Innenpolitik unverschämtheit

ehemaligesMitglied46
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Re: unverschämtheit
geschrieben von ehemaligesMitglied46
als Antwort auf olga64 vom 08.07.2014, 18:07:06
Fangen Sie schon wieder mit Ihren Unterstellungen an. Ich warne Sie, bei diesem Thema werde ich unangenehm, ich laß mich nicht in die Nazi-Ecke stellen, und ganz bestimmt nicht von jemandem, der selbst schrieb, daß er aus einer Nazifamilie kommt.

Sie begreifen nicht um was es hier geht, drum halten Sie sich lieber raus.
justus39
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Re: unverschämtheit
geschrieben von justus39
als Antwort auf olga64 vom 08.07.2014, 17:43:44
Und irgendwann hat dann sicher auch das kriegsbeobachtende Kind erfahren, dass in deutschem Namen Nazi-Soldaten noch viel grössere Grausamkeiten weltweit verübt haben und diese Tatsache dürfte in allen von uns, die wir uns damit beschäftigen, die eigene Unbill kompensiert haben. Alles andere wäre ja die Täter zu Opfer zu machen, was grosser Unsinn ist.
Olga

Das kam ja noch dazu!

Nachdem der Krieg überstanden war, und wir keine Bombenangriffe mehr zu befürchten hatten, wurden wir in der Schule sofort mit dem Kriegsverbrechen der faschistischen Hitlerwehrmacht und der Menschenvernichtungen in den Konzentrationslagern konfrontiert.
Filme über die KZ und Vorträge von Häftlingen, die diesen Horror überstanden hatten, gehörten zum Lehrplan.
Dass unsere Väter und Brüder nun ihr Leben für eine verbrecherische Wehrmacht riskiert und manche sogar geopfert hatten, war für mich eine zusätzliche Belastung, die keineswegs geeignet war, die eigene Unbill zu kompensieren.

justus
olga64
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Re: unverschämtheit
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied46 vom 08.07.2014, 18:19:37
der selbst schrieb, daß er aus einer Nazifamilie kommt.
geschrieben von candy


Unter Zuhilfenahme der Grundrechenarten dürften Sie begreifen, dass ich - wie Sie in 1944 geboren - keinerlei Mitspracherecht hatte, um nicht in einer Nazifamilie geboren zu werden. Allerdings habe ich mich lebenslang mit diesem Thema auseinandergesetzt und auch die Schuld meiner Familie recherchiert und versucht, aufzuarbeiten.
Deshalb rege ich mich auch nicht so künstlich darüber auf und unterstelle andere hier irgendeine "Ecke", die nicht vorhanden ist.

Mangelnde Sensibilität werfen Sie mir ja auch vor: wie wäre es, wenn Sie Ihre unter Beweis stellten und z.B. den afrikanischen Flüchtlingen aus Kriegsgebieten, aus Gebieten mit Hungersnot oder Korruption eine DAseinsberechtigung zugestehen würden - z.B. in unserem reichen Land? Oder denken Sie wirklich nur "um die Ecke in Moosach"? Olga

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ehemaligesMitglied46
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Re: unverschämtheit
geschrieben von ehemaligesMitglied46
als Antwort auf olga64 vom 09.07.2014, 17:07:26


gekürzt

Oder denken Sie wirklich nur "um die Ecke in Moosach"? Olga


Warum glauben Sie immer darauf hinweisen zu müssen, daß wir in Moosach wohnen? Ja, ja, ich weiß, Moosach war mal ein Arbeiterviertel und es gibt hier immer noch sehr viele Sozialwohnungen, wir bewohnen allerdings keine davon. Darauf wollten Sie doch hinaus, oder nicht?

Moosach hat sich noch viel vom ehemaligen Dorfcharakter bewahrt und mein Mann und ich gehen gerne zum Dorffest oder zum Nederlinger. Hier gibt es noch echte bairische Lebensart und wir wohnen sehr gerne hier. Bayerntümelei ist allerdings weniger bekannt und Schicki-Micki wird man hier auch nicht finden. Man kann nur hoffen, daß Moosach nicht plötzlich zum IN-Viertel wird wie z.B. Haidhausen. Die Typen, die dann hierher ziehen würden, mag hier keiner haben.
Tina1
Tina1
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Re: unverschämtheit
geschrieben von Tina1
als Antwort auf justus39 vom 09.07.2014, 12:20:38


Nachdem der Krieg überstanden war, und wir keine Bombenangriffe mehr zu befürchten hatten, wurden wir in der Schule sofort mit dem Kriegsverbrechen der faschistischen Hitlerwehrmacht und der Menschenvernichtungen in den Konzentrationslagern konfrontiert.
Filme über die KZ und Vorträge von Häftlingen, die diesen Horror überstanden hatten, gehörten zum Lehrplan.
Dass unsere Väter und Brüder nun ihr Leben für eine verbrecherische Wehrmacht riskiert und manche sogar geopfert hatten, war für mich eine zusätzliche Belastung, die keineswegs geeignet war, die eigene Unbill zu kompensieren.

justus


Ich kann das nur bestätigen, der Lehrplan war darauf ausgerichtet,
denn auch ich ging in eine sozialistisch geprägte Schule.
Ich bin 6 Jahre nach dem Krieg geboren, in meiner Schulzeit
hatte diese Aufklärung mit Wort, Bild, Büchern u Filmen über diese Grausamkeiten einen großen Stellenwert im Lehrplan. Und das war gut so, das hat uns geprägt, wir wurden in die richtige Richtung erzogen als Kind.
Zum 2. Punkt möchte ich sagen das mir das Wort "riskieren" nicht gefällt. Also mein Vater hat nichts riskiert und hätte sich bestimmt auch nicht freiwillig geopfert, er bekam einen Befehl!
Tina
JuergenS
JuergenS
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Re: unverschämtheit
geschrieben von JuergenS
Der Titel "Unverschämtheit" passt inzwischen doch ganz gut zum Verlauf der Diskussion, allerdings spielt er sich nun ganz anders ab, als vom thread-Geber gedacht.

