Innenpolitik Überversorgung in der Intensivmedizin: erkennen, benennen, vermeiden
Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Prof. Uwe Janssens war gestern Abend Gast bei Markus Lanz. Im Rahmen der Sendung wurde das im Betreff benannte Thema angesprochen, welches zukünftig mehr in den Fokus der Gesellschaft und vor allem auch der Politik rücken soll. Keine Frage, mehr als schwierige Inhalte, welche in diese Thematik einfließen. Wir waren durch schwere Erkrankungen naher Angehöriger auch schon ganz tief in diesem Thema gefangen und mit der Frage konfrontiert, Lebensverlängerung durch den Einsatz vonApparatemedizin ja/nein, wenn ja, um welchen Preis?
Möglicherweise lässt sich dieses Thema hier aber auch gar nicht diskutieren, dennoch stelle ich mal einen Link mit entsprechendem Inhalt:
Leitfragen
Entscheidungsgrundlage
- 1.
Wie lautet das übergeordnete Therapieziel? - 2.
Haben sich seit der letzten Reevaluation Befunde oder Änderungen/Erkenntnisse hinsichtlich des Patientenwillens ergeben, vor deren Hintergrund das Therapieziel kritisch überdacht und ggf. neu definiert werden muss?
- 3.
Hat jede unserer geplanten diagnostischen Maßnahmen eine Konsequenz, mit der wir dem Erreichen des Therapieziels näherkommen oder aus der wir ein neues Therapieziel ableiten würden? - 4.
Ist jede einzelne unserer geplanten oder laufenden therapeutischen Maßnahmen geeignet, notwendig und angemessen, um das Therapieziel zu erreichen?
- 5.
Entsprechen unsere geplanten und laufenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen (weiterhin) dem Patientenwillen?
Gibt es einen besonderen Grund, warum Du die medizinische Überversorgung auf die Intensivmedizin beschränkst, denn daneben steht, und da ist Deutschland ganz vorne dran, die Überdiagnostik, die Übertherapierung und die Überdosierung ........
Damit bekommt man es wahrscheinlich häufiger zu tun, als mit der Intensivmedizin .......
Edita
Liebe @edita,
man kann aber auch nicht über alles gleichzeitig diskutieren.
Meine Beobachtung ist: Vielfach ist die Überverschreibung auf den Wunsch der Patienten zurückzuführen. Ein Arzt, der nichts verschreibt, taugt nichts, höre ich oft.
Karl
Liebe @edita,Ja das gibt es natürlich auch, aber im Bereich der Psychopharmaka läuft das anders, da wird ärztlicherseits oftmals so überdosiert, daß vom eigentlichen ursprünglichen Menschen nicht mehr viel übrig ist, die Patienten selber merken das nicht mal, sondenr Angehörige müßten da einschreiten, aber die sagen oft " wenn der Arzt das so vorschreibt, dann muß es so sein ", und das stimmt eben nicht.
man kann aber auch nicht über alles gleichzeitig diskutieren.
Meine Beobachtung ist: Vielfach ist die Überverschreibung auf den Wunsch der Patienten zurückzuführen. Ein Arzt, der nichts verschreibt, taugt nichts, höre ich oft.
Karl
Edita
...zumal die beiden Themen unterschiedlicher nicht sein dürften, beide in
Erfahrung erlebt.
Xalli
und um die Thematik Intensivmedizin geht es hier in diesen Thread!
Xalli
... da kann ich Dir nur zustimmen, Karl ... mit lauter Ärzten in der Familie und auch aus meinem Beruf als Hebamme und vielen Gesprächen mit Patientinnen habe ich da auch so meine Erfahrungen gemacht. Rin "guter Arzt" ist offenbar nur einer, der auch "viel verschreibt" und was sich in so manchen Scgubläden und Schränken in privaten Haushalten an nie oder nicht durchgehend genommenen Medikamenten stapelt, dürfte jeden Apotheker erblassen lassen. Und wie oft habe ich i, Wartezimmer schon Sätze gehört wie "also beim nächsten Mal gehe ich zu Dr. XY, wenn der hier mir wieder nichts verschreibt .. meine Nachbarin geht zu Dr XY, die bekommt da IMMER was verschrieben " ...
Und zur Überversorgung ... da zitiere ich gerne meinen verstorbenen Bruder, der 35 Jahre eine eigene Praxis hatte: "Wenn Du Bauchweh hast, geh erst einmal zum Internisten oder Gastroenterologen, der wird erst einmal eine ordentliche Diagnostik und konservative Behandlung vornehmen - ein Chirurg wird sofort schneiden wollen" ... etwas überzogen, ja, aber mit viel Wahrheit ...
und es kommt noch dazu, dass durch bestimmte TV-Serien und Berichte über sogenannte Prominente ein Anspruchsdenken bei vielen Patienten entsteht - wie oft da in der Realität nach einem CT verlangt wird, wenn Abtasten oder Röntgen völlig reicht, man kann es kaum glauben .. zum Glück wurde das "Baby im Bauch fotografieren und filmen" möglichst in hoch auflösender Technik inzwischen durch die Ärzte reduziert, auch wenn sie daran noch so gut verdienen .. bis auf so einige Ausnahmen...
mit dem eigentlichen Thema zu tun.
Xalli
Psychopharmaka, Edita, werden in der Intensivmedizin nicht eingesetztDas stimmt nicht, das weiß ich besser, psychische Störungen auf ITS-Stationen kommen sogar häufig vor, Ängste, Beklemmungen, Halluzinationen, usw., nur ..... der Einsatz von Psychopharmaka auf einer ITS ist dadurch eingeschränkt, daß diese sehr häufig nur in Tablettenform verfügbar sind. Zubereitungen für i.v. oder i.m. Applikation gibt es meist nur für ältere solcher Medikamente.
und um die Thematik Intensivmedizin geht es hier in diesen Thread!
Xalli
Edita
aber warum denn? DU musst doch einer Diskussion auch die Chance geben, sich zu entwickeln - da beleidigt die eigenen Beiträge zu löschen ist noch weniger förderlich als Randbereiche des Themas aufzugreifen.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass es für einen medizinischen Laien, und das sind die allermeisten hier, gar nicht zu bewerten ist, was eine Überversorgung in der IM ist , wie man sie erkennt, benennt oder gar vermeidet.
und Edita hat natürlich Recht - Psychopharmala wird sehr wohl und häufiger, als DU es Dir vorstellen kannst, in der Intensivmedizin angewendet -