Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?

Innenpolitik Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?

Edita
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ttrula vom 04.06.2016, 10:56:16

Ich lehne es ab, angeblich desinteressierten Mitmenschen pauschal die Schuld an der Verrohung unserer Gesellschaft zuzuschieben. In Wirklichkeit ist die Problematik viel differenzierter, als diese bequeme Form der persönlichen Entlastung.


Eben darum geht es!
Und meine Links bestätigen zusätzlich, daß viel zu oft wenn denn dann das JA letztendlich eingeschaltet wurde, diese armen maltraitierten Kinder vom Regen in die Traufe geraten!
Und das liegt sehr oft auch daran, daß Mitarbeiter mit mangelhafter Eignung und Ausbildung aus Kostenersparnisgründen diesen Job trotzdem ausüben dürfen!

Edita
ttrula
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf Edita vom 04.06.2016, 11:30:35
vielleicht könnte man sagen, dass das Desinteresse der Wählermehrheit an Aufbau und Finanzierung einer wirklich sozialen Gesellschaft eine entscheidende Komponente ist?
Edita
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ttrula vom 04.06.2016, 11:36:46
vielleicht könnte man sagen, dass das Desinteresse der Wählermehrheit an Aufbau und Finanzierung einer wirklich sozialen Gesellschaft eine entscheidende Komponente ist?


Das wiederum würde ich so auch nicht unterstreichen, ich denke daß absichtlich ungenügende Informationbereitschaft, Verschweigen oder sogar Unwahrheit über letztliche Konsequenzen für die Bürger seitens der Politiker bei Gesetzesvorhaben oder deren Durchsetzung, die wirklichen Gründe sind, denn das hat letztendlich totalen Vertrauensverlust zur Folge, unter dem unser Land ja nun gerade entsetzlich leidet!

Edita

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ttrula
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf Edita vom 04.06.2016, 11:59:55
Vertrauensverlust sehe ich auch.
Andererseits ein (zur Zeit noch) Mehrheitsinteresse an vermeintlich ökonomisch effizienten Lösungen, verbunden mit der Ansicht, dass für Soziales eh schon genug ausgegeben wird.
Unvermögen, eine Verbindung herzustellen zwischen allseitigen Meldungen, dass für wichtige soziale Einrichtungen (in diesem Threat z.B. das JA) zu wenig Mittel zur Verfügung stehen und der Frage, wieviel Geld wofür ausgegeben wird. Reichen angebliche 50% der Mittel nicht, oder werden sie falsch verteilt? Ist es sinnvoll so weiterzumachen?
Stattdessen den Focus anders zu setzen und entsprechend zu wählen (und sich vorher als Wähler auch mit statistischem Blendwerk einlullen zu lassen).
Nach meiner Ansicht hat Mitverantwortung viele Gesichter.
Edita
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ttrula vom 04.06.2016, 12:16:55
Vertrauensverlust sehe ich auch.
Andererseits ein (zur Zeit noch) Mehrheitsinteresse an vermeintlich ökonomisch effizienten Lösungen, verbunden mit der Ansicht, dass für Soziales eh schon genug ausgegeben wird.
Unvermögen, eine Verbindung herzustellen zwischen allseitigen Meldungen, dass für wichtige soziale Einrichtungen (in diesem Threat z.B. das JA) zu wenig Mittel zur Verfügung stehen und der Frage, wieviel Geld wofür ausgegeben wird. Reichen angebliche 50% der Mittel nicht, oder werden sie falsch verteilt? Ist es sinnvoll so weiterzumachen?
Stattdessen den Focus anders zu setzen und entsprechend zu wählen (und sich vorher als Wähler auch mit statistischem Blendwerk einlullen zu lassen).
Nach meiner Ansicht hat Mitverantwortung viele Gesichter.


