Innenpolitik Wie tickt der Ossi?

EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
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Re: Nur mal angeklickt und angehangen ... Eine Frage ...
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf hugo vom 19.11.2009, 12:38:14

aber ein gehörigen Schaden wurde der DDR zugefügt,,,
-Durch den Billigabzug hochqualifizierter Menschen,,,
-Durch Embargos, durch strangulierende Handelsgebaren,,,durch den --
-Billigabzug aller möglichen Waren,,(ich war z.Beispiel in einer LPG beschäftigt, deren Mastschweine fast ausschließlich nach Westberlin geliefert wurden, wo die hochwertigen Teile vermarktet und der trübe Rest (Innereien, Hacksen, Köpfe usw ) den DDR-Bürgern zugemutet wurde.
--
hugo[/quote]


Mann Hugo, höre doch endlich mit Deinen üblen Lügen und verdrehungen über die Ausbeutung der DDR durch die BRD auf.
Wer bitte hat denn die DDR gezwungen Deine schweine und andere waren zu billigpreisen an private Importeure zu verkaufen.
Die BRD hat damit gar nix zu tun.
Welche strangulierende handelsgebaren hat es denn gegeben, nenn doch mal ein paar.
welcher Importeur aus westberlin konnte denn die DDR zwingen, die nicht verkäuflichen schweineteile wieder zurückzunehmen.
Welcher BRD Importeuer konnte denn anweisen daß Billigabzüge aus DDR Produktion an ihn zu tätigen sind.
Das waren ganz einfache übliche Handelsbeziehungen zwischen dem Außenhandel der DDR und privaten Importeuren. Da wurde gekauft und verkauft zum weltmarktpreis und wenn deine schweine teurer gewesen wären, dann hätte der importeur eben woanders gekauft.
Die DDR brauchte Devisen und hat alles verscheuert was zu verscheuern war und das ging eben nur zum weltmarktpreis.
Hätten Quelle und Karstadt oder andere Importeure der DDR einen vorzugspreis gemacht, warum wohl bitte auch, dann wären beide schon 1970 pleite gegangen.
Außerdem waren diese handelsbeziehungen nicht beziehungen zwischen Ländern sondern zwischen dem staatlichen außenhandel der DDR und privaten Importeuren.




--
gram
seewolf
seewolf
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Re: Nur mal angeklickt und angehangen ... Eine Frage ...
geschrieben von seewolf
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.11.2009, 13:07:40
Vielleicht meint Hugo mit "Billigabzug" ja die viel zu niedrigen Preise für frei"gekaufte" DDR-Bürger. Für die hätte man auf dem Weltmarkt mögleicherweise mehr erzielt... Wer hat da bloß die Preise so gedrückt?!
--
seewolf
niederrhein
niederrhein
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Einwand bzw. Anmerkung ...
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 19.11.2009, 12:00:12
Einwand bzw. Anmerkung ...

Danke für die direkte Antwort!

[...] [...] Der von Dir angesprochene vorteil für einige westdeutsche schichten ist nicht unbedingt der DDR ware zu verdanken. Hätte die DDR nicht nicht gleichen preis oder etwas billiger geliefert, hätten die Importeure eben aus Fern Ost oder anderswoher zu annähernd gleichen preisen geordert. (1) Ach und die meisten großbetriebe waren in einem viel erbärmlicheren zustand als die von Dir gesichteten kleinbetriebe, die von der belegschaft noch einigermaßen funktionsfähig gehalten werden konnten. (2) Gram
geschrieben von gram


Mir sind die grundlegenden Stukturen der Planwirtchaft natürlich bekannt.

(1) In den 50er und 60er Jahren spielte aber der Export aus den asiatischen Ländern noch keine Rolle, Tatsache ist wohl, daß die DDR-Wirtschaft sowohl konkurrenzfähige und als auch so gute Produkte lieferten, daß sie damit eben den privaten Wohlstand für einen großen Teil der BRD-Gesellschaft lieferten und auch begründeten.
Es geht mir hier um die Richtigkeit eines Sachverhalts, nicht um eine Bewertung.


