Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Vater holt Kinder aus "Ghetto-Klasse"

Innenpolitik Vater holt Kinder aus "Ghetto-Klasse"

lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Eine sträflich altmodische Schule
geschrieben von lalelu
als Antwort auf adam vom 19.09.2010, 13:18:44
@ adam:

du sprichst mir aus der Seele und besonders einen Satz unterschreibe ich zu 100%:

Schule wird immer mehr zu der Voraussetzung für das spätere Leben.

Und da das so ist, müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, dass wir nicht ideologische Überlegungen zum Maßstab unseres Handelns machen, sondern dass man ALLE KINDER NACH IHREN MÖGLICHKEITEN fördert. Das bedeutet behutsame Differenzierung und nicht Ausgrenzung.

Schüler profitieren am besten – und zwar sowohl die guten wie auch die schwachen, ganz unabhängig von ihrer Nationalität – wenn die Wissensbasis innerhalb einer Klasse nicht zu unterschiedlich ist. Durch krampfhafte Eingliederung verschlechtert man die Chance aller: die schwachen Schüler müssen einen Stoff verdauen, den sie trotz Niveauabsenkung nicht bewältigen und die guten werden durch diese Niveauabsenkung nicht in dem Maße gefördert, wie es möglich wäre, wie ingo schon richtig bemerkte.

Wie du es richtig sagst, adam: die Kinder müssen es ausbaden!

Lalelu


Re: Eine sträflich altmodische Schule
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lalelu vom 19.09.2010, 14:38:48

bei allem was hier auch steht:


war denn zu unserer zeit alles ideal?

im grunde müsste auch unsere generation etliche schäden davongetragen haben

und die kriegsgeneration sowieso.
Medea
Medea
Mitglied

Entschuldigung angebracht
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.09.2010, 11:58:03
"Ach ja, einklassig geführte Grundschule für fremdsprachige und sozial schwache Kinder á la medea, das ist eine logische Folge von Sarrazin Feststellung, das die besseren, betuchteren Kreise die intelligenteren sind und die schwachen oder gar moslemischen die genetisch dümmeren. Da möchte man sich ja nicht schmutzig machen, Dummheit ist ansteckend - so wie einer der Referenzzeugen von Sarrazin auch von Homosexualität als ansteckender Krankheit gesprochen hat. " (Mart)

Für diese Unterstellung Mart wäre eine Entschuldigung angebracht.

Jedes, ich betone jedes Kind hat die bestmögliche Förderung zu erfahren, so war auch der Tenor meiner postings, aber nicht auf Kosten anderer Mitschüler. Nichts anderes war der Inhalt meiner Beiträge. Dieses Angebot muß allerdings auch angenommen werden.

Medea.


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pilli
pilli
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trennen statt verbinden...
geschrieben von pilli
...und das zu einer alterszeit, die bestens geeignet ist, kinder gemeinsam zu bilden und in den klassenverband zu integrieren?

diese mir unverständliche forderung mancher dünkelbelasteten eltern; aber auch einiger ewig gestrigen hardcore-dorfschulmeisterlein, das wäre m.e. der erste von vielen schritten, den sträflichen prozess stereotyper stammtisch-sichtweisen und die im hirn mancher festsitzenden vorurteile zur integration, zu vertiefen.

den blick zu schulen auf die problemchen, die der banknachbar oder die schulfreundin haben könnte, andere perspektiven im miteinander auf kindliche art zu finden, von fremden kulturen lernen zu können, sich auch kritisch zeigen dürfen wenn die klassensituation es fordert...sowatt funzt doch bestens, wenn Mariechen & Hüseyn das von klein an gemeinsam erleben?

das sind doch die ziele, die sich die lehrerschaft setzt, gegen manche verzerrte oder auch abwertende denke, die es eventuell auch im elternhaus von Mariechen & Hüseyin haben könnte, weiterführende sichtweisen aufzuzeigen?

