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Internationale Politik Alarm wegen globaler Ernährungskrise

afrika
afrika
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Alarm wegen globaler Ernährungskrise
geschrieben von afrika
Zitat: Washington (dpa)von Frank Brandmaier
...Plünderungen in Haiti, Schlägerein um Brot in Ägypten, Proteste von Vietnam bis Bolivien... für Weizen ist der Preis in den letzten 12 Monaten um 120 Prozent höher... im Jemen mehr als ein Viertel des Einkommens nur für Brot... in Bangladesch für zwei Kilo Reis fast die Häfte des täglichen Familieneinkommens = weniger Mahlzeiten...
in aufstrebenden Ländern wie z.B. China können sich mehr Menschen Fleisch leisten = größere Nachfrage nach Futtermitteln...reiche Staaten wie Amerika setzen zunehmend auf Biotreibstoffe wegen der Abhängigkeit vom Öl = Maisernten gehen zum immer größeren Teil in die Produktion von Öko-Sprit... auf Anbauflächen von Weizen wird profitabel das gepflanzt, was später in Autotanks gefüllt wird...
Spekulanten entdecken Rohstoffe als gewinnbringende Anlageklasse, treiben die Preise in die Höhe... der schwache US-Dollar, das teuere Öl... Dürren in wichtigen Produzentenländern wie z.B. Australien... Zitat Ende
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In diesem Jahr werden wir es in Europa u.a. wieder erleben, es wird Milch weggeschüttet, es werden Tomaten, Äpfel u.a. mehr vernichtet, Weizen angebaut und als Heizmaterial verwendet. Sicher hat jeder von Euch noch weitere Beispiele anzuführen.
Ist das globale Entwicklung? Der kleine und mittlere Erzeuger bleibt auf der Strecke. Die Menschen in den Drittländern hungern. Und wir als Verbraucher zahlen auch schon für den täglichen Bedarf teures Geld.
Man muss sich nicht wundern, dass immer mehr "Tafeln" entstehen. Das ist zwar nicht der richtige Weg, denn die Politik geht den falschen Weg. Diese maßgeblichen Leute oben haben den Draht nach unten, zum Menschen, verloren. Aber so bekommen die Menschen, die sich inzwischen nicht mehr das "tägliche Brot" leisten können, etwas von dem, was im Supermarkt, im Discounter, in den Läden, sonst entsorgt würde.
Ich spreche nicht nur von Hartz IV oder ALG II, von der Grundsicherung, sondern auch von den RentnerInnen, die mit ihren kleinen Renten sich schon die teuren Mieten, Stromkosten usw., Arzneikosten, nicht mehr leisten können. Und diese Kosten müssen sie tragen, um nicht abzurutschen - also sparen sie an der Nahrung, an Arzneimitteln. Haben diese Menschen das verdient nach einem Arbeitsleben, in dem sie auch als Teil der Solidargemeinschaft ihren Beitrag geleistet haben?
Wie lange wollen wir für diese Entwicklung sein? Kommen nicht wieder EU-Wahlen? Können wir Menschen hier in Europa, oder jeder für sich, überhaupt etwas ändern?
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afrika
dunkelgraf
dunkelgraf
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Re: Alarm wegen globaler Ernährungskrise
geschrieben von dunkelgraf
als Antwort auf afrika vom 12.04.2008, 13:19:18

Wie lange wollen wir für diese Entwicklung sein? Kommen nicht wieder EU-Wahlen? Können wir Menschen hier in Europa, oder jeder für sich, überhaupt etwas ändern?

Die Entwicklung, die du beschreibst, war absehbar und verläuft völlig gesetzmäßig. Es ist so wie mit dem Besen des Zauberlehrlings. Wenn unfähige Leute eine Bewegung in Gang setzen (wie jetzt die Globalisierung), dann werden sie von den Folgen überfordert.
Und das schlimme ist, wir können nichts dagegen tun, nur kleine Tropfen auf große heiße Steine träufeln, die aber die Steine nicht erkalten lassen.
EU-Wahlen? Mit Wahlen kann man nichts ändern, weil keine Alternativen zur Wahl stehen. Die etablierten Parteien tun nichts, sie sabbern bloß.
Nur anständiger Rabatz könnte was ändern, aber der verstößt meist gegen die Gesetze.
--
dunkelgraf
richard41
richard41
Mitglied

Re: Alarm wegen globaler Ernährungskrise
geschrieben von richard41
als Antwort auf dunkelgraf vom 12.04.2008, 17:20:37
Und was verpsrichst du dir vom Rabatz? Der kann den Ärmsten auch nicht helfen.
--
richard41

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adam
adam
Mitglied

Re: Alarm wegen globaler Ernährungskrise
geschrieben von adam
als Antwort auf dunkelgraf vom 12.04.2008, 17:20:37
@dunkelgraf

Gegen was willst Du denn rabatzieren? Vergiß doch mal die Revolution, für die ist es eh zu spät!

Für den Planeten ist die Menschheit zu schnelllebig geworden. Laß das Auto in der Garage und mach Besorgungen mit dem Fahrrad. Und wenn Du das nicht mehr kannst, sollen es Deine Kinder oder Enkel besorgen. Aber auch mit dem Fahrrad!