(2) Bei meiner Lektüre nicht nur der jetzt gerade publizierten Artikeln in Zeitungen und (wissenschaftlichen) Zeitschriften, sondern - wie von mir ja erwähnt - auch aufgrund der Quellen (Aussagen und Texte der DDR-Politiker etc. aus den späten 80er Jahren [letztlich seit dem berühmten von F.J. Strauß eingefädelten Milliarden-Kredit; es dafür eine Provision, deshalb das Engagement Strauß' für bayerische Banken.] dürfte der wirtschaftliche Bankrott der DDR eine Tatsache gewesen sein.



Die Bertha
vom Niederrhein

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EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
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Re: Einwand bzw. Anmerkung ...
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf niederrhein vom 19.11.2009, 13:22:09

(1) In den 50er und 60er Jahren spielte aber der Export aus den asiatischen Ländern noch keine Rolle, Tatsache ist wohl, daß die DDR-Wirtschaft sowohl konkurrenzfähige und als auch so gute Produkte lieferten, daß sie damit eben den privaten Wohlstand für einen großen Teil der BRD-Gesellschaft lieferten und auch begründeten.

Die Bertha
vom Niederrhein
[/quote][/i]

Liebste Bertha,
nochmal zum verständnis, die handelsbeziehungen zwischen der BRD und der DDR liefen nicht auf länderebene sondern zwischen dem staatlichen außenhandel der DDR und privaten importeuren.
Wenn also die DDR weltmarktfähige und konkurenzfähige produkte liefern konnte, dann bedeutet das, das konkurenzfähige produkte auch anderswoher lieferbar waren und der preis verhandelbar wurde.
Nun haben sich die BRD bürger ihren privaten wohlstand sicher nicht durch den kauf von waren, sondern durch ihre arbeit und den lohn dafür begründet.
Daß sie sich dafür viele waren, auch aus DDR produktion kaufen konnten , war eben angenehme begleiterscheinung.
Wären die DDR erzeugnisse so einzigartig und nicht anders erhältlich auf dem weltmarkt gewesen, wären sie sicher bedeutend teuerer gewesen und hätte sich mancher eben weniger davon leisten können.
Aber es gab auch andere anbieter und damit einen verhandelbaren preis und da die DDR am günstigsten anbot, wurde eben da gekauft.
Schlußsatz:
Das die BRD bürger importierte waren günstig erwerben konnten lag in erster linie an der Stabilen D-Mark, die auf dem weltmarkt hoch im kurs stand und günstige konditionen für einen preisgünstigen import schufen.
--
gram
hafel
hafel
Mitglied

Re: Einwand bzw. Anmerkung ...
geschrieben von hafel
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 19.11.2009, 13:38:52
Nun gab es ja auch DDR-Produkte, wie den Trabi, der sich in der westlichen Welt nicht absetzen ließ.
--
hafel
sammy
sammy
Mitglied

Re: Einwand bzw. Anmerkung ...
geschrieben von sammy
als Antwort auf niederrhein vom 19.11.2009, 13:22:09
...na´da scheint es wohl angebracht zu sein einen Link einzustellen, der einen "kleinen Einblick" zum Thema gibt....
"Interzonenhandel zwischen der DDR und der BRD"


sammy

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niederrhein
niederrhein
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Nur eine stichwortige Antwort ...
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf hugo vom 19.11.2009, 12:38:14
Nur eine stichwortige Antwort ...

Zitate:
"ich bin nicht so vermessen oder gar Größenwahnsinnig zu behaupten das die BRD-Wirtschaft vorrangig durch das Verzehren und Einverleiben Ostdeutscher qualitativ hochwertiger Billigprodukte über die Runden kam."
Das wurde meinerseits auch nicht behauptet.

"Die BRD hätte auch ohne uns, Zuwächse und bessernden Lebenswohlstand gehabt,,,dazu trugen sowohl solche Maßnahmen wie der Marshallplan, der Verzicht auf Reparationen und der eigene Fleiß bei"

Hier wäre man bei dem Kernpunkt, denn sowohl die SBZ/DDR als auch die westlichen Besatzungszonen/BRD haben so grundsätzlich unterschiedliche Startbedingungen gehabt und waren so unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Entwicklungen - sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch - unterworfen, daß für die DDR kaum oder keine Chance für eine so erfolgreiche Entwicklung wie in der BRD möglich war. (1)

