Innenpolitik Was ist mit der Schweizer Demokratie los?

Bei uns in der Schweiz rumort es zur Zeit auf dem politischen Parkett.
Da wurde doch bei den letzten Bundesratswahlen der bisherige Bundesrat Blocher, ein rechtsaussen Populist, abgewählt und statt ihm eine Frau aus derselben Partei gewählt.
Nun ging eine regelrechte Hexenjagd gegen diese Frau los.
Am letzten Samstag fand in Bern eine eindrückliche Solidaritäts-Kundgebung für diese Frau statt. Mehr als 12000 Menschen, mehrheitlich Frauen, protestierten gegen den von der Partei (Schweizerische Volkspartei, SVP) geforderten Rücktritt und angedrohten Parteiausschluss ihrer ganzen Kantonalpartei.
Auch ich habe mich mit Protestschreiben gegen diese undemokratichen Machenschaften gewehrt.
Erpressung und Nötigung gehören nicht zu einem Rechtsstaat!

Was hält ihr davon?

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felix

Felix,

da bin ich ganz deiner Meinung.
Der Clou an der Geschichte ist, dass alles was Herr Blocher und seine Mitstreiter, Frau Widmer vorwerfen, selber schon gemacht hat, oder es jedenfalls für richtig hielt.
Sicher hast du den Dokbericht gesehen!
Für mich steht fest, hier konnte die Abwahl von Herrn Blocher nicht "verkraftet" (akzeptiert) werden. Ich kenne viele, die diese Abwahl sehr begrüsst haben.
Wie man nun mit der neuen Bundesrätin umgeht, finde ich erschreckend, aber es war ja schon bei früheren Bundesrätinnen oder Frauen die zur Wahl standen, so. Es ist leider eine Tatsache - mit Frauen wird hier zu Lande - in der Politik viel härter umgegangen als mit Männern.
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therese

Machtmensch Christoph Blocher sieht es als persönliche Niederlage, dass nun eine Frau seinen Platz auf dem Regierungsstuhl einnimmt, obwohl sie ja aus der eigenen Partei, der SVP, stammt. Und er zeigt seinen Groll, wie es seinem Charakter entspricht.
Dass aber die Demokratie in der Schweiz in Gefahr ist, sehe ich (noch) nicht.
Wo wird sonst noch singend demonstriert, wie es die Frauen auf dem Bundesplatz aus Solidarität mit der neuen, heftig von der Blocher-Fraktion angegriffenen Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf zeigten?
Dass sie von SVP-Anhängern als " linke und grüne Emanzen" beschimpft wurden, ist ein Mangel an Toleranz und Anstand.
Weniger akzeptabel ist allerdings, dass Eveline Widmer-Schlumpf aufgefordert wurde, als Bundesrätin aus ihrer eigenen Parteigruppe der SVP auszutreten, weil sie aus dem Wunschkatalog Blochers zwei Punkte gestrichen hat und damit wohl bekundete, dass sie nicht Handlangerin sein will. Da sie den Parteirücktritt ablehnte, soll nun ihre ganze Parteigruppe ausgeschlossen werden. Das ist wirklich skandalös und einer demokratischen Auffassung unwürdig. Aber die Schweiz wird das verkraften.

Ja, und Herr Blocher durfte mal so en passant erleben, wie es ist, wenn andere als er verbale Provokation als Mittel zum Auftrumpfen benützen.
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luchsi35

Leider hast du Recht. Frauen haben es in der Schweiz nicht leicht, in die Regierung gewählt zu werden und anerkannt zu bleiben.
Ich erinnere an die Namen Uchtenhagen, Kopp, Brunner, Metzler und jetzt Widmer!
Ich schäme mich als Mann für diese sexistische Sichtweise vorallem bürgerlicher Mannen, die oft im rechten Lager anzutreffen sind!
Was aber die Volkspartei mit der demokratisch gewählten Parteivertreterin Widmer-Schlumpf treibt, schlägt dem Fass den Boden aus.
Rechtsexperten überlegen sich sogar eine Klage gegen die Parteispitze, die mit Nötigung und Erpressung dieses eigene Parteimitglied zum Rücktritt zwingen will!
Die Reaktionen quer durch die Bevölkerung zeigen aber, dass die Grenzen des Anstandes eindeutig überschritten wurden.
Zur dieser SVP passt auch Fremdenfeindlichkeit, Konservatismus, kleinbürgerliche Engstirnigkeit, nationalistischer Egoismus, Gegner eines EU Beitritts und andere Intoleranzen mehr!
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felix

Felix - danke für den Denkanstoss.

Schweizerisch gedacht :
Eine Schweizer Regierungsangelegenheit ist beschaffen wie ein Emmentaler Käse.
Durch Reifung natürlich entstandene "Löcher" sind gut verteilt im ganzen Laib. Qualität.

Seit vielen Jahren gibt es aber Kräfte, die haben's mit Angelegenheiten recht eilig.
Um zu sparen, werden Löcher in unreife Laibe gebohrt um Emmentaler vorzutäuschen.
Daher ist nun das Resultat - der verbohrte Laib.
Krumm verbohrt. Schräg verbohrt. Liberal (freiheitlich, nach eigenem Gutdünken) gelöchert.
Verbohrt ist etwas - wenn es nie mehr zum passen kommt.
Verbohrt sein heisst, im Ausschuss zu landen.
Nicht geeignet für Leitstellen, höhere Lagen und den Blickfang.
Also runter !

...Leider nicht machbar wegen Mangel an Natur-Emmentalern.
Es gibt schweizweit aber noch tonnenweise an verbohrten Käse-Laiben.
Auf grossen Werbetafeln wird für diesen preisgünstigen Oppositions-Käse -
gegen das umständliche Nachdenken über die Entstehung von Luftkugeln im Käse - geworben.
Diese Abkürzung für Denkschwache wird als "Gedankengut" bezeichnet.
Eines Tages wird in diesem Laden nur noch Loch am Emmentaler sein.
Für Volk und Partei.

Tröööstlich :
Den Schweizer Nachbarn geht es auch nicht besser.
Allenthalben boooomt das dipl. Verbooohrtheitswesen.

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hydelber

Dein Bild vom verbohrten Käse ist zwar recht originell ... seine Aussagekraft ist allerdings eher bescheiden.
Mir wäre eine konkrete Stellungsnahme lieber!
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felix