Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion

Internationale Politik 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion

wandersmann
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80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
geschrieben von wandersmann

Der Bundespräsident hielt gestern dazu eine recht gute Rede, mit einer Einschätzung, die ich sehr gut teilen kann.

Rede des Bundespräsidenten

Kleine Manöverkritik:

Den Satz "Niemand hatte in diesem Krieg mehr Opfer zu beklagen als die Völker der damaligen Sowjetunion. Und doch sind diese Millionen nicht so tief in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt, wie ihr Leid, und unsere Verantwortung, es fordern." sollte er nicht undifferenziert an alle Deutschen richten. In der DDR war dies sehr wohl DAS Thema, wenn es um die Opfer des 2. Weltkrieges ging, und an das Gedenken an sie. Man denke an die zahlreichen Ehrenmale für die Opfer aber auch die Helden der Sowjetunion, die uns unter höchster Opferbereitschaft vom Faschismus befreiten.
Viele dieser Denkmale und Ehrenhaine wurden leider nach der Vereinigung geschleift, Straßen und Plätze in diesem zuge umbenannt.

Michiko
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RE: 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
geschrieben von Michiko
als Antwort auf wandersmann vom 19.06.2021, 17:48:59
Kleine Ergänzung zum Thema. Die Autorin und Journalistin Beate Lehr-Metzger hat einen Dokumentarfilm gedreht, bereits vor 10 Jahren, das in der Ausführlichkeit kaum jemandem bekannt ist. Die Film-Dokumentation "Keine Kameraden" von Lehr-Metzger arbeitet erstmals das Massensterben sowjetischer Kriegsgefangener im Winter 1941/42 auf. Ein Kapitel des Zweiten Weltkrieges, das bis heute weitgehend tabuisiert ist. 
Der Film wurde unter anderem im Juli 2013 auf Initiative des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln im Museum Ludwig  sowie Ende Januar 2014 auf Initiative der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ im Kino Central in Berlin vorgeführt.
 
In den ersten Monaten nach dem Überfall auf die Sowjetunion machte die Wehrmacht 3,5 Millionen Kriegsgefangene. Ab Juli 1941 wurden sie zur Zwangsarbeit in das Deutsche Reich deportiert. Aufgrund von Unterernährung, Unterkühlung, Typhus, Misshandlungen und gezielten Tötungen waren bis zum Frühjahr 1942 rund zwei Millionen von ihnen bereits tot. Der Film "Keine Kameraden" zeichnet diese Geschichte am Beispiel zweier Kriegsgefangener nach.  
Insgesamt starben rund 3,5 Millionen von 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg.
 
MarkusXP
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RE: 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Michiko vom 19.06.2021, 18:40:40
Kleine Ergänzung zum Thema. Die Autorin und Journalistin Beate Lehr-Metzger hat einen Dokumentarfilm gedreht, bereits vor 10 Jahren, das in der Ausführlichkeit kaum jemandem bekannt ist. Die Film-Dokumentation "Keine Kameraden" von Lehr-Metzger arbeitet erstmals das Massensterben sowjetischer Kriegsgefangener im Winter 1941/42 auf. Ein Kapitel des Zweiten Weltkrieges, das bis heute weitgehend tabuisiert ist. 
 
Ich denke nicht, liebe Michiko, dass dieses Thema nicht "aktiv" mit einem Tabu belegt ist, aber es ist in der Tat nicht so präsent in der Deutschen Gesellschaft wie beispielsweise die Shoa, wenngleich es an Fürchterlichkeit dem um nichts nachsteht. Ich will da auf die Gräueltaten nicht im Einzelnen eingehen ... wer es wissen will, der weiß es auch!

Mich wundert zuweilen immer noch, wie schnell Deutschland nach dem Krieg wieder in die Reihe der zivilisierten Nationen aufgenommen wurde, trotz allem, was da an historisch beispiellosen Dingen geschehen ist. Ich glaube, die Geopolitik hat uns da einfach sehr geholfen! Nach 80 Jahren würde ich allerdings auch sagen, dass wir als Nation nicht die schlechteste Figur in der Welt machen ...

