Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Ypsilanti gescheitert - was nun?

Innenpolitik Ypsilanti gescheitert - was nun?

monicum
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Mitglied

Re: Ypsilanti gescheitert - was nun?
geschrieben von monicum
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.11.2008, 15:24:09
Die nächsten 3 Abschnitte aus Widipedia entnommen, nur damit einige Leute hier nicht vergessen, was alles möglich ist in der Politik.

Nach der Spendenaffäre der Bundes-CDU wurde auch eine Spendenaffäre der hessischen CDU bekannt. Dort hatten unter anderem der ehemalige Bundesinnenminister Manfred Kanther und der frühere CDU-Landesschatzmeister Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein mehrere illegale Parteispenden als angebliches Erbe von verstorbenen Juden verbucht. Die Opposition im Hessischen Landtag kritisierte insbesondere, dass diese Gelder auch zur Finanzierung des Wahlkampfes unter Roland Koch verwendet wurden.

Der hessische CDU-Chef Roland Koch berichtet allerdings am 27. Januar 2000, dass im Jahre 1983 nicht 8 Millionen, sondern 18 Millionen DM in die Schweiz transferiert worden seien. Während der Affäre sagte Roland Koch, er wolle die Spenden-Affäre „brutalst möglich“ aufklären; später stellte sich heraus, dass Koch wohl selbst an der Tarnung der fraglichen Gelder als „Darlehen“ beteiligt war. Koch musste daher die sogenannte „Sternsingerlüge“ einräumen: Er hatte Journalisten trotz mehrfacher Nachfrage die Rückdatierung eines Kreditvertrags über 2 Millionen DM verschwiegen, der Geldflüsse in der Parteibuchhaltung rechtfertigen sollte.

Am 15. Juli 2000 wird bekannt, dass die Staatsanwaltschaft weitere rund 1 Million DM Schwarzgeld bei der hessischen CDU entdeckt hat. Dieses Geld stammte anscheinend vom Süßwarenhersteller Ferrero und floss in den letzten 20 Jahren.

Dies alles ist noch keine 10 Jahre her, koplett nachlesen kann man das in Wikipedia.
Alles vergessen?
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monicum
hugo
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Mitglied

Re: Ypsilanti gescheitert - was nun?
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.11.2008, 11:35:30
hallo klaus,, die Diskussion um die Blockparteien der DDR würde hier den Rahmen sprengen (also werden wir sie mal anderwärts weiterführen und vertiefen falls Interesse daran bestehen sollte)

nur soviel, diese Parteien wurden ausschließlich dazu zugelassen und am Leben erhalten um die Führende Rolle der SED zu ermöglichen. Sie waren das eigentliche Feigenblatt der DDR Demokratie, einige Historiker wollen sogar Beweise dafür haben das diese Parteien extra durch und mittels Kommunisten gebildet aufgebaut und geführt wurden.

sie werden sogar als prokommunistische zentralistische Kaderparteien eingestuft, und ihre Mitglieder anerkannten die Führende Rolle der SED, nur ihre Parteibeitrag war etwas geringer (das sollte für viele wohl den Auschlag gegeben haben) aber Du wirst sie da raushauen,,ich bin gespannt. *g*


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hugo
Re: Ypsilanti gescheitert - was nun?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 04.11.2008, 17:52:42
@hugo,
"nur soviel, diese Parteien wurden ausschließlich dazu zugelassen und am Leben erhalten um die Führende Rolle der SED zu ermöglichen. Sie waren das eigentliche Feigenblatt der DDR Demokratie, einige Historiker wollen sogar Beweise dafür haben das diese Parteien extra durch und mittels Kommunisten gebildet aufgebaut und geführt wurden."

Na - das ist ja ein Hammer !
Da war wohl - jetzt auch deiner Meinung nach- die sozialistische DDR mit ihrer SED-Führung ein Unrechtsstaat schlimmsten Ausmaßes.

Ich freue mich aber über deine endlich mal reale Einschätzung zum Charakter der DDR.
Deshalb erübrigt sich eine Diskussion über die Blockparteien - du hast den Charakter der Parteienlandschaft in der DDR real dargestellt.
In dem Unrechtsstaat DDR konnte es logischerweise keine Oppositionsparteien geben - du hast es beschrieben.


Übrigens - welche Möglichkeiten Mitglieder der DDR-CDU hatten, eigene Wege zu gehen, brauchst du mir sicher nicht zu erzählen. Den Mitgliedern ging es genauso, wie den anderen DDR-Bürgern. Sie hatten politisch die Schn.... zu halten und wer das vergaß wurde auf unterschiedlichste Weise eliminiert.
Viele Mitglieder der CDU, LDPD... waren Intellektuelle, die durch einen schnellen Eintritt in die CDU, LDPD... dem "zwangsweisen" Eintritt in die SED zuvorkamen, in der Hoffnung dann doch in der Karriereleiter aufsteigen zu können. Sie irrten sich meist.





