Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Barack Obama: Scharfer Wind von allen Seiten

Internationale Politik Barack Obama: Scharfer Wind von allen Seiten

luchs35
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Barack Obama: Scharfer Wind von allen Seiten
geschrieben von luchs35
In einem sind sich die Repubikaner USA derzeit sicher: Alles darf sein- nur nicht Präsident Obama !

Sicher- er persönlich hat nicht mehr viel zu verlieren, muss keine Rücksicht mehr nehmen, setzt sich über den Kongress hinweg und will Millionen von Migranten legalisieren. Das ist ein später, aber mutiger Schritt, und er argumentiert damit, dass auch die Amerikaner einmal als Fremde über die Meere in dieses Land gekommen sind , nicht wenige als Sklaven aus Afrika. Was Obama sagte war pure Realpolitik, denn die heutigen Migranten sind jene Menschen, die teilweise schon über Jahrzehnte illegal in den USA leben, überwiegend die Drecksarbeiten verrichten und ohne die amerikanische Wirtschaft gar nicht funktionieren könnte.
Er bezeichnete die Verweigerung der Legalität als „ökonomischen Unsinn“. Betreffen dürfte es in erster Linie 5 Millionen von etwa 11 Millionen illegal Eingewanderten, die nun hoffen dürfen, dass ihre Familien nun nicht mehr auseinander gerissen werden können.
Sicher sind nicht alle Republikaner gegen die Migranten, aber das Dekret Obamas für die Legalisierung wird nun von ihnen zum Vorwand genommen, um Stimmung gegen Obama zu machen – wohl schon mit dem Blick auf die in knapp zwei Jahren anstehenden Wahlen und auch mit Rücksicht auf die populistische Tea Party, die gegen die Migranten Sturm läuft.
Nebenbei flammt auch immer wieder die Debatte um die gesetzliche Krankenversicherung auf, die von den Reps wieder vom Tisch verschwinden soll, sollten sie die Wahlen gewinnen.
Auch der bislang noch zäh verlaufende Atompoker mit dem Iran ist für die Republikaner ein Reizthema, dem die Gegner Obamas alles entgegensetzen, was möglich ist.

Und nun kommt noch der Rücktritt von Verteidigungsminister Chuck Hagel dazu, übrigens ein Republikaner und Freund Obamas aus Senatstagen, der möglicherweise von einer Frau , der früheren Sekretärin im Verteidigungsministerium, Michele Flournoy, abgelöst werden soll. Dazu wird nur gemunkelt, dass die beiden nächsten Jahre einen „anderen Fokus“ auch in Hinsicht auf die Lage in Syrien sowie dem IS bekommen sollen.

Michele Flournoy hat einen guten Draht zu dem Republikaner John McCain , auf dessen Wort angeblich viele Republikaner großen Wert legen. Vielleicht sollte hiermit die derzeit angespannte Lage etwas entschärft werden.
Jedenfalls pfeift dem US-Präsidenten im Moment ein scharfer Wind um die Ohren, der durch die angespannte Situation in den Krisengebieten sowohl in den arabischen Ländern wie auch im Zusammenhang mit Russland /Ukraine noch verschärft wird.

Ob Barack Obama nun noch die Möglichkeit wahrnimmt, einen Teil seiner Versprechungen zum Beginn seiner Amtszeit einzulösen? Es wäre noch einiges aufzuholen!

Luchs
Karl
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Administrator

Re: Barack Obama: Scharfer Wind von allen Seiten
geschrieben von Karl
als Antwort auf luchs35 vom 25.11.2014, 20:33:11
Hallo luchs35,

der Schritt mit den Migranten ist mutig von Obama, aber konsequent. Vielleicht ist er ja nicht eine lame duck, wir werden sehen.

Eine Frage, kennst Du den genauen Grund für die Differenzen mit dem Verteidigungsminister? Ich lese immer nur, Differenzen über den Umgang mit der IS, aber in welcher Hinsicht?

