Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !

Innenpolitik Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !

mulde
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Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !
geschrieben von mulde
Da wie nun allerseits über das für und wieder einer
Gesundheitsreform diskutiert!
Keiner nimmt da nun zur Kenntniss,das staaatlicher seits wohlwollend sich etwas altbekanntes wieder in den Städten und Gemeinden neuinstalliert!
Die gute alte "Poliklinik" zwar modernisiert und unter neuen Namen man sagt nun "Medizinsches Versorgungszentrum" zu dieser Einrichtung!
Ich mache jetzt nun wahrlich nicht auf "Ostalgie" staune aber darüber was man vor 20 Jahren regelrecht
verteufelt hatte ---- ist heute wohlwollend geduldet!
Als Beispiel
In Halle / Saale ist eine der ältesten "Polykliniken der DDR" noch in Betrieb-- nennt sich heute Poly- Reil-
nach einem Arzt vor XXX Jahren - Na und das schadetder Sache nicht!
In Dessau / Sachsen-Anhalt ist eine ganz modernes Klinikum entstanden (Ist noch städtisch!)da blieb die alte Kinderklinik als Bausubstanz übrig und man machte
kluger Weise daraus ein MVZ -- ein Haus der kurzen Wege
und mit allem was eine Klinik am ambulanten Möglichkeiten zu bieten hat!
Ein Prof. aus Heidelberg sagte dazu (zum sich entwickelten System) Das ist es was die Bevölkerung braucht!
So entsteht Fern der Stadt In Wörlitz das "Landambulatorium " wieder - sicher mit neuen Namen, na und das tut der Sache d.h der Grundversorgung keinen Abbruch!
Für mich stellt sich nun die Frage warum mußte vor 20 jahren etwas was sich damals schon bewährt hatte -konsequent abgeschafft werden?
Welche politischen und wirschaftlichen Kräfte waren da am Wirken?
Habe noch in Erinerung nur der niedergelassene Arzt kann das Vertrauen eines Patienten haben!
Meiner damals war in einer "Polyklinik" und wir hatten
sehr viel vertrauen zueinander!
Nun habe ich das Vertrauen in die Medizin das auch in den alten Bundesländern der Groschen in den Jahren fallen wird und ähnliches auch dort entstehen wird!
glaubt
mulde
Urego
Urego
Mitglied

Re: Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !
geschrieben von Urego
als Antwort auf mulde vom 10.11.2010, 17:47:08


@ mulde

Als Uraltwessi muß ich Dir wahrscheinlich Recht geben, leider. Fairerweise muß ich gestehen, daß sich bei mir Dein Eindruck auch zunehmend verstärkt, daß "Drüben" viel kaputt gemacht wurde, was nicht hätte sein müssen.

Dies liegt auf der gleichen Ebene wie die Nichtanerkennung von Berufsabchlüssen und Studiengängen. Dies nur nebenbei, denn Du wolltest das Problem ja auf das Gesundheitswesen beschränkt wissen.

Ich finde aber, Du machst einen Fehler. Du darfst nicht überall dunkle Wirtschaftsmächte,Intrigen und westliches "Raubrittertum" vermuten. Die Zeit war gekommen, das System hatte abgewirtschaftet. Der Meinung waren nicht nur die "Wessis", sondern auch die "Ossis". Ich kann das behaupten, weil ich viele Bekannte und Verwandte "drüben" hatte und zwar schon vor der "Wende".

Daß nicht alles gar so schlecht war, scheint sich im Nachhinein nun herauszustellen. Sei doch froh! Wer zuletzt lacht, lacht am besten!
eko
eko
Mitglied

Re: Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !
geschrieben von eko
als Antwort auf mulde vom 10.11.2010, 17:47:08
@ mulde:

Nun bilde Dir mal nicht so viel darauf ein von wegen Altbekanntes würde neu installiert und die Wessis würden allmählich draufkommen, dass dieses Ostsystem toll wäre.

Nix dergleichen!

