Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Warum integrieren sich auch nach Jahrzehnten Italiener bei uns nicht?

Innenpolitik Warum integrieren sich auch nach Jahrzehnten Italiener bei uns nicht?

pippa
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Re: Warum integrieren sich auch nach Jahrzehnten Italiener bei uns nicht?
geschrieben von pippa
als Antwort auf clara vom 21.10.2010, 18:07:30
In meiner Stadt leben sehr viel Italiener, bzw. italienischstämmige Menschen. Es gibt Parteivorsitzende und Ortsbürgermeister und sogar eine italienische Schule, die auch deutsche Kinder aufnimmt. Der Andrang der deutschen Kinder ist so groß, dass ein Los Verfahren entscheiden muss, welches Kind aufgenommen werden kann.

Von irgendwelchen Problemen habe ich noch nie etwas gelesen oder gehört, dabei lebe ich schon seit 30 Jahren in dieser Stadt.

Von daher wäre ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass dies in anderen Städten ganz anders ist.

Pippa
Urego
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Re: Warum integrieren sich auch nach Jahrzehnten Italiener bei uns nicht?
geschrieben von Urego
als Antwort auf clara vom 21.10.2010, 18:07:30


@ Clara

Es mag jeder selbst ermessen, ob neun Prozent italienischer Schüler an Sonderschulen ein großer Anteil ist.

Urego
Mitglied_81b4260
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Re: Warum integrieren sich auch nach Jahrzehnten Italiener bei uns nicht?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 21.10.2010, 11:17:40
Schorsch, meine Schwägerin stammt aus Winterthur, Vater war angesehener Geschäftsmann, Mutter italienischsprachig.
Meine Schwägerin fühlte sich als Kind, wenn sie italienische Wörter verwendete von den anderen so schräg angesehen und abgewertet, dass sie dann ihren Kindern, - leider wie sie jetzt sagt -, diese Sprache nicht vermitteln wollte. Sie verstehen italienisch, aber sie sprechen es nicht.
Darüber hinaus wurde mir ihre Mutter als aus dem Tessin und nicht aus Italien, wie es der Wirklichkeit entsprach, stammend vorgestellt. Dabei war diese Herkommensfrage uns (meiner Familie) gehupft wie gesprungen, da wir überhaupt keine positiven oder negativen Vorstellungen damit verbanden.

Ich möchte sagen, es kommt doch eher darauf an, wie ein Mensch, der von woanders stammt, vom Umfeld angesehen wird bzw. wie er sich fühlt oder einbildet, angesehen zu werden. Und offensichtlich waren Schweizer, die aus Italien zugewandert waren dort vor Ort etwas anderes und mieseres als italienischsprachige Schweizer.

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lalelu
lalelu
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Re: Warum integrieren sich auch nach Jahrzehnten Italiener bei uns nicht?
geschrieben von lalelu
@Olga

Sie beklagen, dass in dieser Diskussion Unklarheit darüber besteht, was "Integration" eigentlich bedeutet. Das kommt mir zwar auch so vor, aber nach allem, was ich gelesen habe, sind Sie diejenige, die offenbar unter Integration etwas anderes versteht als alle anderen. Ihre Vorstellung von Integration verwischt sich mit Assimilation, obwohl Sie das ausdrücklich dementieren.

Deshalb greife ich Sorellas Vorschlag auf und versuche, ganz allgemein zu definieren, was ich unter Integration verstehe: Integration ist für mich die harmonische Eingliederung von Dingen oder Personen in ein bestehendes Ganzes, ohne dass der integrierte Gegenstand/die integrierte Person ihre Identität verliert und vom Ganzen aufgesogen wird. Das wäre nämlich Assimilation.

Wenn man diese Definition akzeptieren kann, muss man zugestehen, dass die Italiener hier fraglos integriert sind. Einige wenige Außenseiter gibt es sicherlich, aber Eigenbrötler gibt es auch unter der deutschen Bevölkerung. An diesen wenigen kann man nicht die Behauptung festmachen, DIE ITALIENER seien integrationsunwillig.

Wie Clara schon formulierte: Sie leben nicht anders als die einheimische Bevölkerung, sprechen unsere Sprache, gehen normalerweise einer geregelten Arbeit nach, schicken ihre Kinder regelmäßig zur Schule, kleiden sich wie wir, vertragen sich in aller Regel gut mit den deutschen Nachbarn bis hin zur Eheschließung. Sie verlangen keine Sonderbehandlung, lassen auch ihre Töchter am öffentlichen Leben teilhaben und mit auf Klassenfahrten oder zum Schwimmunterricht gehen und...und...und...

Wenn sie sich ihre südländische Heiterkeit bewahren konnten und die italienische Küche der deutschen vorziehen, ist das kein Mangel an Integration. Das stört nämlich die Gesamtharmonie kein bisschen - und was die verbrecherische Mafia mit dem Thema Integration zu tun hat, ist mir auch schleierhaft.

Noch am Rande: Wenn Sie Ihre Aufenthalte in Italien, New York oder sonstwo auf der Welt erwähnen, hat das mit dem Thema "Integration in Deutschland" auch nichts zu tun.

Lalelu
clara
clara
Mitglied

Re: Warum integrieren sich auch nach Jahrzehnten Italiener bei uns nicht?
geschrieben von clara
als Antwort auf Urego vom 21.10.2010, 19:49:10
Es mag jeder selbst ermessen, ob neun Prozent italienischer Schüler an Sonderschulen ein großer Anteil ist. (Urego)

Das ist richtig! In meinem Link geht es themenbezogen in erster Linie um gelungene Integration der Italienischstämmigen oder Italiener in Deutschland, erst in zweiter Linie um einen offensichtlichen Bildungrückstand, dessen Gründe mir unbekannt sind.

Mir liegen im Moment keine Prozentzahlen vor, wie viele deutschstämmige Schüler eine Sonderschule besuchen, wobei die für Lernbehinderte überwiegen (ca. 50% von allen Sonderschulen). Insgesamt sind es knapp 5% aller Schüler in D oder mehr als 400 000 Schüler. Von daher gesehen sind die 9% der italienischen Kinder überdurchschnittlich.

http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2009/september/endstation-sonderschule

Zitat mit Bezug zu Italien: Wieder einmal ist die Bundesrepublik in Bildungsfragen trauriger Spitzenreiter: Fast fünf Prozent aller Schülerinnen und Schüler werden in sogenannten Förderschulen anstatt in allgemeinbildenden Schulen unterrichtet. Zum Vergleich: In Italien lernen so gut wie alle Schüler gemeinsam, ungeachtet etwaiger Behinderungen. Die Sonderschulen wurden dort bereits in den 70er Jahren abgeschafft.

Damit möchte ich jetzt aber beileibe keine Diskussion über die Berechtigung von Sonderschulen beginnen!

Clara


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