Innenpolitik Unwort des Jahres
Wie jedes Jahr wird danach gesucht:
Der Begriff "Alternative Fakten" ist zum Unwort des Jahres 2017 gekürt worden. Dies entschied eine unabhängige sechsköpfige Jury um Linguistikprofessorin Nina Janich. Die Bezeichnung sei "der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen".
Insgesamt wurden der Jury 684 Vorschläge eingereicht, von denen wiederum 80 bis 90 den Kriterien der sprachkritischen Aktion entsprachen. Dazu zählen Begriffe wie "Atmender Deckel" aus der Diskussion über die Begrenzung der Flüchtlingszahlen oder Wörter wie "Softwareupdate", "Bio-Deutsche" und "Sprachpolizei". Knapp 20 Wörter zog die Jury schließlich in die engere Wahl.
Zum Unwort des Jahres wird seit 1991 jedes Jahr ein Begriff gekürt, der gegen das Prinzip der Menschenwürde oder gegen Prinzipien der Demokratie verstößt, weil er gesellschaftliche Gruppen diskriminiere oder "euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend" sei. 2016 war die Wahl auf "Volksverräter" gefallen, 2015 auf "Gutmensch", 2014 auf "Lügenpresse".
Ziel der sprachkritischen Aktion ist es, auf öffentliche Formen des Sprachgebrauchs aufmerksam zu machen und dadurch das Bewusstsein und die Sensibilität für Sprache in der Bevölkerung zu fördern. Die Jury wählt Formulierungen aus der öffentlichen Kommunikation, die gegen sachliche Angemessenheit oder Humanität verstoßen. Die Wörter sollen zudem eine "gewisse Aktualität" haben, und der Kontext, in dem sie gefallen sind, muss belegt sein.
"Alternative Fakten" ist eine gute Wahl.
Karl