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Innenpolitik Verändert die AfD Deutschlands Politik?

luchs35
luchs35
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Verändert die AfD Deutschlands Politik?
geschrieben von luchs35
Der Schrecken über den Wahlausgang in Brandenburg und Thüringen hat die Politiker aufgeschreckt. Mit Recht machen sie sich nun Gedanken über die AFD, die auf Anhieb mit über 10 % den Sprung aus dem Stand in die Landesparlamente geschafft hat. Das Geschrei ist gross.

„Ein Wolf im Schafspelz“ nannte die grüne Parteivorsitzende Kathrin Göring-Eckardt die AfD und befürchtet, dass diese alles zerstört, was für Deutschland wichtig ist, nämlich Europa und die Flüchtlingspolitik.
Übersieht sie dabei nicht, dass die AfD diesen Zuwachs an Stimmen eben gerade deshalb einfuhr, weil eben weder in Deutschland noch in Europa alles so toll funktioniert, wie es die etablierten Parteien – die Linken ausgenommen- mantraartig behaupten?

Die Taktikspiele der Union, SPD und auch oder Grünen wurden durch die AfD durcheinander gewirbelt. Um die Linkspartei von sich wegzuhalten rutschte die SPD Richtung Mitte, wo bereits die Union ihren Platz hatte und sich auch die Grünen ihre Ecke suchten - ein bequemes Miteinander!

Man konnte alles unter der Decke gut aushandeln. Das ist nun in Gefahr. Nun ist die AFD bereits in drei Länderparlamenten vertreten und macht diese Spielchen schwieriger.

Die AfD strebt den Platz der FDP an, die bereits Geschichte ist.
Wie sich nun die Parteienlandschaft aufeinander einstellt, ist noch nicht klar zu übersehen. Aber eines dürfte klar sein: die AfD zwingt zu Alternativen in der politischen Landschaft, da wird sich einiges verändern, auch wenn die Bundeskanzlerin heute vehement betont, dass die Richtung ihrer Politik auf keinen Fall verändert wird. Man wird sehen!
Luchs
hafel
hafel
Mitglied

Re: Verändert die AfD Deutschlands Politik?
geschrieben von hafel
Im Moment ist ja alles noch Theorie. Wir werden sehen, wenn sie wirklich politische Arbeit leisten müssen, dann wird vieles anders gesehen. Ich denke mal, sie werden sich mit der Zeit selber aufreiben.

Hafel
puckin
puckin
Mitglied

Re: Verändert die AfD Deutschlands Politik?
geschrieben von puckin
als Antwort auf hafel vom 15.09.2014, 18:18:57
Ob die AfD die politik grundsätzlich verändert, muß sich erst beweisen.
Zumindest hat sie probleme offen angesprochen, die bisher von dem filz der altparteien "politisch korrekt" verniedlicht, weggeschoben oder vertuscht wurden.
Man spricht wieder über dinge und man wird hoffentlich wieder diskutieren können und vielleicht bewegt sich was.
Schon erstaunlich, daß die CDU plötzlich merkt, daß man was gegen die steigende kriminalität tun muß, das multi/kulti doch nicht reibungslos funktioniert und man über zuwanderung sprechen und handeln muß.
Schon das ist ein erfolg der AfD und der wird anhalten, da die wählerwanderung zeigt, daß sich ehemalige anhänger fast aller parteien anscheinend in der AfD wieder zu hause fühlen.

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silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Verändert die AfD Deutschlands Politik?
geschrieben von silhouette
Das ganze Geschrei der "Altparteien", die regelrechte Angstbeißerei (z.B. Kauder), das "Haltet-den-Dieb" und Nicht zu Ende reden lassen in den Talkshows oder ähnlichen Werbeveranstaltungen (als sie noch dazu eingeladen wurden, was sich mal ganz plötzlich geändert hat) erinnert mich sehr deutlich an die Gründungszeit der Grünen, nur dass die Klientel eine andere war. Göring-Eckhardt war wohl da noch nicht alt genug, um sich heute daran zu erinnern. Sonst würde sie nicht so daher labern. Wer weiß, welche Infos damals bis nach Friedrichroda durchgesickert sind........

Wäre spannend, mal zu schauen, wie sehr die AfD in 20-30 Jahren zu einer glatt polierten, abgeschliffenen Altpartei geworden ist - analog zu den Grünen. Leider erlebe ich das nicht mehr. Aber so lange solche Neugründungen und die damit verbundenen Nervositäten in den etablierten Parteien geschehen und man über ihre Themen und Leistungen offen und frei diskutieren darf, ist unsere Demokratie noch in Ordnung.

