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Innenpolitik Wachstum ist ein Irrglaube

arno
arno
Mitglied

Wachstum ist ein Irrglaube
geschrieben von arno
Hallo,

der CDU-Vordenker Kurt Biedenkopf ist überzeugt, dass Wachstum
durch immer höhere Staatsverschuldung erkauft werden muß und
dass dieser Weg aber in die Katastrophe führt.
Man hat geglaubt, Märkte stabilisieren sich von selbst,
begrenzen sich von selbst. Das trifft für Produkte zu,
aber nicht fürs Geld, wovon niemand genug hat.


„Wir produzieren inzwischen nicht, um Nachfrage zu befriedigen,
sondern wir erzeugen Nachfrage, damit wir produzieren können.“

Ein sehr guter Artikel, der nachdenklich macht!

Viele Grüße
arno
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Wachstum ist ein Irrglaube
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 24.01.2010, 16:54:13
Das diese Zeitung ein Ableger des Springerverlages ist, wusstest du aber?
Du wusstest aber auch, das dieser einst unbedeutende württembergische Provinzpolitiker nach Sachsen kam und sich nur unter der Bedingung der Wahl als Ministerpräsident stellte, das sein Einkommen auf Westniveau gehoben würde? Er ist von Geburt ein Mann des Kapitals. Was er noch alles ist, entnimmst du besser seinem Wiki-Eintrag , ansonsten zieht der Mob über mich her.

Ich habe gelernt, das um Konjunktur anzukurbeln materielle Bedürfnisse erzeugt werden müssen, ansonsten benutzt der Konsument sein Geld zum Sparen. Nur so zirkuliert das Geld und die Konjunktur kommt in Schwung. Wenn der Konsument aber kein Geld mehr hat, kann er weder Sparen noch seine Bedürfnisse befriedigen. Mit anderen Worten, die Konjunktur stagniert und es kommt zum Negativ-Wachstum.

Nun kann man Wachstum eine Weile durch Kredite substituieren. Das heißt der Konsument bekommt Geld vorgeschossen, was er eigentlich noch gar nicht haben dürfte. Diese Schulden können sich mit der Menge der Konsumenten ins fast unermessliche summieren. Da die Wirtschaft jetzt mit Geld hantiert, das nicht existent ist, kommt es irgendwann zum Kollaps. Eine Wirtschaft mit sinkender Konjunktur nennt man dann Krisenwirtschaft und beschreibt den gegenwärtigen Zustand unserer Gesellschaft.

Wenn nun ein vorgeblich kluger Mensch sagt, man könne einen Weg aus der Krise finden, in dem man noch mehr Schulden macht, als schon vorhanden sind, ist das aus meiner Sicht der Beleg dafür, das ein promovierter Volkswirtschaftler seine Titel zu Unrecht trägt (mild ausgedrückt). Er sollte besser auf seinem Dachboden mit seiner Modelleisenbahn spielen, statt Interviews der Klatschpresse zu geben und die Politik den Leuten überlassen, die die Auswirkungen auch mal bezahlen müssen.

hans10
hans10
Mitglied

Re: Wachstum ist ein Irrglaube
geschrieben von hans10
" Wachstum ist ein Irrglaube" - das denke ich auch.
Nur ist unser derzeitiges Wirtschaftssystem nur auf Wachstum ausgelegt. Wachstum und Profit.
Das Gegenteil würde Verzicht bedeuten. Wer will das schon wirklich?
Als Guttenberg den Vorschlag machte, Opel in die Insolvenz laufen zu lassen, ging ein Aufschrei durch die Politik. Aber wer brauchte wirklich noch ein
Opel-Auto? Es sind doch sowieso zuviele (und dazu schlechte) auf dem Markt.
Und die armen Arbeitslosen ! Dabei stehen sich die Automobilbauer noch mit am besten. Also weiter wachsen, weiter Autos bauen, die keiner in dieser Menge braucht. Wenn wir hier miteinander komunizieren können, ist auch das ein Ergebniss des Wachstums, des Ausschöpfens immer neuer Möglichkeiten alles besser, schneller, billiger zu machen.Ich meine hier Internet,Telephon
Wir wissen vom Verstand her, das vieles unnötig ist, trotzdem begrüßen wir den "Fortschritt". Vielleicht ist das eine Gesetzmäßigkeit? Ein uns genetisch innewohnendes Verhalten? Ich weiß es nicht.
Bin aber fest überzeugt, unendliches Wachstum gibt es nicht, zumindest in unserer Gesellschaft.
Aber wer will schon nur noch bescheiden leben? Vielleicht gibt es mal wieder Rationen, ähnlich wie Lebensmittelkarten für Benzin oder Energie?

Hans10

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Wachstum ist ein Irrglaube
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hans10 vom 25.01.2010, 03:42:46
Es geht auch anders...

SPON
25.01.2010
Himalaja-Staat Bhutan: Auf der Suche nach dem Bruttonationalglück
Krise ist kein Thema im Königreich Bhutan. Hier geht es nicht um Jagd nach mehr Effizienz, höherer Produktivität, höherem Profit, sondern um das Finden einer 'Glücksformel' für die Untertanen. Dazu trägt auch ein deutscher Wissenschaftler bei.
Von Elian Ehrenreich


http://en.wikipedia.org/wiki/Gross_national_happiness

--
Wolfgang
hugo
hugo
Mitglied

Re: Wachstum ist ein Irrglaube
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.01.2010, 09:25:38
ich bin nicht der Meinung das Wachstum ein Irrglaube ist, aber ich kann mir auch nicht vorstellen das wachsendes Wachstum -also mathematisch gesehen eine progressive Wachstumskurve- am Kollaps vorbeiführen kann, das geht nicht.

