Innenpolitik Todesdrohung

sysiphus
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Todesdrohung
geschrieben von sysiphus
"Radikale Salafisten drohen Abdel-Samad mit dem Tod. Doch der deutsch-ägyptische Publizist will weiter reden" DIE ZEIT

"Der Publizist Abdel-Samad wird von ägyptischen Salafisten mit dem Tode bedroht." taz.de

"Nach seinem islamkritischen Vortrag in Kairo haben Islamisten zum Mord an dem deutsch-ägyptischen Publizisten Hamed Abdel-Samad aufgerufen. Er ist abgetaucht." Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Ein ägyptischer Mullah bedroht Hamed Abdel-Samad, den TV-Partner von Henryk M. Broder, mit dem Tode. Und Deutschland schweigt?" Frankfurter Rundschau


Auch im Seniorentreff kein Thema?

sysiphus...
Re: Todesdrohung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sysiphus vom 22.06.2013, 18:56:57
Ich verfolge das Ganze schon seit Tagen und bin natürlich genauso entsetzt wie du. Und natürlich ist das ein Thema, aber ich diskutiere nicht über alles, was ich lese oder was mich bewegt, in einem Forum, in dem so viele Ideologen ihr Süppchen kochen.
Das ist also der arabische Frühling. Ich habe von Anfang an geahnt, dass da nichts Besseres kommen würde als vorher. Ein Despot wird durch einen anderen oder viele andere ersetzt, und die sind womöglich noch schlimmer als alles, was vorher da war. In Ägypten wird gefoltert und gemordet, jetzt sogar noch mehr als unter Mubarak.
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Todesdrohung
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.06.2013, 23:35:57
Mursi ist die ägyptische Speerspitze der Moslembrüderschaft. Diese hatte vor dem "Frühling" keinen guten Ruf. Und bald danach auch wieder nicht. Nur dazwischen, da wurde sie von den toleranzbesoffenen Europäern schön bzw. lieb geredet.

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Karl
Karl
Administrator

Re: Todesdrohung
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 22.06.2013, 18:56:57
Auch im Seniorentreff kein Thema?

Danke, dass Du es eröffnet hast. Davon lebt der ST, dass seine Mitglieder selber das posten, was ihnen wichtig ist. Ich bin seit Tagen so beschäftigt, dass ich nicht einmal mehr Zeitung gelesen habe und werde dies heute im Zug nachholen. Karl
Medea
Medea
Mitglied

Re: Todesdrohung
geschrieben von Medea
als Antwort auf silhouette vom 23.06.2013, 00:43:38
Wie hier zulande immer noch versucht wird, den Islam zu
verharmlosen und als friedliche und friedensstiftende Religion hinzustellen, läßt den Verdacht auf Methode aufkommen -
jetzt gerade wieder das Paradebeispiel von Grünen und SPD
zu beobachten, sich für eine Kapiteleröffnung zum
Beitrittsersuchen der Türkei starkzumachen. Wie wenig wissen
diese "Volksvertreter" eigentlich über den Islam und sein Wirken?
Da sollte doch mal deutlich in die islamische Welt und die dort
herrschenden Methoden und Zustände hineingesehen werden.

Jüngstes Beispiel die Todes-Fatwa gegen Hamed Abdel-Samad, einen
deutsch-ägyptischen Mitbürger, der
mit seiner Progose "Der Untergang der islamischen Welt" zum
Freiwild erklärt wurde. Er hat provoziert: Der Islam rückwärtsgewandt und unfähig zur Reform. Aus der Misere der
islamischen Staaten erwächst eine globale Gefahr. Eine innovationsfeindliche Kultur, eine rapide wachsende, dabei arme und unterdrückte Bevölkerung, zur Neige gehende Erdölvorkommen und klimatische Probleme ergeben ein explosives Gemisch


so sein Credo.

Genau diese offenen Sätze machen ihn zum Todeskandidaten,
er mußte untertauchen wie vor Jahrzehnten Salman Rushdie.
Sollte das nicht zum Nachdenken anregen?

An einen ägyptischen Frühling habe ich nie geglaubt
und das auch gesagt.

Medea.
qilin
qilin
Mitglied

Re: Todesdrohung
geschrieben von qilin
als Antwort auf Medea vom 23.06.2013, 08:02:28
Schon nach seinem autobiographischen Buch 'Mein Abschied vom Himmel' hat es eine Fatwa gegen ihn gegeben...
Ich habe mir das jetzt mal bestellt, weil mich das mehr interessiert als seine gesellschaftspolitischen Vorhersagen.

() qilin

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Karl
Karl
Administrator

Re: Todesdrohung
geschrieben von Karl
als Antwort auf Medea vom 23.06.2013, 08:02:28
@ Medea,

Du vergisst, dass Abdel-Samad selber Moslem ist. Er würde sich also gegen Deinen pauschalen Gebrauch des Begriffs Islam zu wehren wissen. Es geht doch nicht an, eine vielfältige Religion als Ganzes verantwortlich zu machen für durchgedrehte Vertreter derselben. Ich möchte nicht wissen, was hier los wäre, wenn das Christentum als Ganzes verantwortlich gemacht würde für jedes Verbrechen christlicher Vertreter.

