Innenpolitik Wohin geht Irans Weg?

luchs35
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Wohin geht Irans Weg?
geschrieben von luchs35
Man glaubt es kaum: Nach den jahrelangen Verbalattacken des Ex-Präsidenten Irans, Ahmadinejad, gegen Israel gratuliert der neue Präsident Rowhani per Twitter Israel zum jüdischen Neujahrsfest. Und sein Aussenminister Jawad Sarif doppelt nach, indem er per Facebook In Richtung Israel mitteilt, dass "Iran das Massaker der Nazis an den Juden verurteilt". Das habe die Republik Iran nie geleugnet, der Mann , der dies getan habe, sei abgewählt!

Da werden ja ganz andere Töne laut, auch wenn er dann noch zufügt, dass Iran auch das Massacker an den Palästinensern durch Israel verturteilt, was aber als Zugeständnis an die iranischen Hardliner gesehen wird.

Rowhani hat auch die Haltung seines Vorgängers im Atomstreit kritisiert und unterstrichen, dass er sein Verhältnis zum Westen entspannen möchte. Er möchte aber auf Augenhöhe verhandeln. Drohungen und Sanktionen würden jedenfalls den Weg des iranischen Atomprogramms nicht verändern.

Angesichts der derzeitigen Lage im Nachbarland Syrien stellt sich schon die Frage, wieso gerade zum jetzigen Zeitpunkt diese gemässigten Worte kommen ? Will Iran als Vermittler tätig werden oder zeigt sich Furcht vor einem Hineingezerrtwerden in kriegerische Auseinandersetzungen? Zuvor hatte Rowhani schon mal durchblicken lassen, dass er seinem Verbündeten Assad nicht so richtig traut, was die C- Waffen anbelangt, ohne jedoch klar Stellung zu beziehen.

Auch wirtschaftliches Kalkül können hinter diesem Entgegenkommen stecken, denn er möchte, " dass sich auch die Ränder in iranischen Fabriken besser drehen können".

Luchs
dutchweepee
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Re: Wohin geht Irans Weg?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf luchs35 vom 07.09.2013, 15:56:44
Wenn die USA die syrischen Regierungstruppen angreifen, wird der Iran seinen Bündnisverpflichtungen nachkommen und US-Stellungen bekämpfen. Selbstverständlich auch auf 60 Tage begrenzt mit einer Option auf eine 30 Tage Verlängerung.
luchs35
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Re: Wohin geht Irans Weg?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf dutchweepee vom 07.09.2013, 16:09:58
So einfach ist das wohl nicht, Dutch, denn die Bündnisverpflichtung Irans gegenüber Syrien bezieht sich in erster Linie auf die Bekämpfung von Rebellen. Wenn die USA ihre Drohung wahr macht und Assad tatsächlich angreift, wonach es ja aussieht, sieht es wieder anders aus.
Da kommen vermehrt vorsichtige Töne aus Iran, die nicht darauf schließen lassen, dass sich der Iran mit in diese Auseinandersetzung hineinziehen lassen will, denn das Land ist durch Embargobestimmungen ohnehin schon geschwächt und auch voll berechtigtem Misstrauen, dass es den "Zorn" der USA auf sich ziehen könnte.

Dass Misstrauen angebracht ist, führt schon auf die Tatsache zurück, dass 1988 der Irak unter Saddam Hussein gegen den Iran Giftgas (Sarin u.Senfgas)einsetzte und Washington den Diktator damals noch unterstützte, während sich kaum jemand wirklich darüber aufregte. Bei dem Giftgasmord an rund 5000 Kurden in der irakischen Stadt Halabdscha durch den Irak (auf die eigene Bevölkerung wie in Syrien) scheiterten im Un-Sicherheitsrat die Verurteilung Iraks am Veto der USA.

Wo blieb damals der Aufschrei des Westens?

Luchs

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dutchweepee
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Re: Wohin geht Irans Weg?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf luchs35 vom 08.09.2013, 14:57:33
Aufschrei? "Das Pentagon sei nicht so furchtbar entsetzt über die Giftgaseinsätze gewesen, zitiert die Times einen der Veteranen: "Es war schlicht eine andere Methode, Menschen umzubringen – ob nun mit einer Kugel oder mit Phosgen machte da keinen Unterschied.“
luchs35
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Re: Wohin geht Irans Weg?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf dutchweepee vom 08.09.2013, 15:03:45
Na, wenn das soo ist, wozu dann die ganze Aufregung?

Luchs
dutchweepee
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Re: Wohin geht Irans Weg?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf luchs35 vom 08.09.2013, 15:37:30
Ach Luchsi ...zumindest wir zwei wissen doch, dass die "Aufregung des Westens" pure Heuchelei ist, um einen Kriegsgrund vor sich her zu tragen.
olga64
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Re: Wohin geht Irans Weg?
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 08.09.2013, 14:57:33
Wo blieb damals der Aufschrei des Westens?

Luchs
geschrieben von Luchs


Ich erwähnte diesen unglaublichen Fall schon vor einigen Tagen in dieser Diskussionsrunde - keinerlei Reaktion von den Diskutanten. Dies liess mich nur vermuten, dass dies den meisten unbekannt ist, bzw. damals die Empörungs- und Betroffenheits-Kultur noch nicht so ausgeprägt war wie heute.
Was mich an einem evtl. Kriegsmanöver der Amerikaner plus Franzosen am meisten fasziniert, ist die Aussage, dass man Herrn Assad überhaupt nicht ausschalten möchte - denn eine stabile Diktatur ist immer noch besser als ein instabiles und von unkontrollierbaren Islamisten besetztes Rebellentum. Dies war ja u.a. auch bei Sadam lange der gangbare Weg. Olga

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