Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Bolivien: Der Putsch der kein Putsch sein darf

Internationale Politik Bolivien: Der Putsch der kein Putsch sein darf

dutchweepee
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RE: Bolivien: Der Putsch der kein Putsch sein darf
geschrieben von dutchweepee

Bild: Roberto Stuckert Filho/PR / CC-BY-SA-2.0

Morales wird für den Friedensnobelpreis nominiert. MIT-Studie stellt fest: Morales' Wahlsieg war nicht manipuliert

Es ist nicht das erste Mal. 2009 machte sich Fidel Castro dafür stark, Evo Morales mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen. Es nützte nichts, damals gewann Barack Obama. Dieses Jahr findet sich Morales erneut unter den etwa 300 Kandidaten für den Preis neben prominenten Staatsfeinden der USA wie Julian Assange oder Edward Snowden.

Vorgeschlagen wurde Morales von dem Friedensnobelpreisträger und Bürgerrechtler Adolfo Pérez Esquivel. "Es ist mir eine Ehre, vor diesem Ausschuss die Kandidatur eines Gewerkschafts- und Sozialführers, des ersten indigenen Präsidenten Lateinamerikas, vorzustellen, dem es gelungen ist, Programme zur Bekämpfung von Armut, Ungleichheit, Klimawandel und damit zur Förderung des Friedens erfolgreich umzusetzen", schreibt Pérez Esquivel in seinem Brief an das norwegische Nobelpreiskomitee.

Die Nominierung kommt zu einem Zeitpunkt, da die Vorgänge während der Präsidentschaftswahlen in ein neues Licht gestellt werden. Die Opposition protestierte damals heftig gegen das Ergebnis und warf Wahlbetrug vor. Dabei stützten sie sich insbesondere auf einen Bericht der Wahlbeobachter der in Washington ansässigen Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) vom 10. November. OAS sprach von "erdrückenden Beweise für eine gezielte Manipulation."

Das MIT Election Data and Science Lab veröffentlichte in der Washington Post eine Studie zum Wahlausgang. Den Forschern zufolge habe Morales die Wahlen mit "hoher Wahrscheinlichkeit" ohne Wahlbetrug gewonnen. Etwa 1000 Mal simulierten die Forscher den Wahlausgang. Die Morales' Vorsprung von mindestens 10,49 Prozent war legitim, der Vorwurf der OAS haltlos, so die Forschungsgruppe des MIT.

Sie übt daher auch Kritik am Vorgehen der OAS. Denn schließlich sei es nach den Kriterien der OAS auch möglich, dass Unregelmäßigkeiten bei US-Wahlen ebenfalls als Wahlbetrug eingestuft werden könnten. Statistisch gesehen tendierten später ausgezählte Stimmen mehrheitlich zum demokratischen Lager, das sei aber keine Unregelmäßigkeit per sé. "Natürlich ist Wahlbetrug ein ernsthaftes Problem, aber sich auf ungeprüfte Kriterien als Beweis für Wahlbetrug zu verlassen, ist eine ernsthafte Bedrohung für jede Demokratie."

Quelle: Zwei gute Nachrichten für Evo Morales
teri
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RE: Bolivien: Der Putsch der kein Putsch sein darf
geschrieben von teri
als Antwort auf dutchweepee vom 06.03.2020, 16:33:38

TO

Hast du Angst vor einer Virus-Ansteckung im ST - Deshalb die Maske im Profil? 😉👺

PS.: Deine Berichte und Grafikschnitte gefallen mir und regen den Denkprozess an - das wollte ich dir einmal sagen.
Weiter so......

lg
teri

olga64
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RE: Bolivien: Der Putsch der kein Putsch sein darf
geschrieben von olga64

DAs wäre natürlich ein Novum, wenn einer der Männer Morales, Snowden oder Assange den Friedensnobelpreis bekämen. Keiner könnte ihn persönlich in Empfang nehmen. Assange sitzt im Knast, Snowden im russischen Asyl und Morales flüchtete. Für mindestens zwei wären internationale Haftbefehle in Kraft - solche Details wird das Gremium sicher berücksichtigen,das über den Nobelpreis zu entscheiden hat. Vermutlich möchte man nicht wieder einen Stuhl freilassen, um den Träger des Preises zu ehren. Olga


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dutchweepee
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RE: Bolivien: Der Putsch der kein Putsch sein darf
geschrieben von dutchweepee

Übergangspräsidentin Áñez (2. von rechts) kämpft um Machterhalt. Bild: presidencia.gob.bo

Ex-Präsident und De-facto-Präsidentin im Clinch. Armeeführung erneut ausgetauscht. Mexiko fordert Untersuchung von Putschvorwürfen

In Bolivien kommt es wenige Wochen vor erneuten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen zu deutlichen Brüchen im Lager der Putschisten. Der ehemalige Staatschef (2003-2005) Carlos Mesa warf De-facto-Präsidentin Jeanine Áñez nun vor, staatliche Mittel für ihre Wahlkampagne zu missbrauchen.

Mesa und Áñez hatten den Sturz des letzten demokratisch gewählten Präsidenten von Bolivien, Evo Morales, im Herbst vergangenen Jahres unterstützt. Nun kommt es zwischen den beiden rechtsgerichteten Politikern zu immer offener ausgetragenen Konflikten, die gegebenenfalls sogar in der Rückkehr der Morales-Partei Bewegung zum Sozialismus (Movimiento al Socialismo, MAS) in die Regierung münden könnte.

Die Neuwahlen am 3. Mai sind nötig, nachdem Morales am 10. November in einem von Polizei und Armee unterstützen Putsch aus dem Amt gedrängt wurde. Zuvor war dem linksgerichteten Politiker vorgeworfen worden, die Auszählung nach den Wahlen am 20. Oktober manipuliert zu haben. So soll die Wahlbehörde das Ergebnis derart verändert haben, dass Morales, der unbestritten die einfache Mehrheit erreicht hatte, eine Stichwahl hätte vermeiden können.

Nachdem die US-nahe Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) die Betrugsvorwürfe der Opposition in umstrittenen Stellungnahmen bekräftigte, kam es zum Aufstand von Polizei und Armee, der Morales zur Flucht ins Exil zwang.

Außenpolitisch steht die De-facto-Regierung von Áñez weiterhin unter massivem Druck. Nachdem Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) der These eines Wahlbetrugs erneut widersprachen, forderte Mexiko vor der OAS eine unabhängige Untersuchung. Ramiro Jáuregui, Boliviens Repräsentant vor der in Washington ansässigen Regionalorganisation, warf Mexiko daraufhin Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes vor. 

Quelle: Putschisten in Bolivien gespalten, Streit vor OAS
RE: Bolivien: Der Putsch der kein Putsch sein darf
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 07.03.2020, 17:08:08

Kann es sein das es so stark nach CIA riecht..?


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