das ist Ghetto-Bildung und zeigt das wahre dilemma, das die nation schleichend befällt und deren ergebnis die spaltung sein könnte. dass sich die schulverwaltungen dagegen wehren, dass ihre mühevolle arbeit, die ghetto-bildung für die zukunft weit möglichst zu verhindern, zunichte gemacht wird und nun zum mittel greifen, den wechsel in andere schulklassen nicht zu gestatten, ist doch nur verständlich?

wenn ich richtig informiert bin, ist derzeit für Kölner grundschulkinder die dem wohnort nächstgelegene grundschule zuständig und ausnahmen werden nur in seltenen fällen genehmigt.

--

jou vitara,

die angst, meine tochter könnte einem evangelischen pfarrerlein mit pädophiler neigung begegnen oder der strenggläubige leiter der katholischen ministranten-gruppe hätte sie befummelt, anstatt das ministrieren zu lehren, das hätte auch mir schlaflose nächte bereitet.

sehr viel grösser aber war meine tatsächliche sorge, dass ihr ein kölscher jung mit der vorliebe, tag für tag in der kneipe zu sitzen und sich das Kölsch in den hals zu schütten, begegnen könnte anstatt eines strenggläubigen muslims...ein lallender mann im bett; watt hätte datt für enkelkinder gegeben?

multikulti könnte so einfach sein, wenn anstatt toleranz, akzeptanz dazu beiträgt!


--
pilli
smokie
smokie
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Re: Mal ganz ehrlich
geschrieben von smokie
Mein Mann (Türke) und ich (Deutsche) leben Multikulti bereits seit fast 30 Jahren. Und auch wir haetten es nie zugelassen, dass unser Sohn in einer Klasse, in der ein Grossteil der Schüler keinen ordentlichen deutschen Satz auf die Reihe bringt, bleiben muss. Das kann m.E. nach naemlich auch ganz schön danebengehen, wenn man Kinder zwingt, die Überzeugungen der Eltern auszuleben. Besonders, wenn die Erwachsenengeneration nicht in der Lage ist, die notwendigen Rahmenbedingungen herzustellen.

smokie
Mitglied_81b4260
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Re: trennen statt verbinden...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pilli vom 19.09.2010, 15:47:11
Jedenfalls wurde medeas Vorschlag, wie in grauen Vorzeiten eine einklassige Grundschule für alle 4 Schulstufen zu errichten, in die die sozial armen und/oder fremdsprachigen Kinder gesteckt werden, von niemanden hier goutiert und das ist gut so.

Warum sollte ich mich für etwas entschuldigen, was hinter diesem Vorschlag steckt ..... der Wunsch nach besserer Integration oder der Wunsch, dass unten unten zu bleiben hat.

Vielleicht regt aber folgende Information zum Nachdenken an, insbesondere über die Gymnasialempfehlung, die offensichtlich als Kriterium für eine "gute" oder "schlechte" Klasse hergenommen wird.

Die 2004 veröffentlichte zweite Studie sorgte für Diskussionsstoff über die Schullaufbahnempfehlungen der Lehrkräfte. Es wurde deutlich, dass selbst bei gleichen kognitiven Grundfähigkeiten und der Lesekompetenz für Kinder aus den beiden oberen Schichten die Odds Ratios, eine Gymnasialempfehlung zu erhalten 2,63 mal so hoch waren wie für ein Kind aus einem Haushalt aus unteren Schichten. Auch Kinder, deren beide Eltern in Deutschland geboren waren, wurden von den Lehrkräften bei gleicher Lesekompetenz bevorzugt (Odds Ratios: 2,11). Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch die LAU-Studie, die PISA-Studie und die AWO-Studie.


