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Innenpolitik Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?

olga64
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Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von olga64
Derzeit geht ein grosser Aufschrei durch unser nervöses Land aufgrund der steigenden Einbruchszahlen in Häuser und Wohnungen.
Tatsache ist, dass wir ca 170.000 Einbrüche in ca 50 Mio Haushalte zu verzeichnen haben. Sicher ist es ein schlimmes Erlebnis für die einzeln Betroffenen, wenn ihr Schutzraum von aussen angegriffen wird. Auch wenn sehr oft die Bewohner eine Mitschuld haben, weil sie Fenster gekippt halten, Türen nicht abschliessen usw. und letztendlich nicht ausreichend versichert sind.
Naturgemäss ist die Aufklärungsquote sehr gering, da hier oft ausländische 'Banden (aus EU-Staaten und auch Georgien) sehr professionell und hierarchisch zu Werke gehen und längst weg sind, wenn die Polizei eintrifft.
Aber die Zahlen belegen eigentlich auch,dass gerade mal 0.3% aller deutschen Haushalte von Einbruch betroffen waren.

Soeben wurde auch bekannt, dass in unserem Land jährlich ca 160 Kinder getötet werden, meist aus dem nahen Familien- und Verwandtenumfeld. Dazu kommen noch Tausende von Kindern ,die misshandelt, missbraucht oder stark vernachlässigt werden.
Einen Aufschrei hierzu habe ich bisher fast nicht vernommen.
Warum berührt es deutsche (Mit)menschen nicht so sehr, wenn die Tatsachen zeigen, dass Kinder extrem gefährlich unter uns leben und wenn sie es überleben sollten, ihr weiteres Leben traumatisch gezeichnet sein werden - mindestens so sehr, wie jemand, bei dem eingebrochen wurde? Olga
ttrula
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf olga64 vom 02.06.2016, 15:56:48
Derzeit geht ein grosser Aufschrei durch unser nervöses Land aufgrund der steigenden Einbruchszahlen in Häuser und Wohnungen.
Tatsache ist, dass wir ca 170.000 Einbrüche in ca 50 Mio Haushalte zu verzeichnen haben. Sicher ist es ein schlimmes Erlebnis für die einzeln Betroffenen, wenn ihr Schutzraum von aussen angegriffen wird. Auch wenn sehr oft die Bewohner eine Mitschuld haben, weil sie Fenster gekippt halten, Türen nicht abschliessen usw. und letztendlich nicht ausreichend versichert sind.
Naturgemäss ist die Aufklärungsquote sehr gering, da hier oft ausländische 'Banden (aus EU-Staaten und auch Georgien) sehr professionell und hierarchisch zu Werke gehen und längst weg sind, wenn die Polizei eintrifft.
Aber die Zahlen belegen eigentlich auch,dass gerade mal 0.3% aller deutschen Haushalte von Einbruch betroffen waren.

Soeben wurde auch bekannt, dass in unserem Land jährlich ca 160 Kinder getötet werden, meist aus dem nahen Familien- und Verwandtenumfeld. Dazu kommen noch Tausende von Kindern ,die misshandelt, missbraucht oder stark vernachlässigt werden.
Einen Aufschrei hierzu habe ich bisher fast nicht vernommen.
Warum berührt es deutsche (Mit)menschen nicht so sehr, wenn die Tatsachen zeigen, dass Kinder extrem gefährlich unter uns leben und wenn sie es überleben sollten, ihr weiteres Leben traumatisch gezeichnet sein werden - mindestens so sehr, wie jemand, bei dem eingebrochen wurde? Olga


wo hast du denn die Zahl von 160 jährlich in unserm Land getöteten Kinder her? Sind da evtl. auch Unfallopfer mitgezählt? Denn im statistik- portal lese ich "Die Statistik zeigt die Anzahl der Mordopfer unter 18 Jahren (vollendete Taten) in Deutschland in den Jahren von 2000 bis 2014. Im Jahr 2014 wurden 26 Kinder im Alter bis unter 14 Jahren in Deutschland Opfer eines Mordes."
Quelle
Warum du keinen Aufschrei zu Kindesmisshandlung vernimmst, kann ich dir leider nicht beantworten. Was liest du denn so und was schaust du im tv an außer dschungel-zeugs?

