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Internationale Politik Bomben auf Gaza sind keine Lösung

Mareike
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Re: Bomben auf Gaza sind keine Lösung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 17.11.2012, 09:29:04
""Die ganze Welt sollte sich verantwortlich fühlen, diese Aggression zu stoppen". (ägyptische Ministerpräsident Hischam Kandil)

http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-11/kandil-gazastreifen-hamas

Aktuelle Meldung:
Zeit Online

"Das israelische Militär hat in der vergangenen Nacht 180 Angriffe im Gaza-Streifen geflogen."

Mareike
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Re: Bomben auf Gaza sind keine Lösung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 17.11.2012, 10:14:37
Was sagen denn die ST-ler hierzu:
Wenn wir Gaza wären …

Darf man so argumentieren?

Mareike
Karl
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Re: Bomben auf Gaza sind keine Lösung
geschrieben von Karl
als Antwort auf Mareike vom 17.11.2012, 10:30:29
Meines Wissens haben die Palästinenser nichts mit den Verbrechen der Nazis zu tun. Diese von Dir verlinkte Argumentation ist krank und zeigt, welche seltsamen Blüten die Denkverzerrungen bei der Nahostproblematik treiben. Es wird mit aller Macht versucht, die Repressionen gegen die Palästinenser zu begründen. Menschenrechte spielen dabei keine Rolle, rassistische Denkweisen schon.

Karl

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Karl
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Re: Bomben auf Gaza sind keine Lösung
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 17.11.2012, 10:38:56
05.33 Uhr: Patriarch von Jerusalem verurteilt Heuchelei

Der emeritierte lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat der Weltgemeinschaft Heuchelei im Gaza-Konflikt vorgeworfen. "

Solange die Grundfrage im israelisch-palästinensischen Konflikt nicht gelöst ist, sind all die Schreie, die immer dann ausgestoßen werden, wenn die Temperatur in Gaza oder andernorts steigt, reine Heuchelei", sagte Sabbah der katholischen Zeitung "Die Tagespost". "Eine Heuchelei, der wir überdrüssig sind."

Grundfrage des Konflikts sei die Dauer der israelischen Besatzung. Es gebe genug UN-Resolutionen, um den Konflikt zu lösen, aber niemand wage es, sie umzusetzen.

"Ist das Gewissen der Staatengemeinschaft stark genug, zu erwachen und zu handeln? Oder wird sie teilnahmslos bleiben angesichts der Tragödie, die das palästinensische und israelische Volk durchleben?", fragte er.

Sabbah forderte ein Ende der unmenschlichen Abriegelung des Gazastreifens, die Muslimen wie Christen den Tod bringe. Man müsse die 1,25 Millionen Menschen aus ihrem Freiluftgefängnis befreien und den Konflikt lösen.

Sabbah führte die römisch-katholische Kirche im Heiligen Land von 1987 bis 2008. Derzeit leben dem Blatt zufolge noch 1200 Christen in Gaza, vor allem Katholiken und Orthodoxe. Quelle
geschrieben von Welt.de vom ehemaliger Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah


Karl
adam
adam
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Re: Bomben auf Gaza sind keine Lösung
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 17.11.2012, 09:29:04
Dass Gaza vor allem von den eigenen Politikern missbraucht würde, ist auch an Zynismus kaum noch zu überbieten. Du übernimmst ungefiltert und unüberlegt israelische Propaganda. Informationen über die Blockade zu Wasser, zu Lande und aus der Luft und deren Folgen scheinst Du keine zu besitzen.

Wer behauptet, die Gewalt gehe von den Eingesperrten aus, muss schon sehr blind sein. Wie rassistisch ist es eigentlich, den Israelis alles an Aggression zuzugestehen und von den Palästinensern nichts als Wohlverhalten zu verlangen? Ist Blockade, Sippenhaft und das Einsperren eines ganzen Volkes keine Gewalt?
geschrieben von karl


karl,

weder ist die Verschärfung der Diskussion mit dem Vorwurf des Zynismus gerechtfertigt, schon gar nicht mit der Rassismuskeule und der Begriff "Antisemitismus" wurde von einem Gegner Israels in den Thread getragen.

