Innenpolitik Tag der Wohnungslosen

Tina1
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Tag der Wohnungslosen
geschrieben von Tina1
Tag der Wohnungslosen

"In Deutschland leben rund 300.000 Menschen ohne Wohnung. Anlässlich des Tags der Wohnungslosen – dem 11. September – hat die hessenschau einen Mann getroffen, der es gemeinsam mit Helfern aus der Wohnungslosigkeit geschafft hat."
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Tag der Wohnungslosen
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf Tina1 vom 12.09.2015, 10:54:44
..ja liebe Tina,

es gibt auch in Deutschland Menschen, die aus verschiedenen Gründen ohne festen Wohnsitz sind.

Sehr oft werden solche Menschen diskriminierend dargestellt, ohne darüber nachzudenken, warum unsere Gesellschaft dies zulässt.

Unser Staat gibt jährlich ca. eine halbe Milliarde für den sozialen Wohnungsbau an Fördermitteln aus. Damit hat der Staat scheinbar seine Aufgabe erfüllt.

Das Hauptproblem liegt aber darin, dass diese Mittel nicht zweckgebunden sind.
Es wird viel zu oft von den Kommunen zweckentfremdet, die Verordnungen lassen es zu.
Im Zuge der Flüchtlingswelle wurde beschlossen, die Mittel für einen begrenzten Zeitraum um 100 % aufzustocken.
..sozialer Wohnungsbau

Was bringt das am Ende, wenn kein Wohnraum geschaffen wird?

Das lamentieren der Politiker im Nachhinein ist doch nur ein Ablenkung von der Unfähigkeit, sich im eigenen Wahlbezirk dafür einzusetzen, dass die Mittel auch entsprechend eingesetzt werden.

Es ist nichts Neues, das gerade die sozialen Bereiche immer wieder Abstriche hinnehmen müssen.

Wen wundert es dann, dass die Unruhen zunehmen und rechtsorientierte Vereinigungen Zulauf bekommen?

ein_lächeln_

Tina1
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Re: Tag der Wohnungslosen
geschrieben von Tina1
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 13.09.2015, 04:23:23
..ja liebe Tina,

es gibt auch in Deutschland Menschen, die aus verschiedenen Gründen ohne festen Wohnsitz sind.

Sehr oft werden solche Menschen diskriminierend dargestellt, ohne darüber nachzudenken, warum unsere Gesellschaft dies zulässt.

Unser Staat gibt jährlich ca. eine halbe Milliarde für den sozialen Wohnungsbau an Fördermitteln aus. Damit hat der Staat scheinbar seine Aufgabe erfüllt.

Das Hauptproblem liegt aber darin, dass diese Mittel nicht zweckgebunden sind.
Es wird viel zu oft von den Kommunen zweckentfremdet, die Verordnungen lassen es zu.
Im Zuge der Flüchtlingswelle wurde beschlossen, die Mittel für einen begrenzten Zeitraum um 100 % aufzustocken.
..sozialer Wohnungsbau

Was bringt das am Ende, wenn kein Wohnraum geschaffen wird?

Das lamentieren der Politiker im Nachhinein ist doch nur ein Ablenkung von der Unfähigkeit, sich im eigenen Wahlbezirk dafür einzusetzen, dass die Mittel auch entsprechend eingesetzt werden.

Es ist nichts Neues, das gerade die sozialen Bereiche immer wieder Abstriche hinnehmen müssen.

Wen wundert es dann, dass die Unruhen zunehmen und rechtsorientierte Vereinigungen Zulauf bekommen?

ein_lächeln_

geschrieben von ein_laecheln_fuer_dich


Brigitte genauso ist es wie du es schreibst. Es ist schon lange eine Tatsache, dass bestimmte Gruppen von Menschen in Deutschland nicht nur von den Politikern, sondern auch bei einem großen Teil der Gesellschaft nicht mehr wahrgenommen werden. Sie existieren einfach nicht mehr, man geht so weit, dass man sagt sie sind selber dran schuld. Obwohl es in der heutigen Zeit jeden treffen könnte.