wo der Zusammenhang zu Wohnungseinbrüchen ist, ist mir dann auch schon egal
olga64
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ttrula vom 02.06.2016, 16:09:24
Hätten Sie gestern die Nachrichten im TV gesehen (Dschungel läuft derzeit nicht) oder sich z.B. über Spiegel informiert, bräuchten Sie auch nicht mit veralteten Zahlen operieren.
Ich ergänze aber gerne: es waren teilweise Säuglinge, die getötet werden und die gehen noch nicht auf die Strasse, um von einem Auto überfahren zu werden.
4.000 Kinder wurden misshandelt; 14.000 sexuell missbraucht. Hier liegt die Aufklärungsquote aber höher, weil diese Kinder ihre Peiniger meist kennen und benennen können. Umgekehrt ist aber auch eine Dunkelziffer anzunehmen, weil Kindern oft eingeredet wird, zu schweigen, damit die Familien nicht auseinanderbrechen.
Wie Einbrüche sind auch Verbrechen an Kindern kriminelle Handlungen - oder sehen Sie dies wirklich anders? Olga

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ttrula
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf olga64 vom 02.06.2016, 16:42:48
nein, das sehe ich nicht anders. Ich vergleiche nur nicht in der von dir eingebrachten Weise.
Übrigens: bei einer Zahl von getöteten Kindern unter 14 sind Säuglinge eingeschlossen, oder?
Deine Angabe "gestern im TV" ist mir zu unpräzise um diese Angaben weiter zu verwenden. Da kann von einem ganz anderen Land die Rede gewesen sein oder du hast dich bei der Zahl verhört. Ist ja doch beachtlich, dass von einem Jahr zum nächsten die Zahl um das nahezu 6-fache gestiegen sein soll. Denn 2016 kann ja noch nicht beurteilt werden. Sooooo sensationell veraltet scheinen mir also präzise Zahlen von 2014 nicht, verglichen mit hörensagen von "gestern im tv".

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich finde jeden Mord entsetzlich und Kindesmisshandlung ebenso - wie im Übrigen jede Misshandlung.
yuna
yuna
Mitglied

Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von yuna
als Antwort auf olga64 vom 02.06.2016, 15:56:48
Möglicherweise ein subjektiver Eindruck.
Mein subjektiver Endruck ist nämlich genau umgekehrt. Die Einbruchszahlen scheinen keinen groß zu interessieren, es sei denn man könnte sie als Argumentation gegen Flüchtlinge verwenden. Aber dieser Zusammenhang ist mir zumindest in den Medien, die ich konsumiere, noch nicht untergekommen.

Bei Verbrechen gegen Kinder hingegen sehen die Reaktionen deutlich anders und vor allem heftiger aus.
Hängt ggfs. mit dem Umfeld zusammen in dem man sich bewegt.

Darüber hinaus: Wie kann jemand an einem Einbruch Schuld sein, nur weil er keine Versicherung hat oder die Fenster/Türen offen stehen lässt? Erlaubt man damit automatisch, dass jemand in die Wohnung geht und einem seine Besitztümer klaut? Dann wäre es ja kein Einbruch mehr.

Schuld ist alleine der, der einbricht.
Eine offene Tür zwingt keinen Menschen dazu zum Verbrecher zu mutieren.
Lindensee
Lindensee
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von Lindensee
als Antwort auf olga64 vom 02.06.2016, 16:42:48
Hätten Sie gestern die Nachrichten im TV gesehen (Dschungel läuft derzeit nicht) oder sich z.B. über Spiegel informiert, bräuchten Sie ...
(Hervorhebungen im Zitat von mir)

Eigentlich wollte ich erst nichts dazu schreiben.
Mir scheint der Eingangsbeitrag eher ein Gradmesser dafür zu sein, wie sehr die Wahrnehmung von - ja sagen wir ruhig mal, auch im speziellen Fall - gescheiten Bürgern sich im Angebot gewisser Medien bricht.
Wenn dazu noch eine (das ist jetzt meine persönliche Vermutung) gewisse Selektierung im gesellschaftlichen Umgang erfolgt, entstehen solche (wieder meine Meinung) Zerrbilder wie im Eingangsbeitrag offenbart.

Das alles beruht auf meiner eigenen Meinung, ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss aber auf jeden Fall gut gemeint.

Ich habe etwas andere Wahrnehmungen bei Leuten, denen ich täglich oder meistens begegne. Straftaten gegen die Persönlichkeit bzw. gegen die Gesundheit - und insbesondere von Kindern - werden mit besonderer Bestürzung, ja meist mit Erschütterung wahrgenommen.