Aber irgendeiner Art Stillstand das Wort zu reden finde ich abstrus,,,es wird wohl immer mehr oder weniger stetig bergauf gehen (wenn auch mit den üblich kleinen Rückschlägen und Abweichungen) aber eben eher linear und notfalls auch mit kleinerem Steigungswinkel,,

Alles was sich die Menschheit bisher an materiellen Gütern geschaffen hat, angeschafft hat,,,ist bald mehr oder weniger Nachnutzbar (Recyclingfähig), kann also im Stoffkreislauf verbleiben und es wird immer mehr dazukommen.
Als wird es einen Zuwachs geben (der natürlich z.T auf mehr Menschen verteilt wird, so die Weltbevölkerung sich erstmal so wie bisher weiterentwickelt)

Was jedoch in Kürze anstehen dürfte ist eine gerechtere Verteilung. Es kann doch nicht angehen und dauerhaft gut gehen, das sich,,hm um mal ein Beispiel zu nennen eine einzelne Familie privat die größte Luxusyacht aller Zeiten leistet und zwei Fußballclubs und, und und
oder 2000 Rennkamele 5000 Rennpferde die halbe Innenstadt von New York usw und andere verhungern zur gleichen Zeit,,

darin liegen derzeit noch so viele Reserven für die Menschheit, da sehe ich noch viel Handlungsbedarf, dadurch könnte für Millionen Menschen ein Wachstum auf niedrigen Niveau aber auf lange Zeit gesichert werden ohne das im Gegenzug die Superreichen hungern müssten.

hugo
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Wachstum ist ein Irrglaube
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf hugo vom 25.01.2010, 10:02:15
mensch Hugo, welch wunder, in dieser Diskusion gibt es zwischen uns mal einige näherungspunkte.
Solange es in der welt noch derart krasse entwicklungsunterschiede und lebensstandardunterschiede gibt wie zwischen der westliche welt und armen ländern, besonders in afrika, wird sicher noch größeres wachstum nötig sein um wenigstens ein klein wenig annäherung zu erreichen.
Da gabs vor jahren mal, ich glaub noch im Sozi ne prognose:
Wenn jeder chinese den gleichen bierprokopfverbrauch hätte wie in D, müßte die damalige gesamte weltgetreideproduktion nur zur bierherstellung verwendet werden.
Du siehst wachstum ist zumindest in der getreide, hopfen, bierglasproduktion und bei den brauerein noch unbedingt notwendig.
hugo
hugo
Mitglied

Re: Wachstum ist ein Irrglaube
geschrieben von hugo
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 25.01.2010, 10:47:45
hm gram, interessante Vorstellung: "Wenn jeder chinese den gleichen bierprokopfverbrauch hätte wie in D, müßte die damalige gesamte weltgetreideproduktion nur zur bierherstellung verwendet werden" (gram)

zwar etwas übertrieben, aber immerhin würde es wenigstens zum Ankurbeln einiger Industriezweige reichen, wenn wir abstrahieren das im Gegenzug weniger Milch und/oder Wein und/oder Wasser oder Cola usw. getrunken wird.

ich glaub wir Deutschen saufen ca 125 L Bier pro Jahr und bei einem Hektar Gerste, die für 50.000 L Bier angebaut werden muss, würden auf 400 biertrinkende Chinesen 1 Hektar Gerste angebaut werden müssen.

bei 1,2 Milliarden durstigen chinesischen Kehlen würden 3 Millionen Ha beackert werden müssen,,das entspricht wohl 30.000 Km²

Ergo könnten wir vier mal so viele Chinesen als es derzeit gibt, mit Bier abfüllen, wenn die gesamte deutsche Ackerfläche (ca 12 Mio Hektar) ausschließlich auf Braugerste umgestellt würde *g*

nur, die Russen müssten uns eine dritte Erdölleitung bauen damit wir genug Diesel hätten um dieses gesamte Bier gegen die aufgehende Sonne zu schippern.

oh, da fällt mir ein,,nee eine echte Bierpipeline,,das wär die Lösung,,(aber nicht über Polen oder die Ukraine,,,*g*

Du sprichst die krassen entwicklungsunterschiede und lebensstandardunterschiede die es gibt zwischen der westlichen welt und den armen ländern an,,stimmt,,wir hatten gerade gestern eine Auswertung der Haitibesuche,,da kam auch der Vergleich:
jede Flasche Bier die ich in der Domi im Urlaub weniger trinke (und die haben echt gutes -weil echt deutsches Bier bzw nach deutscher Lizenz gebraut)und wofür ich etwa einen Euro bezahlen müsste, hilft einer mehrköpfigen Familie in Haiti sich einen Tag lang zu ernähren,,so ich denn diesen Euro dafür einsetze.

Besser und sättigender kann also eine nichtgetrunkene Flasche Bier niemals sein, als auf solche Art an anderer Stelle nützlich eingesetzt zu werden. *g*

wenn wir also jedem Chinesen jeden Tag den Gegenwert nur einer Flasche Bier aus der Tasche ziehen könnten, wär die Zukunft aller gegenwärtig hungernden Menschen in der Karibik und ganz Südamerikas fast gesichert.

das wär ca das 50 igfache der jährlichen deutschen Welthungerhilfe (ich glaub, die liegt unter 10 Milliarden €)

hugo








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