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Internationale Politik Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit

arno
arno
Mitglied

Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit
geschrieben von arno
Hallo,

"Mindestens vier Mal pro Woche – so oft muss eine afghanische Frau mit ihrem Mann schlafen, wenn er danach verlangt. Das sieht ein neues Gesetz vor, das Präsident Hamid Karsai ohne parlamentarische Debatte in Kraft setzte. Für Frauenrechtler wird dadurch die Vergewaltigung in der Ehe legalisiert." So steht es in Welt-online geschrieben.

Das ist mit ein Ergebnis eines blödsinnigen Krieges!

Nicht vergessen: "Deutschland wird in Afghanistan verteidigt!"

--
arno
adam
adam
Mitglied

Re: Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit
geschrieben von adam
als Antwort auf arno vom 03.04.2009, 07:55:46
Mindestens vier Mal pro Woche – so oft muss eine afghanische Frau mit ihrem Mann schlafen, .........


....das Ehefrauen dazu zwingt, mindestens alle vier Tage mit ihrem Mann zu schlafen.

geschrieben von arno/Welt-Online


Das Unterstrichene ist von mir (adam)

Mal abgesehen von der Berechtigung eines solchen Gesetzes, ist es ja rein rechnerisch ein Unterschied, ob viermal in der Woche oder alle vier Tage. Außerdem ist ein solches Gesetz keine Folge des Krieges. Diese Behauptung ist in meinen Augen Unfug. Es ist vielmahr der Versuch von Karzai, eine der Folgen des Krieges (die Befreiung der Frau aus einem unmenschlichen Patriarchat) rückgängig zu machen.

Offenbar haben sich die Frauen in Afghanistan schon so weit emanzipiert, daß die afganischen Männer den Gesetzgeber brauchen, um zu ihrem fragwürdigen "Recht" zu kommen.

--

adam
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit
geschrieben von eleonore
als Antwort auf arno vom 03.04.2009, 07:55:46
In Artikel 132 des Gesetzes heißt es zum Beispiel: "Die Frau ist verpflichtet, den sexuellen Bedürfnissen ihres Mannes jederzeit nachzukommen." Wenn der Mann nicht auf Reisen sei, habe er mindestens jede vierte Nacht das Recht auf Geschlechtsverkehr mit seiner Frau. Ausnahmen kämen nur bei Krankheiten der Frau in Frage. Ähnlich mittelalterlich hört sich auch Artikel 133 an. Darin ist festgehalten, dass Ehemänner ihre Frauen von jeder "unnötigen" Beschäftigung abhalten können.

In vergleichbarem Ton sind auch viele andere Regeln verfasst. So müssen Frauen sich zunächst die Erlaubnis des Ehemannes einholen, wenn sie das Haus verlassen wollen: "Nur aus medizinischen oder rechtlichen Gründen kann die Frau das Haus ohne das Einverständnis des Ehemannes verlassen." Auch das Heiratsalter wird durch das neue Gesetz gesenkt: Schiitische Frauen können statt wie bisher mit 18 Jahren künftig mit 16 Jahren verheiratet werden.
Tatsächlich dürfte der Grund für Karzais Unterschrift die baldige Präsidentschaftswahl sein, bei der der Amtsinhaber um seine Wiederwahl bangen muss. Außerhalb der Hauptstadt Kabul hat er nur wenig Einfluss, viele halten ihn für eine westliche Marionette, Erfolge hat er wenig vorzuweisen. Besonders in erzreligiösen Kreisen ist sein Rückhalt schwach - das Gesetz könnte ein Versuch sein, sein Image in dieser Wählergruppe aufzupolieren. Auch unter der bei den Wahlen wichtigen Volksgruppe der Hazara könnte das drastische Gesetz gut ankommen.
geschrieben von spon


@arno,

wenn du schon so eine brisante nachricht zitierst, dann bitte auch richtig.
viele lesen die bereitgestellte links nicht, nur dein aufreisserische zeilen.

ich hab es auch gelesen, aber mit absicht nicht reingestellt, weil ich berechtigte befürchtung habe, dass es wieder in ein unschöne schlammschlacht ausartet.

in erste linie hat es weniger mit den krieg zu tun, dass präsident karzai es unterschrieben hat, sondern wesentlich mehr mit der demnächst stattfindende wahlen.

ich verlinke den ganzen artikel.

