Innenpolitik Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland?
Die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland dürfte kompliziert werden. Aufgenommen in die Wehrpflicht müssten dann im Grundgesetz auch die Frauen werden (die bisher nur auf Wunsch den Dienst bedienen dürfen). DAzu bedarf es einer Änderung des Grundgesetzes, was eine 2/3 Mehrheit erforderlich macht, die sich derzeit m.E. nicht abzeichnet.
GEkoppelt soll dies mit einem sog. "allgemeinen Dienstjahr" für junge Menschen werden auch in Anlehnung an den früheren Zivi-Dienst, der viele Lücken in sozialen Einrichtungen schliessen konnte.
Ich persönlich finde es gut und richtig, wenn junge Menschen in unserem Land auch die Pflicht erkennen, sich gesellschaftlich einzubringen.
Schon heute machen viele jungen Menschen ein soziales Jahr, aber oft bevorzugt in Australien, Südafrika usw. mit dem Wunsch, dort z.B. die englische Sprache besser zu erlernen. Ausserdem macht es sich in Lebensläufen immer gut, wenn jemand auf einen Auslandsaufenthalt verweisen kann.
Um die personelle Misere in unseren Krankenhäusern, Altenheimen usw. realistisch anzugehen, braucht es viele Möglichkeiten, darunter auch ein soziales Jahr für junge Menschen, um sich hier einzubringen. Als positive Begleiterscheinung könnte es dann auch sein, dass mehr junge Menschen sich für diese sozialen Berufe begeistern lassen. All das dürfte auch eine Sache der Erziehung von Kindern sein; werden diese frühzeitig auf ihre gesellschaftliche Rolle und Verantwortung aufmerksam gemacht, könnte es anders aussehen als wenn der Focus nur auf den einzelnen Menschen ausgerichtet ist, dem seine Umgebung realtiv egal ist.
Ich hoffe, dass die Verbreitung dieser Idee nicht nur eine Befüllung des Sommerloches ist, sondern dass daran weitergearbeitet wird. Olga
Für mich ist dieses Thema eine Befüllung des Sommerloches und völlig unnötig zu diskutieren. Wir haben eigentlich wichtigere Themen die zu klären wären als diesen alten Schmarrn nach dem Motto:
Raus aus den Kartoffeln rein in die Kartoffeln. Warum wurde denn Zeinerzeit die Wehrpflicht ausgesetzt bzw. abgeschafft? Weil festgestellt wurde, dass sie voller Ungerchtigkeiten steckte.
Aber das Ganze wird sowieso alles wieder im Sande verlauffen weil als Voraussetzung erst mal eine Grundgesetzänderung notwendig würde und dafür wird sich keine parlamentarischen Mehrheit finden. Und ich sage dazu "Gott sei Dank".
Gruß youngster
Bei uns in der Schweiz gilt die Allgemeine Wehrpflicht. Im Prinzip sind alle Männer vom 20. altersjahr an whrpflichtig. Die Frauen können sich freiwillig melden.
Wer aber - als Mann - einen guten Grund hat, kann sich zum Zivildienst ein- oder umteilen lassen. Dieser dauert aber 1 1/2 mal so lang wie der Militärdienst.
Lieber Youngster - was die Wehrpflicht anbetrifft, bin ich völlig Ihrer Meinung.
ABer das soziale Jahr betrifft einen Kern, der vielen Bürgern in unserem Land zu Recht mehr als wichtig ist.
Es kann derzeit kein Politiker - und Herr Spahn versucht hier wirklich,vieles zu bewegen - erfolgreich sein. Auch wenn die finanziellen Mittel erhöht werden, was nützt das, wenn es keine Menschen gibt,die die Berufe auf dem sozialen Sektor ergreifen wollen?
Auch die Projekte, Menschen aus dem Ausland zu uns zu locken, sind keine kurzfristige Lösung und haben auch den Nachgeschmack, dass wir den Herkunftsländern dieser Menschen Potentiale entziehen, nur, weil bei uns besser bezahlt wird als z.B. auf den Philippinen, in Polen, Albanien, Rumänien usw.
GEsellschaftliche Verantwortung in Krisensituationen betrifft alle, auch die jungen Menschen. Ich denke, diese Diskussion muss weitergehen - es hilft ja nichts, jede Talkshow damit zu befüllen oder neue "linke Bewegungen" damit auszustatten - praktikable Lösungen müssen her. Olga
Nachdem die Generalsekretärin A. Kramp-Karrenbauer die Debatte über die Wiedereinführung der Wehpflicht anstieß, fordert die JU nun ein „verpflichtendes Gesellschaftsjahr“ für Alle.
So schlecht finde ich das nicht, nur müsste dafür vermutlich das Grundgesetz geändert werden, und dafür fehlt die Mehrheit.
Da dieses die JU garantiert weiß, empfinde ich diesen Vorstoß als Sommerloch-Geschwafel.
Pippa
Liebe Olga,
du hast ja so recht aber denke mal an dich selber:
Wärst du nach deinem erfolgreichen Studienabschluss bereit gewesen ein soziales Jahr zu absolvieren in Deutschland?
Ich vermute mal du hast dir dann auch ganz schnell einen Job gesucht wo du dein gerader erworbenes Wissen einbringen konntest und versucht dir eine berufliche Karriere aufzubauen und dich hochzuarbeiten?
Heute kommt noch erschwerend dazu, dass viele StudeineabgängerInnen zunächst sowieso mal oft in einem Praktikum landen wo sie dann immer wieder als Praktikanten weiter gereicht werden, bis sie endlich mal in einem Dauerarbeitsverhältnis Fuß fassen können und an Karriereplanung denken können ehe wieder noch andere Gedanken gerade bei Frauen dann die Vorhand bekommen nämlich Familien- und Kinderplanung.