Die von Dir genannten Stichworte (wie lächerlich, sich über den Begriff "Billigabzug" lustig zu machen, ohne wahrzuhaben zu wollen, daß der vom Westen sehr propagierte, geförderte und unterstützte Wegzug hochqualifizierter Arbeitskräfte für die BRD wichtig war und ihr auch wesentlich nutzte) sind - hier nur allgemein beurteilt - zutreffend, aber es geht ja hier nicht um irgendeine Form der Suche und Annäherung an historische Sachverhalte und Wahrheiten (frei nach dem Motto: Bloß nichts dazulernen, das könnte ja meine betonierte Meinung irgendwie irgendwie erschüttern), sondern politische Rechthaberei und Streiterei.
Diese einseitige bzw. ideologische Betrachtungsweise macht es eben für bestimmte Menschen im Westen offenbar unmöglich, die politische Entwicklung und das politische Verhalten des Westens (BRD, USA etc.) etwa kritisch (d.h. genau) zu sehen. Insofern unterscheiden sich die Betonköpfe sowohl im Westen als auch im Osten nicht voneinander. (Übrigens: Wahrhaftig kein Phänomen allein hier im Lande, Türken und Kurden, Israelis und Palästinenser [letzteres persönlich erfahren und erlebt], Briten, Iren etc.)

Was die Pleite (ich erlaube mir diesen saloppen, letztlich jiddischen Ausdruck) der DDR-Wirtschaft betraf ... sei es finanziell, technologisch, sei es verfahrentechnisch und bezüglich der Produktion ... kurios ist nur, daß jahrzehntelang die DDR als einer bedeutendster Industriestaat der Welt galt ... je nach Rangliste gleichrangig neben GB und Italien betrachtet bzw. eingestuft wurde. (Leider habe ich vor Jahren mein privates Zeitungsarchiv bzw. meine Zettelkästen entsorgt.)

Etwas nahezu Banales (häufiger Gegenstand historischer Pro- und Hauptseminare und Magisterarbeiten) ...
Schulbuch-Vergleiche ...
Vielleicht hat jemand Geschichtsschulbücher aus verschiedenen Zeitabschnitten zur Verfügung ... wie unterschiedlich die verschiedenen historische Ereignisse (Potsdamer Abkommen, Spaltung/Teilung, Staats[be]gründungen, Wiederbewaffnung (!!!), 17. Juni 53, Mauerbau, Vietnamkrieg etc.) dargestellt und bewertet. Staatliche verordnete Geschichtsbilder (Schulbücher!), ein relativ großer Anteil der historischen Forschung etc. ist politisch-ideologisch ausgerichtet. (Auch ein noch so unabhängiger Forscher hat bestimmte bewußte und unbewußte Determinanten, bestimmte Intention ... und wenn er dann noch in einem gewissen Auftrag handelt und forscht ...)

Zu Deiner Gegenfrage...
Zitat: "Was hast Du nur für eine verkorkste Erziehung genossen, das Du mit Deinen Beiträgen -im Gegensatz zu denen von gram und co- so sehr aus der Rolle fällst und nicht diesen "wunderbar" beleidigenden, überheblich rechthaberischen Umgangston pflegst den mann nun schon hier so sehr gewohnt ist?"

Als Kind des Kalten Krieges und als Mensch mit einer hier in (Nazi)Deutschland nicht ganz unproblematischen Herkunft (um es so neutral zu formulieren) habe ich gewisse Schlüsselerlebnisse und -erkenntnisse gehabt: wissenschaftlich, persönlich ... übrigens in beiden Richtungen! Meine persönliche Biographie und geistige Entwicklung haben mich hoffentlich äußerst resistent gegenüber Ideologien gemacht. Mehr dazu nicht.

Mit einem schönen Gruß

Die olle Bertha
vom Niederrhein


(1) Übrigens diese ideologische Betrachtungsweise gilt offenbar heute für die ehemalige junge SU, die jahrelang von den westlichen Mächten ignoriert etc.

