Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Was tun im Umgang mit der NPD? (lang!!!)

Innenpolitik Was tun im Umgang mit der NPD? (lang!!!)

florian
florian
Mitglied

Was tun im Umgang mit der NPD? (lang!!!)
geschrieben von florian
Zitat aus dem Buch von Toralf Staud:

Moderne Nazis

Die NPD nicht mit mit der PDS oder Linksextremisten gleichsetzen

Wer die PDS mit der NPD auf eine Stufe stellt, verharmlost die Rechtsextremisten. Die Postkommunisten sind längst eine staatstragende Partei geworden, die NPD aber will diesen Staat stürzen. Die PDS hat in den vergangenen 15 Jahren dafür gesorgt, dass auch die Wiedervereinigungsgegner in der Bundesrepublik angekommen sind, sie hat die DDR-Nostalgiker in die parlamentarische Demokratie integriert - in der Oppositionsrolle zwar, aber doch als Teil der Ordnung. Die NPD dagegen will eine "neue Ordnung", und sie kann sich nicht versöhnen mit dem Parlamentarismus.
Praktisch jeden Tag werden in Deutschland Ausländer, Obdachlose und linke Jugendliche von rechten Schlägern überfallen. Aber es ist lange her, dass hierzulande ein Kapitalist von einem Linksterroristen ermordet wurde. Rechtsextremistische Propaganda richtet sich gegen Schwache, linksextremistische gegen Starke. Wen die NPD zum Feind erklärt, der ist in der Regel schutzlos. Die Feinde der Linksextremisten aber fahren gepanzerte Limousinen und bekommen Poliziebegleitung.
Wer behauptet, man müsse gleichermaßen gegen Extremisten von rechts wie von links kämpfen, vernebelt den Blick auf die Realität. Linksextremisten muss man in Ostdeutschland mit der Lupe suchen, Rechtsextremisten beherrschen vielerorts die Strassen. Will man die NPD unbedingt mit irgendwem vergleichen, dann bitte mit Islamisten. [...]

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Für mich sehr aufschlussreich, den ich gehöre zu den vernebelten Realitätsblinden.

Ich habe das Buch durchgelesen und meine Brille, die rot-braune, hab ich abgesetzt.

Wer sich für das Buch interessiert, kann es bei der Bundeszentrale für Politische Bildung bestellen.

--
florianwilhelm18
hafel
hafel
Mitglied

Re: Was tun im Umgang mit der NPD? (lang!!!)
geschrieben von hafel
als Antwort auf florian vom 30.11.2007, 15:52:25
Flori, unsere eigene Geschichte lehrt uns dabei;
solange Parteien gewählt und wieder abgewählt werden können, bleibt das Land demokratisch. Es gibt mal eine Regierung, die passt einem mehr oder weniger, aber irgendwann ändert sich das Blatt auch wieder. Solange es eine Opposition als Wächter der Regierung gibt, bleibt alles im Gleichgewicht.

Kommt aber eine der "Extremparteien" links wie rechts je an die Macht da bleibt es eben nicht demokratisch. Die Nazis haben das Ermächtigungsgesetz erlassen und es gab nur noch eine Partei, andersdenkende wurden ausgerottet.

Die Kommunisten haben es nach 1945 ähnlich gemacht (und nun übernehme ich den Satz von "oben"): und es gab nur noch eine Partei, andersdenkende wurden ausgerottet.

Auch die Nazis sind mal "demokratisch" an die Macht gekommen.

Ich kann da nur sagen: es ist gut sich den Anfängen zu wehren!

--
hafel
florian
florian
Mitglied

Re: Was tun im Umgang mit der NPD? (lang!!!)
geschrieben von florian
als Antwort auf hafel vom 30.11.2007, 17:21:38
Ja, stimmt Hafel.