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klaus

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hugo
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Mitglied

Re: Ypsilanti gescheitert - was nun?
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.11.2008, 19:16:12
oh ja klaus du schreibst es: ",, dem "zwangsweisen" Eintritt in die SED zuvorkamen,

und da kamen sie vom Regen in die Traufe,,
denn was sie dort erwartete, war die ausgesuchte, gesiebte, geläuterte und auf Linie gebrachte Ehrenkompanie der SED.

Wußtest Du das schon zur Ostzonenzeit jegliche Querdenker und Widerständler (also alle die nicht auf Sowjetischer Linie lagen) ausgesondert wurden ?

im nachfolgendem Link kannste u.a lesen: Durch physischen und psychischen Druck, Parteiausschlußverfahren, erzwungene Mandatsverzichte, willkürliche Verhaftungen, Schauprozesse u.a.m. wurden die demokratischen Kräfte der Partei innerhalb weniger Jahre ausgeschaltet oder flohen in den Westen. Alle Landesvorsitzenden der CDU, die sich im Dezember 1947 im Koordinierungsausschuß zusammengefunden hatten, waren – außer Lobedanz – bis zum Sommer 1950 entweder abgesetzt, im Zuchthaus oder auf ungeklärte Weise ums Leben gekommen.

So, lieber klaus, nun kannste diesen Satz bestätigen oder verneinen, auf alle Fälle dürfte es für Jeden schwer werden nun diese Rest-CDU als in irgendeiner Weise besser als die SED hinzustellen.

und schon am 12.10.1949 wurden O.Nuschke als stellvertretender Ministerpräsident aufgenommen und der Ost-CDU 4 (von 18) Ministerposten sowie 3 (von 19) Staatssekretärsstellen eingeräumt.

und hier ein Abriss ihres Vorsitzenden Geral Göttung (bitte gucke genau hin ,,ich konnte inhaltlich keine, von einem SED Karrieremenschen abweichenden Funktionen und Ämter erkennen:

Mitglied des Deutschen Volksrats; Generalsekretär der CDU, Abgeordneter der Provisorischen Volkskammer und der Volkskammer, deren Vizepräsident, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Nationale Verteidigung; stellvertretender Vorsitzender des Staatsrats; Vorsitzender des Volkskammerausschusses für Auswärtige Angelegenheiten; CDU-Vorsitzender; Präsident der Volkskammer; Vizepräsident des DDR-Komitees für europäische Sicherheit; 2.11.1989 Rücktritt als CDU-Vorsitzender;

von ihm stammen auch die strammsten prosowjetischen Sprüche die ich je in einem Tagesabrißkalender fand.

nee, lieber klaus, das ist zwar ein wunderschönes Märchen und beruhigt viele ex DDR-CDU Mitglieder und kommt auch bei den Unwissenden Wessis (denen ich das gar nicht übel nehme,,woher solln die das auch wissen ?)sehr gut rüber, aber nicht bei einem hugo,,
Wer sieht sich nicht gerne als Opfer, als Widerständler als Gegenpart zum Unrechtssystem, und nicht als Interessenvertreter,,da muss man solche Kränze flechten,,*g*

und noch ein Schmankerl:

Nur etwa 100 von mehr als 4.000 evangelischen Pfarrern waren in der DDR-CDU organisiert.
Die Stasi war da viel erfolgreicher beim Rekrutieren von IM-Pfarrer

das ist zwar zum Ablachen, aber ich möchte doch etwas zurückhaltend und als Frage konstatieren,,,da war der Eintritt in die OST CDU gegenüber einer Stasimitarbeit das größere Übel ?*g*



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hugo
susannchen
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Re: Ypsilanti gescheitert - was nun?
geschrieben von susannchen
als Antwort auf hugo vom 04.11.2008, 20:41:20
Zurück zum Thema!

Rädelsführer und Vize-Chef Walter ist zurück getreten!
ntv
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susannchen
Re: Ypsilanti gescheitert - was nun?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 04.11.2008, 20:41:20
@hugo,
"So, lieber klaus, nun kannste diesen Satz bestätigen oder verneinen, auf alle Fälle dürfte es für Jeden schwer werden nun diese Rest-CDU als in irgendeiner Weise besser als die SED hinzustellen.

und schon am 12.10.1949 wurden O.Nuschke als stellvertretender Ministerpräsident aufgenommen und der Ost-CDU 4 (von 18) Ministerposten sowie 3 (von 19) Staatssekretärsstellen eingeräumt."

",ich konnte inhaltlich keine, von einem SED Karrieremenschen abweichenden Funktionen und Ämter erkennen:..."


