Internationale Politik Ansturm der gierigen Helfer

eleonore
eleonore
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Ansturm der gierigen Helfer
geschrieben von eleonore
bei meinem allmorgendlich zeitung stöberei las ich einen artikel, wo einen angst und bange werden kann.
diese thema wurde hier in verschiedene diskussionen peripher gestreift, aber nie ernst genommen.

es geht um die chinesische invasion in afrika.

Krieg? Repression? Korruption? Die Chinesen stellen keine Fragen

Die Großmacht China engagiert sich so stark wie sonst niemand in Afrika. Staatspräsident Hu Jintao hat bereits 20 Länder dort bereist, auch der Premier und der Außenminister sind regelmäßig auf dem Kontinent unterwegs. Sino-afrikanische Treffen auf Ministerebene sind üblich und werden von den Afrikanern gern besucht, weil sie die Rückreise regelmäßig mit neuen Aufträgen in der Tasche antreten können. Allein im vergangenen Jahr haben chinesische Unternehmen 56,5 Milliarden Dollar in Afrika investiert.

Großzügig gehen die Chinesen auch mit dem Thema Arbeitsschutz um. Nicht nur in Sambia, wo die Kohlekumpel halbnackt und barfuß unter Tage geschickt werden. In Niger wie in Sambia bauen Arbeiter Uran ohne Schutzkleidung ab und leben nahe der Mine, so dass sie dauernd erhöhter Strahlung ausgesetzt sind. Rund um die neue Somina-Mine im Norden Nigers nennen die Tuareg das Lager wegen der harten Arbeitsbedingungen und der chinesischen Vorarbeiter "Guantanamo". Und in Namibia beschieden die Chinesen klagenden Arbeitern, sie müssten "jetzt leiden, damit es kommenden Generationen besser geht".
geschrieben von spon


ich hab nur ein paar passagen zitiert aus der spon artikel, aber ich verlinke den ganzen.
bevor man kommentiert, sollte es gelesen werden.

wir helfen uns mit entwicklungs hilfe halbtot dort, aber wozu?
ich frage mich, wie lange das gut geht??

Napoleon hatte diesmal recht:

"Wenn der gelbe Drache eines Tages erwacht, wird die Welt in ihren Grundfesten erzittern."

luchs35
luchs35
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Re: Ansturm der gierigen Helfer
geschrieben von luchs35
als Antwort auf eleonore vom 09.12.2010, 08:05:30
China ist nicht allein die stark aufstrebende Macht, die die Hände nach den Ressourcen Afrikas ausstreckt, man sollte es eher eine asiatische Invasion nennen, denn das immer mächtigere Indien hat dort ebenfalls kräftig den Fuss in der Tür.
Immerhin ist Afrika der letzte Kontinent mit unerschlossenen Rohstoffen, die sowohl China als auch Indien benötigt, um seine eigene Wirtschaft zu stärken.

Fragt sich, ob Europa diesen Markt der subsaharischen Länder verschlafen hat, obwohl die EU betreits 2007 bereits mit diesen Ländern am Rande der Sahara ein Partnerschaftsabkommen beschlossen hat, aber lieber die südafrikanischen Gebiete vorzieht. Dabei liegt Afrika quasi vor Europas Haustür.

Der Riese China ist längst erwacht, er ist nebenbei auch der grösste Investor in den USA geworden.

Bevor China auf Afrika aufmerksam wurde, beziehungsweise die Investitionmittel hatte, hat Indien bereits mit der Ausbeutung begonnen - ebenfalls zu Lasten der Menschen, die unter unzumutbaren Bedingungen schufteten. Immerhin hat Indien allein im vergangenen Jahr sein Handelsvolumen von 3 Milliarden US-$ auf 50 Milliarden erhöht.
Das grosse Geschäft machen die äusserst korrupten Regierungen, deren Aufgabe es wäre, die eigenen Menschen vor den unzumutbaren Bedingungen zu schützen.

Niemand kann glauben, dass gerade China und auch Indien den Afrikanern mehr Menschenwürde zugestehen würden als sie es in den eigenen Ländern tun.

Ein gewisses Gleichgewicht versucht Europa zu schaffen, indem es sich mit viel Geld in Erinnerung bringt, das aber in den gleichen Kanälen verschwindet wie der Erlös der Asiaten aus der Ausbeutung der Ressourcen.

Afrika muss sich damit von innen heraus auch selbst helfen - und Europa muss aufwachen, bevor die Tür zu Afrika verschlossen ist.

Luchs

wolfi1611
wolfi1611
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Re: Ansturm der gierigen Helfer
geschrieben von wolfi1611
als Antwort auf luchs35 vom 09.12.2010, 09:22:29
Hallo luchs,
bis fast zum Schluss deines Beitrags gehe ich mit dir mit. Was aber sollte "Europa" tun um, wie du sagst, "den Fuß in die Tür" zu kriegen? Rückkehr zu alten Kolonialzeiten? Fällt aus, denke ich. Weiter mit Geld hantieren? Geht der dunklen Kanäle wegen auch nicht mehr. Sollen die europäischen Firmen genauso handeln wie die Chinesen und Inder in Afrika? Ich sage NEIN! Oder wollen wir weiterhin die gleiche schlimme Situation zulassen wie deutsche Firmen in China und Indien ihre Waren fertigen lassen? Ebenfalls NEIN! Im Übrigen sollten wir nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Erst müssen wir vor der eigenen Tür kehren. Ich gebe es ehrlich zu: Ich habe auch keine Lösung.
Schöne Grüße
wolfi1611

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eleonore
eleonore
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Re: Ansturm der gierigen Helfer
geschrieben von eleonore
als Antwort auf wolfi1611 vom 09.12.2010, 11:22:38
Der junge Arbeiter hatte genug: immer wieder Unfälle, all die gebrochenen Zusagen, der Ärger mit den Aufsehern und schließlich die versprochene Lohnerhöhung, die es dann doch nie gab. Mitte Oktober traf sich Vincent Chengele, 20, also mit anderen Kohlekumpeln vor der Zeche Collum im Süden von Sambia. Bald waren sie zu Hunderten, sie demonstrierten gegen ihre Bosse - Chinesen. Denn seit 2003 gehört das Bergwerk einer chinesischen Firma.