Wo soll da noch Zeit für ein soziales Jahr sein? M.E. liegt das Übel ganz wo anders. Es muss endlich dafür Sorge getragen werden, dass die sozialen Berufe entsprechend ihrer Leistung und ihres Könnens genauso gut bezahlt werden wie Berufe der kaufmännischen, rechtlichen und technischen Richtung bzw. MINT-Fächer.
So lange diese Berufe so niedrig entlohnt werden finden sich auch keine Interessenten für diese Brufe ausser einigen Idelaisten für die der Beruf auch Berufung bedeutet.
Es fehlt ja an fachlich qualifiziertem Pflegepersonal, Kindergärtnerinnen, Arzthelferinnen etc. und nicht an Hilfskräften die ja heute schon durch freiwillige soziale Dienste (Bundesfreiwillengendienst)
http://www.bundes-freiwilligendienst.de
in genügender Anzahl zur Verfügung stehen.
Gruß youngster
Bevor ich mein Studium in Angriff genommen habe, war ich Au Pair in England und Frankreich und habe dort eine junge Hausfrau und Mutter mit ihren Kindern unterstützt.
Hätte esein soziales Jahr verpflichtend gegeben, hätte ich selbstverständlich auch gemacht. Damals waren ja nur die jungen Männer verpflichtet, ein Jahr dafür herzugeben, um den Dienst an der Waffe zu machen.
Heute sind die Studienzeiten kürzer als zu meiner Zeit, da die Bachelor Studien gestraffter sind. Und es gibt sie ja die jungen Leute, die nach dem Abi Orientierungsphasen durchlaufen, weil sie gar nicht wissen ,was sie studieren möchten, bzw. durch einen schlechten Abi-Schnitt dies auch gar nicht wählen können.
Wenn jeder verpflichtet wird, ein Jahr an die Gesellschaft abzutreten, bleiben die Chancen für den Einzelnen ja wieder gleich, oder?
Das mit der Bezahlung in den sozialen Berufen ist so eine Sache der Betrachtung und vor allem, wo man lebt. Hier in Bayern bekommen Altenpflegekräfte (also staatlich geprüfte) bis zu 3.300.- Euro monatlich brutto. Kindergärtner bedeutend mehr ,da sie sehr gefragt sind.
DAs PRoblem ist die hohe Teilzeitquote in diesen Berufen und da bekommt man natürlich weniger Geld als eine Vollzeitkraft. Und auch z.B. Hilfspfleger bekommen weniger als solche, die eine Ausbildung durchlaufen hatten.
Aber was nützt die höchste Bezahlung, wenn es keine Menschen gibt, die diese Berufe ergreifen? DA liegt ja das grösste Problem.
Ist ja auch in anderen Berufen so: Bäcker, Gastronomie, Friseur, Metzger, Physiotherapeuten - die jungen Menschen wollen in Banken, Medien, Werbung usw. alles mit höherem Freizeitfaktor und ohne Schichtdienste oder andere, unübersichtliche Arbeitszeiten. Und da die jungen Menschen immer weniger werden, können sie auch entsprechend auswählen. Olga
Heribert Prantl von der SZ kommentierte heute recht gut - wie ich finde - eine evtl. geplante Dienstpflicht in unserem Land, woraus ich zitieren möchte:
Es gibt ja schon wieder Stimmen, die diese Dienstpflicht als Neuauflage des Reichsarbeitsdienstes sehen. Das soziale Pflichtjahr für alle ist aber was anderes: Demokratie ist eine Gemeinschaft, die ihre Zukunft miteinander gestaltet. Dafür braucht man Menschen, nicht Narzissten. Menschen,die wissen und erfahren haben,das es eineGesellschaft gibt und dass für deren Nöte nicht ein abstrakter Staat, sondern wir alle zuständig sind.
Ein soziales Pflichtjahr tut jedem Menschen gut und zwar dem Gemeinwesen ebenso wie dem Land.
Von einer Vergeudung von Lebenszeit kann nicht mehr gesprochen werden, seitdem die Schulzeit immer kürzer wird und auch die Zeit des Studierens.
Es gibt ja heute schon zwischen 40 - 60.000 junger Menschen, die sich im Bufdi oder in ihrem ökologischen Jahr zur Verfügung stellen. Es sollten mehr werden; es kann sich gut auswirken auf den hohen Egoismus-Grad in unserer Gesellschaft, die von individueller Selbstinszenierung geprägt ist und hohem Desinteresse an anderen.
IN Artikel 12 des Grundgesetzes heisst es, dass niemand zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden darf, ausser im Rahmen einer herkömmlichen Dienstleistungspflicht. Das Wörtchen "herkömmlich" wird man streichen müssen,da es auf die Vergangenheit weist und nie auf die Gegenwart oder Zukunft, die natürlich bei Schaffung dieses Paragraphen den Müttern und Vätern unseres Grundgesetzes nicht bekannt waren. Olga
Im Grunde wäre ich auch dafür, nur weiß ich nicht ob Pflichtarbeit nützlich ist.
Viel besser wäre es, den jetzt schon zahlreichen Jugendlichen, welche sich freiwillig für ein Jahr dem Gemeinwohl zur Verfügung stellen wollen, auch eine entsprechende Möglichkeit zu geben. Was es nämlich nicht gibt, sind genügend Stellen bei infrage kommenden Einrichtungen.
Ich hörte heute im Radio, dass es für eine Stelle immer zwei Bewerber gibt.
Schon allein, weil vermutlich das Grundgesetz geändert werden müsste und es dafür keine Mehrheit gibt, halte ich das Ganze - wie ich schon schrieb - für Sommerlochgeschwafel.
Pippa