ...2.0 oder 3.0 aus alten threads machen, wie bei der kleinen Kneipe.
Und lasst doch den Teilnehmern des Ponyhofs ihren Spass, der niemanden weh tut.

Dem Plädojer blöd daherredender Moderatoren schliess ich mich an, die jagen alle danach, Sensationen, seinen es echte oder durch Versprecher generierte, zu produzieren.

Allerdings ist es maßlos, wieviele Politiker sich zu solchen Talkshows hinsetzen, statt nur Beobachter einzuladen und Politikwissenschaftler.


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olga64
olga64
Mitglied

RE: SPD vor Neuanfang?
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 11.12.2019, 16:41:55

 


Dem Plädojer blöd daherredender Moderatoren schliess ich mich an, die jagen alle danach, Sensationen, seinen es echte oder durch Versprecher generierte, zu produzieren.

Allerdings ist es maßlos, wieviele Politiker sich zu solchen Talkshows hinsetzen, statt nur Beobachter einzuladen und Politikwissenschaftler.
Die Moderatoren von TV-SEndungen müssen dafür sorgen, dass bei dieser grossen Konkurrenz die Einschaltquoten stimmen  - das ist nun mal der Job von Anne Will, Plasberg, Maischberger, Illner und Lanz.
Wenn das Publikum das so nicht goutiert, sollte es nicht einschalten - dann gehen auch die Quoten runter. Scheint aber nicht so zu sein. Ich denke auch das Publikum mag zu später Abendstunde lieber eine Talkshow, wo "sich was rührt", weil es sonst einschläft.
Politikwissenschaftler werden ja ebenso eingeladen, aber sinnvollerweise nur, wenn sie keine Vorlesung wie an der Uni halten, deren Sinn dann doch keiner versteht. Erinnere nur an Herrn Münkler, von Lucke und andere,die ebenfalls oft in den Talkshows Gäste sind.
Was ein "Beobachter" sein soll, weiss ich nicht - die sitzen doch vor der Glotze, oder? Olga
Karl
Karl
Administrator

RE: SPD vor Neuanfang?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.12.2019, 14:44:11

dicker68:
"Die SPD hat in den letzten Jahrzehnten so ziemlich alles auf dem "Altar der Macht" geopfert was ging. Sie hat heute keine einzige "Lichtgestalt" mehr ..."

Also mir schien bei der Diskussion mit Lanz Kevin Kühnert sehr viel klüger zu sein als der Moderator, der Kevin einfach nicht verstand (oder vielleicht auch nicht verstehen wollte). Für mich ist es schon einleuchtend, wenn Kevin Kühnert sinngemäß sagt, er würde weiterhin sein damaliges Plädoyer gegen die Groko für richtig halten, aber jetzt sei die Situation eine andere und die Frage, ob rein oder raus werde sich entsprechend der Ergebnisse der Verhandlungen mit der CDU neu stellen.

Mir gefällt die Argumentationsweise dieses jungen Mannes, er behält immer seinen kühlen Kopf und reagiert sehr professionell eigenständig (ganz anders als der lächerliche Altersgenosse und Anzugsträger Philipp Amthor von der CDU, den ich neulich auch einmal bei Lanz gesehen habe, der die Phrasen älterer CDU-Kollegen altklug nachplappert).

Karl 
pschroed
pschroed
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RE: SPD vor Neuanfang?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 11.12.2019, 18:22:41


Mir gefällt die Argumentationsweise dieses jungen Mannes, er behält immer seinen kühlen Kopf und reagiert sehr professionell eigenständig 
Karl 
geschrieben von karl
Lieber karl.
Ich bin mir da nicht so sicher, was mir am Kühnert mißfällt, ist das brutale Vorgehen um sich durchzusetzen, er befindet sich für mich mit grosser Wahrscheinlichkeit in einem Ein Mann Modus ohne Teamstütze.

Olaf Scholz ist bestimmt kein Sympathieträger aber so geht man nicht mit politischen Kollegen um, das ist ja schlimmer wie in der Industrie, dort würde man sagen der geht über Leichen.
Warten wir mal ab, wie seine Resultate sind, ob er die SPD mit dieser Mentalität drehen kann.
ich sehe es eher als Wolfgang Thierse. Siehe Link.  Phil.

ZITAT WOLFGANG THIERSE

Wir erleben ja, dass ein junger Mann – er ist 30, er hat noch nie etwas Anderes außer Politik gemacht – dass er gewissermaßen nach oben gejubelt wird und ihm doch – hoffe ich – ein bisschen schwindelig wird. Ich bin der altmodischen Ansicht, dass man – bevor man Politik vollends zu seinem Beruf macht – erst Mal ein gewisses Quantum beruflicher und sozialer Erfahrung gesammelt haben soll.“

QUELLE https://www.deutschlandfunkkultur.de/wolfgang-thierse-ueber-kevin-kuehnert-hasserfuellte.2950.de.html?dram:article_id=465493
olga64
olga64
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RE: SPD vor Neuanfang?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 11.12.2019, 18:22:41

Karl, etwas despektierlich ist das schon, wie Sie "Kevin" hochleben lassen, aber Philip Amthor abqualifizieren.
Mich interessiert gerade bei jungen Menschen aber immer sehr ,was die bisher in ihrem Leben (beruflich) machten und wie konsequent sie dabei vorgingen. Und da schneidet der junge Herr Amthor in meiner Beurteilung besser ab. Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter war er sicher verpflichtet, sein juristisches Studium schnell und erfolgreich zu absolvieren; jetzt arbeitet er neben seiner politischen Tätigkeit noch in einer Kanzlei und fertigt seine Dissertation an.
Bei "Kevin" liest man nur ,dass er eigentlich alles abgebrochen hat, was er mal als Studium plante, dann in einem Callcenter landete und sich dann wohl für die Politik entschied.
Sollte die SPD die nächsten Wahlen krachend verlieren (womit schon zu rechnen ist), wird man ihm die Hauptschuld dafür geben. Dafür werden dann schon die Abgehordneten im Parlament und die MinisterInnen sorgen.
Dann geht er als junger Mann den des Martin SChulz (der allerdings in seinem bisherigen Leben auch politisch mehr zu bieten hatte) und keiner wird sich mehr um ihn kümmern.
Ich fand es auch bedenklich ,dass die SPD für die Wahl der Stellvertreter im Präsidium eigens eine Stelle für ihn schaffte, wo man doch vorher plante, diese Posten zu reduzieren. Die von ihm erreichten 70% waren natürlich auch eine Aussage derjenigen, die ihn gewählt haben oder nicht.
Aber er hat ja immer noch den Vorsitz bei den Jusos im Rücken.
Ich stelle mir gerade vor, wenn Herr Amthor dies alles in diesem Stil gemacht hätte, wären die Rufe wieder laut gewesen: typisch CDU-Gier!
Und nun auch nur Markus Lanz zu verurteilen ,weil er anscheinend nicht zu den Fans von "Kevin" gehört, ist ebenfalls ungerecht. Der Genosse Appelt und auch die Journalistin Frau Dunz schienen ebenfalls nicht so, als ob sie auf rhetorischen Fähigkeiten des Herrn Kühnert 1:1 abfahren. Olga


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