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Innenpolitik Wer entscheidet Wahlen, Zünglein an der Waage

Femmefatale
Femmefatale
Mitglied

Re: Wer entscheidet Wahlen, Zünglein an der Waage
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf olga64 vom 22.06.2016, 16:46:33
Das ist mir klar, Olga, und das erwarte ich auch nicht von Ihnen; die Entscheidungen trifft man stets alleine.
Ich finde es gut, dass in diesem Thread jede/r schreibt, wie sie/er es macht, ohne dem anderen Vorschriften zu machen. Sehr angenehm.

Je älter ich werde, desto weniger Zeit bringe ich allerdings mit Lesen von Informationen zu. Das Radio läuft auch nur teilweise bei uns, weil wir beide ein sehr großes Ruhebedürfnis für unsere Ohren haben.Ich mag es nicht, wenn ich den ganzen Tag beschallt werde.

Wenn ich mit Leuten zu tun habe, die in Stammtischmanier vom Leder ziehen, frage ich meist: Waren Sie wählen? Nein? Dann M... halten!

Einen nicht zu heißen Tag wünscht ff
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Wer entscheidet Wahlen, Zünglein an der Waage
geschrieben von JuergenS
Ich denke, die Zünglein an der Waage beim aktuellen britischen Referendum hatten einen riesigen Einfluss nicht nur auf das Abstimmungs-Ergebnis, war ja auch Protestpotential dabei, sondern erschüttern ganz Europa.
Erinnert mich an einen Turm mit Spielklötzchen, der mit einem Wisch gestürzt wurde, allerdings machen sowas meist KInder.
Vielleicht sollte man sich von der sog. einfachen Mehrheit bei Voten, Referenden, Volksbegehren verabschieden und die Latte höher legen, 50Plus
Femmefatale
Femmefatale
Mitglied

Re: Wer entscheidet Wahlen, Zünglein an der Waage
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf JuergenS vom 29.06.2016, 09:27:25
Wobei nach meinen Informationen vor allem die jungen Wähler für den Verbleib in der EU gestimmt haben.

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Re: Wer entscheidet Wahlen, Zünglein an der Waage
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Femmefatale vom 29.06.2016, 11:04:21
Ja aber von den jungen Wählern gingen nur ein Drittel zur Wahl!
olga64
olga64
Mitglied

Re: Wer entscheidet Wahlen, Zünglein an der Waage
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.06.2016, 11:37:03
Das stimmt und man kann als älterer Mensch nur hoffen (und die Jungen auffordern), zur Wahl zu gehen. Nur so haben sie eine kleine Chance, sich gegen die Übermacht der alten Menschen im vergreisenden Europa zu behaupten und ihre Zukunft so zu gestalten, bzw. ihr eine solche Basis zu geben, wie sie ihnen lebenswert erscheint. Sie sollten erkennen, dass alte Menschen meist nicht mehr flexibel, innovationsunlustig und auch altersstarr sind; deren Bestreben ist es leider, alles so zu belassen wie es ist, bzw. es wieder so gut zu gestalten,wie es niemals war. Olga
yuna
yuna
Mitglied

Re: Wer entscheidet Wahlen, Zünglein an der Waage
geschrieben von yuna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.06.2016, 11:37:03
Meine Informationen sind da abweichend. Von den ganz jungen Leuten (18-24) gingen 53% abstimmen - also etwas mehr als jeder zweite. Sicherlich nicht viel, aber deutlich mehr als nur 1/3.
Bei den 25-49-jährigen (von denen 45% remain stimmten und nur 39% leave) gingen immerhin schon 71% abstimmen.

Bei den Senioren (50-65+, stimmten ca. 33-35% für remain und 49-58% für leave) gingen 76-78% zur Abstimmung.

Davon ab denke ich oft darüber nach, ob es nicht fairer wäre einen Wahlgewinn erst dann anzuerkennen, wenn die 60% erreicht wurden.
Ergebnisse wie 48% zu 52% oder noch schlimmer 49,9% zu 50,1% halte ich für problematisch. Ja, es ist die "Mehrheit", da knapp über die Hälfte - aber nahezu genauso viele Menschen wollen dann doch offenbar etwas anderes und das kann nicht Sinn der Sache sein. Es geht ja nicht um ein Spiel bei dem jemand gewinnt oder verliert, sondern eben um unser aller Leben und Zukunft.

Ich habe zum Beispiel gelesen, dass viele Briten bei der Abstimmung nicht nur aus Idiotie heraus etwas gewählt haben, was sie eigentlich gar nicht wollten (da sie dachten, ihre Stimme zähle nicht oder weil sie meinten protestwählen gehen zu müssen), sondern darüber hinaus viele Wähler auch noch dachten es ginge gar nicht um den Austritt GB aus der EU sondern um das Abschieben von Flüchtlingen aus GB. Sie verstanden angeblich die Abstimmung so: Flüchtlinge bleiben lassen (remain) oder Flüchtlinge abschieben (leave). Somit stimmten viele mit "leave".

Und ganz ehrlich, wenn ich so was lese wird mir schlecht bei dem Gedanken daran, dass genau solche Menschen den Ausschlag von 0,1% geben können und den ganzen Rest, die gut informiert wählen gingen, mit in den Abgrund reißen.

Das hat ja nichts mehr mit Willen der Mehrheit zu tun.

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JuergenS
JuergenS
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Re: Wer entscheidet Wahlen, Zünglein an der Waage
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf yuna vom 29.06.2016, 16:20:18
an sowas wie 60% statt 50,001 hatte ich auch gedacht, aber das wäre eine Revolution, wenn so ein Trend Realität werden würde. Sowas hab ich nämlich noch nirgends gelesen.
Bei Verfassungs-Änderungen muß glaube ich 2/3 Mehrheit erreicht werden, da ist halt die Hürde so hoch, dass sie vielleicht für so Referenden wie dem in BG Nonsens wäre.
olga64
olga64
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Re: Wer entscheidet Wahlen, Zünglein an der Waage
geschrieben von olga64
als Antwort auf yuna vom 29.06.2016, 16:20:18
Ihren Beitrag finde ich sehr gut.
Englische Freunde erzählen mir, dass es auch Brexit-Befürworter gab, die Cameron so sehr hassen, dass sie genau das Gegenteil von dem machen wollten, was der beabsichtigte (wie bekannt, trommelte Cameron für einen Verbleib in der EU).
Das Problem für Referenden generell sehe ich seit langem in der uninformierten "Masse", die damit nur bezwecken möchte, dass alles anders wird. Was genau - damit beschäftigen die meisten sich ja nicht, wie man nun auch in England und dem Hangover erleben kann.
Freunde von uns (er Schotte, sie Deutsche) leben seit vielen Jahren wieder in Deutschland und erhalten auch von England jeweils eine Rente, weil beide dort berufstätig waren und was bisher ohne Probleme ging. Abstimmen durfte er nicht, weil er mehr als 15 Jahre ausserhalb UK lebt.
Nun sinkt die englische Rente binnen kürzester Zeit um 10 - 15% aufgrund des Verfalls des GPD. Sie wollten das alles nicht und zahlen nun die Zeche (das ist auch Demokratie). Er überlegt mit seinen nunmehr 82 Jahren, die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen und meint mit typisch englischem Humor, wenn sich das für ihn noch lohnen sollte. Olga

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