Was wahr ist, muß wahr bleiben dürfen, denn die Gewalt vor Beginn dieser neuen Verschärfung ging von Gaza aus und zwar von der Hamas. Und die Palästinenser bleiben das, was sie seit einem halben Jahrhundert sind: Das Faustpfand der arabischen Staaten, um jederzeit die Stimmung in der eigenen Bevölkerung steuern zu können und um die Sorge der Welt, um die Erdölförderung in Nahost, aufrecht zu erhalten. Daß es dabei auch darum geht, Stimmung gegen ein erfolgreichen, demokratischen Modellstaat zu machen, wie ihn die Israelis geschaffen haben, versteht sich angesichts der ringsumliegenden arabischen Diktaturen eigentlich fast von selbst, wobei die Clandemokratie im Libanon das Prädikat Demokratie in unserem Sinne kaum verdient, auch weil sie durch die iranfinanzierte Hisbollah unterwandert ist/war.

Die jetzige Auseinandersetzung zwischen Hamas und Israel resultiert aus einem Machtkampf innerhalb der Hamas, ist mit eingebunden in die Politik der sunnitischen Staaten gegen den Einfluß des Iran in Nahost und somit auch in die Veränderungen einzubeziehen, die der sog. Arabische Frühling mit sich bringt. Die Hamas braucht die Auseinandersetzung mit Israel, um in den eigenen Reihen und bei ihren Finanziers glaubwürdig zu bleiben.

Die Hamas hat sich von Syrien und somit vom Iran abgewandt, der sie offensichtlich nicht mehr finanzieren kann. Der neue (erste!) Geldsegen, man spricht von 400 Mio Dollar, kommt aus dem sunnitischen Katar. Die Hamas hat Damaskus, als ruhige und sichere Wohnstätte für ihre Führung, verloren und kehrt zurück nach Ägypten in den Schoß derer, dem sie entsprang, der sunnitischen Muslimbruderschaft, um von dort aus weiter für Unruhe zu sorgen, wenn es den arabischen Diktaturen notwendig erscheint.

Es sind unruhige Zeiten in Sicht für Nahost. Wenn Syrien von der Sunna regiert werden wird, droht Israel wieder ein Mehrfrontenkrieg. Die iranische Atombombe schwelt im Hintergrund. Noch hat der Iran sein Vorhaben, die Hegemonie über das sunnitische Arabien und seine Ölquellen zu erhalten, nicht aufgegeben. Der Nahe Osten ist wieder so heiß, wie zu Gründungszeiten Israels.

--

adam

PS: Gerade lese ich den Schrott, den Gunnar Heinsohn in der Welt von sich gibt. Da kann man nur den Kopf schütteln.

.
ingo
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Re: Bomben auf Gaza sind keine Lösung
geschrieben von ingo
als Antwort auf nerida vom 17.11.2012, 07:23:49
Ich schließe mich Deine Beitrag an, nerida. Da Du aber erst seit kurzer Zeit hier bist, kann ich Dir auch verraten, daß eine Argumentation, die auch das Verhalten Hamas beleuchtet, hier beim harten Kern nicht ankommt.
Zu Karls Bemerkung, "In Gaza gibt es keine großen Wälder und Freiflächen, Stadt ist fast überall" , wüßte ich gerne wie ich die Ansicht vom Gazastreifen und bei Google Earth zu verstehen habe. Demnach könnte die Hamas ihre Feuerstellungen auf reichlich Freifläche platzieren. Dann allerdings mit dem Erfolg, daß ab sofort keine Raketen mehr auf Israel mehr abgeschossen würden, weil diese Stellungen innerhalb von 24 Stunden zerstört wären. Das hätte den unbestreitbaren Vorteil, daß Israel dann Verhandlungsdruck vom Rest der Welt bekäme.
Ich frage mich übrigens seit Jahren, warum nicht veröffentlicht wird, wer in letzter Zeit die erste Rakete abgefeuert hat. Angeblich haben die Amerikaner vor Jahren eine entsprechende Beobachtungstechnik installiert.

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miriam
miriam
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Re: Bomben auf Gaza sind keine Lösung
geschrieben von miriam

Könnte es sein, dass in Deutschland mit dem Begriff Rassismus etwas inflationär umgegangen wird?

Ein Blick in die Schlagzeilen der letzten Zeit, stimmt nachdenklich:

Ich zitiere:

Süddeutsche Zeitung, Di 21.08.2012 18:05
Rassismus in Fußballstadien

ZEIT ONLINE, Di 21.08.2012 16:24 dfb
Fußball: Rauchbomben und Rassismus: DFB ermittelt

ZEIT ONLINE, Fr 03.08.2012 19:56 fans
Basketball: Rassismus-Vorwürfe: Litauische Fans wehren sich

Ich verlasse mal dieses Thema – mir scheint es, dass die Journalie einfach voneinander abschreibt...

