Innenpolitik Zerrissene Parteien

JuergenS
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Zerrissene Parteien
geschrieben von JuergenS
Gabriel wurde bei der Wi(e)derwahl "nur" mit knapp 75% gewählt.
Medien sehen das unisono als Klatsche, schlimm, verheerend.
Ja zum Donnerwetter, ist den kritisches Begleiten von Parteimitgliedern eine Katastrophe.
Eine Partei, die ihren Vorsitzenden mit über 90% wählt, die ist doch eine Versammlung von Opportunisten.
75% ist keine Abstrafung, sondern das Qualitäts-Siegel.
Egal in welcher Partei.
Wie denkt ihr darüber, medienüblich?
Gutkarl
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Re: Zerrissene Parteien
geschrieben von Gutkarl
als Antwort auf JuergenS vom 12.12.2015, 13:23:52
Gabriel wurde bei der Wi(e)derwahl "nur" mit knapp 75% gewählt.
Medien sehen das unisono als Klatsche, schlimm, verheerend.
Ja zum Donnerwetter, ist den kritisches Begleiten von Parteimitgliedern eine Katastrophe.
Eine Partei, die ihren Vorsitzenden mit über 90% wählt, die ist doch eine Versammlung von Opportunisten.
75% ist keine Abstrafung, sondern das Qualitäts-Siegel.
Egal in welcher Partei.
Wie denkt ihr darüber, medienüblich?


Ich sehe das auch, wie der Parteivorsitzende selber, als eine Abstrafung.
Da musste Sigmar Gabriel kurz innehalten: Als verkündet wurde, 139 Delegierte hätten gegen ihn gestimmt, war klar, es ist ein schlechtes Ergebnis. Bei der Verkündung der Prozentzahl war klar: Es ist sein schlechtestes Ergebnis. Lediglich 74,3 Prozent der Delegierten stimmten für den SPD-Chef, der sich ohne Gegenkandidat zur Wahl stellte. Bei seiner letzten Wahl 2013 war Gabriel noch auf 83,6 Prozent der Delegiertenstimmen gekommen. 2011 waren es noch 91,6 Prozent und 2009 sogar noch 94,2 Prozent.

In der Reaktion auf seine Wahl sagte er, sein Ergebnis werde klar als Abstrafung gewertet werden. "So ist es ja auch", fügte er hinzu.
geschrieben von ARD Tagesschau 11.12.2015


Interessanter als die absoluten Zahlen, sehe ich die Tendenz, die klar gegen Sigmar Gabriel spricht.

Gutkarl
JuergenS
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Re: Zerrissene Parteien
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Gutkarl vom 12.12.2015, 13:40:03
Den ARD-Text hättest du dir sparen kennen, diese Standard-Aussagen kennen wir ja alle, du liegst also auf dieser Linie, ich stelle sie in Frage, sonst bräuchte es diesen thread nicht, GK.

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Gutkarl
Gutkarl
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Re: Zerrissene Parteien
geschrieben von Gutkarl
als Antwort auf JuergenS vom 12.12.2015, 13:44:02
Den ARD-Text hättest du dir sparen kennen, diese Standard-Aussagen kennen wir ja alle, du liegst also auf dieser Linie, ich stelle sie in Frage, sonst bräuchte es diesen thread nicht, GK.


Auch wenn es dir vielleicht nicht gefällt, ich zitiere den ARD-Text noch einmal.


Da musste Sigmar Gabriel kurz innehalten: Als verkündet wurde, 139 Delegierte hätten gegen ihn gestimmt, war klar, es ist ein schlechtes Ergebnis. Bei der Verkündung der Prozentzahl war klar: Es ist sein schlechtestes Ergebnis. Lediglich 74,3 Prozent der Delegierten stimmten für den SPD-Chef, der sich ohne Gegenkandidat zur Wahl stellte. Bei seiner letzten Wahl 2013 war Gabriel noch auf 83,6 Prozent der Delegiertenstimmen gekommen. 2011 waren es noch 91,6 Prozent und 2009 sogar noch 94,2 Prozent.
In der Reaktion auf seine Wahl sagte er, sein Ergebnis werde klar als Abstrafung gewertet werden. "So ist es ja auch", fügte er hinzu.

geschrieben von Zitat von ARD Tagesschau 11.12.2015


Wenn Du den Text zu Ende liest, wirst du feststellen, dass hier keine ARD-Meinung geäussert wird, sondern die Meinung des SPD-Parteivorsitzenden selber und dem stimme ich zu.