Warum nur glauben manche hier, dass andere ST-Diskutanten von ihnen belehrt werden müssen, obwohl jeder von uns aus seiner großen Lebenserfahrung schöpft und ein Leben lang in einem toleranten System aufgewachsen ist, Gelassenheit hat Vorrang vor Rechthaberei um jeden Preis einer schlechten Stimmung hier.

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sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: unverschämtheit
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf JuergenS vom 10.07.2014, 08:37:04
Der Titel "Unverschämtheit" passt inzwischen doch ganz gut zum Verlauf der Diskussion, allerdings spielt er sich nun ganz anders ab, als vom thread-Geber gedacht.


das mag daran liegen , dass einigen diskutanten das thema offenbar
zu "heiss" ist und mehr oder weniger geschickt versucht wird auf
nebenschauplätze auszuweichen um den thread ins leere laufen zu lassen .

so in der art etwa :

baskenmützen könnten auch gegen diejenigen geschleudert werden, die in der Überschrift Nichtsagendes wie "Unverschämtheit" platzieren.


sitting bull
JuergenS
JuergenS
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Re: unverschämtheit
geschrieben von JuergenS
sb:

Karl
Karl
Administrator

Re: unverschämtheit
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 07.07.2014, 16:42:17
Karl - wo (in welchem Land) machten Sie eigene Kriegserfahrungen? Der 2. Weltkrieg kann es ja dank späterer Geburt nicht gewesen sein? Sie wurden ja nach dem Krieg geboren, oder?
Wir alle, die wir uns zwischen 65 - 75 Jahren alterstechnisch bewegen, haben keine Kriegserfahrungen, da wir ja damals (Klein)-Kinder waren ohne Möglichkeiten zur Beurteilung, bzw. Erinnerung daran. DAs ist ein grosses Geschenk, wie ich finde - und auch, dass wir dann jahrzehntelang im Frieden leben durften und dürfen.

Ich bin 1948 geboren und im Westen inmitten von Menschen aufgewachsen, die von einem fürchterlichen Krueg gezeichnet waren. Mein Vater hat mir von seinen Kriegserfahrunge (Teilnahme am Russlandfeldzug und durch abgefrorene Zehen gerettet) und meine Mutter von den ihren (Luftschutzbunker etc.) erzählt, es war ein vorherrschendes Thema. Der Abscheu vor dem Krieg wurde auf diese Weise sehr früh in mein kindliches Gehirn gebrannt. Ich sehe mit großer Besorgnis, dass diese damals weit verbreite Abscheu vor dem Krieg als Mittel der Politik in Vergessenheit gerät.

Es zeigt sich doch allerorten, dass Frieden mit Gewalt nicht zu gewinnen ist. Aber es ist wieder so weit, dass man verlacht und verspottet wird, wenn man solche schlichten Wahrheiten ausspricht. Krieg scheint, wenn man sich auf der überlegenen Seite dünkt, das einfachste und schnellste Mittel zur "Befriedung" zu sein. Echte Friedenslösungen zu suchen, ist denktechnisch immer schwieriger und entspricht nicht unserem tierischen Erbe.

Olga, ich sehe die lange Friedenszeit, die wir persönlich erleben durften, weniger als ein Geschenk an, eher als eine Verpflichtung, eine Verpflichtung uns auch für unsere Kinder und Enkel um Frieden zu bemühen - und das heißt auch, Krieg anderswo nicht als gottgewollt hinzunehmen.

Karl
ehemaligesMitglied46
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Re: unverschämtheit
geschrieben von ehemaligesMitglied46
als Antwort auf justus39 vom 09.07.2014, 12:20:38

Das kam ja noch dazu!

Nachdem der Krieg überstanden war, und wir keine Bombenangriffe mehr zu befürchten hatten, wurden wir in der Schule sofort mit dem Kriegsverbrechen der faschistischen Hitlerwehrmacht und der Menschenvernichtungen in den Konzentrationslagern konfrontiert.
Filme über die KZ und Vorträge von Häftlingen, die diesen Horror überstanden hatten, gehörten zum Lehrplan.
Dass unsere Väter und Brüder nun ihr Leben für eine verbrecherische Wehrmacht riskiert und manche sogar geopfert hatten, war für mich eine zusätzliche Belastung, die keineswegs geeignet war, die eigene Unbill zu kompensieren.

justus


Dann bist du sicherlich in der DDR zur Schule gegangen. Hier wurde das Thema im Gymnasium abgehandelt, wir hatten relativ junge Lehrer, deswegen wurde das Thema ausführlich besprochen und nichts unter den Tisch gekehrt. Über die Grausamkeiten wurde aber nur oberflächlich eingegangen. An Schulen mit einem älteren Lehrkörper soll das allerdings anders gelaufen sein, da hörte der Geschichtsunterricht im Jahre 1933 auf.

Mein Vater war mit mir in dem Film "Nacht und Nebel". Damals war ich 14 Jahre alt. Vermutlich hat mich der Film traumatisiert, aber er hat mich auch konditioniert. Ich kam nie in Versuchung etwas Gutes am Dritten Reich zu sehen oder gar auf die Versprechungen der NPD und Konsorten hereinzufallen und ich reagiere sehr empfindlich, wenn mich jemand in die rechte Ecke stellen will.

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