Innenpolitik Tyrannen

adam
adam
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Re: Tyrannen
geschrieben von adam
als Antwort auf Medea vom 22.10.2011, 08:51:11
Tyrannen alleine sind ein Nichts. Es sind die Strukturen mit Helfern und Helfershelfern, die sie zum Krebsgeschür, mit Metastasen in den Körper der Völker, werden läßt.

Auch wenn der Tyrann gestürzt ist, bleiben die Nutznießer, die Strukturen der Diktatur, können wiederbelebt und erneut genutzt werden. Diese Strukturen beschränken sich nicht auf Landesgrenzen, sondern reichen darüber hinaus und betreffen geschäfliche oder politische Interessen in anderen Ländern.

Ein Volk, daß sich seines Tyrannen entledigt, steht erst am Anfang größter Schwierigkeiten. Nicht jedes Land hat das Glück, daß Siegermächte, nach einem verlorenen Krieg, Jahrzehnte darüber wachen, daß die Krebszellen der Tyrannei nicht wieder wachsen.

Zu beobachten ist und wird es weiter in den arabischen Ländern sein. Gaddafi, Mubarak und Ben Ali sind zwar weg, aber sie geistern weiter. In der Geschichte wurden oft absolute Herrscher gestürzt und nach einer kurzen, demokratischen Phase folgten die nächsten Tyrannen, wie Cromwell, Napoleon oder Hitler.

Das Ende eines Tyrannen, ist der Beginn eines harten, steiningen Weges in die Demokratie, der meist nicht beim ersten Anlauf geschafft wird.

--

adam

clara
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Re: Tyrannen
geschrieben von clara
als Antwort auf Medea vom 22.10.2011, 08:51:11
Medea, nachdem ich das furchtbare Video über den Tod oder die Ermordung (?) Gaddafis gesehen habe (die Bildzeitung scheute sich natürlich nicht, ein Foto auf die Titelseite zu bringen), erinnerte ich mich an die vor langer Zeit statt gefundene Schulstunde, als es im Zusammenhang mit Schillers "Wilhelm Tell" um den Tyrannenmord ging. Was haben wir ca. Fünfzehnjährigen damals diskutiert, ob es Recht oder Unrecht gewesen sei, den Gessler zu töten! Die Schweiz ist schon lange eine stabile Demokratie, meine Meinung zum Tyrannenmord immer noch nicht entschieden.

Selbst nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler ist nicht sicher, wie es mit Deutschland weiter gegangen wäre. Ob es zur jetzigen freiheitlichen Staatsform gekommen wäre?

Adam weist zu Recht darauf hin, dass die Beseitigung eines Tyrannen keine Garantie für die bessere Zukunft eines Landes ist. In Afrika folgte oft ein Machtbesessener dem anderen. In Libyen und anderen arabischen Ländern ist die Gefahr nicht gebannt. Viele Faktoren spielen eine Rolle, damit sich die Demokratie durchsetzt, nicht zuletzt die wirtschaftliche Situation.

Clara
contraklaus
contraklaus
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Re: Tyrannen
geschrieben von contraklaus
als Antwort auf schorsch vom 21.10.2011, 16:10:05
"Merke: Tyrannen sind erst solche, wenn sie unseren Geschäftemachern nicht mehr nützlich sind!"
( Zitat : schorsch )

Wie, um Gottes Willen, soll ich nach Deiner ganz fundierten Einschätzung unsere allseits geliebte Bundeskanzlerin einordnen???
Noch ist die Dame ja " unseren Geschäftemachern " recht nützlich und sie hat durchaus ihre Verdienste um die ungehemmte Mehrung des Kapitals in ganz wenigen Händen.
Aber auch das Kapital ist endlich ud neigt sich, besonders in Europa und Deutschland,merklich seiner totalen Erschöpfung.
Was soll mit unserer Dame Bundeskanzlerin werden, wenn der
befürchtete Endzustand erreicht ist und sie den von ihr
bis zur Erschöpfung geförderten Geschäftemachern nicht mehr
dienen kann???
Wird sie dann fallen gelassen, wie eine heiße Kartoffel oder wie ein Blindgänger, von dem man nicht weiß, wann er explodiert??
Wird sie dann - von ihren bisherigen Schützlingen - auch als
Tyrann ( oder Tyrannin ) bezeichnet, um sich dem eventuell
neuen System anzubiedern ??
Oder gelingt es ihr( wieder ), erneut eine Führungsrolle
zu ergreifen?? Dazu brauchte sie aber wieder einen Förderer, den sie in dem Atkanzler Helmut Kohl noch hatte.
Helmut aber wird ein zweites Mal wohl nicht zur Verfügung stehen.
Bleibt nur das Eine: geräuschlos das Feld räumen,Rückzug in die völlige Privatheit.
Oder eben Machterhalt mit allen politischen und gewohnten
kriminellen Tricks zu Lasten des gesamten Volkes.
Und da sie unseren Geschäftemachern schon bald nicht mehr zu noch mehr Kapitalanhäufung dienlich sein kann, wird sie
gesetzmäßig zum Abdanken gezwungen sein.
Oder eben sie versucht mit unsauberen politischen Tricks ihre Macht zu erhalten. Zu putschen, eben.
Und die Gefahr besteht objektiv.
Dann würde ihre Rolle als Tyrannin für jeden offensichtlich
sein.
Bisher gelingt es ihr ja noch, ihre Pläne und Tricks zuverschleiern.
Aber es werden immer mehr Menschen in Deutschland und den von ihr heimgesuchten Ländern, die erkennen, in welche Richtung unsere Kanzlerin gerne marschieren möchte und die eben diesen Marsch zu verhindern wissen.