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ehemaligesMitglied66
ehemaligesMitglied66
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von ehemaligesMitglied66
Ich denke man kann Einbrüche nie in irgendeine Relation zu Kindestötungen stellen.
Die Zukunft und die Gesundheit von Kindern wird in Deutschland von einem hohen Stellenwert (man versucht es zumindest) geschützt.
Krippenerzieher,Kinderärzte, Lehrer sind verpflichtet Auffälligkeiten beim Kindeswohl zu melden und das Jugendamt schreitet ein, soweit es Kenntnis bekommt.
Zumindest von Organisation und Struktur wird für das Kindeswohl allerhand (ob es genügt weiß ich nicht) getan.
Auch Nachbarn oder Bekannte können einschreiten.
Daß es trotzdem eine hohe Zahl getöteter KInder gibt ist schrecklich.
Kindestötungen werden aber zumindest meist aufgeklärt und die Schuldigen hart bestraft.
Wenn aber Staat und Polizei auf Grund Überforderung oder Kapazität bei der hohen Zahl von Einbrüchen nur mit Ratschlägen zur Fenster-und Türsicherung in Eigenleistung raten kann, den Schutz der Bevölkerung quasi einstellt, dann ist der Unmut über die hohe Einbruchsquote schon verständlich.
olga64
olga64
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied66 vom 02.06.2016, 17:16:56
Ich habe seit langem die Befürchtung ,dass bei Verbrechen an persönlichem Eigentum die Entrüstung grösser ist als z.B. bei Kindern. Wenn ich nur beobachte, welches Theater Leute machen, wenn ihr Auto einen Kratzer bekommt - und wie wenig es Viele anscheinend stört, wenn in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Kinder weinen und schreien und "sie sich nicht einmischen wollen". Später legen sie dann Stofftiere vor die Wohnungstüre, wo gerade ein Kind als Leiche herausgetragen wurde.
Es wundert mich aber auch nicht ,dass sich diese Schwerpunkte verlagern in einer älter werdenden Gesellschaft, die seit Jahrzehnten "kinderloser" wird.
Allein die Reaktion auf meinen Thread zeigt mir,dass anscheinend nur wenige diese mich aufrüttelnde Meldung in den gestrigen Nachrichtensendungen des TV sahen, bzw. registrierten.
Über die Einbrüche wird seit Wochen in allen verfügbaren Talkshows lamentiert und diskutiert - über Kinder und deren hohes Gefahrenpotential in unserem Land nur wenig, wenn man von einigen engagierten Berliner Ärzten absieht. Olga
ttrula
ttrula
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf olga64 vom 02.06.2016, 17:34:11
ich habe jetzt die Mediatheken bemüht: Tagesschau spricht kurz nach Minute 8 von 130 Kindstötungen und stützt diese Zahl auf eine Veröffentlichung des Bundeskriminalamts.
Dass dies ein gewaltiger Anstieg wäre, wird nirgends kommentiert.

Weshalb in deinem Bekanntenkreis mehr über Lackkratzer gesprochen wird als über Kinderschutz, musst du dir selbst beantworten. In meinem ist es nicht so.
Trollblume
Trollblume
Mitglied

Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von Trollblume
als Antwort auf olga64 vom 02.06.2016, 17:34:11
Gewalt in der Familie ist ein Tabuthema...das gibt es nicht....also spricht man auch nicht darüber. Ich hatte eine Zeit mit Mißbrauchs- und Gewaltopfern, die jetzt erwachsen sind, zu tun. Sie würden lieber sterben, als darüber zu sprechen. Sie fühlen sich schlecht und schmutzig, weil sie es Kind ja zugelassen und sich nicht gewehrt haben. Was für eine verquere Denkweise mag mancher denken, aber es ist so.
Die Täter sprechen vielleicht unter Ihresgleichen darüber, werden sich aber hüten offen darüber zu berichten.
Ich mag gar nicht daran denken, wie hoch die Dunkelziffer ist.
Es gibt so viele schwer traumatisierte Menschen sich sogar der Therapie verweigern und lieber weiter mit "ihren Dämonen" leben.

Da ist es doch viel einfacher sich über das Diebesgesindel "aus dem Osten" zu echauffieren, denn das kann jeden treffen.
Außerdem ist das Thema gesellschafftsfähig und jeder, der das schon einmal erlebt hat kann sich des Mitleids seiner Mitmenschen sicher sein.
Aber davor kann man sich schützen, man muß sich nur informieren oder beraten lassen.

edit:

eine Kinderseele oder ein Kinderleben kann man nicht mit ein paar Wertgegenständen und einer durchwühlten Wohnung in ein Thema werfen.

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