Was da im Russlandfeldzug passiert ist ... "aber die Russen haben ja auch ... und die Vertreibungen ... die Vergewaltigungen ... " NEIN! Das Deutsche Reich HAT erst einmal ... das andere waren die REAKTIONEN, zweifellos Kriegsverbrechen, aber ich will da nicht relativieren!
MarkusXP

 

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MarkusXP
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RE: 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf MarkusXP vom 19.06.2021, 19:47:57
Kleine Ergänzung zum Thema. Die Autorin und Journalistin Beate Lehr-Metzger hat einen Dokumentarfilm gedreht, bereits vor 10 Jahren, das in der Ausführlichkeit kaum jemandem bekannt ist. Die Film-Dokumentation "Keine Kameraden" von Lehr-Metzger arbeitet erstmals das Massensterben sowjetischer Kriegsgefangener im Winter 1941/42 auf. Ein Kapitel des Zweiten Weltkrieges, das bis heute weitgehend tabuisiert ist. 
 
Ich denke nicht, liebe Michiko, dass dieses Thema nicht "aktiv" mit einem Tabu belegt ist, aber es ist in der Tat nicht so präsent in der Deutschen Gesellschaft wie beispielsweise die Shoa, wenngleich es an Fürchterlichkeit dem um nichts nachsteht. Ich will da auf die Gräueltaten nicht im Einzelnen eingehen ... wer es wissen will, der weiß es auch!

Mich wundert zuweilen immer noch, wie schnell Deutschland nach dem Krieg wieder in die Reihe der zivilisierten Nationen aufgenommen wurde, trotz allem, was da an historisch beispiellosen Dingen geschehen ist. Ich glaube, die Geopolitik hat uns da einfach sehr geholfen! Nach 80 Jahren würde ich allerdings auch sagen, dass wir als Nation nicht die schlechteste Figur in der Welt machen ...

Was da im Russlandfeldzug passiert ist ... "aber die Russen haben ja auch ... und die Vertreibungen ... die Vergewaltigungen ... " NEIN! Das Deutsche Reich HAT erst einmal ... das andere waren die REAKTIONEN, zweifellos Kriegsverbrechen, aber ich will da nicht relativieren!
MarkusXP

 
Sich selbst zitieren ... schwerer Fehler im Grunde! ... aber ich kann nicht anders:

"Ich denke nicht, liebe Michiko, dass dieses Thema nicht "aktiv" mit einem Tabu belegt ist ... "

Eine doppelte Negierung ist mir da rein gerutscht!

Es muss natürlich heißen:

"Ich denke, liebe Michiko, dass dieses Thema nicht "aktiv" mit einem Tabu belegt ist,"
MarkusXP
ingo
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RE: 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
geschrieben von ingo
als Antwort auf wandersmann vom 19.06.2021, 17:48:59

Ach @Wandersmann_1............😏

olga64
olga64
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RE: 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
geschrieben von olga64

Die deutsche VErnichtungswut hat tiefe Spuren hinterlassen - in Russland, inder Ukraine und in Belarus. Viel zu lange sind die meisten dieser Spuren von uns Deutschen übersehen worden.
So gross die deutsche Verantwortung ist, so wenig lässt sie sich aufteilen: sie gilt nicht nur Russen, sondern auch Ukrainern, Belarusen und den Angehörigen der anderen Völker der einstigen Sowjetunion.
Und so sehr die deutsche Verantwortung es gebietet, alles zu tun für den Frieden, so wenig darf das bedeuten, vor de aggressiven und kriegerischen Politik des Herrn Putin die Augen zu verschliessen.
Die Initiatoren eines neuen Aufrufs um die einstige Grünen-Politikern Antje Vollmer wollen, wie sie sagen, Frieden stiften - es ist richtig ,das muss die Maxime deutscher Politik auch sein.
Aber da gehört auch dazu, dass auch wir Deutsche nicht über eine nach innen und aussen von REpression und Gewalt geprägte Politik des Kreml hinwegsehen dürfen. Täten wir dies, würde es der deutschen Verantwortung für das russische Volk nicht gerecht.
Und auch nicht den anderen Völkern gegenüber, die sich in ständiger, russischer BEdrohungslage in der Nachbarschaft zu diesem Agitator Putin befinden.
(Textpassagen entnommen dem Artikel "Friedenspolitik - Schuld und Verantwortung" von Daniel Brössler in der heutigen SZ). Olga


