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Internationale Politik Bomben auf Gaza sind keine Lösung

Mitglied_bed8151
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Re: Bomben und Raketen sind keine Lösung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ägypten ist grün geworden. mursi regiert. nicht mehr mubarak. heute hat der staatspräsident ägyptens mohammed mursi ein erstes meisterstück geliefert. der aggressor, israel, wurde zu einer waffenruhe gezwungen (derzeit weiß niemand, wie lange die halten wird). - das ist eine niederlage der israelischen regierung netanjahu. freilich haben die palästinenser einen hohen blutzoll entrichtet. mehr als 150 palästinensische menschen wurden von netanjahus schergen ermordet. sühne ist angesagt.
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w.
Karl
Karl
Administrator

Re: Bomben und Raketen sind keine Lösung
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2012, 21:38:20
sühne ist angesagt.
Das ist natürlich eine Sprache, die nicht den Wunsch nach Frieden ausdrückt. Immer nur Sühne, Auge um Auge, das ist eben gerade nicht der Weg, der zum Frieden führt.

Ich hoffe, dass die Palästinenser die erkämpften neuen Freiheiten nicht nutzen, um Rache zu planen, sondern um Zukunft zu gewinnen. Das ist nur in Kooperation mit Israel möglich. Wichtig ist natürlich auch, dass die Israelis endlich kapieren, dass ihr rein militärischer Kurs erfolglos ist. Sie müssen die Palästinenser als Menschen und Partner akzeptieren. Israel muss sich neu erfinden.

Karl
Mareike
Mareike
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Re: Bomben und Raketen sind keine Lösung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2012, 21:38:20
Ich befürchte, dass die Waffenruhe schnell von palästinensischer Seite gebrochen wird. Da läuft nicht alles kontrolliert ab, so habe ich den Eindruck ...

Mareike

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justus39
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Re: Bomben und Raketen sind keine Lösung
geschrieben von justus39
als Antwort auf Mareike vom 21.11.2012, 21:57:37
Ich befürchte, dass die Waffenruhe schnell von palästinensischer Seite gebrochen wird. Da läuft nicht alles kontrolliert ab, so habe ich den Eindruck ...

Mareike


Obwohl ich alle verfügbaren Daumen drücke, dass die Waffenruhe anhält und es endlich zu Verhandlungen kommt, bei denen beide Seiten respektiert werden, muss auch ich befürchten, dass irgend eine Splittergruppe der Palästinenser wieder einen Sprengkörper zündet.
Dann wird es sich Netanjahu nicht nehmen lassen wieder ein paar duzende Bomber loszuschicken, und alles fängt wieder von vorn an.
Aber wollen wir hoffen, dass dem nicht so sein wird.

justus
hugo
hugo
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Re: Bomben und Raketen sind keine Lösung
geschrieben von hugo
als Antwort auf justus39 vom 21.11.2012, 22:43:17
Ich befürchte, dass die Waffenruhe schnell von palästinensischer Seite gebrochen wird. Da läuft nicht alles kontrolliert ab, so habe ich den Eindruck ...


na wer solle denn die unabhängig und selbständig agierenden Splittergruppen kontrollieren und womit ?

Soweit mir bekannt ist hat Israel so gut wie alle Kontrollmöglichkeiten welche es in Gaza mal gegeben haben könnte, zerstört bzw erst gar nicht geduldet.

Die dortigen Verantwortlichen haben weder Satelliten, noch Luftaufklärung, weder unbemannte Drohnen noch Radaranlagen usw,,

wenn Jemand dafür sorgen könnte das aus Gaza keine Raketen mehr auf Israel fliegen,,,dann vor Allem die Israelis selber,,naja und ob es dem Nethandingsda passen würde wenn es keine Gründe zum An-, und Eingreifen seiner übermotivierten Truppenchefs (Falken und co)mehr gibt, bleibt wohl dahingestellt.