Letzteres geht nun aber wieder meilenweit an der Realität vorbei und widerspricht zu 100% deiner Einlassung vom 04.11.08 17.52. Ich hab's geahnt !

Hugo - du hast DIE entscheidende Tatsache vergessen. Die DDR-Politik wurde einzig und allein im SED-Politbüro gamacht, die ihre ausführenden Organe dann in den SED-Bezirksleitungen, Kreisleitungen ... hatten.
Und nicht nur die staatstragenden Leitlinien, sondern auch die "Kleinigkeiten" mussten von den SED-Spitzen in den unterschiedlichen Ebenen (Bezirk,Kreis...)"abgenickt" werden.

Ich habe in einer Beschreibung( "Umgang mit der Macht...") über die Funktionsweise von Ministerien in der DDR gelesen, welche Möglichkeiten Minister oder Staatssekretäre aus den Blockparteien hatten.
Sie hatten keine Möglichkeit auch nur minimale Änderungen herbeizuführen.
Die "Befehle" kamen aus dem Politbüro/bzw. Zentralkomm. der SED an die Ministerien.
Bevor die wenigen Staatssekretäre der Blockparteien überhaupt an die Anforderungen herankamen, trat die Parteileitung des Ministeriums zusammen, an der nur die Staatssekretäre der SED teilnahmen usw.
So übrigens lief das bis hinunter in die untersten Ebenen.

Das ist der entscheidende Unterschied zur SED. Du schreibst ja selbst, die Blockparteien "waren das eigentliche Feigenblatt der DDR Demokratie". Zu entscheiden hatten sie nichts.

--
klaus

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miriam
miriam
Mitglied

Re: Ypsilanti gescheitert - was nun?
geschrieben von miriam
als Antwort auf susannchen vom 04.11.2008, 20:50:16
Zurück zum Thema!

Rädelsführer und Vize-Chef Walter ist zurück getreten!
ntv
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susannchen


Lasst uns mal zusammen "Mein Gott, Walter" singen. Oder noch besser: ich schlage vor, wir sehen uns mal die letzte Ausgabe von Toll! an.
"Toll!" ist eine kleine Polit-Satire, die immer am Ende der Sendung "Frontal 21" ausgestrahlt wird.


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miriam
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Ypsilanti gescheitert - was nun?
geschrieben von susannchen
als Antwort auf miriam vom 05.11.2008, 11:21:27
Danke, super das Video, Frontal hatte ich verpasst!
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susannchen
hafel
hafel
Mitglied

Re: Ypsilanti gescheitert - was nun?
geschrieben von hafel
als Antwort auf miriam vom 05.11.2008, 11:21:27
Für mich ist es ohne besondere Bedeutung, ob hier "Verräter", "vaterlandslose Gesellen und Gesellinnen" und und und das AUS für Ypsilanti gebracht haben.
Auf soo dünnem Eis, mit nur einer Stimme Mehrheit ist der Machtanspruch -zumindest für mich- fast peinlich. Natürlich kann man man nur Politik gestalten, wenn man auch die Macht dazu hat. Manchesmal zeigt sich die Größe eines Politikers jedoch darin, dass er/sie auf Macht verzichtet, dann nämlich, wenn ihre Ausübung dem eigenen Gewissen den Interessen des Landes und dem Wohl der Partei widersprechen. Ypsilanti ist das nie in dem Sinn gekommen. Sie wollte Macht um jeden Preis. Ihr fehlt m. E. die Grundlage allen Regierens: eine Mehrheit.

Für die Bürger -nicht für alle Politiker- wären Neuwahlen die fairste Lösung. Anders als beim letzten Mal wüssten die Hessen diesmal VORHER, zwischen welchen politischen Alternativen sie wählen dürfen/können. Die Parteien in Hessen müssten inzwischen begriffen haben, dass sie im Zweifel aufeinander angewiesen sind. Für die SPD wäre der beste Neubeginn ohne Ypsilanti und ohne Walter. Sie (die SPD-Hessen) sollte sich auf die Suche nach einer Persönlichkeit machen, die das gespaltene hessische SPD-Volk wieder zusammen führt. Es wird eine Aufgabe sein, die eher Jahre als Monate in Anspruch nimmt.

hafel
baerliner
baerliner
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Re: Ypsilanti gescheitert - was nun?
geschrieben von baerliner
als Antwort auf hafel vom 05.11.2008, 13:01:44
....Sie (die SPD-Hessen) sollte sich auf die Suche nach einer Persönlichkeit machen, die das gespaltene hessische SPD-Volk wieder zusammen führt. Es wird eine Aufgabe sein, die eher Jahre als Monate in Anspruch nimmt.

hafel


Das ist sicher nicht nur eine Jahre dauernde Aufgabe der SPD in Hessen, sondern in ganz D! und ob das Muente als Parteivorsitzender leisten kann?

--
baerliner

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