Denke aber, die Linkspartei ist und bleibt demokratisch und eine alleinige Regierung von denen wird so schnell nicht kommen.
--
florianwilhelm18

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niederrhein
niederrhein
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Kleine Nebenbemerkung
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf florian vom 30.11.2007, 15:52:25
Kleine Nebenbemerkung

Zitat aus dem Buch von Toralf Staud: [...] "Wer behauptet, man müsse gleichermaßen gegen Extremisten von rechts wie von links kämpfen, vernebelt den Blick auf die Realität." [...] florianwilhelm18
geschrieben von florianwilhelm18


Diese Gleichsetzung von "rechts" und "links" ist nicht nur Ausdruck einer bestimmten politischen Intention und/oder Folge einer intellektuellen Unschärfe, um nicht zu sagen: einer gewissen Unwissenheit und Dummheit, sondern verhindert geradezu eine differenzierte Auseinandersetzung mit beiden politischen Formen. Das phänotypische Auftreten von bestimmten Haltungen und Taten in beiden politischen Lagern darf nicht zu dem Kurzschluß verleiten, daß beide Lager "gleich" sind. Eine solche verkürzte Haltung und Betrachtungsweise fand man bzw. findet man vor allem in der "politischen" Totalitarismusdebatte.

Eine verkürzte, eben pointierte Aussage zu beiden Phänomen könnte der Ausgangspunkt für eine differenzierte Betrachtung sein:

Die historische Betrachtung zeigt, daß beiden politischen Erscheinungsformen und Intentionen vor allem die Kritik am Kapitalismus (und an den Folgen einer sozial ungerechten Gesellschaft und Wortschaftsordnung) (und bei den "Rechten" der völkisch-mörderische Unsinn und die - historisch gesehen - blödsinnige Idee eines ethnisch homogenen Staates) zugrunde liegen.
Aber während die "Linke" in ihrer politischen Analyse und letztlich auch Intention das Wesentliche erkannt hat bzw. erkennt und benennt und eine entsprechend wirksame Politik fordert, glauben die braunen Dumpfbacken ihre Erlösung und die Lösung aller Probleme darin zu finden, indem sie Minderheiten auf den Schädel schlagen. Insofern waren (und sind?) die "Rechten" manchen Konservativen und Kapitalisten durchaus willkommen, weil sie einfach von der Problematik des Kapitalismus ablenken. Dann und nur dann sind die "Rechten" störend, wenn sie den Export und den Tourismus behindern ...

Die Bertha
vom Niederrhein

Re: Kleine Nebenbemerkung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf niederrhein vom 01.12.2007, 06:19:43
niederrhein schrieb,
Diese Gleichsetzung von "rechts" und "links" ist nicht nur Ausdruck einer bestimmten politischen Intention und/oder Folge einer intellektuellen Unschärfe, um nicht zu sagen: einer gewissen Unwissenheit und Dummheit.

Ich bin absolut nicht deiner Meinung, sie ist die Meinung aus der Sicht einer Linken, ich glaube das ein Rechter/e genau so argumentieren würde. Es kommt eben auf den Blickwinkel an, nicht wahr!

Jedenfalls beinhaltet deine Aussage zumindest die gleiche
intellektuellen Unschärfe und Dummheit wie du sie anders denkenden gerne zuweisen möchtest.

Ich bleibe bei meiner Aussage das für mich radikale Linke und Rechte die Seiten der gleichen Medaille sind, egal wer und wo was über diese Thema schreibt und sagt. Linke sowie Rechte gaben Versprechen über Heilsbotschaften die sie in den Zeiten ihrer tatsächlichen politischen Macht nirgendwo einlösen konnten, schlimmer noch sie verschlechterten in der Regel die Lage der Menschen erheblich.
Freundlicher Gruß Claude
niederrhein
niederrhein
Mitglied

Noch eine kleine Nebenbemerkung
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.12.2007, 08:36:54
[...] Ich bin absolut nicht deiner Meinung

Ach ja? Wer verlangt das?

Ich bleibe bei meiner Aussage das für mich radikale Linke und Rechte die Seiten der gleichen Medaille sind, egal wer und wo was über diese Thema schreibt und sagt.

Wie wäre es mit einem genauen Studium der Geschichte? (Eine Konzession: Geschichte wird in der Regel im Interesse der Herrschenden geschrieben.)

[...] Linke sowie Rechte gaben Versprechen über Heilsbotschaften die sie in den Zeiten ihrer tatsächlichen politischen Macht nirgendwo einlösen konnten, schlimmer noch sie verschlechterten in der Regel die Lage der Menschen erheblich.


