Internationale Politik Bräute statt Prostituierte

hema
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Bräute statt Prostituierte
geschrieben von hema
Mädchen und Frauen einer NomadInnen-Gemeinschaft in Massenzeremonie verheiratet, um sie aus "traditioneller" Sexarbeit zu holen: Die Wahl haben sie in keinem Fall
Palanpur


In der marginalisierten, einst nomadischen Gesellschaftsgruppe der Saraniya im Westen Indiens gehört Sexarbeit zum täglich Brot. Mädchen, die in die rund 50.000 Menschen zählende Gemeinschaft hineingeboren werden, finden sich mit der vorgegeben Rolle ab: Die Armut sowie die Herrschaft der Väter und Brüder lassen ihnen keine Wahl. Das wollen die örtlichen Behörden und ProstitutionsgegnerInnen ändern.
Mit einer fragwürdigen Methode: Sie tauschen die mit Tradition argumentierte Zwangsprostitution gegen Zwangsheirat.

Als Ehefrau tabu

"Prostitution ist eine Tradition, die diese Gemeinschaft vor Ewigkeiten eingeführt hat, und sie ist ganz normal für sie. Sie denken nicht, dass sie damit etwas Falsches machen. Aber es ist unzivilisiert, anstößig", erklärt der für Entwicklung zuständige Amtsverterter des über drei Millionen EinwohnerInnen zählenden Bezirks ‪Banaskantha‬, in dem Wadia liegt. "Indem wir diese Mädchen verheiraten und verloben, können wir diese Kultur aufbrechen", führt Vijay Bhatt weiter aus. Sei ein Mädchen einmal verlobt, käme sie nicht mehr als Sexarbeiterin in Frage.

Weg in ein frommes Leben

Die Saraniya-Frauen blieben bisher unverheiratet und arbeiteten in nahegelegenen Städten als Prostituierte. Den Anti-Prostitutions-AktivistInnen, die auch aus der Gemeinschaft selbst kommen, ist dieses Leben ein Dorn im Auge: "Wir versuchen, von dieser Kultur und ihrem Stigma wegzukommen. Wir wollen sie mit der Wurzel ausreißen", so ein Mann, dessen Schwester und Cousine am Sonntag verheiratet wurden. Nun könnten sie, anders als ihre Mütter, aus der Branche aussteigen und ein "normales, frommes" Leben führen. "Das kommt unserer Gesellschaft zu Gute."

Denn keine Frau mache diesen Beruf freiwillig.

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Es ist nicht der beste Weg, aber ein guter Anfang diesen Frauen zu helfen, meint

Hema


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