--
eleonore

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit
geschrieben von schorsch
als Antwort auf arno vom 03.04.2009, 07:55:46
Und wenn nun die Frau das gleiche von ihrem Manne verlangt?

Dann wäre jener, der sich 4 Frauen zugelegt hatte, wohl schlecht dran!

--
schorsch
Re: Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 03.04.2009, 07:55:46
@arno,
"Das ist mit ein Ergebnis eines blödsinnigen Krieges!"

Wann endlich beschäftigst du dich mal genauer mit einem Thema- ehe du zu solchen unsinnigen privaten Auswertungen kommst.

Du hast ja nicht mal den Artikel gelesen, sondern nur eine dir passende Zeile herausgegriffen, die sogar im Originaltext noch falsch dargestellt ist ( siehe Text deines Links: 4X pro Woche / alle 4 Tage ).
Du hast den Unterschied nicht 1X gescheckt.

Dann solltest du dich mal etwas genauer mit den "Rechten" und Pflichten der afgh.Frauen und Mädchen zu Zeiten der Taliban-Regierung befassen, ehe du zu der blödsinnigen und bewusst falschen Aussage kommst, dass das
"ein Ergebnis eines blödsinnigen Krieges" ist, was wiederum eine bewusste Falschaussage ist.



Das alles hat übrigens nichts mit der Tatsache zu tun, dass man über den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan unterschiedlicher Meinung sein kann.
--
klaus
Medea
Medea
Mitglied

Re: Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit
geschrieben von Medea
als Antwort auf adam vom 03.04.2009, 08:33:43
Alle 4 Tage ist auch meine Lesart - allerdings mit einem Kerl, der dir aufgezwungen wurde, in den meisten Fällen ein wesentlich älterer Mann ist und der dann "seine Rechte" verlangt, wohl für jede Frau ein Albtraum. Dann sind auch sieben bis acht mal pro Monat krankmachend, für die Psyche und den Körper und den Geist der Ehefrau.

Medea

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webchecker
webchecker
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Re: Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit
geschrieben von webchecker
als Antwort auf arno vom 03.04.2009, 07:55:46
Nun,arno, immerhin braucht`s heute ein Gesetz, um diese Dinge zu regeln.
Vor dem Krieg durften die Afghanen ihre Frauen behandeln, wie sie seit Jahrhunderten behandelt haben, nach Lust und Laune eben. So gesehen darf man dieses Gesetz als einen, wenn auch zugegebenermaßen kleinen, Fortschritt bezeichnen.

Alle 4 Tage - ist doch im Rahmen medea, oder?
--
webchecker
sammy
sammy
Mitglied

Re: Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit
geschrieben von sammy
als Antwort auf arno vom 03.04.2009, 07:55:46
@arno, hast Du nicht mal hier so bereitwillig kund getan , "andere Länder", "andere Sitten" und die westliche Welt hätte sich da gefälligst heraus zu halten...?

sammy
Medea
Medea
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Re: Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit
geschrieben von Medea
als Antwort auf webchecker vom 03.04.2009, 10:02:45
Ja durchaus - wenn ich den Mann liebe -

M.

(dann kann die Woche nicht lang genug sein .... )

webchecker
webchecker
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Re: Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit
geschrieben von webchecker
als Antwort auf Medea vom 03.04.2009, 10:05:31
Ja durchaus - wenn ich den Mann liebe -


Du gehst von dir aus, nicht von der Frauenrolle dort.
Die Gründe, die hierzulande dazu führen, dass zwei Menschen sich entschließen, zusammenzuleben, spielen im dortigen Kulturkreis sicher nicht immer die gleiche Rolle.
Da geht`s auch traditionell ohne tiefe Liebe.
--
webchecker

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