Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Über das Eisenbahnwesen...

Innenpolitik Über das Eisenbahnwesen...

dutchweepee
dutchweepee
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Über das Eisenbahnwesen...
geschrieben von dutchweepee

eisenbahn.jpg

SamuelVimes
SamuelVimes
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RE: Über das Eisenbahnwesen...
geschrieben von SamuelVimes
als Antwort auf dutchweepee vom 09.01.2019, 00:41:13
Statistische Betrachtungen über das Eisenbahnwesen
(Bemerkung: es geht um die englische Eisenbahn)

Die englischen Eisenbahnen sind ein Menschenalter alt, 30 Jahre. Die Nationalschuld ausgenommen, hat sich kein anderer Zweig des Nationalreichtums so rasch zu so riesigem Umfang entwickelt. Nach einem neulich veröffentlichten Blaubuch betrug bis 1860 das in Eisenbahnen angelegte Kapital 348.130.127 Pfd.St., wovon 190.791.067 Pfd.St. durch gewöhnliche Aktien erhoben waren, 67.873.840 Pfd.St. durch privilegierte Aktien, 7.576.878 Pfd.St. durch Schuldobligationen, 81.888.546 Pfd.St. durch laufende Anleihen. Das Gesamtkapital erreicht ungefähr die Hälfte der Nationalschuld und überwiegt um das Fünffache das jährliche Einkommen von allem liegenden Eigentum in Großbritannien.

Diese Parvenuform des Reichtums, die kolossalste Ausgeburt der modernen Industrie, ein merkwürdiger ökonomischer Zwitter, der mit den Füßen in der Erde wurzelt, mit dem Kopf auf der Börse lebt, gab dem aristokratischen Grundbesitz einen gewaltigen Rivalen, der Mittelklasse eine Armee neuer Hilfstruppen.


..............

Der Nettoertrag dieser Eisenbahn, sowie der meisten anderen, fiel im Verhältnis, wie ihr Umfang wuchs und sie sich über minder bevölkerte und industrielle Distrikte ausdehnte. Ihre Aktien, zu 100 Pfd.St. ausgegeben, sanken allmählich von 240 Pfd.St. auf 92 bis 93 und die Dividenden von 10 Prozent auf 33/4 Prozent. Gleichzeitig mit dem kolossalen Betriebsumfang dieser wie anderer Eisenbahnen verminderte sich die Kontrolle der Aktionäre, usurpierte die Direktion größere Machtfülle und folgte auf dem Fuß Mißverwaltung.

Karl Marx - Januar 1862



LG
Sam
schorsch
schorsch
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RE: Über das Eisenbahnwesen...
geschrieben von schorsch

Die Eisenbahnen wurden mal tatsächlich gebaut, um das Wohl des (ganzen) Volkes zu verbessern. Heute aber werden die Eisenbahnen so geführt wie Grosskonzerne: Nur die Rendite zählt!

Und so wird denn fleissig von oben herab alles, was nicht offensichtlich der Rendite und der Gewinnoptimierung dient, abgeschafft. Nur 1 Beispiel: Die kleinen Bahnhöfe werden geschlossen. Wenn man Glück hat, steht da noch ein Billettautomat, der aber nur mit Keditkarte Fahrkarten auswirft. Wer keine hat läuft Gefahr, vom Zugbegleiter wegen Schwarzfahrerei gebüsst zu werden.

Und sogar die Billettschalter im Bahnhof in meiner Nähe (Eisenbahnknotenpunkt und sogar Meter 1 des gesamten schweizerischen Bahnnetzes) wurden bis auf gerade noch 1 geschlossen. Der Mann oder die Frau, die ihn bedient, hat dann noch den Mut, den "Alten" zu sagen: "Dieses Billett hätten Sie auch draussen am Automat lösen können"! Dabei sitzt dieser Mann oder die Frau gelangweilt auf dem Drehstuhl und wartet auf jene Reisenden, die (noch) nicht mit den Automaten klarkommen, nur um ihnen zu sagen.... naja, siehe oben!


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Monja_moin
Monja_moin
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RE: Über das Eisenbahnwesen...
geschrieben von Monja_moin

Da hat der alter Kaiser Wilhelm II. uns was gutes hinterlassen und auch an die Bevölkerung gedacht, wenigsten hier im Norden.
 
So ist das  Übersetzen Kanalseite mit einer der zahlreichen Fähren des Nord-Ostsee-Kanals auf die jeweils andere Seite für alle kostenlos. Dies hatte Kaiser Wilhelm in einer Anordnung verfügen lassen, um eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen, da die künstliche Wasserstraße ältere Verkehrswege durchschneidet.
Bis heute halten sich die Behörden daran und nehmen nicht nur Fußgänger und Radfahrer, sondern auch Autos und Einzelfahrzeuge bis zu einem Gewicht von 38 Tonnen grundsätzlich kostenlos mit.
 
Wenn ich bedenke, im Dezember sind wir mit der Weserfähre Brake-Sandstedt gefahren, das dauerte um die 5 Minuten. eine einfache Fahrt  PKW mit Fahrer 6 Euro. Bin mir jetzt nicht sicher ob jede weitere Person auch noch zusätzlich etwas zahlen mußte.
 