Luchs, dein Beitrag lässt deine berufliche Vergangenheit durchscheinen, bravo!
Karl
Karl
Administrator

Re: Verändert die AfD Deutschlands Politik?
geschrieben von Karl
als Antwort auf silhouette vom 15.09.2014, 20:04:02
Aber so lange solche Neugründungen und die damit verbundenen Nervositäten in den etablierten Parteien geschehen und man über ihre Themen und Leistungen offen und frei diskutieren darf, ist unsere Demokratie noch in Ordnung.
Obwohl überhaupt kein Freund der AfD, sehe ich das ebenso. Mir gefällt eine Demokratie, in der neue Parteien immer wieder einmal eine Chance erhalten, viel besser als z. B. das Zweiparteiensystem in den USA (ich hoffe, das wird jetzt nicht wieder als USA Schelte abgetan).

Karl
panda
panda
Mitglied

Re: Verändert die AfD Deutschlands Politik?
geschrieben von panda
als Antwort auf luchs35 vom 15.09.2014, 17:47:19
Bei den Landtags-Wahlen haben wohl sicherheits-politische Aspekte ein große Rolle gespielt.

dabei sollte jedoch nicht vergessen werden :
die von der AfD vertretene EU-und EURO-Kritik bewegt die Menschen mehr , als den " Alt-Parteien " ( vor allem CDU ) --lieb ist.

Denn daß die EU ( die " Europa-Idee " ) ein den Frieden in Europa fördernde und sichernde Sache sei ,--damit kann man schon Schüler von 11-13 Klassen nicht mehr überzeugen.

Den " Frieden " in Europa hat nach dem II WK NUR die durch den " Kalten Krieg" entstandene Polarisierung der zwei Blöcke gesichert , vor allem eben die Gefahr eines bei einem Konflikt drohenden Atom-Krieges.
Das ---müßte eigentlich , speziell , jeder Deutsche wissen.
Frieden im " Ostblock " gab es ja soo nicht , man denke an Berlin 53 , an Ungarn 56 , an Prag 68 , usw....
da sorgte dann die Sowjet-Armee für Frieden.

Und im Westen hat die NATO für " Stabilität " gesorgt.
Wenn es dann kritisch wurde , --wie etwa während des Algerien-krieges ( als Einheiten der franz.Armee dort putschten und De Gaulle sich in Baden-Baden den Rückhalt der in Deutschland stationierten FFA-Armee sicherte ,( aber auch den der NATO) ---

oder als sich in Italien der " historische Kompromiß "( also das Zusammengehen von Christ-Demokraten und Kommunisten ) "drohte "----da geschahen auf einmal merkwürdige Dinge.... und auf einmal war das vorbei....
hinter diesen und anderen " Dingen " stand z.B. GLADIO , die Geheim-Organisation der NATO , die so manches Problem " gelöst " hat......auf nicht sehr friedliche , aber nicht so spektakuläre Weise wie die Sowjets.
DIES -- zum europäischen Frieden , der eben ganz klassisch durch Armeen und Geheimdienste aufrecht-erhalten wurde , nicht durch die " europäische Idee ".
Auch in Ex-Jugoslawien half nicht diese nicht , sondern ein langer Krieg mußte bekanntlich einen brüchigen " Frieden " dort schaffen.....
Schließlich zeigte die EU in der Ukraine ( was wäre wohl aktueller ) wie sie Friedens-Sicherung betreibt .
hätte sie sich in der dort bekannt brisanten Lage mehr zurückgehalten , und wäre nicht den Absichten der NATO gefolgt , wäre der Konflikt dort möglicherweise soo nicht erfolgt.
Dies zur Friedens-Sicherung der europäischen Idee.

beim EURO schließlich müßte doch heute auch der Optimistischste merken , daß die EZB verzweifelt versucht , mit allen Tricks , den EU-Raum vor einer Deflation zu retten.
die Probleme der Südländer sind bekannt und ändern sich kaum , Frankreich bleibt nach wie vor in einer schwierigen Situation .
der EURO ist in sich eine , vielleicht gutgemeinte , aber schlecht geplante Fehl-Konstruktion.
Die Haftung über Riesen-Summen der Rettungsschirme steht immer noch im Raum , bei einer Erfolgs-Story gäbe es das wohl nicht .
SOWAS sage nicht ich , sondern eine Vielzahl von Fachleuten.

wenn dann die AfD diese Dinge beim Namen nennt , wird sie von den üblichen Verdächtigen sofort als rechts-populistisch und fast schon rechts-extren beschimpft , weil das immer zieht.....
dachte man , aber offenbar hat man sich da getäuscht.
So blöd sind die Wähler auch nicht.
Die AfD ist genauso wenig populistisch wie die" LINKE " kommunistisch ist.

mit ihr wird man in der nächsten Zeit rechnen müßen.