Karl
luchs35
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Re: Barack Obama: Scharfer Wind von allen Seiten
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Karl vom 25.11.2014, 23:11:16
Hallo Karl,
darüber gibt es bisher nur Spekulationen. Angeblich habe das Nationale Sicherheitsteam über der Vormarsch des IS viel Widersprüchliches an Obama
weitergegeben,andere behaupten das Verhältnis zwischen Hagel und Obamas Sicherheitsberaterin Susan Rice sei angespannt gewesen.
Obama selbst sagt, es sei bei der damaligen Nominierung von Chuck Hagel darum gegangen, einen ordentlichen Rückzug aus Afghanistan zu organisieren sowie den Etat des des Pentagon zu minimieren, das sei in Ordnung gewesen.

Weder Obama noch Hagel äußerten sich offiziell zu dem Rücktritt, beteuerten aber den Fortbestand ihrer Freundschaft.

Sicher ist nur, dass der Rücktritt von Chuck Hagel für alle sehr überraschend gekommen sei.

Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Vielleicht bringen die nächsten Tage mehr Licht in die Angelegenheit.

Ich selbst befürchte allerdings, dass sich eine Verschärfung des Vorgehens in den Krisengebieten abzeichnet.

Luchs

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olga64
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Re: Barack Obama: Scharfer Wind von allen Seiten
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 25.11.2014, 23:35:44
Ich habe es schon von Beginn an erstaunlich gefunden, dass der Demokrat Obama einen republikanischen Verteidigungsminister installiert. Bei den immensen Verhärtungen zwischen den beiden politischen Lägern. Wie so oft bei Obama muss man aus der Ferne sagen - die Versuche und Ideen sind gut - an der Umsetzung scheint es mehr und mehr zu mangeln. Olga
luchs35
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Re: Barack Obama: Scharfer Wind von allen Seiten
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 26.11.2014, 17:15:58
Chuck Hagel wird vor allem zum Vorwurf gemacht, dass er vor allem den IS unterschätzt habe und auch die Situation Ukraine/ Russland falsch einschätzte. Er war als Pentagonchef kein Hardliner, kein Mann für Kriege, wie es nicht nur die Republikaner lieber gesehen hätten. Hagel wollte eher weitere kriegerische Konfrontationen vermeiden, gab aber auch falsche Signale an den Präsidenten weiter, sodass die Reaktionen nicht nur verzögert, sondern auch in eine falsche Richtung gelenkt wurden, unter anderem die Waffen-Unterstützung der syrischen Rebellen im Kampf gegen Assad, was mit zu einer Stärkung des IS geführt hat.

Wichtige Fehlentscheidungen vor allem bezüglich der Strategie im Zusammenhang mit den beiden Brennpunkten Ukraine und Syrien werden als Konsequenz für Obamas Wahlschlappe im Kongress mit verantwortlich gemacht.
Bedeutet dies nun womöglich, dass nun auch die „Töne“ aus den USA gegen Russland im Falle Ukraine/ Krim lauter werden, was Europa wiederum näher an einen nicht nur „Kalten Krieg“ führen könnte?
Dann müssten wir allerdings auch das Verhalten des russischen Präsidenten Putin mit einbeziehen.

Politik spielt sich eben nur scheinbar vor den Augen der breiten Öffentlichkeit ab.
Luchs
olga64
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Re: Barack Obama: Scharfer Wind von allen Seiten
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 27.11.2014, 09:47:46
Es ist ja schon der 3. Verteidigungsminister, den die Ära Obama "verheizte". In der aktuellen Situation dürfte auch ein Grund darin liegen,dass Obama anscheinend selbst nicht weiss, wie er gegenüber der IS und dann im Verbund mit Assad handeln soll. Ein schlimmer Finger scheint auch seine Sicherheitsberaterin Susan Rice zu sein - auch etwas tricky - und das gesamte Verhältnis zwischen weissem Haus und dem Pentagon, wo dann altgediente Generäle von Jungspunds aus dem weissen Haus "belehrt" werden.
Bin gespannt, ob auch USA eine Verteidigungsministerin bekommt - evtl. sogar Mrs Rice, die sich ja anscheinend Mr Obama gut andient? Olga

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