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wandersmann
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RE: 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 22.06.2021, 18:04:48

Gerade im Hinblick auf die Ukraine ist eine diffenzierte Betrachtung unumgänglich, denn neben dem Widerstand gegen die Deutschen gab es ebenso reichlich Kollaboration. Bei der Liquidierung ukrainischer Juden gaben sich Ukrainer an der Seite der SS besonders eifrig, Stichwort Babyn Jar. Vielleicht ist gerade unter diesem Aspekt die Zurückhaltung Deutschlands zu sehen.
 

MarkusXP
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RE: 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf wandersmann vom 22.06.2021, 21:48:07
Gerade im Hinblick auf die Ukraine ist eine diffenzierte Betrachtung unumgänglich, denn neben dem Widerstand gegen die Deutschen gab es ebenso reichlich Kollaboration. Bei der Liquidierung ukrainischer Juden gaben sich Ukrainer an der Seite der SS besonders eifrig, Stichwort Babyn Jar. Vielleicht ist gerade unter diesem Aspekt die Zurückhaltung Deutschlands zu sehen.
 
Deine historische Analyse, deine Beschreibung der Kriegsgräuel ist ja vollkommen zutreffend ... keine Frage! Warum darf denn Deutschland ( EU und andere! ) nicht die politische Situation kritisieren? Gar nichts sagen? Müssen es 100 Jahre nach dem Russlandfeldzug sein, 80 reichen nicht? Vielleicht auch bis in alle Ewigkeit schweigen?

Aber du wirst dir schon deine Gedanken gemacht haben ...
MarkusXP
wandersmann
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RE: 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf MarkusXP vom 22.06.2021, 22:54:23

Das eine hat doch aber mit dem anderen nichts zu tun, MarkusXP.
Das Russland-Bashing läuft doch ohnehin in Dauerschleife, das muss man nun nicht extra noch herausarbeiten. Dieser Jahrestag aber gebietet es das Gedenken eben auf jenen Überfall zu richten und den 27 Millionen sowjetischen Opfern Respekt zu bieten. Die Sowjetunion verteidigte unter unbeschreiblichen Opfern ihre Heimat.
 



 
MarkusXP
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RE: 80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf wandersmann vom 22.06.2021, 23:28:54
Das eine hat doch aber mit dem anderen nichts zu tun, MarkusXP.
Das Russland-Bashing läuft doch ohnehin in Dauerschleife, das muss man nun nicht extra noch herausarbeiten. Dieser Jahrestag aber gebietet es das Gedenken eben auf jenen Überfall zu richten und den 27 Millionen sowjetischen Opfern Respekt zu bieten. Die Sowjetunion verteidigte unter unbeschreiblichen Opfern ihre Heimat!
Das kann ich nur bestätigen ... leider ... das war so! Ein unvorstellbares Elend ist da über die Sowjetunion ab 1941 hereingebrochen und es gab nur einen Schuldigen ... das Deutsche Reich!

Ich will hier wahrlich nichts relativieren ... hoffe meine Aussage war eindeutig!

Nun bist du dran!

Bitte nenn mir doch mal 3, vielleicht weißt du ja auch 5 oder mehr Punkte, wo Russland-Blashing betrieben wird! Es ist nicht so, dass ich mit meiner Meinung etwa gegen Russland, noch nicht einmal gegen Putin, fest liege! Wenn du mit positiven Impulsen einen Anstoß liefern kannst, ich würde mich freuen, Russland sicher auch  ... ich bin gern dabei!
MarkusXP

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