Siehe oben! Dann ... wie wäre es mit einer genauen Beschreibung und Analyse der beiden politischen Erscheinungsformen? Ursachen etc.

Besonders delikat: Das Verhältnis der jeweils Herrschenden in Politik und Kapital zu diesen beiden politischen Strömungen.

Im übrigen stellte dieser Beitrag nur eine (weitere) Meinung in den Raum, leider keine wirkliche Widerlegung der pointierten Aussage.

Mit voradventlichen Grüßen

Die Bertha
vom Niederrhein

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Karl
Karl
Administrator

Links # rechts
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.12.2007, 08:36:54
Die Gleichsetzung von Links und Rechts ist mehr als eine Vereinfachung. Richtig ist zwar, dass die politischen Einstellungen kaum auf einer linearen Skala richtig einzuordnen sind und auch eine linke Diktatur eine Diktatur ist und faschistoide Züge trägt, es also manchmal eher so aussieht, als würde sich die Skala zum Kreis biegen und Links und Rechts Berührungspunkte entwickeln, aber trotzdem kann doch nicht Zielsetzung und Motivation außer Acht gelassen werden.


Diese Gleichsetzung von "rechts" und "links" ist nicht nur Ausdruck einer bestimmten politischen Intention und/oder Folge einer intellektuellen Unschärfe ..., sondern verhindert geradezu eine differenzierte Auseinandersetzung mit beiden politischen Formen.


Da kann ich nur zustimmen. Von jemandem, der beides gleichsetzt, kann erwartet werden, dass er weder wirksam gegen das eine, noch gegen das andere ankämpfen kann. Ich stimme auch mit Christian Wulff überein (CDU-Ministerpräsident von Niedersachsen):

„Ich bin überzeugt, dass die Singularität des Holocaust eine pauschale Gleichsetzung von Links und Rechts verbietet“, sagte Wulff. „Wir in Deutschland haben über Generationen hinweg eine besondere Verantwortung zur Bekämpfung des Rechtsextremismus.“
geschrieben von Christian Wulff auf neuepresse.de


--
karl
hafel
hafel
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Re: Kleine Nebenbemerkung
geschrieben von hafel
als Antwort auf niederrhein vom 01.12.2007, 06:19:43
Berta, ich bin auch absolut nicht Deiner Meinung. Vielleicht solltest Du auch mal Deine eigene intelektuelle Unschärfe überlegen? Zunächst habe ich hier nur von "rechts" und "links" gesprochen und keine Parteien mit dem Namen benannt. Alle derzeitigen Extremparteien geben sich noch nach Außen "lammfrom". Du hast vermutlich die "andere" Seite (kommunistische Seite) nicht selbst erlebt und nur irgendwo angelesen.
Zum Glück hat die Geschichte da Beispiele.
--
hafel
hafel
hafel
Mitglied

Re: Links # rechts
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 01.12.2007, 10:36:31
@ Karl: Zielsetzung und Motivation

Was waren den Zielsetzung und Motivation des stalinistischen Systems???????
--
hafel
niederrhein
niederrhein
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Nur noch ein kleiner Hinweis ...
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.12.2007, 08:36:54
Nur ein kleiner Hinweis ...


Eine Ausgangsbasis und durchaus inhaltlich informativ, wenn auch nicht erschöpfend in der Sache (was in der Natur eines solchen Beitrags liegt):
Totalitarismus-Beitrag/ Wikipedia

Die Gleichsetzer setzen sich dem Verdacht aus, (immer?) die Relativierung des Nationalsozialismus im Sinn zu haben ...

Die Differenzierung übrigens bedeutet ja nicht eine Bagatellisierung der politischen Irrtümer und Taten totalistärer Linker.

Könnte man übrigens nicht die Wirtschafts- und Gesellschaftsform des Kapitalismus totalitär nennen? Jedes bessere Schulgeschichts- und Sozialkundebuch der Oberstufe zählt die Merkmale totalitärer Systeme auf ... Ich empfehle einmal auszuprobieren, ob doch nicht bestimmte oder die meisten oder gar (fast) alle Merkmale zutreffen!
Gut, ich konzediere wiederum ... eine nicht gerade adventliche Beschäftigung.

Bleiben wir also besser beim Adventskranzschmücken ...

Die Bertha
vom Niederrhein


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