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Verändert die AfD Deutschlands Politik?
geschrieben von Medea
als Antwort auf panda vom 15.09.2014, 23:21:07
Durch die zweistellige Prozentzahl der Thüringer und Brandenburger Wähler gewissermaßen aus dem Stand schreckten die Politiker der
"Altparteien" auf, da hat nun alles Madigmachen der AfD im Vorfeld
wenig gebracht, die AfD fuhr, für mich nicht sehr überraschend, zwischen zehn und zwölf Prozent der Wählerstimmen ein.
Das Programm der "Altherren-Partei" scheint immer mehr Interesse zu
finden, Frau Merkels Europa-Politik wird kritisch gesehen, der Vorwurf, die AfD sei rechtspopulistisch, hat die Menschen
nicht unbedingt überzeugt. Aus allen Parteien hat sie reichlich
Zulauf erhalten - ich bin gespannt, wie es weitergeht, in jedem Fall
glaube ich, wird es eine Veränderung in Deutschlands Politik
zwangsläufig geben.

Zum schlechten Wahlabschneiden der SPD:
Die alte Tante SPD ist schlecht beraten, mit den LINKEN zu
liebäugeln,
sie wird ihr Waterloo erleben und das ist ihr wirklich nicht
zu wünschen.

Medea.
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Verändert die AfD Deutschlands Politik?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 15.09.2014, 17:47:19
Nein, was soll sich an der Politik ändern? Sie haben zwar zu einigen Problemen eine andere Meinung (zumindest sagen sie es), aber gehen im Grunde genommen und so lange sie keine Systemänderung wollen, konform mit diesem kapitalistischen Staat.

Oder hast du etwa gehört, das die AfD ernstlich gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr und für die Verstaatlichung der Banken ist? Ihr Auftreten wird keine politische Systemänderung bewirken, höchstens einen Sturm im Wasserglas.
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Verändert die AfD Deutschlands Politik?
geschrieben von luchs35
Nichts scheint die etablierten Parteien Deutschlands so in Panik versetzt zu haben wie der Wahlerfolg der AfD. Offensichtlich ist den Politikern aller Parteien jetzt erst klar geworden, dass
es in der Bevölkerung offensichtlich einen breiten Fragenkatalog gibt, der schlicht und einfach unbeanwortet oder unbeachtet blieb. Aber kann der Aktionismus, der nun bei der Union, SPD und den Grünen herrscht, darüber hinweg täuschen, dass es wohl kaum gelingen wird, in wenigen Tagen die Strategie des Ignorierens der AfD zu korrigieren.

Bleibt denn nichts ,als der AfD Rechtpopulismus vorzuwerfen, obwohl es an der Spitze der AfD einige professionelle Leute gibt, die jahrelang der CDU angehörten und keinesfalls unter Rechtsradikale oder Rechtsextremisten eingeordnet werden können. Anzufügen ist dabei höchstens, dass sie sich am am rechten Rand von CDU/CSU etabliert haben, aber durchaus nicht weniger demokratisch als beispielsweise die „Linken“ sind.

Zu hoffen, dass sie wie die „Piraten“ wieder in der Versenkung verschwinden, dürfte illusorisch sein, denn im Gegensatz zu diesen hat die AfD ein breites Themenspektrum, das auch die Fragen der Wähler berücksichtigt.

Vielleicht sollte man diese Partei eher als sozial-konservativ und Wirtschafts-freundlich betrachten, was natürlich Fragen aufwirft, wobei auch Angela Merkels Satz : Scheitert der Euro, scheitert Europa!“ mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet hat. Und kritische Fragen sind vor allem in der Grossen Koalition unerwünscht.

Zu bemerken wäre noch, dass sich nun die Grosse Koalition und die Grünen die aufgeworfenen Themen der AfD unter den Nagel reissen wollen.
Warum erst jetzt? Es sind alles Themen, die bei den Wählern schon lange schwelen und einfach beiseite geschoben oder das Volk damit alleine gelassen wurde.

Luchs
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Verändert die AfD Deutschlands Politik?
geschrieben von JuergenS
Ich mach es mal wieder kurz:

Der Erfolg und das Rumwuseln der AFD in Parlamenten wird alle anderen Parteien beeinflussen.
Es sind auch Elemente der Ur-grünen inzwischen von anderen Parteien übernommen worden, bewusst oder unbewusst.
Auch die Linke hat den anderen Parteien eigene Positionen aufpfropfen können, Beispiel Mindestlohn.

Gut so, Parteien dürfen nicht verkrusten, wenn dies hingegen passiert, dann haben neue Gruppen eine Chance, eine erwünschte Entwicklung.

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