So ist es, Mitverantwortung hat viele Gesichter!
Aber......als erstes haben wir im Vertrauen auf Loyalität gegenüber uns, mit unseren Wahlkreuzchen unsere Verantwortung in die Hände eines Parteifuzzis und somit auch der kompletten Partei in die Hände gelegt, zweitens ist der Parteifuzzi in dem Zwiespalt, widersteht er den Verlockungen und dankt er seinen Wahlerfolg mit seiner politisch integeren Loyalität "nur" dem Wähler und setzt sich auch im Parlament für ihn ein, oder verfällt er den Verlockungen der Lobbyisten und er
" überprüft " seine Entscheidungen auch noch mal auf Kompabilität mit den Wünschen der Lobbyisten!
Großzügige oder weniger großzügige Parteispenden helfen beim Nachdenken!
Du darfst raten, wer da auf der Strecke bleibt! Und......das ist auch der Grund, warum es nur noch minimalste unterschiede zwischen den Parteien gibt!
Darum habe ich neulich auch nach den Ethikern gefragt, wir brauchen dringendst ehrliche neutrale Ethiker, in der Politik, in der Wirtschaft und in der Finanzwirtschaft, ohne diese wird sich gar nichts ändern! Wir haben 630 Bundestagsabgeordnete und 1103 Lobbyisten die freien Zugang zum Parlament haben, gut das soll sich zwar ein wenig, aber nur ein wenig ändern, anstatt der Dauerausweise brauchen sie dann Tagespässe, aber eine wirkliche Säuberungsaktion ist das auch nicht!

Edita
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von Elmos
als Antwort auf uki vom 04.06.2016, 09:47:45
Hallo,


wenn ich deine Sichtweise in der Beziehung hätte, bezüglich „Fesseln, Fixieren“ würde ich auf jeden Fall die Eltern daraufhin ansprechen, und, wie vorher gesagt, versuchen, das schreiende Kind abzulenken.
geschrieben von uki


vielleicht würdest du meine Sichtweise annehmen, wenn du seit Jahren mitbekommen würdest, wie Kindern, die vorher oft sogar schon auf einem eigenen Platz gesessen haben (wenn die Eltern sich diese Mühe machten) dann bei Fehlverhalten die "Verfrachtung" in den Kinderwagen angedroht/und auch vollzogen wird. In der derzeitigen Elterngeneration scheint das ein approbates Erziehungsmittel zu sein. Oder die eben gar nicht erst aus dem Ding rauskommen, egal wie schrecklich sie das finden, dabei ist es für ein waches, gesundes Kind ja nun wirklich nicht adäquat über einen längeren Zeitraum irgendwo ruhig zu sitzen.

Aber davon abgesehen - wenn ich es richtig finden würde die Menschen nicht anzusprechen, dann hätte ich das Beispiel hier ja nicht bringen können. Aber ich fand das eigentlich ein gutes Beispiel. Ähnlich wie die Schlag-Beispiele von TTrula. Denn beide Dinge sind "eigentlich" definitiv Dinge, die man Kindern nicht antun sollte/darf. Aber: in beiden Fällen ist es extrem ungewiss, ob man durch die Einschaltung von Polizei/Jugendamt, oder auch nur daduch, dass man versucht mit den tatgreiflichen Erwachsenen zu sprechen auch nur irgendwas verändern kann. Ich vermute mal, dass sie der Meinung sind alles toll zu machen, und ich/wir uns gefälligst nicht in ihre Erziehung einmischen sollen. Das macht ja auch keinen Sinn. Sinn würde es nur machen, solchen Menschen klar zu machen dass Kinder ganz normale Mitmenschen sind. Niemand (oder sagen wir mal so gut wie niemand) würde auf die Idee kommen mich zu fesseln oder zu schlagen, nur weil ich etwas tue, das ihm nicht gefällt (ich rede nun nicht davon, dass ich diese Menschen angreife). Und dieses Recht haben Kinder natürlich genauso wie jeder erwachsene Mensch.

