Internationale Politik Brexit yes, no, euch wurscht?

Karl
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Administrator

RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ttrula vom 22.01.2019, 15:13:23

@ttrula,

wenn ich das richtig sehe, ist für die Handelspolitik Brüssel allein zuständig. Die Mitgliedsstaaten haben keine eigene Handelspolitik mehr.

Die Handelspolitik der Europäischen Union
Seit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon am 1. Dezember 2009 fällt die Handelspolitik in die alleinige Zuständigkeit der Europäischen Union. Die EU-Mitgliedstaaten haben sich damals darauf geeinigt, die Mandate für die Aushandlung von Handelsverträgen mit Drittstaaten der EU-Kommission zu übertragen. DasUmfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen EU-Kanada (CETA) zählt unter anderem zu den bekanntesten Abkommen, die die EU-Kommission im Namen und Auftrag der Mitgliedstaaten fertig ausgehandelt hat.

Quelle

Die Briten werden ähnlich wie Kanada (oder die Schweiz) die Chance erhalten, mit der gesamten EU ein Abkommen zu schließen.

Karl

 
olga64
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 22.01.2019, 14:43:49
Nun, ich hoffe doch sehr, dass sich die Staaten in der EU an ihre eigenen Beschlüsse und Vorschriften halten. Das bedeutet, dass nur die EU als Ganzes verhandeln kann.

Karl
geschrieben von karl
So sehe ich das aus und es ist derzeit auch eine grosse Einigkeit, wie man gegenüber GB sich entscheidet, die - vereinfacht gesagt  - zwar austreten wollen, aber alle Vorteile weiterhin geniessen möchten.
Bzw. austreten, weiterhin Vorteile geniessen und auch bezahlen, aber kein Stimmrecht mehr haben.
WEnn der Brexit wirklich klappt, wird GB versuchen allein lukrative Handelsverträge abzuschliessen. Wer das aber sein soll, also ein entsprechender Staat, der dann GB den Vorzug vor dem Riesenmarkt der EU geben würde, kann ich noch nicht erkennen.
Eine weitere Gefahr sehe ich, dass GB dann in einer Art Verzweiflungsakt ebenfalls ein Steuersparmodell-Staat für international operierende Konzerne sein wird, sich also in WEttbewerb zu Irland, Niederlande, Malta und Luxemburg stellen wird. Diese Grosskonzerne dürften darüber nicht traurig sein, sondern zugreifen.
Und die Einnahmen in GB werden weiter drastisch sinken und zu leiden haben dann wieder mal die Menschen, die dort leben. Olga
ttrula
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Mitglied

RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf Karl vom 22.01.2019, 18:18:25

@karl

ich schrieb "aufgrund der bisherigen Export- und Importinteressen Deutschlands würde ich es nicht ausschließen, dass auch Deutschland im Falle eines Brexits an Vertragsverhandlungen interessiert sein wird, die Handelsbeziehungen weiter möglich machen."

damit meine ich, dass auch Deutschland als Mitglied der EU ein Interesse an Handelsbeziehungen zu GB haben wird und deshalb wohl kaum dauerhaft Vertragsverhandlungen im Wege stehen wird, wie auch andere Mitgliedsstaaten. Es gibt Handelsverträge der EU mit Drittländern (das wäre dann GB).
Bilateral meint in diesem Fall, dass die EU auf der einen Seite der Vertragspartner ist und das Drittland (GB) auf der anderen.

Die EU ist keine abstrakte Gruppe, sondern besteht aus den verschiedenen Interessen der Mitgliedsstaaten.
Karl, glaubst du im Ernst, dass nicht (neben auch Deutschland) genügend Mitgliedsstaaten Interesse haben werden, Handelsbeziehungen aufzubauen zu GB?
Dass aus Trotz und verkniffener "pädagogischer Maßnahme" eine Art Eisener Vorhang im Westen stilisiert wird?
Für so unglaublich dumm halte ja nicht mal ich als EU-Skeptikerin Brüssel.