Shortnews, Mi 15.08.2012 18:41 australien

Lösung oder Rassismus? Australien genehmigt Offshore-Flüchtlingslager im Pazifik

N24, Di 14.08.2012 15:43 griechenland

Jagd auf Ausländer - In Griechenland wächst der Rassismus

ZEIT ONLINE, Fr 03.08.2012 19:56

Basketball: Rassismus-Vorwürfe: Litauische Fans wehren sich

Focus, Fr 03.08.2012 18:10

neonazi Verstoß gegen olympische Werte - Rassismus und Neonazi-Verdacht statt Medaillenglanz

Shortnews, Di 31.07.2012 11:41

Palästina wirft Mitt Romney Rassismus vor

ZEIT ONLINE, Fr 13.07.2012 17:06

Fußball: Terry von Rassismus-Vorwurf freigesprochen (na endlich sucht jemand nach anderen Argumenten)

Diese Titel habe ich eigentlich so zu sagen auf gut Glück hier gesammelt, also ohne einen logischen Zusammenhang.

Mir persönlich scheint Rassismus ein völlig oberflächliches Argument zu sein, welches eingesetzt wird, wenn man nicht über die eigentlichen Gründe eines Vorkommnisses nachdenken möchte.

Miriam

Auch ich schließe mich der Argumentation von Nerida - und auch von Ingo* an
Re: Bomben auf Gaza sind keine Lösung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 17.11.2012, 11:15:21
"Was wahr ist, muß wahr bleiben dürfen..."
geschrieben von adam


Das wäre schön - ist aber leider nicht möglich, da die Wahrheit - falls es sie überhaupt gibt - irgendwo in der "Mitte des Interessenskonfliktes" liegt.
Deshalb ist für uns, die wir weit weg vom Konfliktherd sind, kaum möglich eine realistische Diskussion zu führen.
Was hier gemacht wird, ist eine Auflistung von Ereignissen, die den Konflikt immer unlösbarer machen.
Es gibt Gewalt der Israelis gegenüber den Palästinensern und Gewalt der Palästinenser gegenüber den Israelis.
Beide Parteien sind nach dem Krieg zwangsweise "verurteilt" worden, miteinander "auszukommen", was aus unterschiedlichsten Gründen ( also nicht nur in Glaubensfragen) nahezu unmöglich ist.
Herauszufiltern, wer denn nun angefangen hat, ist nahezu unmöglich, da es über die Jahrzehnte ein ständiger "Austausch" von Gewalt ist - und das mit unterschiedlichen "Anfängern".

Was mich hier stört, ist die Tatsache, dass allein die Erwähnung der Mitschuld der Palästinenser ( z.B. Raketen auf das Zentrum v. Tel Aviv ) einen Sturm der Entrüstung auslöst und sofort von israelischer Propaganda, kranker Argumentation, ... geschrieben wird.

Das macht eine Diskussion noch sinnloser.
ingo
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Re: Bomben auf Gaza sind keine Lösung
geschrieben von ingo
als Antwort auf miriam vom 17.11.2012, 11:39:23
Das hier ist eine gute Formulierung, miriam:
"""Mir persönlich scheint Rassismus ein völlig oberflächliches Argument zu sein, welches eingesetzt wird, wenn man nicht über die eigentlichen Gründe eines Vorkommnisses nachdenken möchte."""
Zu diesem inflationär verwendeten Wort paßt auch die härteste aller Fragen: "Haben Sie etwa was gegen Ausländer"? Auch sie wird gestellt, wenn Argumente ausgegangen sind oder man nicht bereit ist, zu argumentieren. Die Gefragten fühlen sich dann unweigerlich zu einer Rechtfertigung gezwungen. Ein einfaches "Nein" würde nicht akzeptiert, und eine vernünftige Begründung wird i.d.R. negiert.
Karl
Karl
Administrator

Re: Bomben auf Gaza sind keine Lösung
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.11.2012, 11:52:21
@ Klaus,

der Ausdruck "kranke Argumentation" bezog sich allein auf den von adam als "Schrott" bezeichneten Artikel von Gunnar Heinsohn in der Welt, welcher von Mareike, mit der Fage verknüpft verlinkt worden war: "Darf man so argumentieren"?

Also bitte genau lesen.

Rassismus, miriam, liegt übrigens immer dann vor, wenn die Tränen der Kinder des einen Volkes beweint und diejenigen des anderen Volkes missachtet bzw. in Kauf genommen werden.

Karl

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