P.S. Vielleicht interessiert's noch jemand anders ... u.a. habe ich heute (alles antiquarisch erwischt) André Steiner: Von Plan zu Plan (Neuauflage 2007), eine Wirtschaftsgeschichte der DDR, bestellt.
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
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Re: Nur eine stichwortige Antwort ...
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf niederrhein vom 19.11.2009, 14:07:36
Liebe Bertha,
Deine antwort ging zwar an Hugo, aber einige bemerkungen dazu sind hoffentlich erlaubt.
Richtig schreibst Du von den unterschiedlichen wirtschaftlichen ausgangsbedingungen der beiden deutschen staaten, aber Deine schlußfolgerung, in der realität so eingetreten, dürfte eigentlich nicht stimmen.
In der Ehemaligen wurden alle produktionsmittel und aller grund und boden zum volkseigentum erklährt oder gemacht.
Nun stell Dir mal vor:
-alle gewinne aller betriebe flossen ins staatssäckel, keine bereicherung durch eigner oder aktionäre
-alle erlöse aller banken und sparkassen flossen ebenfalls dahin, kein Ackermann oder andere konnten sich bereichern
-alle überschüsse aus der landwirtschaft gingen an den staat, kein großbauer oder Junker oder schloßherr konnte sich an grund und boden bereichern
-alle erträge aus der waldnutzung flossen dem staat zu, keiner der waldbesitzer konnte aus vergnügen tiere totschießen oder sich durch holzeinschlag bereichern
-alle gewinne aus handel und vertrieb blieben im staatshaushalt hängen, keine aldibrüder oder lidlgesellen konnten ihre gewinne im ausland versilbern
-alle erträge aus dem außenhandel verblieben dem staat, kein verbrecherischer importeur oder exporteur konnte krumme oder waffengeschäfte machen, die machte der staat selber.
u.s.w., u.s.w., die pharmaindustrie und die betrügerischen Ärzte und Apotheker nicht zu vergessen.
Was für tolle ausgangsbedingungen für eine märchenhafte entwicklung.
Und was wurde daraus?
Da haben die parteipropagandeure die mär von der starken industriemacht DDR erfunden und einige haben das sogar geglaubt.

--
gram
hafel
hafel
Mitglied

Re: Nur eine stichwortige Antwort ...
geschrieben von hafel
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 19.11.2009, 15:07:06
Ich wiederhole gerne einmal den den großen Irrtum der Geschichte, den ich in einem anderen Thread hier geschrieben hatte:

" Karl Marx und Friedrich Engels prophezeiten in ihrem "Kommunistischen Manifest" die freie Entwicklung der Gesellschaft. Lenins Bolschewisten hatten diesen Befreiungstraum jedoch umgekehrt – zuerst Verstaatlichung im Einheitsstaat und dann die Befreiung des Individuums. – und damit, mit dieser Umkehrung das irrigste Experiment der Menschheitsgeschichte in Szene gesetzt. Ein gigantischer Irrtum, dass sich menschliches Glück alleine über die Neuordnung der Arbeit herbeizaubern lasse. Ein Irrtum, dem auch so genannte Intellektuelle auf den Leim gegangen sind. "
--
hafel
hugo
hugo
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Re: Nur eine stichwortige Antwort ...
geschrieben von hugo
als Antwort auf niederrhein vom 19.11.2009, 14:07:36
interressant aber auch widersprüchlich.
Beispiel: Steiner
Aus für das sozialistische Experiment auf deutschem Boden, das im Endeffekt nur dank der massiven politischen und wirtschaftlichen Unterstützung der Sowjetunion solange überleben konnte.

an anderer Stelle (nicht in diesem Buch) steht es ungefähr so: nach Steiner wurden nach Kriegsende ca. 3400 Betriebe demontiert, so dass die vorhandenen Kapazitäten in zahlreichen Branchen zwischen 20 % und 80 % verloren gingen, darunter die modernsten Anlagen. Hinzu kam die Demontage von ca. 11.800 km Eisenbahngleisen, darunter 6.300 km zweiter Gleise, wodurch sich das Schienennetz faktisch
halbierte – was in den folgenden 40 Jahren bis zum DDR-Ende nicht ausgeglichen werden konnte.....(http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m3009.pdf)

so wie Steiner die Verluste in der DDR durch die Nachkriegswirkungen beschreibt (und ich nehm ihm das zgT ab) werden sämtliche in der Nachwendezeit mokierenden und auschließlich die Unfähigkeit der DDR-Wirtschaftler beweisen wollenden Behauptungen, sehr stark abgeschwächt/relativiert.

somit dürfte Steiner wohl eher nicht den Erwartungen einiger hiesiger Diskutanten entsprechen.

--
hugo

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