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Karl
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ttrula vom 22.01.2019, 18:31:40
Überrascht Huch, wo habe ich behauptet, dass ein Mitgliedsstaat kein Interesse an einem Abkommen EU - GB habe? Selbstverständlich wollen das alle, das ist doch gar keine Frage.

Hier schlägst Du eine selbst aufgebaute Strohpuppe Lachen.

Nichts für ungut, Karl
RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf novella vom 22.01.2019, 17:39:06
Da spricht ein wahrer Kenner der britischen Verhältnisse und Geschichte! Da wird rumgeschmissen mit "Great Britain" und "UK", und  der Schreiber weiß nicht, dass beide Begriffe dasselbe meinen.
Großbritannien ein Staatenbund? Ist mir neu. Schottland und Wales und Nord-Irland gehören zum United Kingdom. Das United Kingdom ist ekin Staatenbund, sondern ein Bundesstaat.
Noch sind sie alle in der EU, auch Schottland, und bemühen sich nicht darum. Anders sieht es aus, wenn das "UK" sich  auflösen sollte, hat es bis jetzt aber nicht getan. Der "Rest, der da übrig bleibt", hieße dann England.

Klingt ja alles ganz bedeutungsschwanger und kompetent, was freddy-2015 von sich gibt. Klingt aber nur so.

Genauso überraschend ist die Aussage von schorsch, dass die Briten wenig geübt in Demokratie sind. Dann sehe man sich die englische Geschichte  mal genauer an.
Liebe Novella,
ich habe jetzt mal gegoogelt, weil mir die Feinheiten auch nicht so ganz klar waren, wie ich zu meiner Schande gestehen muss.
Denn eins verstehe ich nicht an deiner Erklärung: Du schreibst: "Das United Kingdom ist kein Staatenbund, sondern ein Bundesstaat."
Wieso das? Ein Bundesstaat wovon? Meinem Verständnis nach ist das UK doch ein Staatenbund, da es
aus mehreren Staaten gebildet ist, nämlich aus England, Wales, Schottland und Nordirland und bildet den größten Inselstaat Europas  (lt. Wiki).

Ich stell mal den Link von Wikipedia ein, da sind die Feinheiten genau erklärt:  Vereinigtes Königreich
 
ttrula
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf Karl vom 22.01.2019, 18:46:52
Überrascht Huch, wo habe ich behauptet, dass ein Mitgliedsstaat kein Interesse an einem Abkommen EU - GB habe? Selbstverständlich wollen das alle, das ist doch gar keine Frage.

Hier schlägst Du eine selbst aufgebaute Strohpuppe Lachen.

Nichts für ungut, Karl
geschrieben von karl
mir jetzt nicht klar, was du mit selbst aufgebauter Strohpuppe meinst?

ich sagte, "Brüssel" ist nichts abstraktes, sondern die Summe der Interessen der Einzelstaaten.
Genauer: Dass auch Deutschland Interesse haben wird am Aufbau von Handelsbeziehungen.
(und dies als Antwort auf meinen Vorredner, der meinte, kein vernünftiger Staat wird da Interesse haben - aus dem Gedächtnis zitiert)

Wo bis hierher die Strohpuppe?

Dann hast du mir widersprochen.
Dort vielleicht die Strohpuppe von dir, denn wir meinen doch das gleiche?

Start der Kette bei freddy-2015 "vor 6 Stunden"
 

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novella
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von novella
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.01.2019, 18:54:49

Ganz kurz geantwortet:

Ein Staatenbund ist ein Bund von souveränen Staaten mit verschiedenen Staatsoberhäupern und eigenständiger Außenpolitik, Verteidigungspolitik und festen Staatsgrenzen. Beispiel: NATO, EU

Ein Bundesstaat ist ein Verband von Ländern/Staaten (die Bezeichnung ist unterschiedlich), die alle einem einzigen Staatsoberhaupt und einer Regierung unterstehen, die zuständig ist für die Außen- und Verteidungspolitik. Beispiel: die USA oder die BRD. Die Mitgliedsländer dieses Bundesstaates sind nicht souverän, haben keine eigene Außenpolitk etc. Beispiel: Schleswig-Holstein

Die Mitgliedsstaaten  des UK haben z.B.  alle ein Oberhaupt, nämlich die englische Königin. Haben keine eigene Armee und treiben keine souveräne Außenpolitik.

RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf novella vom 22.01.2019, 20:51:07

Liebe Novella,
ich habe nochmal gegoogelt nach den Unterschieden und bin mir immer noch nicht sicher, wie Großbritannien genau zu verorten ist: als Bundesstaat oder als Staatenbund.
Die Unterschiede sind fließend, habe ich gelesen, aber Großbritannien ist weder in der einen noch in der anderen Kategorie aufgeführt, wenn ich beide einzeln bei Wiki nachsehe.
Auf jeden Fall steht fest, dass es gar nicht einfach so sein scheint, das genau zu bestimmen, deshalb verstehe ich in diesem Fall gut, dass man sich irren kann.
Vielleicht suche ich nochmal genauer danach, das fängt nämlich an, mich zu interessieren. Lächeln

novella
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von novella
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.01.2019, 21:35:39

Liebe Marina,
ich habe die gängige Definition der beiden Begriffe aufgeschrieben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Staatenbund

Zwar haben Schottland, Nord-Irland, Wales und England eigene Parlamente, fügen sich aber dennoch in wichtigen Ressorts der Regierung und dem britisches Parlament, sind beiden untergeordnet. Das ist vergleichbar mit der BUNDESrepublik Deutschland, wo die BUNDESländer eigene Parlamente und Regierungen haben, aber zentrale Aufgaben allein vom Bund übernommen werden können (Armee, Außenpolitik, Finanzpolitik, die den Bund als Ganzes betrifft).
Wie weit nun die Selbstverwaltung Schottlands usw. geht, kann ich nicht sagen. Am Beispiel des Brexits wird jedenfalls deutlich: Solange Schottland und die anderen zum Staat Großbritannien (also zum UK) gehören, können sie nicht in der EU bleiben, wenn es die Zentrale in London nicht will. Wenn die Schotten allein in der EU bleiben wollen, müssen sie sich als souveränre Staat unabhängig machen, sich also aus Großbritannien rausmelden.

Mich würde die Quelle interessieren, in der GB  sowohl das eine wie auch das andere sein soll. Ein Staatenbund ist es auf jeden Fall nicht.

Ganz schön kompliziert. Zwinkern

RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf novella vom 23.01.2019, 11:31:01

Hallo Novella,
das ist wirklich kompliziert, eine eindeutig Antwort finde ich nicht. Aber was deinen letzten Satz betriffft, so habe ich nicht gemeint, dass "GB sowohl das eine wie auch das andere sein soll". Da hast du mich wohl falsch verstanden. Ich habe geschrieben oder gemeint, dass die Unterschiede fließend sind, so steht es bei Wiki im Kapitel "Staatenbund".
Aber vielleicht habe ich eine annähernde Erklärung jetzt doch gefunden. Nämlich die, dass du Recht hast, wenn du Großbritannien als Bundesstaat bezeichnest, nämlich als Bundesstaat vom Commonwealth. Ich hatte ja danach gefragt: "ein Bundesstaaat wovon?" Meine Sucherei hat mich auf eine Seite geführt, s. Link unten, da steht:
"Als Erbe der Vergangenheit besteht noch heute der lose Staatenbund "Commonwealth of Nations". Das Oberhaupt dieser Gemeinschaft ist die britische Königin, Queen Elizabeth II.. Dem "Commonwealth" werden heute 53 Staaten zugerechnet." Großbritannien - British Empire

Vielleicht haben wir es damit geklärt, kann das sein? Ist wirklich nicht so einfach. Lächeln


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