Es ist der Zwang zu sparsamerem wirtschaften, weshalb sich derzeit viele Arztpraxen zusammenschließen. Die Verwaltungskosten laufen aus dem Ruder, die Geldmengen, die die Krankenkassen der Ärzten zur Verfügung stellen, werden mehr und mehr gedeckelt und so mancher praktizierende Arzt würde ohne die etwas lukrativeren Privatpatienten nicht mehr über die Runden kommen.
Wenn sich da die Ärzte zusammenschließen, ist es in erster Linie dem Druck zu sparsamer Verwaltung geschuldet.

Damit hat es sich aber auch schon.

Im Übrigen kann ich das Gelabere nicht mehr hören von wegen, es sei wohl doch nicht alles so schlecht in der DDR gewesen. Auf dem Standpunkt, in der DDR sei alles schlecht gewesen, stehen sowieso nur Dummköpfe. Wer auch nur ein bisschen Grips im Hirn hat, weiß, dass die Deutschen Ost sich in punkto Intelligenz von den Deutschen West in keinster Weise unterscheiden. Die jeweils anders geartete Entwicklung der beiden deutschen ehemaligen Staaten ist dem System geschuldet.......und nicht den Menschen. Und da hatten es die Deutschen Ost wesentlich schwerer.

Meine Meinung!


e k o

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Re: Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mulde vom 10.11.2010, 17:47:08
"Für mich stellt sich nun die Frage warum mußte vor 20 jahren etwas was sich damals schon bewährt hatte -konsequent abgeschafft werden? "


Eine berechtigte Frage !

Also - bei uns wurde die Poliklinik nie abgeschafft - nur umbenannt und modernisiert.
In Kleinstädten haben sich die Polikliniken auch bewährt und scheinen wieder in "Mode" zu kommen.
Anfangs machten sich - ich spreche mal von meinem Heimatort - sehr viele Poliklinikärzte selbständig und die Poliklinik kam in Schwierigkeiten.
Einige Ärzte und vor allen Dingen viele Patienten in nicht so eng besiedelten Landesteilen wollten auf ein "Ärztehaus der kurzen Wege" nicht verzichten.
So wurde die Poliklinik nie vollständig geschlossen und erlebt heute eine Renaissance.

Übrigens - aber das nur so ganz nebenbei - Polyklinik schreibt sich eigentlich POLIKLINIK, denn dieses "Poli" kommt aus dem griech. und bedeutet Stadt und nicht, das "Poly", dass ja "viel" bedeutet.

hugo
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Mitglied

Re: Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !
geschrieben von hugo
als Antwort auf Urego vom 10.11.2010, 18:42:57
hm urego,,vielleicht liegts auch daran das der Mensch generell dazu neigt, etwas das sich nicht generell bewährt hat auch generell als schlecht minderwertig, ineffektiv, überholt usw zu betrachten.

das war zur Wende so üblich,,dieses System war überholt, den Menschen -vom Neuen System angezogen- war es eben ein Leichtes im Rückblick auf die untergehende Dingsda auch gleich alles mit untergehen zu lassen was sich da mit an Bord befand.

Der Blick war in die Ferne gerichtet auf die BRD mit allem Drum und dran, und nur die üblichen Fledderer, Goldgräber und Glücksritter erkannten auf die Schnelle was da noch zu holen sei und nahmen sich was nicht niet-, und nagelfest war,,,es gab ja auch keine Kontrollen keine Vorschriften keine Erprobungphase keine Übergangszeit es war wie ein Vulkanausbruch mitten in der Nacht mit entsprechendem Chaos.

