Internationale Politik Begrifflichkeiten und wie sie gewertet werden

Aus gegebenen Anlass habe ich diesen Thread eröffnet um verschiedene Begriffe und deren Auslegung zu diskutieren.
Gerne würde ich einen Begriff aufnehmen, den ich bereits mit FF andiskutiert habe. Der erste Begriff ist Macht. Dieses Wort ist für mich total negativ behaftet und für mich hat die Macht eine noch bösartigere Schwester und diese heißt Gewalt. Für mich laufen diese beiden Schwestern Hand in Hand. Aber das ist nur meine Befindlichkeit.
Bruny die die Hoffnung hegt auf eine vielfältige Diskussion

Bruny - so einfach ist das nicht, wenn ich sage, daß ich alles Mögliche was in meiner macht steht tun werde, um dies oder jenes zu bewältigen, dann heißt das, daß ich nichts aber auch gar nichts unversucht lasse und mich dabei bis an meine gesundheitlichen oder körperlichen Grenzen anstrengen werde!
Wenn ich aber (meine) Macht benutze, um jemandem zu schaden, egal wie, dann ist das Gewalt und Machtmißbrauch!
Es ist in den verschiedensten Bereichen notwendig Macht einzusetzen um Gutes tun zu können!

Edita

Danke, Bruny, für die Eröffnung des Threads und die Formulierung des Themas, gefällt mir sehr.
Wir fahren jetzt weg und kommen erst heut Abend zurück. Ich schreibe auf jeden Fall noch zum Thema, möchte jetzt aber nicht auf die Schnelle was in die Tasten hauen.
Sicher haben bis heut Abend schon einige was dazu geschrieben. Ich wünsche mir auch eine rege Diskussion.
Bis dann,

ff

ich antworte schon mal .

Mao Tse Tung hat es auf den punkt gebracht :

"Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen ."

Macht und Gewalt sind ein Geschwisterpaar .
das gilt für den Sozialismus genauso wie für den bürgerlichen
Kapitalismus , da muss man sich nichts vormachen .

Macht und Gewalt generieren sich aus den Widersprüchen , die Klassengesellschaften naturgemäss hervorbringen .

der unterschied ist , dass der Sozialismus diese strukturen zum wohle der menschen aufheben möchte ... während das kapital über leichen geht , um seine pfründe zu sichern .

wir sind alle keine Waisenkinder ... aber wir werden uns entscheiden müssen... auf welcher seite wir stehen .

sitting bull

Dieses Wort ist für mich total negativ behaftet und für mich hat die Macht eine noch bösartigere Schwester und diese heißt Gewalt.

....da mittlerweile eine Verrohung/Vereinfachung von Sprache immer mehr stattfindet, werden oftmals Worte aus einem verständlichen Kontex missbraucht.
Erst der Missbrauch von Macht und Gewalt lassen diese Worte/Begriffe negativ werden.

sammy

Edita, die Grenze ist manchmal fließend. Wenn Du mir sagen würdest dass Du nichts aber auch gar nichts unversucht lässt um ......, wäre es dann berechtigt wenn ich Dich fragen würde, auch wenn Du damit jemand schadest? Macht verbinde ich damit wenn jemand an einem anderen Macht ausübt.
Vielleicht habe ich nur schlechte Erfahrung mit Macht gemacht (Wortspiel ) und reagiere deshalb fast panisch auf dieses Wort aber auch die Aktionen die hinter der Macht stehen.

Ein weiterer Begriff mit dem ich größte Schwierigkeiten habe ist: Loser. Mit dieser Begrifflichkeit werden nicht nur Menschen diskriminiert die der "heutigen Zeit nicht gewachsen sind", ("abgehängt") es werden auch jene bezeichnet die für zu dick empfunden und in TV Shows zur Belustigung gezeigt werden.
Bruny

Hmm Sammy, das verstehe ich nicht. Kann man Macht und Gewalt missbrauchen, oder sind beides nicht schon ein Missbrauch?
Das Gegenteil von Macht wäre ja Ohnmacht oder Hilflosigkeit. Diese beiden Begriffe haben für mich eher eine schädliche Neigung.
Das Gegenteil von Gewalt hat nur ein Gewicht, nämlich gewaltlos.
Ich finde aber schon interessant wie Wörter total verschieden interpretiert werden.
Bruny

hmm, ich glaube jetzt muss ich mich korrigieren. Ich habe gerade gelesen, dass das Gegenteil von Gewalt Gerechtigkeit sein soll. Gerechtigkeit vs. Gewaltlos also??