hab heute sogar Demonstranten in Israel gesehen welche einen Einmarsch in Palästina und eine Weiterführung des Bombardements fordern,,,

immerhin wurden in den letzten Tagen ca 140 Palästinenser malträtiert,,,was mich vermuten lässt, das Israel mal wieder 5000 neue hasserfüllte "Freunde" im Gazastreifen hinzugewonnen hat welche mit all Ihrer Kraft auf Rache und Vergeltung sinnen werden,,oder denkt hier jemand das diese Verbrechen morgen vergessen sind??

und um nun nicht das Thema wegen Einseitigkeit abrutschen zu lassen, will ich schnell hinzufügen das auch die Hamas in Israel vermutlich keine neuen Freunde generiert hat,,,ca 10 Tote sprechen für sich,,

hugo
Karl
Karl
Administrator

Re: Bomben und Raketen sind keine Lösung
geschrieben von Karl
als Antwort auf hugo vom 21.11.2012, 22:54:15
Soweit mir bekannt ist hat Israel so gut wie alle Kontrollmöglichkeiten welche es in Gaza mal gegeben haben könnte, zerstört bzw erst gar nicht geduldet.
geschrieben von Hugo
Das macht mir auch Sorge. Die Strukturen der Hamas wurden zerbombt, auch die Polizeistationen. Jetzt soll die Hamas aber für Ruhe und Ordnung in einem Chaos sorgen. Wie geht das?

Karl

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Bomben und Raketen sind keine Lösung
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Mareike vom 21.11.2012, 21:57:37
mareike: "Da läuft nicht alles kontrolliert ab, so habe ich den Eindruck ..."

Natürlich kann unter den Palästinensern keine einheitliche Führung und Kontrollorgane entstehen - sie wird ja regelmäßig durch Isreael zerschlagen. Eines der ersten Gebäude, dass von den israelischen Bombern zerstört wurde, war das Regierungsgebäude in Gaza. Wie soll so eine Legislative und Exekutive organisiert werden, die Splittergruppen an der kurzen Leine hält oder vereinnahmt?

Stellt Euch doch einfach mal für uns so selbstverständliche Organe, wie eine Mordkommission, ein Fundbüro, Seuchenschutz, Gerichtsmedizin oder gar ein Gerichtsgebäude in diesem Blockade- und Bombenchaos vor? ...in diesem pausenlosen Krieg?

Israel will doch gar keinen funktionierenden, palästinensischen Staatskörper aufkeimen lassen, um die Palästinenser immer wieder aufs neue in die Steinzeit zurückbomben zu können.
hugo
hugo
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Re: Bomben und Raketen sind keine Lösung
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 21.11.2012, 23:02:30
karl,,,,,immerhin hat sich die Hamas verpflichtet alle bewaffneten Gruppen dazu zu bringen, den Waffenstillstand einzuhalten.

Wie sie das realisieren will ist mir ein Rätsel.

Ein Rätsel ist mir auch das diese von den Amis als terroristische Vereinigung eingestufte Hamas -mit der niemals Gespräche oder Verhandlungen geführt werden dürften-
plötzlich diese vertrauensvolle Aufgaben übertragen bekommt,,ein Meilenstein oder ein Hinterhalt,,?

mal abwarten was daraus noch wird.

hugo
wandersmann
wandersmann
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Re: Bomben und Raketen sind keine Lösung
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf justus39 vom 21.11.2012, 22:43:17
Obwohl ich alle verfügbaren Daumen drücke, dass die Waffenruhe anhält und es endlich zu Verhandlungen kommt, bei denen beide Seiten respektiert werden, muss auch ich befürchten, dass irgend eine Splittergruppe der Palästinenser wieder einen Sprengkörper zündet.
Dann wird es sich Netanjahu nicht nehmen lassen wieder ein paar duzende Bomber loszuschicken, und alles fängt wieder von vorn an.
Aber wollen wir hoffen, dass dem nicht so sein wird.