Und nun ists wie mit alten Schiffen die man mal versenkt hat,,,,es wird viel später und mit entsprechendem Abstand, doch noch Interessantes darin vermutet gesucht und gefunden.

es wurde damals ja auch -mit der ergötzlichen Behauptung: nur ein kleines Zeitfenster wäre vorhanden usw. zur Eile getrieben aber dabei vor allem Hektik verursacht. Also Staub aufgewirbelt Nebel versprüht,,,

Naja und jetzt wo sich dieser Nebel allmählich lichtet ,,siehe da,, es kommen doch hier und da einige kleine Kerzen zum Vorschein die sich wieder entzünden lassen und zu leuchten beginnen,,

nehmen wirs mal als gutes Zeichen des guten Willens von heute und nicht ausschließlich als versäumte Chancen der letzten 20 Jahre.

hugo
mulde
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Re: Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !
geschrieben von mulde
als Antwort auf eko vom 10.11.2010, 19:07:51
Eko es istwirklich schwer mit Dir eine Dikussion
zu Ost- West zu führen!

Denke nur an Deine Unselige Verteidigung der Manager!
und wer hatte am ende recht?!
So ist das auch mit dem System der Polikliniken a'la Ost!
Du wirst das System nie begreifen oder verstehen!
Die Ärzte waren damals nicht zusammengeschlossen sie waren Angestellte heute ist ähnlich wieder so! der persönliche Aufwand für die Praxis ist gernger und doch ist alles verfügbar!
Meine Ex Schwiegertochter war und ist immer noch Vertreterin eines US Konzern in Deutschland für
Med Diagnostische Technik
Da haben diese Leute eben bei den unerfahren Ärzten, die sich nun Niedergelassen haben-- im gleichen Haus
eben zwei oder dreimal diese Teure Technik verkauft!
einmal hätte gereicht!
Oder warum soll eine funktionelle Bausubstanz nicht umgerüstet für die Neue Zeit sein ?
Im übrigen der zulauf an Patienten ist enorm!
Ich empfehle Dir (sofern es bei Dir örtlich möglich ist)
Den TV MDR mal öfter einzuschalten die Leute haben Mut
auch mal Vereinigungs bedingten Unsinn auch nach 20 Jahren kritisch zu hinterfragen.
Das meint
mulde

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jette
jette
Mitglied

Re: Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !
geschrieben von jette
als Antwort auf mulde vom 10.11.2010, 17:47:08
Meine Erinnerung an unsere Poliklinik.
Ein großes Gebäude. Anmeldung im Aufgang oben an der Treppe und Ansage zu welchem Arzt man wollte. Dann das Wartezimmer. Riesig und da gingen 5 Türen von ab. Aufgerufen wurde per Lautsprecher. Nun ja, jeder der da saß wusste wer zu welchem Arzt musste. Ob Gyn oder Gips. Alle waren bestens informiert über die Leiden der Kleinstädter. Oben in der 2. Etage hatten die Zahntechniker ihr Domizil und der Ohrenarzt denke ich.
Ich habe nichts gegen ein modernes Ärztehaus der kurzen Wege aber das was mal war will ich nie und nimmer mehr. Die Idee alles unter einem Dach ist gut. Heute teilweise super umgesetzt. Vieles von vor 20 Jahren war nicht übel gedacht aber es haperte am Individualismus und an der Privatsphäre. Der Grundgedanke wurde übernommen und in die modernere Zeit übertragen. Das ist gut.

Marija
Marija
Mitglied

Re: Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !
geschrieben von Marija
als Antwort auf eko vom 10.11.2010, 19:07:51
@ mulde:

Nun bilde Dir mal nicht so viel darauf ein von wegen Altbekanntes würde neu installiert und die Wessis würden allmählich draufkommen, dass dieses Ostsystem toll wäre.

Nix dergleichen!

Es ist der Zwang zu sparsamerem wirtschaften, weshalb sich derzeit viele Arztpraxen zusammenschließen. Die Verwaltungskosten laufen aus dem Ruder, die Geldmengen, die die Krankenkassen der Ärzten zur Verfügung stellen, werden mehr und mehr gedeckelt und so mancher praktizierende Arzt würde ohne die etwas lukrativeren Privatpatienten nicht mehr über die Runden kommen.
Wenn sich da die Ärzte zusammenschließen, ist es in erster Linie dem Druck zu sparsamer Verwaltung geschuldet.