Aber dieses Bewusstsein kann ich nicht erzwingen, indem ich jemanden im Zug "anmache". Ich versuche es anders herum, indem ich offen meine Freude über Eltern zeige/artikuliere, die ihre Kinder eben nicht so behandeln, sondern die ihre Kinder auf den Schoss nehmen, die mit ihnen herumlaufen, manchmal auch etwas lesen oder vorbeifahrende Züge beobachten... Und für deren Kinder eine Zugfahrt daher häufig etwas sehr nettes ist (war es für meine Kinder übrigens auch immer. Und, in einer kurzen Zeit, in der meine Tochter eben nicht mehr im Kindersitz angeschnallt sein wollte bei Autofahrten, da sind wir statt dessen mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren, wann immer möglich). Mein Sohn hat eine solche Phase nicht gehabt. Was würdest du denn machen, wenn du einen Partner hättest, beispielsweise, der Angstgefühle bekommt wenn er sich in einem Auto anschnallen muss? Ihn einfach im Auto fixieren? Oder ihn unangeschnallt fahren lassen? Oder einfach den Zug nehmen?

Liebe Grüße
Andrea

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ttrula
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Mitglied

Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf Elmos vom 04.06.2016, 21:35:26
in beiden Fällen ist es extrem ungewiss, ob man durch die Einschaltung von Polizei/Jugendamt, oder auch nur daduch, dass man versucht mit den tatgreiflichen Erwachsenen zu sprechen auch nur irgendwas verändern kann. Ich vermute mal, dass sie der Meinung sind alles toll zu machen, und ich/wir uns gefälligst nicht in ihre Erziehung einmischen sollen. Das macht ja auch keinen Sinn. Sinn würde es nur machen, solchen Menschen klar zu machen dass Kinder ganz normale Mitmenschen sind.


Ich kenne jede Menge Fälle, in denen sich Eltern hinterher schämen, weil sie die Nerven verloren haben. So würde ich also nicht pauschalieren wollen.

Meine Hemmungen, mich einzumischen, beruhen mehr auf dem Bewusstsein, dass ich konkret keine Hilfe anbieten kann. Meist kenne ich nicht mal den direkten Zusammenhang, kann nicht beurteilen, ob es sich um einen einzelnen Vorfall oder regelmäßige Gewaltanwendung handelt. Schlau oder moralisch herumreden mag ich nicht, und schon gar nicht ohne Kenntnis des Zusammenhangs.

Grade im Moment höre ich ein Kind aus einer Wohnung heraus seit ca. 15 Minuten schreien und weinen. Wird es geschlagen? Will es sich durchsetzen und hat noch keine anderen Ausdrucksformen? Sitzt die Mutter grad mit Übelkeit auf der Toilette oder wurde das Kind verlassen?
(Das Toilettenbeispiel ist nicht erfunden, wie hilflos und verzweifelt fühlt man sich da als Mutter?) Ich habe keinen Zugang zu dieser Wohnung, kann sogar noch nichtmal exakt orten, welche es ist. Was also tun?

An dem Beispiel von dir lässt sich auch ablesen, dass nicht jeder eine Fesselung erkennen kann, wenn ein Kind im Kinderwagen sitzt und weint. Kinder weinen aus vielen Gründen, ein Kinderwagen kann auch ein Schutzraum sein.

Dass Kinder ganz normale Menschen sind, bedeutet aus meiner Sicht nicht, dass man sie behandeln sollte wie Erwachsene. Sie brauchen mangels Einsicht und Erfahrung und Übersicht besonderen Schutz. Dieser kann auch sinnvoll in Form von "Freiheitsberaubung" sein. Ich würde sagen: die Dosis macht das Gift.

(das schreiende Kind ist jetzt nicht mehr zu hören. Heißt das, dass es ihm gut geht?)

