Internationale Politik Assad lässt auf türkisches Staatsgebiet schießen
Daß die Soldaten von Assad Flüchtlinge auf türkischem Gebiet zielen, sollte nicht überraschen, denn es scheint ein offenes Geheimnis zu sein, daß desertierte syrische Soldaten, die gegen Assad kämpfen, seit längerem von türkischem Staatsgebiet aus operieren.
Ankara schein sich schon vor Monaten dazu entschlossen zu haben, wenigstens was die arabischen Staaten und die dortigen Revolutionen anbelangt, sich wieder mehr dem Westen anzunähern. Das Verhältnis zum Iran ist nicht nur merklich abgekühlt, sondern die Türkei unterstützt mit den Rebellen in Syrien auch die sunnitische Muslimbruderschaft in ihrem Kampf gegen das schiitisch/iranisch unterstützte Assadregime.
Ganz uneigennützig ist das nicht, denn wenn Ankara, nach Assad, mehr Einfluß in Syrien erhält, behält es auch die syrischen Kurden im Auge. Dies ist für die Türkei wichtig im Hinblick auf die türkischen Kurden, die in der Türkei über die PKK immer noch für Unruhe sorgen können und sich dabei von den irakischen Kurden, aber auch von den Kurden aus Syrien, Hilfe erhoffen können.
Der Nutznießer des Syrienkrieges und der türkischen Hilfe gegen den Iran, könnte Israel sein, das aus der iranisch/schiitisch unterstützten Klammer seiner Nachbarstaaten gelöst werden könnte. Mit den sunnitischen Nachbarländer gab es schon Ansätze für Friedensverhandlungen. Auch wenn die bisher nicht erfolgreich waren, haben sie Wirkung: Wer miteinander spricht, schießt nicht.
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adam
PS: Es wäre zumindest fraglich, ob es sich bei einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Syrien und der Türkei, um einen Bündnisfall für die Nato handelt, wenn die Gewalt von türkischem Boden aus ging.
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Nicht nur diplomatisch schiebt sich die Türkei damit an die Spitze der internationalen Bewegung gegen Assad, auch militärisch hängt derzeit alles von Ankara ab. Die im vergangenen Sommer gegründete Rebellenarmee desertierter syrischer Soldaten operiert vor allem von türkischem Staatsgebiet aus, kann sich dorthin zurückziehen, und genießt seit etwa zwei Monaten von der türkischen Seite aus Bewegungsfreiheit nach Syrien hinein.
Ankara schein sich schon vor Monaten dazu entschlossen zu haben, wenigstens was die arabischen Staaten und die dortigen Revolutionen anbelangt, sich wieder mehr dem Westen anzunähern. Das Verhältnis zum Iran ist nicht nur merklich abgekühlt, sondern die Türkei unterstützt mit den Rebellen in Syrien auch die sunnitische Muslimbruderschaft in ihrem Kampf gegen das schiitisch/iranisch unterstützte Assadregime.
Ganz uneigennützig ist das nicht, denn wenn Ankara, nach Assad, mehr Einfluß in Syrien erhält, behält es auch die syrischen Kurden im Auge. Dies ist für die Türkei wichtig im Hinblick auf die türkischen Kurden, die in der Türkei über die PKK immer noch für Unruhe sorgen können und sich dabei von den irakischen Kurden, aber auch von den Kurden aus Syrien, Hilfe erhoffen können.
Der Nutznießer des Syrienkrieges und der türkischen Hilfe gegen den Iran, könnte Israel sein, das aus der iranisch/schiitisch unterstützten Klammer seiner Nachbarstaaten gelöst werden könnte. Mit den sunnitischen Nachbarländer gab es schon Ansätze für Friedensverhandlungen. Auch wenn die bisher nicht erfolgreich waren, haben sie Wirkung: Wer miteinander spricht, schießt nicht.
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adam
PS: Es wäre zumindest fraglich, ob es sich bei einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Syrien und der Türkei, um einen Bündnisfall für die Nato handelt, wenn die Gewalt von türkischem Boden aus ging.
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Dieser Bürgerkrieg ist ein schmutziger Krieg, der nicht nötig war und in dem das Syrische Volk zwischen Regierungstruppen und Aufständischen gleichermaßen aufgerieben wird.