Damit hat es sich aber auch schon.

Im Übrigen kann ich das Gelabere nicht mehr hören von wegen, es sei wohl doch nicht alles so schlecht in der DDR gewesen. Auf dem Standpunkt, in der DDR sei alles schlecht gewesen, stehen sowieso nur Dummköpfe. Wer auch nur ein bisschen Grips im Hirn hat, weiß, dass die Deutschen Ost sich in punkto Intelligenz von den Deutschen West in keinster Weise unterscheiden. Die jeweils anders geartete Entwicklung der beiden deutschen ehemaligen Staaten ist dem System geschuldet.......und nicht den Menschen. Und da hatten es die Deutschen Ost wesentlich schwerer.

Meine Meinung!


e k o
geschrieben von eko




---------auch meine Meinung.


DDR 2 ist allerdings an manchen Ecken deutlich negativ spürbar - der Weg zum Neo-Sozialismus ist frei -
und das unter Kohls Mädchen - aber das war für den genauen Betrachter lange vorhersehbar.

Meine Meinung!
Marija
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf mulde vom 10.11.2010, 17:47:08
Mein lieber Mulde, Deine geliebte Poliklinik wird nicht wieder auferstehen.
Eine "ansammlung" von ärzten verschiedener fachrichtungen in einem haus nennt man jetzt Medizinisches Versorgungszentrum und da gibts noch räumlich bedingte "altlasten" aus alten zeiten.
Wie Klaus schon schrieb, sind viele ärzte nach der wende in ihrem alten gebäude geblieben, haben sich aber alle als freiberufler selbständig gemacht.
Die neuen MZV funktionieren auf 2 verschiedenen arten.
- ein privater investor baut eine immobilie und vermietet sie eingerichtet oder leer an niedergelassene ärzte.
Wenn er dazu noch einige organisatorische und beschaffungsmaßnahmen übernimmt, rechnet sich das für alle etwas besser, dient aber letztlich allen beteiligten nur zum gelderwerb.
- der neue weg geht aber jetzt dahin, daß private krankenhaus oder pflegeeinrichtungsbetreiber sich um einen arztsitz bewerben, in einer immobilie praxen einrichten und dann ärzte als angestellte einstellen.
Dein alter hausarzt oder facharzt ist dann geschichte, denn dort arbeiten schmal entlohnte neueinsteiger oder assistenzärzte aus der klinik, die wenn sie mehr verdienen wollen wieder entlassen und durch neue ersetzt werden.
Nicht Dein arzt, sondern ein arzt, der gerade dienst hat, wird Dich dann behandeln, so gut er kann.
Für den patienten keine vorzugslösung, für das flache land eine weitere ausdünnung von niedergelassenen, für den betreiber eine gute einnahmequelle und die gewähr permanenter einweisungen in das KH oder die pflege oder reha einrichtung des betreibers.
eko
eko
Mitglied

Re: Tot geglaubtes ist am Wiederauferstehen !
geschrieben von eko
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 11.11.2010, 10:19:08
Hallo gram,

ich werde den Verdacht nicht los, dass sich das Gesundheitswesen in den neuen Ländern (also auf dem Gebiet der ehemaligen DDR) anders entwickelt als dies in Westdeutschland der Fall ist.

Eine Konzentration der Ärzte in so genannten "Ärztehäusern" ist hier im Westen seit einiger Zeit auch zu beobachten. Jedoch anders als "drüben" sind die Ärzte hier schon immer selbständig gewesen und hatten jeweils ihre eigenen Praxen, zumeist auch im eigenen Haus. Polikliniken östlicher Prägung gabs hier nicht, zumindest ist mir nichts davon bekannt.

Die an sich nicht unpraktische Konzentration neuerdings in Ärztehäusern hat meiner Meinung nach vor allem wirtschaftliche Gründe.

Die westdeutschen Ärzte haben also keinesfalls, wie mulde es vermutet, Nachholbedarf in Sachen Poliklinik.

e k o

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