justus


Ebendas befürchte ich auch. Nämlich, dass die palästinensischen Hitzköpfe ihr Adrenalin nicht im Griff haben werden. Und selbiges scheint momentan in deren Blut Blasen zu werfen...
Freilich, sie leben seit Generationen in diesem Land. Die Grundfrage aber ist doch - gehört es ihnen deswegen?
Haben sie einen historisch/religösen/kulturellen Anspruch darauf?
Dürfen sie die deswegen die jüdischen Ureinwohner töten?
Sind die Palästinenser eigentlich ein eigenständiges Volk, oder sind sie lediglich, und das ist keineswegs abfällig zu werten, Angehörige damals bereits bestehender Staaten, wie Jordanien, Syrien, Ägypten bspw.?
War es ein Fehler der Völkergemeinschaft, den Juden nach den knapp 2000 Jahren ihrer Diaspora und der verheerenden shoa ihr angestammten Land zurückzugeben?
Anstelle der Gründung eines jüdischen Staates in Texas oder der Sahara?
Ich finde - nein.
Das Land, was sich heute in Israel, Westjordanland und Gaza zergliedert, gehört selbstverständlich dem jüdischen Volk und niemand anderem. Gleichzeitig ermächtigt es Israel nicht, imperial zu handeln, aber dies tun sie bedauerlicherweise derzeit.
adam
adam
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Re: Bomben und Raketen sind keine Lösung
geschrieben von adam
Die Verhandlungen um eine 24stündige(!) Waffenruhe zeigen, daß die sunnitischen Regierungen Arabiens das palästinensische Volk fester in der Hand haben als je zuvor, um mit ihm die Welt erpressen zu können. Ohne die tapferen Palästinenser wären sie nicht in der Lage etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen. Die Generalprobe in Kairo war also ein Erfolg.

Mursi verdammt öffentlich den Zaun in Richtung Israel, fordert Selbstbestimmung für die Palästinenser und hält den Zaun an der Grenze zu Ägypten, der den Palästinensern die ganze Welt öffnen könnte, von seinen Soldaten fest verschlossen.

Öffentlich verhandelt Mursi für eine Waffenruhe und um Frieden für die Palästinenser und im Hintergrund bestimmt er über die Muslimbrüder die Strategie der Hamas mit.

Öffentlich sitzt Katar mit am Verhandlungstisch der Waffenstillstandsgespräche und hat im Hintergrund die Waffen der Hamas bezahlt.

Wirklich präsentiert bekommen die Rechnung aber immer wieder die Palästinenser. Sie bezahlen mit Armut, Gesundheit, Leben und Zukunftslosigkeit der Kinder, deren oberste Karrierestufe der Märtyrertod ist. Sie bezahlen, damit Könige, Emire, Diktaturen und zukünftig islamistische Regierungen den Gold- und Machtregen genießen können, der zwischen den Reibungsflächen von Israel und Palästinensern hervor rieselt.

Worum ging es bei den Waffenstillstandsverhandlungen wirklich, was der Öffentlichkeit nicht präsentiert werden kann? Um das Wohl der Palästinenser? Unmöglich, denn die werden von der Hamas schon mal auf offener Straße erschossen, als Verräter zusätzlich entehrt und der Leichnam hinter einem Moped durch die Straßen von Gaza gezogen, um zu zeigen was dem passiert, der nicht pariert.

Ging es in Wirklichkeit darum, Obama "nur" zu mehr Unterstützung gegen Assad zu zwingen, weil die sunnitischen Islamisten nicht einmal in der Lage sind, ohne Hilfe einen Tyrannen zu stürzen (siehe Gaddafi in Libyen), weil die Bevölkerung nicht ausreichend hilft, da die weiß, daß sie mit den Islamisten aus dem modernen Regen in die mittelalterliche Traufe gerät? Oder mußte Obama gar eine härtere Gangart gegen den Iran zusagen, weil die sunnitischen Islamisten, Könige und Emire die Hosen gestrichen voll haben, aus Angst vor dem schiitischen Iran, der an der Atombombe baut und seine Macht gerne über die arabische Halbinsel ausbauen würde?

Wie und was auch immer: Die Palästinenser sind nur Mittel zum Zweck und werden es zukünftig noch mehr sein, da der Iran immer weniger eine Rolle spielt, wenn es darum geht, den Nationalismus und den Zorn von 350 Mio Arabern am Schicksal der Palästinenser hoch zu halten und gegen Israel und alles nichtislamische zu richten. Zukünftig liegt das alles in der Hand der arabischen Länder allein. Arme Palästinenser, armes Israel.

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adam

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