--

adam
pharaox
pharaox
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Re: Alarm wegen globaler Ernährungskrise
geschrieben von pharaox
als Antwort auf afrika vom 12.04.2008, 13:19:18
Ja Afrika,

ich befürchte, das ist erst der Anfang der Revolten. Durch die unsägliche Klima- und Bio- (nicht nur Sprit)Debatte hat sich das Problem zu ungunsten der dritten Welt verschoben. Hinzu kommt, das solche Länder wie China und Indien sich immer mehr zu besser entwickelten Mächten hin bewegen, dass bedeutet, dass in diesen Ländern zwar immer mehr Wohlstand, aber auch bittere Armut herrscht und damit deren Verbrauch an Rohstoffen steigt.
Wenn man bedenkt, dass in Bangladesch 25 kg Reis einen halben Monatslohn kosten, kann man sich ausmalen, was da auf uns zukommen kann.
Das Verbrennen (roden kann man es ja nicht nennen!)des Regenwaldes, um Anbauflächen für Biosprit zu bekommen ist ein Verbrechen an der Menschheit! Hier könnte die UNO mal zeigen, dass man zusammensteht, um zu verhindern, dass durch eine falsche Politik die Lebensmittelpreise ins uferlose steigen und die Ärmsten der Armen ihrer Existenzgrundlage beraubt werden.

pharaox
dunkelgraf
dunkelgraf
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Re: Alarm wegen globaler Ernährungskrise
geschrieben von dunkelgraf
als Antwort auf adam vom 12.04.2008, 23:51:03
Gegen was willst Du denn rabatzieren? Vergiß doch mal die Revolution, für die ist es eh zu spät!
geschrieben von adam

Es ist nie zu spät für Revolutionen, die sich immer in Krisenzeiten herausentwickeln. Und die Globalisierung hat großes Krisenpotential, das sich an allen Ecken und Enden bereits ankündigt. Schon vor 50 Jahren wurde vor dem erschreckenden Wohlstandsdenken in den kapitalistischen Ländern gewarnt, wo das Auto für jeden oder jeder Familie erstrebenswert war. Schon damals sagte man, wenn die Bevölkerung Indiens und China den gleichen Wohlstand anstreben wie der Westen, dann kommt es zum Kollaps. Bereits wenn man für jeden Chinesen eine Zahnbürste herstellen würde, hätte das zur damaligen Zeit die Chemieproduktion eines mittleren Industriestaates überfordert. Heute ist es nun soweit.
Und das "vom Auto aufs Fahrrad umsteigen" ist nichts weiter als eine gewissensberuhigende Handlung, was keinerlei verändernden Wert hat. Genau wie das Appelieren an ökologisches Verhalten der Verbraucher. Alles Quatsch!
Unter Rabatz verstehe ich: dem Kapital die Macht zu entziehen. Ein Ansatz dazu passiert gegenwärtig in Venezuela, leider mit sehr vielen Fehlern verbunden und auf schwacher Basis. Aber hoffnungsvoll und lehrreich.
--
dunkelgraf

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Re: Alarm wegen globaler Ernährungskrise
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dunkelgraf vom 13.04.2008, 09:14:39
@dunkelgraf,
"Ein Ansatz dazu passiert gegenwärtig in Venezuela, leider mit sehr vielen Fehlern verbunden ..."

Der 70. Versuch und wieder mit sehr vielen Fehlern verbunden. Welch senstionlelle Erkenntnis.
--
klaus
dunkelgraf
dunkelgraf
Mitglied

Re: Alarm wegen globaler Ernährungskrise
geschrieben von dunkelgraf
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2008, 09:32:22
Und wenn es der 170.Versuch wäre. Aus jedem Versuch und allen Fehlern wird man lernen.
Der größte Fehler in Venezuela ist, daß man eine sozialistische Entwicklung anstrebt, aber Elemente der Bürgerlichen Demokratie beibehält. Das kann nicht funktionieren, wie die Geschichte lehrt.
--
dunkelgraf
Re: Alarm wegen globaler Ernährungskrise
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dunkelgraf vom 13.04.2008, 09:40:02
@dunkelgraf,
"Der größte Fehler in Venezuela ist, daß man eine sozialistische Entwicklung anstrebt, aber Elemente der Bürgerlichen Demokratie beibehält. Das kann nicht funktionieren, wie die Geschichte lehrt."

Die Geschichte hat gelehrt, dass jede sozialistische Entwicklung ( mit und ohne "Reste bürgerl. Demokr.") scheitern mussten, weil die proletarischen Dikatoren immer an den Menschen vorbei regierten und das wiederholt sich eigenartiger Weise auch bei neuesten Versuchen.
--
klaus
dunkelgraf
dunkelgraf
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Re: Alarm wegen globaler Ernährungskrise
geschrieben von dunkelgraf
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2008, 10:15:55
Die Geschichte hat gezeigt, daß sich der Kaptitalismus von einer Krise zur nächsten rettet, immer wieder den Teufel mit den Belzebub austreibt. Jede Lösung der Krise legt den Keim für eine noch größere Krise auf weiterer Ebene. Nun hat ist er im Stadium der Globalisierung und wir erleben eine gewaltigen Finanzkrise und eine Preisspirale vornehmlich bei Lebensmitteln.
Wenn die Preise für Luxusautos steigen, so juckt das die Mehrheit der Bevölkerung nicht, aber bei Lebensmitteln da kommt es zu Aufruhr. Einzelne Aufruhre kann man "beschwichtigen", aber wenn es an vielen "Ecken brennt", dann kommt es zu einer revlutionären Situation. Und da gibt es nur einen Weg, was du tun ist: das was Chavez in Venezuela macht, muß auch in den führenden Industrieländern gemacht werden. Verstaatlichung der Konzerne!
Und genau das ist nicht "am Volk vorbei regiert", sondern für das Volk regiert.
--
dunkelgraf

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