Die Armut, die sich immer mehr ausbreitet, wo viele Kinder betroffen sind, siehe Tafel, interessiert die Masse der Bevölkerung kaum noch. Man liest jedenfalls nichts.
Mich wundert es daher auch nicht, dass es zu dem Thema keine Kommentare gibt. Für mich bedeutet das, dass ich bei manchen Äußerungen in anderen Threads schon ins grübeln kommen muss. Danke für deinen Kommentar, ich habe auch damit gerechnet.
Tina

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Tina1
Tina1
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Re: Tag der Wohnungslosen
geschrieben von Tina1
Comedian zeigte Zivilcourage

"So mutig reagierte Helge Schneider, als er einen wehrlosen Obdachlosen sah.

Beim Versuch einem Obdachlosen zu helfen, wurde Helge Schneider verletzt. Zwei Männer prügelten statt auf den Obdachlosen dann auf ihn ein. Schneider musste seine Zivilcourage mit einem angebrochenen Kiefer bezahlen.

Helge Schneider hat im Alltag Zivilcourage gezeigt - und dabei Prügel kassiert. „Das waren zwei Typen, die wollten einen Penner verkloppen. Da bin ich dazwischengegangen“, erzählte der Komiker und Musiker der „Süddeutschen Zeitung“ vom Samstag.

Der Angegriffene habe daraufhin fliehen können. „Dann hab' ich das abgekriegt“, so der 60-Jährige. Die Verletzungen hätten sich aber im Rahmen gehalten.

Ich hatte den Kiefer angebrochen.“ Dennoch betonte Schneider: „Wenn einem etwas direkt im Alltag begegnet, muss man schon ran.“"

Zivilcourage werden die Obdachlosen, die schwächsten der Gesellschaft, nur selten erleben. "Hut ab" vor Helge Schneider.
Tina
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Tag der Wohnungslosen
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf Tina1 vom 13.09.2015, 18:07:09
Die Armut, die sich immer mehr ausbreitet, wo viele Kinder betroffen sind, siehe Tafel, interessiert die Masse der Bevölkerung kaum noch. Man liest jedenfalls nichts.
Mich wundert es daher auch nicht, dass es zu dem Thema keine Kommentare gibt. Für mich bedeutet das, dass ich bei manchen Äußerungen in anderen Threads schon ins Grübeln kommen muss.



Tina,

ich werde jetzt mal etwas sarkastisch, lesen werden es ja genug Mitglieder.

Wir ergänzen uns in der Thematik, doch vielleicht vergessen wir, dass immer zur Weihnachtszeit und wenn es besonders kalt ist, die Menschen auch mal an unsere Obdachlosen denken.

Da werden Decken und Tee vorbeigebracht, dass reicht dann auch.

Was sind schon 0,000123% ???

Genau diese 0,000123 % haben die gleichen Grundrechte, sind jedoch aufgrund ihrer Aufenthaltssituation nicht sesshaft.

Es sind keine Wähler, sie bekommen keinerlei Unterstützung, sie bekommen die Kälte des Staates und einem Großteil seiner Bürger zu spüren.

Nur, wer einen festen Schlafplatz (wo auch immer) hat, hat die sehr geringe Chance als Mensch beachtet zu werden.

Statistisch werden sie als Bürger des Staates erfasst, doch das ist alles.
Viele von ihnen können sich nicht erst ausweisen, wozu auch, sie leben ja abnormal.

Es ist schlimm, was mit Helge Schneider passiert ist und es ist schlimm, sich an Menschen zu vergreifen, die eh schon keine Würde mehr haben.

Ich bin davon überzeugt, dass tagtäglich Übergriffe an Obdachlosen verübt werden, es interessiert keinen.
Durch Zufall hat ein Prominenter eingegriffen und das ist natürlich medienreif.
Da geht es dann nicht um den Obdachlosen, da geht es um Helge Schneider.