Das Ergebnis der IGLU-Studie 2007 bezüglich der Gymnasialempfehlung verweist auf soziale Ungerechtigkeiten:

* Lehrer empfehlen Kinder aus der obersten Schicht bereits mit 537 Punkten zum Gymnasium; Kinder un- und angelernter Arbeiter müssen hierfür aber 614 Punkte erreichen
* Eltern aus dieser obersten Dienstklasse (Großunternehmer, höhere Verwaltung ...) sehen ihre Kinder bereits gymnasialtauglich, wenn sie nur 498 Punkte erreichen; Arbeiter möchten ihre Kinder erst dann aufs Gymnasium schicken, wenn sie 606 Punkte erreichen.
* Entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil sind es nicht in erster Linie Arbeiter, die ihre Kinder nicht aufs Gymnasium schicken möchten (bereits bei 606 Punkten), sondern Lehrer (erst ab 614 Punkten).
* Während bei allen Kindern die erforderliche Punktzahl für eine Gymnasialempfehlung gesunken ist, stieg sie bei Kindern aus der untersten Schicht. Dabei ist zu beachten, dass die Hürde für einen Gymnasialübergang von Lehrern gegenüber Kindern aus der unteren Schicht stärker angestiegen ist als bei den un- und angelernten Arbeitern. Dramatisch gesunken ist die Hürde für Kinder aus der höchsten Herkunftsgruppe, sowohl bei den Lehrern, aber noch viel stärker bei den Eltern.
* Akademiker setzen sich gegenüber Lehrern besser durch als Arbeiter, wenn sie ihre Kinder aufs Gymnasium schicken wollen.

Während also Kinder aus der oberen Schicht für den Wechsel zum Gymnasium lediglich die Kompetenzstufe III ("Relevante Einzelheiten im Text auffinden und miteinander in Beziehung setzen") erreichen müssen, benötigen Kinder aus der untersten Schicht die höchste Kompetenzstufe (Kompetenzstufe V: "Abstrahieren, Verallgemeinern und Präferenz begründen") für dieselbe Gymnasialempfehlung.
geschrieben von http://de.wikipedia.org/wiki/IGLU-Studie#Soziale_Herkunft_leistungsschwacher_Sch.C3.BCler

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adam
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Mitglied

Re: trennen statt verbinden...
geschrieben von adam
als Antwort auf pilli vom 19.09.2010, 15:47:11
trennen statt verbinden...
...und das zu einer alterszeit, die bestens geeignet ist, kinder gemeinsam zu bilden und in den klassenverband zu integrieren?

den blick zu schulen auf die problemchen, die der banknachbar oder die schulfreundin haben könnte, andere perspektiven im miteinander auf kindliche art zu finden, von fremden kulturen lernen zu können, sich auch kritisch zeigen dürfen wenn die klassensituation es fordert...sowatt funzt doch bestens, wenn Mariechen & Hüseyn das von klein an gemeinsam erleben?


Genau so muß es sein pilli. Genau das muß angestrebt werden. Kinder, besonders im Kindergarten und bei der Einschulung kennen keine Vorurteile. Sie brauchen sich nicht einmal bewußt gegenseitig zu beeinflussen. Sie tun das durch bloßes Miteinander. Deshalb ist es völlig unverständlich, daß die Goetheschule die Klassen sozial so unausgeglichen gebildet hat.

Die Verantwortlichen der Goetheschule machen es sich sehr einfach. Sie erkennen den Eltern, die sich für eine soziale Ausgeglichenheit der Klassen, im Interesse aller Kinder, ausgesprochen haben, einfach die soziale Kompetenz und die natürliche Verantwortlichkeit und Fürsorge für die eigenen Kinder ab. Die Verantwortlichen der Schule verstecken sich hinter derzeit beliebten Schlagwörtern und Vorwürfen, die sich aus dem Wunsch des betreffenden Vaters und dem anderer Eltern, sowie deren Aussagen, nicht ergeben.