Plötzlich aber fielen Schüsse. Chinesische Aufseher feuerten wild in die Menge, Chengele und zehn weitere Grubenarbeiter blieben verletzt liegen. Ein Aufschrei ging durch Sambia. Selbst Präsident Rupiah Banda, ein Freund chinesischer Investitionen, verurteilte die Gewalttat. Der zuständige Minister für die Südprovinz sagte: "Sambische Arbeiter werden dort wie Tiere behandelt. Niemand hat einen Arbeitsvertrag, es gibt nur Tagelöhner. Und sie erhalten Sklavenlöhne."
geschrieben von spon


ich glaube nicht, dass europäische firmen auf ihre arbeiter schiessen würden.

@wolfi,

lies mal den von mir verlinkte artikel durch.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ansturm der gierigen Helfer
geschrieben von olga64
als Antwort auf wolfi1611 vom 09.12.2010, 11:22:38
Im Übrigen sollten wir nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Erst müssen wir vor der eigenen Tür kehren. Ich gebe es ehrlich zu: Ich habe auch keine Lösung.
Schöne Grüße
wolfi1611
[/quote]

Völlig richtig - man kann auch verbal schiessen, bzw. Andersgläubige und -aussehende durch Ausgrenzung "bestrafen". Darin haben wir Deutsche ja eine sehr lange Tradition, die vor nicht allzu langer Zeit via Massenmord ihren Höhepunkt fand. Olga
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
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Re: Ansturm der gierigen Helfer
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf olga64 vom 09.12.2010, 14:47:32

Völlig richtig - man kann auch verbal schiessen, bzw. Andersgläubige und -aussehende durch Ausgrenzung "bestrafen". Darin haben wir Deutsche ja eine sehr lange Tradition, die vor nicht allzu langer Zeit via Massenmord ihren Höhepunkt fand. Olga[/quote]


Liebe Olga, bitte bitte erkläre mal, was Dein beitrag mit dem Thema das verhalten Chinas in Afrika zu tun hat.
Wer bestraft wen in Afrika durch ausgrenzung?
Und ist verbales schießen schlimmer als tatsächliches?
Und was bitte hat Dein lieblingsvorwurf an die Deutschen bezüglich Nazizeit damit zu tun?
Oder mußtest Du wieder mal Deinen "senf" dazugeben, egal wie das thema ist?

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Re: Ansturm der gierigen Helfer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eleonore vom 09.12.2010, 11:59:04
Eleo: ...ich glaube nicht, dass europäische firmen auf ihre arbeiter schiessen würden.

Du täuscht Dich, sie taten es. Es waren sogar deutsche.
Lettow-Vorbeck u.a.
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Ansturm der gierigen Helfer
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.12.2010, 15:17:06
Mann Digi, hier wird schon in so vielen beiträgen das kollektive schuldgefühl der Deutschen bis über die schmerzgrenze strapaziert.
Und jetzt kommst Du noch mit der historie von vor und während des 1. weltkrieges.
Aber wenn Du und Olga meinen, daß wegen Lettow-Vorbeck und den Nazis die Chinesen in der heutigen zeit rechtens auf afrikanische arbeiter schießen was solls.
Ich frage mich bei solchen rückgriffen immer was wohl die mehrheit der deutschen oder besonders die jugend zu solchen ständigen an allen ecken herbeigezerrten kollektivschuldzuweisungen aus der historie sagt?
Glaubt ihr nicht, daß die das als eine art von negativpropaganda sehen und der meinung sind, die alten laufen nicht mehr rund.
Sowas kannste im geschichtsunterricht lehren, aber nicht bei jeder meist unpassenden gelegenheit aufwärmen um vom eigentlichen thema abzulenken.
Den aufschrei möcht ich hören, wenn ich zum Irakkrieg beifügen würde, wir sollten nicht immer über die Amerikaner herziehen, schließlich haben wir deutschen die Juden vergast.
Re: Ansturm der gierigen Helfer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 09.12.2010, 16:03:24
Naja, Gram, ganz so wie Du das schreibst, sehe ich es natürlich nicht

Es war als eine geschichtliche Erinnerung gedacht, nicht als Schuldschrei oder ähnliches. Eine Erwähnung der Fakten.
Ohne Wertung - wie Du sahest.

Und zu 'den Chinesen', die ich als sehr zivilisiert kenne:
Du glaubst doch nicht, daß auch sie nur eine Sekunde zögern würden, auf widerspenstige Arbeiter zu ballern.
Tiananmen-Platz?
oder hier:
Parade

Übersetzen muss ich sicher nicht.



rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Ansturm der gierigen Helfer
geschrieben von rolf †
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 09.12.2010, 16:03:24
Zumindest bei der traditionsreichen Bundeswehr ist Lettow-Vorbeck noch aktuell, wie bspw. die Lettow-Vorbeck-Kasernen beweisen.

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