ck


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adam
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Re: Tyrannen
geschrieben von adam
als Antwort auf contraklaus vom 22.10.2011, 21:48:00

@contraklaus,

wenn ich Beiträge wie den Deinen lese, festigt sich meine Meinung, daß es Menschen in unserem Staat gibt, die keine Ahnung davon haben, wie gut es uns in der Mitte Europas geht, im Verhältnis zu anderen Ländern.

Es gibt viel zu kritisieren, noch mehr zu ändern und in einer Demokratie muß man den Politikern immer auf die Finger gucken. Aber so haltloses Zeugs in die Gegend zu schreiben, wie Du und einige Wenige es tun, haben die Millionen nicht verdient, die versuchen das zu erhalten, was sie haben und das Beste daraus zu machen.

In vielen Ländern der Erde sterben täglich Menschen, die nur ein Bruchteil von dem haben möchten, an dem bei uns rumgemeckert und über das, meistens bar aller Kenntnisse über Zusammenhänge, dummes Zeug verbreitet wird.

--

adam

sittingbull
sittingbull
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Re: Tyrannen
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Medea vom 22.10.2011, 08:51:11
"die geschichte ist die geschichte von klassenkämpfen" (marx) ...

und nicht die geschichte irgendwelcher tyrannen .


die bürgerliche geschichtsschreibung beisst sich nur allzugerne und aus gutem grund an einzelpersonen fest ... wahrheiten würden ihrer klasse auch nicht gut bekommen .
ein prima beispiel ist die "geschichte light" reihe von "guido knopp" :
"hitler hier" , "hitler da" , "hitler und sein kind"...
man könnte und soll den eindruck bekommen , die "geschichte des faschismus" ist dem "irren aus braunau"
zu verdanken ... tatsächlich steht hinter dem "faschismus" das interesse des "bürgerlichen kapitals" ,
seine macht zu sichern .

und merke : "der schoß ist fruchbar noch , aus dem das kroch" (brecht) ...

eine der wahrheiten , die "guido" auf seine "gutfrisierte art" beflissendlich umschifft .



sitting bull
hugo
hugo
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Re: Tyrannen
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 22.10.2011, 22:34:12
hallo adam,,,
Du schreibst u.a wie gut es uns geht, das anderwärts täglich viele Menschen sterben weil sie viel weniger haben als Wir,,, das Wir viel meckern aber auch den Politikern auf die Finger gucken sollen usw,,,

,,alles gut und schön und verständlich, aber wie stellste Dir das praktisch vor, bzw was sollen/sollten die Millionen tun welche versuchen das zu erhalten, was sie haben und das Beste daraus zu machen ?

Da bleibt Ihnen doch gar nichts anderes übrig, als ständig auf der Lauer zu liegen und zu reagieren, damit der seit Langem bei uns anhaltende Trend der Umverteilung von unten nach oben, -also die von der Obrigkeit angezettelte Schmälerung und Rücknahme der mühsam erkämpften sozialen Errungenschaften- nicht noch weiter ausufert, bzw endlich gestoppt wird.

Ist doch contraproduktiv bzw hat sich ja bewiesen, es kommt den Abzockern entgegen, wenn Wir uns (bzw jene unter uns bei denen der Abstieg noch nicht, erkennbare Not auslöste,,,,) däumchendrehend, selbstzufrieden und blasiert abwenden und außer langweiligen Kommentaren, Kritik an den Kritikern und vom Thema ablenkende laue Luft von uns geben.

Fakt ist nun mal das es bei uns schnell wachsenden Reichtum einerseits bei gleichzeitig zunehmenden Armut andererseits gibt,,und das wird man wohl noch in allen möglichen Varianten äußern dürfen, egal ob so oder so, mal weich mal etwas härter oder auch mal in "abgewandelt lyrischer" Form,,*g*

hugo


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Medea
Medea
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Re: Tyrannen
geschrieben von Medea
als Antwort auf sittingbull vom 23.10.2011, 07:31:21
Die Tyrannei des Kapitals abschaffen, - ja, aber gibt
es dafür Konzepte? Nicht im Wolkenkuckucksheim geborene,
sondern realistisch machbare, ohne daß die Welt ins
Chaos fällt? Der Kommunismus, käme er noch so edel daher,
scheint es auch nicht zu sein?

M.

JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Tyrannen
geschrieben von JuergenS
Ich glaube, die Mehrheit der Menschen wünschen sich starke "Führer".
Sind diese etabliert, werden sie häufig zu Tyrannen mit einem etablierten Gewaltsystem.
Es liegt im Menschen drin, er kämpft mich sich selbst vergeblich, solange er schnauft.

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