Wir sollten aber nicht Deine Überdrehung diskutieren, sondern den aktuellen Vorfall, denke ich.

Karl
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Todesdrohung
geschrieben von JuergenS
Obwohl der Islam als solcher, weltweit friedlich gelebt wird, erschauert man natürlich bei solchen Aktionen.

Der Islam scheint eine Art Mittelalter zu durchleben, das noch lange nicht abgeschlossen scheint.

Dieses Mittelalter hat das "Christentum" im wesentlichen hinter sich, obwohl diese Glaubensrichtung in ihren Schriften keineswegs konstant formuliert ist, wie man sich das wünschen würde.

Ich habe es schon mal getan:
Wenigstens ein paar Suren selbst zu lesen, um ein wenig den "Geist" des Islam zu erspüren.
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Todesdrohung
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Medea vom 23.06.2013, 08:02:28
Ich gebe medea und auch heigl darin Recht, dass es sich beim Islam um eine verquere, mittelalterlich-rückwärtsgewandte Religion handelt, die in der Verhängung von Fatwas ihre Krönung erfährt.
Was ich bisher nicht wusste, diese Fatwas sind allgemeine islamische Rechtsgutachten, die Fragen zur Auslegung des Koran bei bestimmten Problemen erläutern. Unterzeichnet werden sie vom zuständigen Mufti. Es handelt sich dabei eben nicht nur um die Verhängung der Todesstrafe über eine bestimmte Person.

Im folgenden link sind mal ein paar interessante Fatwas aufgeführt, immer in Form von Frage und Antwort. Ich weiß jetzt z.B., dass für einen Muslim die Sonne eine kuppelförmige Gestalt besitzt, auf 4 Säulen ruht und sich um die Erde dreht.
Auch dass das Gebet eines Muslims ungültig ist, wenn während des Betens eine Esel, ein schwarzer Hund, oder eine Frau vor ihm vorbeiläuft.

Quelle ist das Institut für Islamfragen der evangelischen Allianz Deutschland Österreich und der Schweiz, die ganz offensichtlich über ein umfangreiches Archiv darüber verfügen.

Das Kuriositätenkabinett der Fatwas

Bevor jetzt wieder unsachliche Kommentare folgen, an dieser Stelle würde der Islam und seiner Anhänger ins Lächerliche gezogen usw. (das bewerkstelligen sie hiermit ganz gut allein), möchte ich eines anmerken:
So verquer vielen von uns die Handhabung der Fatwas erscheinen mag, bin ich selber nach wie vor der Ansicht, jeder möge nach seiner Facon selig werden. Wenn es in den islamischen Ländern nunmal so Sitte ist - bitteschön. Warum nicht.
qilin
qilin
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Re: Todesdrohung
geschrieben von qilin
als Antwort auf Karl vom 23.06.2013, 10:02:30
Abdel-Samad schreibt zwar möglicherweise nicht expressis verbis gegen den Islam, aber immerhin vom 'Untergang der islamischen Welt' - und das wird natürlich von beiden Gegenpolen mit Genuss aufgenommen - von den Einen mit Begeisterung und von den Anderen mit "Ha - er hat sich als Verräter geoutet!"

Wenn er schreibt
Alle Fragen der Reform beginnen am Koran und zerbrechen am Ende an diesem erratischen Block der islamischen Kultur. Reformer und Konservative sind nach wie vor vom heiligen Text besessen. Während die einen in ihm die Grundlage für einen Gottesstaat sehen, suchen die Reformer nach positiven Passagen in ihm, die für das moderne Leben taugen. Man schraubt am Vers rum, bis er irgendwie zu den Umständen der heutigen Gesellschaft passt. Kein Mensch traut sich zu fragen, wozu wir den Koran heute brauchen. Keiner wagt den postkoranischen Diskurs. Denn immer wenn die Reformdebatte ernst zu werden droht, werden die alten Ressentiments gegen den Westen durch politische Manipulationen aufgewühlt, um die Reformkräfte als fünfte Kolonne des Abendlandes zu diffamieren und sie dadurch leicht zu diskreditieren oder zu entsorgen.
- würde ein entsprechender Text über die Bibel nicht ebenso als 'Verrat' gesehen? Es ist ja unwahrscheinlich, dass ein Theologieprofessor deswegen einen Mordaufruf verfasste und dass man Frau Merkel verdächtigte dahinterzustecken :LOL: - aber falls dem so wäre, wäre wohl bei uns der Teufel los, und die Mehrheit der Deutschen würden sich heftig davon distanzieren. Hier aber distanziert sich das Ausland, und die Zuständigen hüllen sich in vornehmes Schweigen. Die 'durchgedrehten Vertreter' scheinen also recht einfluss- und zahlreich zu sein...

() qilin

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