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Innenpolitik Was Karl Marx nicht ahnte

lupus
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Was Karl Marx nicht ahnte
geschrieben von lupus

Das wäre wohl dem alten Marx nicht im Traume eingefallen welche Eigenartigkeiten sich in modernen kapitalistischen Systemen entwickeln werden.
Beispiele:
 Der Überbau Staat bezahlt  dem Unternehmer einen Teil seiner Fabrik  ( Förderung)!
Oder der gleiche Geldgeber übernimmt einen Teil des notwendigen Lohnes (Aufstocker oder bei Einstellung von Arbeitslosen)
 
Übrigens werden sich noch einige  Lohngestaltungen ergeben wenn es erst ein bedingungsloses Grundeinkommen gibt

lupus
olga64
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RE: Was Karl Marx nicht ahnte
geschrieben von olga64

Heute ABend im ZDF kommt der Spielfilm, der als Dokumentation angepriesen wird, zu Karl Marx. Da spielt ein 88-jähriger Mario Adorf einen ca 60-jährigen Karl Marx auch mit Tenor auf dessen Privatleben.
Der Film ist sicher empfehlenswert, um sich etwas Kenntnisse über diesen Mann anzueignen. Was mich immer skeptisch an ihm machte, war die Tatsache, dass er selbst nie mit GEld umgehen konnte (aber auch Aktionär war) und nie überlebt hätte, wenn er nicht von seinem Kumpel Engels unterstützt worden wäre. Auch einem guten, ziemlich hedonistischen Leben gegenüber scheint er nicht abgeneigt gewesen zu sein.
Die normalen Widersprüchlichkeiten in einem Menschenleben.
ABer für ein Denkmal in seiner Geburtsstadt Trier, gestiftet durch die Chinesen, reichte es ja auch noch nach all den Jahren. Olga

Mitglied_dc2d221
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RE: Was Karl Marx nicht ahnte
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lupus vom 02.05.2018, 17:25:06

Marx hat (anerkanntermaßen) viele Dinge beschrieben, die später tatsächlich so eingetroffen sind. Andere Dinge sah er auch falsch. Warum seine Heimatstadt Trier sich so doof anstellt ihn zu ehren...das würde ich als Provinzposse abtun. Und das ihn viele an seinem privaten Leben messen und nicht an seinen wissenschaftlichen Werken...das schreibe ich mal der deren Unkenntnis zu.Würde man das gleiche auch bei Einstein oder Freud tun ? 


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Mitglied_a254d63
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RE: Was Karl Marx nicht ahnte
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.05.2018, 22:40:16

Ich bin und bleibe der Meinung. das Karl Marx ein grosser Geist war, der seiner zeit wissenschaftlich voraus war und nicht dafür konnte, das seine sozialistischen Nachfolger seine Lehre nicht richtig anerkannt und weiterentwickelt haben.
Über sein Ptivatleben möchte ich nicht richten, das war seine Sache, wie meins, meine Sache ist.
Die Chemnitzer machens schon richtig, wenn trier mauschelt in Chemnitz bleibt der "Nischl" stehrn.

justus39
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RE: Was Karl Marx nicht ahnte
geschrieben von justus39
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.05.2018, 22:40:16
Marx hat (anerkanntermaßen) viele Dinge beschrieben, die später tatsächlich so eingetroffen sind. Andere Dinge sah er auch falsch. Warum seine Heimatstadt Trier sich so doof anstellt ihn zu ehren...das würde ich als Provinzposse abtun.
 
geschrieben von Ion


Vielleicht liegt es auch an seinen jüdischen Vorfahren und an seiner linken Weltanschauung, dass man sich zunächst nicht wagte, ihn zu würdigen, und später wollte man wohl auch nicht mehr.
Aus den gleichen Gründen hat sich Düsseldorf auch ewig geziert, ihren Sohn Heinrich Heine zu würdigen. Es hat eines langen erbitterten Kampfes seiner Anhänger bedurft bevor man sich endlich im Dezember 1988 entschloss, die Universität nach ihm umzubenennen.

justus
 
 
olga64
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RE: Was Karl Marx nicht ahnte
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.05.2018, 13:10:14