Traurig!!!

ein-lächeln_
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Tag der Wohnungslosen
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Tina1 vom 13.09.2015, 18:07:09
Beim Versuch einem Obdachlosen zu helfen, wurde Helge Schneider verletzt. Zwei Männer prügelten statt auf den Obdachlosen dann auf ihn ein. Schneider musste seine Zivilcourage mit einem angebrochenen Kiefer bezahlen.
geschrieben von Tina

Was soll ich sagen Tina? Ich habe in den 90ern wirklich jeden zweiten Abend auf dem Sonnenberg (Stadtteil von Chemnitz) den Obdachlosen geholfen. Entweder haben wir sie mit dem ANTIFA-Motorsturm aus ner Schlägerei rausgeholt oder ich hab auf dem Heimweg aus dem SUBWAY gefragt, ob er/sie bei mir pennen möchte.

Ich hatte für diese Menschen in der Küche eine Lumatra mit sauberer Decke+Kissen und die machten jeden früh beim Aufwachen (nach dem Duschen) frischen Kaffee für mich - nie wurde mir etwas geklaut!

Ich wollte niemals in die Zeitung deshalb. Trotzdem Chapeau vor Helge.

Man sollte sich viel öfter engagieren, kümmern und umarmen, ohne auf eine gute Presse zu hoffen. Ich würde das Heute auch noch genauso machen, aber ich treffe hier in einer redlich-reichen Westgemeinde von 18.000 Einwohnern keinen Obdachlosen. Ich würde am liebsten jeden umarmen, aber ich wohne halt auffem OWL-Dorf und hier hilft man nur, wenn man gefragt wird, sonst wirkt man preußisch. Die OWLer fragen aber auch erst ganz kurz vor dem verbluten einen Fremden mit Hut nach Hilfe.

:)

p.s.: Bitte vergesst nicht bei dieser Diskussion, dass manche Menschen auch "Platte machen" wollen und den Ausstieg ernst meinen.

...bis zur letzten Konsequenz.

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dutchweepee
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Re: Tag der Wohnungslosen
geschrieben von dutchweepee
Ob sich die Beiden wohl die Dose Hundefutter geteilt haben?

olga64
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Re: Tag der Wohnungslosen
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina1 vom 12.09.2015, 10:54:44
Das Problem ist sehr viel vielschichtiger als dass man es mal wieder alsAufhänger für die Unfähigkeit unserer Politiker oder unseres doch recht ambitionierten Sozialsystems benützen sollte.
Es gibt Wohnungslose, die erklären, sie wollen im Freien leben. Immerhin könnten sie sich "auf dem Amt" melden,erhielten den H 4- Regelsatz und kostenfreie Miete, aber vermutlich nicht in boomenden Grossstädten, wo zahlende Menschen schon keine Wohnung finden.
Bei uns im Haus zog kürzlich der Sohn zu seiner Mutter in eine kleine Wohnung. Diesem Sohn - Mitte 30, nach eigenem BEkunden keine Lust zum Arbeiten, weil "Fun" wichtiger sind - wurde nun zum 3. Mal eine Wohnung zwangsgeräumt, weil er keine Miete bezahlte. Jeder neue Vermieter würde ihm keine Wohnung mehr geben, da sowohl die Auskunft über ihn und die Tatsache, dass er nicht arbeiten will, diesen verständlicherweise nicht motivieren, dies zu tun.
Viele Wohnungslose schildern ja ihre Problematik: Ende einer Beziehung, Alkoholismus und Verlust des Arbeitsplatzes. DAmit dreht sich die Spirale so lange, bis der obdachlose Mensch endlich umgekehrt von diesem unseligen Lebenswandel. Hilfe gibt es auch hierfür - man muss sie nur annehmen und endlich mal wieder durchstarten. Olga
ehemaligesMitglied41
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Re: Tag der Wohnungslosen
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf olga64 vom 14.09.2015, 17:20:22
..ja Frau Olga,

nicht jeder ist so strebsam und vorausschauend wie Sie.

Wer sich in die Situation eines Menschen nicht hineinversetzen will, der versteht ihn nicht.

Mit erhobenem Zeigefinger und den allgemeinen Moralpredigen ist da keine Wende zu erwarten.

Erst mal ist es doch egal, aus was für Gründen es Obdachlose gibt, der Fakt alleine sollte und muss nachdenklich stimmen.