Lies selber, ich habe die entsprechenden Aussagen hervorgehoben.
"Das Problem an der Goethe-Schule ist keines der Migration, sondern von sozial schwachen Familien", sagt ein Vater. Nach Ansicht einiger Eltern bereite sich die Schule nicht intensiv genug auf neue Schüler vor. Denn man müsse Schüler aus sozial schwachen Familien besser auf die drei Klassen verteilen, damit diese adäquat gefördert werden könnten und die anderen nicht darunter leiden müssten. Im Laufe der Schuljahre entspanne sich das "b-Klassen-Problem" meist etwas, da einige Schüler zur Förderschule wechselten.
geschrieben von rheinzeitung


Nach den Kenntnissen über die bisherige und derzeitige Klassenbildung in der Goetheschule, ist der Wunsch der Eltern genau der richtige Weg, um Ghetto-Bildung entgegen zu wirken und zwar sowohl von der Ausbildung her, als auch im täglichen Leben.

Pilli, was Du an Vitara geschrieben hast, möchte ich nicht kommentieren, aber ich habe es selbstverständlich zur Kenntnis genommen.

Im Link nochmal der Artikel aus der Rheinzeitung. Links lesen ist vorteilhaft und zwar nicht nur die Überschrift.

--

adam

.
Mitglied_81b4260
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Re: trennen statt verbinden...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pilli vom 19.09.2010, 15:47:11
...das ist Ghetto-Bildung und zeigt das wahre dilemma, das die nation schleichend befällt und deren ergebnis die spaltung sein könnte. dass sich die schulverwaltungen dagegen wehren, dass ihre mühevolle arbeit, die ghetto-bildung für die zukunft weit möglichst zu verhindern, zunichte gemacht wird und nun zum mittel greifen, den wechsel in andere schulklassen nicht zu gestatten, ist doch nur verständlich?


Vor Kurzem war ich auf einer gr. Hochzeit, wo vom 1 jährigen Kind aufwärts bis zum Schulkind ein buntes Sprachgemisch herrschte. Es war auch türkisch, französisch, schwäbisch, italienisch und englisch dabei. Es war erstaunlich, wie Kinder, die sich bisher nicht bis kaum kannten, sehr schnell zusammenfanden und miteinander spielen und verständigen konnten.


Aber um Himmels willen, wer kann diese Frage beantworten?
Warum muß in Deutschland ein Oberschichtkind weniger Fähigkeiten aufweisen als ein Unterschichtkind oder ein Kind mit fremdsprachigen Eltern oder einem fremdsprachigen Elternteil um in den Genuß der Gymnasialreife zu kommen? Zuteilung von Lebenschancen abhängig vom sozialen Stand?
senhora
senhora
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Re: trennen statt verbinden...
geschrieben von senhora
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.09.2010, 01:25:32
Während also Kinder aus der oberen Schicht für den Wechsel zum Gymnasium lediglich die Kompetenzstufe III ("Relevante Einzelheiten im Text auffinden und miteinander in Beziehung setzen") erreichen müssen, benötigen Kinder aus der untersten Schicht die höchste Kompetenzstufe (Kompetenzstufe V: "Abstrahieren, Verallgemeinern und Präferenz begründen") für dieselbe Gymnasialempfehlung.
geschrieben von Wikipedia


Diese Richtlinie ist fast infam, so etwas habe ich nicht für möglich gehalten.
Nun verstehe ich aber besser, warum fast immer die Kinder von Chefs wieder Chef werden und wie es kommt, dass eine Oberschicht von Generation für Generation die Führungspositionen besetzt.

Warum landen heute keine Kinder aus der unteren Schicht der Gesellschaft in den Chefetagen oder auf gut bezahlten Jobs?
Weil Eltern, Lehrer, die gesamte Oberschicht zusammen arbeiten , um die möglichen Emporkömmlinge draußen zu halten, sie werden vorher aussortiert, und das beginnt schon in der Grundschule.


Senhora
schorsch
schorsch
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Re: trennen statt verbinden...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf senhora vom 20.09.2010, 07:50:00
Besser hätte auch ich dies nicht sagen können!

Nur als Beispiel: Mein Chef rutschte überall gerade so durch. Aber er wurde Chef - weil er der Sohn vom Oberchef war!

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