Als Marx erkannte, wer sich zu seinen Lehren bekannte (mit denen er selbst zeitlebens auf Kriegsfuss stand), erklärte er, dass er kein Marxist sei.
Er kam aus einem grossbürgerlichen Haushalt und war wohl der intellegenteste in dieser Familie und wurde dementsprechend gefördert und auch verwöhnt. Das zog sich dann später durch sein gesamtes Leben; er brauchte immer Geldgeber und fand ihn z.B. in Engels. Der aufwendige Lebensstil der Familie Marx (Kinder wurden grossbürgerlich aufgezogen, es gab Gouvernanten, Hauspersonal usw.) musste finanziert werden. Er selbst konnte es nicht, weil er bis zu seinem Tode recht unbekannt blieb und sich die Bücher, für die er teilweise 20 Jahre bis zur Fertigstellung benötigte nicht exorbitant gut verkauften.
Engels übernahm dann das philosophisch-literarische Erbe, was aber auch bedeutete, er interpretierte das WErk von Marx entsprechend um,d amit es für die Weltrevolution passend gemacht werden konnte. Der erste Schritt war hier ja, den Arbeitern Marx verständlich zu machen, damit diese in die revolutionären Schlachten zogen.
Dann folgte, was wir alle wissen: von Generation zu GEneration eine Misinterpretation des Marxismus und Sozialismus bis zum Untergang.
Marx kann froh sein, dass er das nicht alles miterleben musste, was unter seinem Namen an Schindluder betrieben wurde. Olga


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Mitglied_a254d63
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RE: Was Karl Marx nicht ahnte
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 03.05.2018, 16:32:42

Nun hab ich mich während meines Studiums ausgiebig mit Marx beschäftigt (müssen), aber das er eine Erklärung abgab kein Marxist zu sein ist mir neu.
Eine Erklärung zum Islam hat er allerdings abgegeben, aber die lass ich lieber weg, sonst würde man den M. noch zum Rassisten stempeln und die Antifa seinen "Nischl" in Chemnitzt schänden..

olga64
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RE: Was Karl Marx nicht ahnte
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.05.2018, 16:41:27

DAs wundert mich jetzt aber: einer seiner bekanntesten Sprüche war ja, dass er selbst sagte von sich, kein Marxist zu sein. ER ahnte ja wohl schon, was die Nachfahren aus seinem Werk machen werden.
Er erklärte auch, dass der Kapitalismus nie zugrundegehen würde, sondern sich immer neu erschaffen werde (auch da hat er Recht behalten). Was er sich aber sicher nie vorstellen konnte,dass Geld in unermesslichen Mengen weltweit für sich arbeitet - ohne Produktionsmittel und Arbeiter. Das erleben wir ja seit längerem und beweist,dass auch Philosophen nur die WElt abbilden können, in der sie selbst leben und letztendlich nichts so beständig ist wie der Wandel.
Auch für uns westdeutsche Ökonomen, insbesondere, wenn wir in den späten 60/frühen 70er Jahren studierten, war Marx immer interessant und lesenswert und forderte uns auch schon früh auf, sein WErk zu interpretieren und es in die Neuzeit zu übertragen. Olga

dutchweepee
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RE: Was Karl Marx nicht ahnte
geschrieben von dutchweepee

Zu diesem Thema lief vor zwei Tagen ein interessantes Feature im Wissenschaftsmagazin des wdr5. Vielleicht hatte Karl Marx ja doch Recht? Nicht erst seit der Finanzkrise ist es bei vielen Wissenschaftlern, Künstlern aber auch Ökonomen geradezu in Mode gekommen, diese Frage zu diskutieren.

Jeder Investmentbanker macht es sich zur Pflicht die Wirkmechanismen, die Karl Marx zum Monopol- und Finanzkapitalismus entwickelte zu kennen und anzuwenden. Interessanterweise lebt der Kapitalismus ja nur, weil die GEWERKSCHAFTEN für die Arbeiter bessere Arbeits- und Lebensbedingungen erkämpften und so für einen Konsumkapitalismus sorgten, der Heute die Wirtschaft am laufen hält.

Könnten sich die Arbeiter Heute kein Auto, keinen PC oder ein Handy leisten, stünden die Arbeits- und Lebensbedingungen, sowie der Stand der Wissenschaften bei 1920, weil all diese Produkte nur entwickelt werden konnten, idem sie massenhaft verkauft werden. Ironischerweise haben die Arbeiter somit durch ihren Arbeitskampf zu einer Verlängerung der Existenzfrist des Kapitalismus gesorgt.

WDR5: Was kann unsere heutige Gesellschaft von dem Denker lernen?

Mitglied_a254d63
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RE: Was Karl Marx nicht ahnte
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 03.05.2018, 16:50:20

Karl Marx hat aber auch von den zyklischen Krisen des Kapitalismus geschrieben.
Er kannte zwar die EU und den Euro nicht, aber das die nächste Krise kommt ist sicher.
Auch wenn die EZB täglich neue Milliarden Papiergeld druckt, wird deren "Wert" schnell verfallen und Papier ist nicht besonders gut essbar.


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