Monja.

olga64
olga64
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RE: Über das Eisenbahnwesen...
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 09.01.2019, 10:22:25

SChorsch, in Deutschland (und sicher auch in der SChweiz und anderen LÄndern) werden die persönlichen Billetverkäufe auch deshalb eingestellt, weil die Leute online und oft direkt aufs Smartphone ihre Tickets kaufen.
Das ist doch auch viel bequemer als sich irgendwo anzustellen, um dann von einem oft unfreundlichen Menschen bedient zu werden.
Ich war sicher schon mehr als 10 Jahre in keinem Reisecenter der Deutschen Bahn mehr. Im Netz kann ich mir alle verfügbaren Angebote ansehen,das für mich passende wählen und direkt ausdrucken; Bezahlung dann über meine Kreditkarte. Einfacher geht es doch nicht, oder?
Ist wie bei Banken: da jammern auch Leute, dass es immer weniger Filialen gibt und vergessen, dass das eigene Verhalten die Ursache dafür ist. Wenn sehr viele ihre Bankgeschäfte Online machen, braucht es weniger Filialen und auch weniger Personal.
Ebenso schleichend verhält es sich mit dem Einzelhandel,der auch sukzessive durch geändertes Kaufverhalten der Kunden sich selbst abschaffen wird. Olga

Monja_moin
Monja_moin
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RE: Über das Eisenbahnwesen...
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf olga64 vom 09.01.2019, 15:47:20
SChorsch, in Deutschland (und sicher auch in der SChweiz und anderen LÄndern) werden die persönlichen Billetverkäufe auch deshalb eingestellt, weil die Leute online und oft direkt aufs Smartphone ihre Tickets kaufen.
Das ist doch auch viel bequemer als sich irgendwo anzustellen, um dann von einem oft unfreundlichen Menschen bedient zu werden.
Ich war sicher schon mehr als 10 Jahre in keinem Reisecenter der Deutschen Bahn mehr. Im Netz kann ich mir alle verfügbaren Angebote ansehen,das für mich passende wählen und direkt ausdrucken; Bezahlung dann über meine Kreditkarte. Einfacher geht es doch nicht, oder?
Ist wie bei Banken: da jammern auch Leute, dass es immer weniger Filialen gibt und vergessen, dass das eigene Verhalten die Ursache dafür ist. Wenn sehr viele ihre Bankgeschäfte Online machen, braucht es weniger Filialen und auch weniger Personal.
Ebenso schleichend verhält es sich mit dem Einzelhandel,der auch sukzessive durch geändertes Kaufverhalten der Kunden sich selbst abschaffen wird. Olga

Olga,
es gibt immer noch sehr viele ab mittlerem Alter, die keinen Computer oder Smartphone besitzen und noch mit einen einfachen Handy telefonieren.
Sollten die gezwungen sein, nur weil sie gelegentlich mal mit der Bahn fahren, sich so etwas anzuschaffen?
Auch ich gehe gelegentlich (eher selten, weil ich nicht oft mit der Bahn fahre zum Reisecenter, auch wenn ich inzwischen Online buche).
Unfreundliches Personal habe ich noch nirgends angetroffen.
 
Monja.
 

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olga64
olga64
Mitglied

RE: Über das Eisenbahnwesen...
geschrieben von olga64
als Antwort auf Monja_moin vom 09.01.2019, 19:19:41

Monja, wie so vieles im Leben entscheiden das die Menschen selbst, wie sie einkaufen, Tickets buchen usw. Und ich denke, immer mehr auch ältere Menschen sind sehr wohl fit am Computer, weil sie ja selbst Jahrzehnte damit in ihrem Berufsleben konfrontiert waren und auch privat gar nicht mehr darauf verzichten möchten .
Meine letzten Erfahrungen in einem DB-Reisecenter (vor vielen Jahren)  in München waren sehr negativ. SEhr lange Wartezeiten, nur wenige Schalter geöffnet, die Leute, die bedienten, unlustig und vor allem kannten sie sich gar nicht mit den eigenen Angeboten der Bahn aus.
Das war ein Grund, weshalb ich mich auf der Homepage der DB angemeldet habe, was ich nie bereute. Es geht schnell, ist sehr übersichtlich (auch wenn es um Alternativen geht) und das Ticket im Nu auf meinem Drucker erhältlich.
Bei Flügen macht man dies ja seit langem genau so; auch hier erspare ich mir gerne einen Gang in ein Reisebüro, wenn es doch zu Hause einfacher geht.

Allerdings nehme ich z.B. nicht am Online-Banking teil, weil ich hier nach wie vor sehr misstrauisch bin und meine sehr sensiblen Daten auf diesem Gebiet nicht öffentlich stellen mag.
Aber meine Bankgeschäfte sind nicht mehr sehr umfangreich; die wenigen Überweisungen kann ich gut auf Papier und per Post erledigen und Bargeld bekomme ich auch beim Online-Banking nur, wenn ich an einen Automaten gehe.
Olga

Pummel
Pummel
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RE: Über das Eisenbahnwesen...
geschrieben von Pummel
244188827_4732754423424628_4359466087409189238_n.jpgDa fuhr einmal eine Eisenbahn !!!
lupus
lupus
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RE: Über das Eisenbahnwesen...
geschrieben von lupus
als Antwort auf dutchweepee vom 09.01.2019, 00:41:13
eisenbahn.jpg
Unter diesem Blickwinkel ist auch die Verbeamtung im Eisenbahnwesen zu beurteilen.
lupus
wandersmann
wandersmann
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RE: Über das Eisenbahnwesen...
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Pummel vom 06.10.2021, 07:31:32
244188827_4732754423424628_4359466087409189238_n.jpgDa fuhr einmal eine Eisenbahn !!!
Na immerhin liegen ja noch die Gleise bei euch. Bei uns um Erfurt herum wurde in der Zeit nach der Vereinigung so nach und nach alles herausgerissen, was sich an Strecken nicht mehr "rechnete". Die Bahnhöfsgebäude wurden z.T. verkauft, saniert und als Wohnungen vermietet, teils verfallen sie.

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