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Innenpolitik Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat

Mareike
Mareike
Mitglied

Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat
geschrieben von Mareike

Westdeutscher Blick auf die DDRWarum der Westen den Osten nicht verstanden hat:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/westdeutscher-blick-auf-die-ddr-warum-der-westen-den-osten.976.de.html?dram:article_id=462762

Geografisch lag sie nebenan, im Bewusstsein war sie jedoch weit weg: Die Westdeutschen wussten erstaunlich wenig über die DDR und das Leben der Menschen dort, als 1989 die Mauer fiel. Diese Fremdheit ist auch 30 Jahre später noch nicht überwunden.

Besonders interessant finde ich persönlich die Frage: " „Ist Ihnen je der Gedanke gekommen, dass die Teilung Deutschlands nicht nur seine staatlich-politische war, sondern auch dass die Teilung Deutschlands auch und nicht zuletzt eine soziale Teilung gewesen ist?“  (Abschnitt: Ein Minderwertigkeitskomplex)

Mareike
 
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Mareike vom 08.06.2020, 12:56:00

Ich finde bereits die Überschrift des threads trägt zur Uneinigkeit zwischen Ost und West bei.

Ciao
Hobbyradler
 

Karl
Karl
Administrator

RE: Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat
geschrieben von Karl
als Antwort auf hobbyradler vom 08.06.2020, 13:22:53
Ich finde bereits die Überschrift des threads trägt zur Uneinigkeit zwischen Ost und West bei.

Ciao
Hobbyradler
 
Mich stört vor allem das Pauschalieren. Wer ist der "Westen"? Wer ist der "Osten"? 

Karl

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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 08.06.2020, 14:15:30

Bin sehr gespannt auf differenzierte Betrachtungen ...

Klara39
Klara39
Mitglied

RE: Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat
geschrieben von Klara39
als Antwort auf Karl vom 08.06.2020, 14:15:30
Bei dem Thema kann ich nur interessiert mitlesen.
Da könnte man ja auch umgekehrt fragen, wie der Blick der DDR-Bürger, also der ostdeutsche Blick auf den Westen war. Dazu könnte ich dann etwas beitragen,
aber eben auch wieder nur meine persönlichen Erfahrungen und nicht pauschal - das konnte man im "Neuen Deutschland" lesen!
Klara
RE: Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 08.06.2020, 12:56:00
Liebe Mareike,
einige Westler so sag ich es einfach mal so, hatten auch Verwandte dort.

So wie ich, meine Schwester, mein Schwager war ein hohes Tier drüben bei der Polizei. Wir wussten schon, wie es dort zu ging. Und meinem Schwager legten Sie sehr viele Steine in den Weg, bzw. wurde Er schon eine Stufe in seinem Beruf herunter degradiert, nur weil mal mein Bruder, der in Westberlin lebte (direkt an der Grenze/Frohnau), mal hin und wieder seine Schwester, somit auch die meinige, sehen wollte. Wenn ich hier alles schreiben würde, würde es ein Roman werden.

Nur noch so viel, zum Schluss konnte mein Schwager nur noch als Kaufhaus-Detektiv arbeiten, weil Er sich heimlich in den Westen zur Beerdigung seines Schwiegervaters eingeschleust hatte. ( Er war im Tank des Autos, von meinem Bruder hinüber geschmuggelt worden. Bei der Hinfahrt ging alles gut, doch bei der Rückfahrt erwischten Ihn die Vopos)


Aber ich denke mal, viele hier im Westen lebenden Menschen, die so gar Niemanden drüben im Osten hatten wollten und konnten es auch nicht so recht verstehen. Denn es war ja alles so weit weg und den Nachrichten über die DDR glaubte man so, eben nicht.

LG, Monika


 

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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Klara39 vom 08.06.2020, 14:22:18

Genau solche Berichte würde ich gerne lesen!
Wie war Dein Blick damals? Wie ist er heute?