Ich würde mal so beginnen und hinterfragen...was macht "Macht" mit einem Menschen...Der Begriff ist ja meistens wirklich "negativ besetzt" und zeigt erstmal "nur", dass man eine gewisse Macht über Jemanden/Etwas haben kann.

Wenn ich aber meine "Macht", die ich haben KÖNNTE...z.B. einem Kind gegenüber eben NICHT ausspiele..., sondern sie Positiv einsetze und einem Kind anhand von Beispielen zeige, wie man auch OHNE Macht durchs Leben kommen kann..., ist meiner Meinung nach das Wort "Macht" nicht mehr negativ besetzt.
Wir implizieren doch schon von vornherein etwas Negatives in den Begriff der "Macht"...lassen eigentlich nichts anderes zu...???

Ich finde das im Übrigen interessant, was du Bruny...da angestoßen hast...man muss wirklich erstmal ganz genau in sich gehen und nicht alles nur nachplappern...und so bin ich zumindest für mich darauf gekommen..., warum alles negativ sehen... bin mir aber nicht sicher, ob ich damit schon all meine Gedanken erfasst habe...

Danke
Kristine

Macht findet sich in jedem Lebensbereich und bei jedem Menschen, sehr oft im Mikrokosmos der Familie. Eltern sollten keine Macht Kindern gegenüber haben, da es "nur" ihre Aufgabe ist, die ihnen anvertrauten Kinder in die Erwachsenenwelt zu entlassen. Was sie den Kindern vorleben auch in bezug auf Macht z.B. dem Ehepartner gegenüber, wird sicherlich ein wenig prägend für die Kinder sein, aber nicht ausschlaggebend. IRgendwann orientieren sich Kinder an anderen, externen Personen und irgendwann sind auch sie die Summe ihrer Erfahrungen.
Es gibt Menschen, die Talent für Macht haben und diese auch ausleben wollen; es gibt aber insbesondere bei der grossen Schar der Arbeitnehmer sehr viel mehr, die irgendwann begreifen, dass Macht auch Verantwortungsübernahme bedeutet und man bei falschen Entscheidungen Schiffbruch erleiden kann und deshalb nicht interessiert sind, diesen WEg zu gehen.
Und dann gibt es Macht, die man an andere delegiert (z.B. an Politiker - wieder gerne genommen der sog. starke Mann). Dann hat "man" immer noch die Chance, darüber negativ zu urteilen, weil man selbst nie den Beweis antreten muss oder musste, es besser zu machen.
Es hat sich bei der Machtausübung im öffentlichen Bereich vieles geändert; früher war dies die ausschliessliche Domäne von Männern, die damit viel Schindluder betrieben haben, viele blutige Kriege führten und viele, sehr viele falsche Entscheidungen trafen.
Jetzt haben auch Frauen Macht und es zeigt sich naturgemäss, dass sie nicht die klügeren, besseren, sanfteren Menschen sind - das ist gut so, dass mit solchen Märchen endlich aufgeräumt wird. In den Partnerbeziehungen wusste man dies ja schon länger, wenn man ehrlich zueinander und auch zu sich selbst ist. Olga

Kann man Macht und Gewalt missbrauchen, oder sind beides nicht schon ein Missbrauch?

....natürlich kann man Macht bzw. Gewalt missbrauchen. Nehme doch nur mal einen Polizisten der einen Bürger aufgrund seiner "Macht/Befugnis" mit auf die Wache nehmen muss. Dieser Vorgang wird doch sicherlich nicht negativ bzw. missbräuchlich bewertet....?
Desweiteren, würde sich eine Person widersetzen, würde er "Gewalt/unmittelbaren Zwang" anwenden müssen. Auch hier wäre die Gewalt doch wohl nicht negativ besetzt.

sammy