Es ist mühsam zu erforschen, welchen Interessen er dient und wer da alles die Hände im Spiel hat.
Er wurde schon vor seinem Ausbruch von der Türkei vorbereitet, welche die Aufständischen ausrüstete und ausbildete. Westliche Geheimdienste sind an der Vorbereitung dieses Krieges ebenso beteiligt wie russische Waffenhändler.
Es fällt mir schwer, hier noch zu unterscheiden wer im Recht und wer im Unrecht ist.
Es ist mühsam zu erforschen, welchen Interessen er dient und wer da alles die Hände im Spiel hat.
Er wurde schon vor seinem Ausbruch von der Türkei vorbereitet, welche die Aufständischen ausrüstete und ausbildete. Westliche Geheimdienste sind an der Vorbereitung dieses Krieges ebenso beteiligt wie russische Waffenhändler.
Es fällt mir schwer, hier noch zu unterscheiden wer im Recht und wer im Unrecht ist.
Es gibt keinen sauberen Krieg und es geht um Interessen, nicht darum, wer recht hat.
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adam
Re: Assad lässt auf türkisches Staatsgebiet schießen
Danke adam, für die klare Beschreibung. Dass da so viele Strippen miteinander verwurschtelt sind, wusste ich gar nicht.
Das würde evtl. am Ende bedeuten, dass der unmittelbare Druck aus dem Kessel Israel ein bisschen raus ist, aber auf Kosten der Kurden, die dann noch großflächiger verfolgt werden können. Nullsummenspiel? Oder einfach nicht so gefährlich, mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns für die Kurden? Wie öfters in der Interessenpolitik.....
Das würde evtl. am Ende bedeuten, dass der unmittelbare Druck aus dem Kessel Israel ein bisschen raus ist, aber auf Kosten der Kurden, die dann noch großflächiger verfolgt werden können. Nullsummenspiel? Oder einfach nicht so gefährlich, mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns für die Kurden? Wie öfters in der Interessenpolitik.....
Re: Assad lässt auf türkisches Staatsgebiet schießen
Ja, scheint so!
Zeit Online vom 19.10.2011
Türkische Armee bombardiert Ziele im Nordirak
Ulfhild
Zeit Online vom 19.10.2011
Türkische Armee bombardiert Ziele im Nordirak
Ulfhild
Dazu ein Link zum Raussuchen......Türkische Armee bombardiert Ziele im Nordirak
Und von der AG Friedensforschung der Bericht einer Menschenrechtsdelegation aus Hamburg und Stuttgart über die fortgesetzte Diskriminierung der kurdischen Bevölkerung in der Türkei
Nach dem erwiesenen Genozid an den Armeniern, findet heute ein schleichender Genozid an den Kurden statt. Wenn ich daran denke, daß dabei deutsche Panzer eingesetzt werden, die der Türkei als Natomitglied geliefert wurden und wie Erdogan in Deutschland hofiert wird, ist mir sehr unwohl.
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adam
Trotzdem ist die Türkei heute das grosse Vorbild für eine Demokratie mit islamischer Beteiligung in den Staaten Ägypten, Tunesien, irgendwann auch im Jemen und Syrien. Dies lässt sich nicht mehr aufhalten. Die Türkei ist jung (Bevölkerungsstruktur) sehr erfolgreich (ökonomische Zuwachsraten), benötigt keine EU-Mitgliedschaft mehr und wird ihren WEg in diesen Staaten gehen - auch ohne Beifall von Deutschland oder den EU-Staaten. Olga
Trotzdem?
Mir scheint, Du gehörst zu den Leuten, die nur das sehen, was sie sehen wollen, damit es das bestätigt, was sie seit Zeiten leierkastengleich wiederholen.
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adam
Es stimmt: in der Beurteilung einer Angelegenheit versuche ich, mich von Fakten leiten zu lassen - und die guten Fakten der Türkei kann ja keiner wegdiskutieren; es sei denn, jemand, der Emotionen Fakten vorzieht. Wie gesagt - zu diesen Leuten gehöre ich nicht. Olga