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat
geschrieben von JuergenS

Die Unterstellung, die in der Überschrift steht, teile ich nicht.
Dass beide "Seiten" schlechter übereinander informiert waren, ist banal, aber ich persönlich habe kein Defizit, ich wusste, was notwendig war, wir wurden halt insoweit übereinander informiert, wie zwei Staaten nebeneinander, wovon einer sich abschottete.
Menschen mit verzweigten Verwandtschaftsverhältnissen wussten natürlich mehr.
Ich persönlich weiss genug, nämlich soviel, wie mich interessiert.

Und ich werde nie erfahren, wie ich wäre, wenn ich, zufällig, auf der anderen Seite gelebt hätte.😦

 

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat
geschrieben von Mareike
als Antwort auf JuergenS vom 08.06.2020, 14:50:32

Den Threat-Titel wählte ich in Anlehnung an den verlinkten Bericht vom Deutschlandfunk.
Wer den Bericht gelesen oder gehört hat, hat feststellen können, dass sowohl Menschen aus Ost- wie aus West-Deutschland zu Wort gekommen sind und unterschiedlich berichten.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Gesprächsbereitschaft  (hier im ST zu diesem Thema) auf der Seite der ehemaligen DDR-Bürger größer ist, als auf der anderen Seite ... Aber es ist ja nur mein erster Eindruck ...
Das kann ja noch anders werden.

Selbstverständlich sind wir alle auf irgendeiner Weise geprägt von dem, was uns in jungen Jahren vermittelt wurde, was für uns quasi selbstverständlich war und hin und wieder auch heute noch ist.

Drum können es nur persönliche Berichte sein ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Klara39
Klara39
Mitglied

RE: Westdeutscher Blick auf die DDR Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat
geschrieben von Klara39
als Antwort auf Mareike vom 08.06.2020, 14:35:51
Mareike, den Gefallen würde ich Dir gerne tun. Es wäre dann aber ein ganz privater
Bericht mit meinen ganz eigenen Erfahrungen. Die könnte man nicht verallgemeinern,
denn jede/r lebte in anderen Verhältnissen. Ich bin durch die Flucht 1945 in Bitterfeld
hängengeblieben, weil meine Mutter physisch und psychisch fertig war (der Mann gefallen,
2 kleine Kinder...) und keine Kraft mehr hatte, nochmal aufzubrechen ins Ungewisse.
Sämtliche Verwandte lebten im "Westen". Als die Mauer noch nicht stand, hätten
wir übersiedeln sollen. Wer weiß, was dann aus mir geworden wäre.
Die politische Lage hing ja auch von den Menschen ab, die am "Ruder" waren und
der normale Bürger, der keine Westbeziehungen hatte, musste sehen, wie er durchkam.
In Sachsen ließen sich die sozialistischen Ideen schneller verwirklichen, weil es dort kein
"Westfernsehen" gab. Wir konnten ja dann immer mal gucken, was der "Klassenfeind"
zu sagen hatte. In Bitterfeld mussten alle, die nicht staatskonform liefen oder durch
Widerspruch auffielen, ins Haftarbeitslager und von früh um 6 bis abends um 6 im Braun-
kohlentagebau schuften. Über unseren Köpfen rieselten jeden Tag aus den Kraftwerken
400Tonnen Flugasche runter, weil unsere sowj, Freunde die Platinfilter als Reparations-
leistungen ausgebaut hatten... Ich habe 1968 den Chemieunfall miterlebt und gesehen,
wie mit den Menschen umgegangen wurde.
Nach der "Wende" hab ich dann bis zur Rente im "Westen" gearbeitet und mir sind oft die
Augen übergegangen, was alles so lief, von dem wir nichts wussten.
Es würde eine endlose Geschichte werden, das schrieb ja Astrid schon, die ihre Erfahrungen
wieder auf einer anderen Ebene machen musste. Aber will das wirklich heute noch jemand
wissen?
Klara

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