Das Problem ist sehr viel vielschichtiger als dass man es mal wieder alsAufhänger für die Unfähigkeit unserer Politiker oder unseres doch recht ambitionierten Sozialsystems benützen sollte.

Nicht das Problem ist vielschichtiger, sondern die Gründe und die hängen bekanntlich eng mit der persönlichen Psyche zusammen.

Den Weg, wieder ins normale Leben zurückzufinden, überlassen wir dann großzügiger Weise den Betroffenen und einigen wenigen Hilfsorganisationen.

Eine indirekte Mitschuld will kaum einer eingestehen, oft, zu oft wird einfach weggeschaut, wenn Menschen sich auf dem Abstieg befinden, weil wir von unserer eigenen Einstellung aus gehen.

Wie kann es sein, dass bei Ihrem Beispiel der Betroffene 3 Zwangsräumungen wegen Mietschulden hat, wenn die Miete vom Staat gezahlt wird?

Ich nehme die Verantwortung der Politiker nicht als Aufhänger, sondern verlange von ihnen, dass jeder, egal ob er arbeitswillig ist oder nicht, einen angemessenen Wohnraum erhält.

Wenn das garantiert ist, schlafen mit Sicherheit auch die jetzt Freiwilligen nicht mehr unter einer Brücke.

Immerhin spart der Staat monatlich ca. 1,2 Millionen an Hartz IV plus Miet-und Heizkosten.

ein_lächeln_
olga64
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Re: Tag der Wohnungslosen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 15.09.2015, 01:45:02
nicht jeder ist so strebsam und vorausschauend wie Sie.

Wie kann es sein, dass bei Ihrem Beispiel der Betroffene 3 Zwangsräumungen wegen Mietschulden hat, wenn die Miete vom Staat gezahlt wird?

Ich nehme die Verantwortung der Politiker nicht als Aufhänger, sondern verlange von ihnen, dass jeder, egal ob er arbeitswillig ist oder nicht, einen angemessenen Wohnraum erhält.

Immerhin spart der Staat monatlich ca. 1,2 Millionen an Hartz IV plus Miet-und Heizkosten.

ein_lächeln_
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geschrieben von ein_
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Auch wenn unsere Meinungen meist kontrovers sind, so schreiben Sie doch grossenteils gute und fundierte Berichte. Aber was ist jetzt los mit Ihnen?
Sie verlangen allen Ernstes "von unseren Politikern, dass jeder angemessenene Wohnraum erhält". Wer bezahlt? Doch nicht der Politiker allein, sondern der deutsche Steuerzahler?
Und wo wird dann Hartz IV eingespart, das ja ebenfalls der deutsche Steuerzahler bezahlt? Also linke Tasche/rechte Tasche.
Übrigens die Steuerzahler, die für sich selbst (wie ich auch) frühzeitig erkannt haben, dass jeder für sein eigenes Leben verantwortlich ist und Hilfe in Notfällen zur Verfügung steht, aber doch unter dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe".
Bei uns Bayern, wo es ja empfindlich kalt werden kann, gibt es Obdachlose, die kurz vor Wintereinbruch irgendeine Straftat begehen, dann verknackt werden (weil sie keinen festen Wohnsitz haben) und in trockenen, sauberen Knästen gerne überwintern (mit drei Mahlzeiten am Tag). Die geben dies auch offen zu - bei der Polizei sind sie auch gutbekannt, weil sie es jährlich so veranstalten.
Die drei Zwangsräumungen des jungen Mannes erfolgten übrigens nicht auf H 4-Basis. Der wohnte mit Freundin und Kind zusammen - sie lebten von Gelegenheitsarbeiten und vom Kinder- und Betreuungsgeld. Allerdings investierten sie dieses lieber in ein Motorrad, Smart-Phones usw. und "vergassen" die Mietzahlungen.
Jetzt beziehen sie H 4 - jetzt zahlt "das Amt" die Wohnung - das Geld bekommt er gar nicht mehr zu sehen, das für die Miete bestimmt ist. Olga

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