Gutkarl
JuergenS
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Re: Zerrissene Parteien
geschrieben von JuergenS
das hatte ich schon erkannt, dennoch gehst du nicht auf mein Thema ein.
Karl
Karl
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Re: Zerrissene Parteien
geschrieben von Karl
als Antwort auf JuergenS vom 12.12.2015, 13:23:52
Hallo heigl,

wenn eine Partei die Sorgen der Bürger widerspiegeln soll, dann muss sie zerrissen sein. Die Welt ist doch viel zu komplex, um überall 100%ige Voten erwarten zu dürfen. Gabriel hat richtig reagiert, eine fast 3/4 Mehrheit ist eine fast 3/4 Mehrheit. Bei uns hat man sich früher immer über die Ergebnisse bei SED-Parteitagen mockiert, wo 99% keine Seltenheit waren. Jetzt plötzlich muss auch bei uns alles in diese Richtung gehen?

Ich sehe das so, dass die SPD derzeit in den Mainstream Medien einen schweren Stand hat, da die Republik insgesamt sehr stark nach rechts gerückt ist. Da hat es Gabriel schwer, aber m. E. ist er die markanteste Persönlichkeit, die die SPD derzeit hat. Steinmeier ist mir zu weich gespült, obwohl ich ihn (im Sinne des Wortes positiv gemeint) als redlich bemüht einschätze und die Richtung seiner Außenpolitik gut finde (mehr Widerstand gegen den Kriegseinsatz hätte ich allerdings gut gefunden).

Karl

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pippa
pippa
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Re: Zerrissene Parteien
geschrieben von pippa
als Antwort auf Karl vom 12.12.2015, 16:24:57
Das sehe ich auch so.
Steinmeier ist halt Diplomat. Gabriel ist ein brillanter Redner, aber auch der Schleswigholsteiner Stegner hebt sich wohltuend ab (für mich jedenfalls).
Auch er hat nur ein Ergebnis knapp über 70 %.

Im Grunde ehrt das die Delegierten, zeigen sie doch, dass sie kein „Wahlverein“ sind, so wie das die Union zur Zeit von Adenauer, Kohl und jetzt sicher auch bei Merkel zelebriert.
Pippa
JuergenS
JuergenS
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Re: Zerrissene Parteien
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Karl vom 12.12.2015, 16:24:57
Hallo heigl,

wenn eine Partei die Sorgen der Bürger widerspiegeln soll, dann muss sie zerrissen sein. Die Welt ist doch viel zu komplex, um überall 100%ige Voten erwarten zu dürfen. Gabriel hat richtig reagiert, eine fast 3/4 Mehrheit ist eine fast 3/4 Mehrheit. Bei uns hat man sich früher immer über die Ergebnisse bei SED-Parteitagen mockiert, wo 99% keine Seltenheit waren. Jetzt plötzlich muss auch bei uns alles in diese Richtung gehen?

Karl
geschrieben von karl


man muss mal drüber sprechen, dass Medien, nicht alle, aber die meisten, unisono übertreiben.
Sie überbieten sich geradezu, nur um dabei zu sein.

Genau das wollte ich sagen. Bin gespannt, was sie wieder einheitlich über Merkel sagen, der CDU-Parteitag beginnt morgen.
Wahrscheinlich gibt es da diese andere "wunderbare" Messlatte, nämlich die Dauer des Applauses.
Vielleicht lässt sie ja auch, wie Seehi das gemacht hat, ihn neben sich stehen, um in lächerlich zu machen.
Möchte aber dennoch unserer Demokratie nicht missen, nur die Medien sind mir oft zu, ja: doof.
Re: Zerrissene Parteien
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 12.12.2015, 13:23:52
"Medien sehen das unisono als Klatsche, schlimm, verheerend.
Ja zum Donnerwetter, ist den kritisches Begleiten von Parteimitgliedern eine Katastrophe."


Es hat sich inzwischen eingebürgert und wird von den Medien LEIDER auch immer meht hochgespielt, dass unter 90% Wahlergebniss durch die Delegierten von Abstrafen, Klatsche, Ohrfeige, "Arschtritt" ... geschrieben wird.
Es werden von den Medien Beifallslängen- und Lautstärken gemessen und ausgewertet - und dafür weniger inhaltliche Probleme vorgestellt.

Das Ergebnis ist nun mal nach demokratischen Grundsätzen eine Wahl mit deutlicher Mehrheit.
Man könnte allenfalls ablesen, dass man in einigen Punkten an der Politik des Gewählten Kritik übt, was besonders in "komplizierten" Zeiten nicht ungewöhnlich ist und eigentlich nur darauf hinweist, dass der Gewählte sich mit den Kritikpunkten auseinanderzusetzen hat.

Ich bin - kurz gesagt genau deiner Meinung.

Ich bin froh, dass die Zeiten vorbei sind, bei denen ein Parteivorsitzender oder Generalsekretär... von tausenden frenetisch Beifallspendenden Delegierten "gewählt" wurde, ohne- dass auch nur der Ansatz einer Kritik sichtbar wurde.
JuergenS
JuergenS
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Re: Zerrissene Parteien
geschrieben von JuergenS
danke, das lässt hoffen. Allerdings werden wir Erfahrenen hier kaum mehr gehört werden, von 75% sicher nicht.

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