Mit meinen Beispielen aus dem echten Leben möchte ich nicht sagen, dass man sich bei Gewalt gegen Kinder nicht einmischen soll, sondern nur dass die Grenzziehung schwer ist.
Edita
Edita
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Elmos vom 04.06.2016, 21:35:26
dabei ist es für ein waches, gesundes Kind ja nun wirklich nicht adäquat über einen längeren Zeitraum irgendwo ruhig zu sitzen.
Liebe Grüße
Andrea


Liebe Elmos,

kann das wirklich so sein ??? Dann ist es also normal wenn Eltern die mal mit ihren kleinen Kindern, (Kindergartenalter) zum Essen gehen, und die Kinder können auch dort nicht stillsitzen, mit dem vollgepackten Kinderteller im Hockegang quer durch ein Restaurant robben und versuchen dem "aufgeweckten" Kind einen Löffel zu verabreichen? Das Kind aber lachend, grölend und schreiend viel schneller durch den Raum wirbelt und "unterwegs" noch schnell an ein paar Tischdecken zieht und Zucker- und Gewürzstreuer "abräumt"?
Mir scheint es umgekehrt richtiger zu sein, wache und gesunde Kinder mit "gesunden" Eltern haben vom ersten Tag an "gelernt", daß es in bestimmten Situationen einfach unumgänglich ist, stillzusitzen, natürlich immer vorausgesetzt, daß beim Kind keine geistige Retardierung vorliegt!

Edita
ttrula
ttrula
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Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von ttrula
noch gar nicht erwähnt wurde die psychische Misshandlung von Kindern, z.B. durch unangemessen hohe Erwartungen und Leistungsdruck (vulgo Vorbereitung auf den Konkurrenzkampf im Berufsleben).

Unsere Kinder Empathie zu lehren sollte weit vor allen anderen Künsten eingeordnet werden.
Erwachsene mit mangelnder, partieller oder sonstwie gestörter Empathie haben ein Persönlichkeitsdefizit mit dem sie dann einen Teil unserer Gesellschaft bilden und als solcher für das große Ganze mitverantwortlich sind.

Noch etwas zu den eingangs erwähnten Kindstötungen: Die wenigsten davon sind im öffentlichen Raum geschehen. Ich glaube nicht, dass auch nur einer bei der Beobachtung einer Kindstötung tatenlos zuschauen würde, auch nicht die Autolackfetischisten. Die Anzeichen im Vorfeld sind nicht leicht zu deuten (offensichtlich machen hier auch Profis Fehler).
Klaro
Klaro
Mitglied

Re: Unterschiedliche Beurteilung von kriminellen Taten in unserem Land?
geschrieben von Klaro
als Antwort auf Edita vom 05.06.2016, 09:35:17
Edita, deinem Beitrag möchte ich zustimmen.

ttrula, ein ähnliches Beispiel eines länger schreienden Kindes habe ich vor 25 Jahren auch in unserer Nachbarwohnung erlebt.
Die Erziehungsvorstellungen der Mutter (Erzieherin von Beruf) waren derart, dass sie bei Unstimmigkeiten zwischen ihr und ihrem erstgeborenen Kleinkind dieses Kind schreien ließ, dass war die Reaktion des Jungen auf - wahrscheinlich - Verbote o.ä. Der Junge schrie sehr lange, nicht nur eine Viertelstunde. Das Kind wurde aber nie geschlagen - soweit ich das Nachvollziehen kann -, sondern schrie halt seinen Frust einfach aus seiner Lunge.

Was hätte ich da machen sollen? Zum Jugendamt gehen? Nein, ich denke, das war der Erziehungsstil dieser Mutter/Eltern, in den ich mich nicht einmischen kann/darf. Da gibt es wirklich andere Fälle, wo man auch als Nachbar mal nachhaken bzw. sich dann beim Jugendamt beraten lassen sollte.

Ich denke, man muss auch bei diesem angesprochenen Fesseln (was für ein Ausdruck!) bzw. für mich lieber "Anbinden" dazu sagen, dass jedes Kind unterschiedlich ist, einige sind brav von Haus aus und andere sind sehr wild. Davon hat man dann vielleicht noch zwei oder drei. Das man da mal sein Kind ins "Geschirr" nimmt, wenn es dann notwendig ist, finde ich jetzt nicht verwerflich.
Wie schon geschrieben wurde, man hat als Erzieher auch die Aufgabe, sein Kind vor Schäden zu bewahren.

Klaro

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