Internationale Politik Brexit yes, no, euch wurscht?

JuergenS
JuergenS
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ingo vom 04.02.2019, 08:46:08
mal so als kleine Zwischenbilanz:


wurscht ist euch der Brexit nicht, gut so.
Karl
Karl
Administrator

RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von Karl
als Antwort auf JuergenS vom 04.02.2019, 09:07:50

Das ist er uns wirklich nicht. Am Freitag waren langjährige Freunde bei uns zu Gast, die in einem Nachbardorf seit vielen Jahren wohnen und dort ihre inzwischen erwachsenen Kinder groß gezogen haben. Sie laufen als Briten beim Brexit Gefahr ihr aktives und passives Wahlrecht zu verlieren. 

Ihr Kommentar zum Brexit „Eine Tragödie“. 

Karl

schorsch
schorsch
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von schorsch

Der neuste "Gag" aus Brüssel: Die Schweiz ist anerkanntermassen eine der führenden Nationen in Sachen Internationaler Hilfe. Brüssel hat dies bis dato anerkannt und den Schweizer NGOs Millionen an Euros zugesprochen. Nun aber hat es Herr Juncker im Gefolge seiner Sanktionswut (Bestrafung des unfolgsamen kleinen Schweizerleins) fertig gebracht, diese Millionen aus dem Budget zu streichen. Wen bestraft er nun wirklich, die Schweizer oder die Hilfsbedürftigen in den Kriegsgebieten?

Den Sack (Schweizer NGOs) schlägt man, aber den Esel (Brexit) meint man. Nur tut es eben mehr weh wenn der Esel ausschlägt als der Sack!!


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olga64
olga64
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 04.02.2019, 09:33:05
Das ist er uns wirklich nicht. Am Freitag waren langjährige Freunde bei uns zu Gast, die in einem Nachbardorf seit vielen Jahren wohnen und dort ihre inzwischen erwachsenen Kinder groß gezogen haben. Sie laufen als Briten beim Brexit Gefahr ihr aktives und passives Wahlrecht zu verlieren. 

Ihr Kommentar zum Brexit „Eine Tragödie“. 

Karl
geschrieben von karl
Karl, wir erleben dies auch hautnah bei sehr engen 'Freunden mit: Er ist mittlerweile 84 Jahre alt und Schotte; seine Frau 70 Jahre und Deutsche. Beide sind seit ca 40 Jahren verheiratet und lebt(t)en Jahrzehnte in Grossbritannien und nun seit ca 20Jahren wieder in Deutschland.
Sollte der Brexit kommen, benötigt jeder ein Visum,bzw. Aufenthaltsgenehmigung, wenn er oder sie die bisherige Freizügigkeit weiter leben wollen.
Beim Brexit konnte er nicht mit abstimmen, weil er zu lange ausserhalb Grossbritanniens lebt. ER partizipiert noch am NHS (englisches Gesundheitssystem) und müsste bei Wegfall dann mit 85 Jahren eine Krankenversicherung suchen, die ihn noch aufnimmt.
Oder die deutsche Staatsbürgerschaft in diesem Alter beantragen, was sicher theoretisch durch die deutsche Ehefrau und langem Aufenthalt in Deutschland möglich wäre.
Auch die beiden sagen: eine Tragödie und Drama, zumal sie ohnmächtig zusehen müssen, was da über ihre Köpfe hinweg passieren kann.
Es geht bei beiden nicht um Geld, da sie immer die Hauptverdienerin dieser Ehe war und es auch jetzt noch mit ihren Renten ist; er bezieht eine kleinere Rente aus Grossbritannien, die laufend an Wert verliert, weil es das GPD auch tut. Olga
ttrula
ttrula
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ttrula

So kann es sich also anhören, wenn auf Drohgebärden verzichtet wird und versucht, konstruktive Wege zu öffnen:

"Merkel macht May in einer Frage Hoffnung - Irland offen für „Backstop“-Alternative

12.48 Uhr: Bundeskanzlerin  Angela Merkel (CDU) hat sich zuversichtlich gezeigt, die verfahrene Lage im Zusammenhang mit der der irischen Grenzfrage beim Brexit doch noch zu lösen. Es gebe „bestimmt Möglichkeiten“, die Geschlossenheit des Binnenmarktes zu wahren und zugleich den „Wunsch, möglichst keine Kontrollen an der irischen Grenze zu haben zwischen Nordirland und Irland“, zu erfüllen, sagte Merkel am Montag bei einem Besuch in Tokio.

Solche Gespräche „müssen und können“ geführt werden. Das verhandelte Austrittsabkommen solle aber nicht wieder geöffnet werden. „Das steht also nicht auf der Tagesordnung“, betonte die Bundeskanzlerin. „Aber wir haben ja eine Verabredung für die zukünftigen Beziehungen. Und in diesen zukünftigen Beziehungen kann man natürlich auch Fragen regeln, die jetzt immer noch besprochen werden“, sagte die Kanzlerin.

Wenn alle Beteiligten „guten Willens“ seien, könne die Zeit noch genutzt werden, eine Einigung in der irischen Grenzfrage zu erzielen. Entscheidend sei aber, von Großbritannien zu erfahren, „wie sie sich das vorstellen“, sagte Merkel. Man wolle alles dran setzen, dass es nicht zu einem No-Deal-Abkommen komme. Damit ist ein ungeregelter Brexit ohne Abkommen, aber mit weitreichenden negativen Folgen für Großbritannien und die EU gemeint. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt also für einen geordneten Austritt."


merkur.de Ticker

dutchweepee
dutchweepee
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von dutchweepee

Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki rief letzte Woche via Twitter dazu auf, einen harten Brexit zu vermeiden, und forderte die britische Regierung auf, der EU weitere Vorschläge anzubieten. Gleichzeitig hat der Druck, den ein möglicher Austritt der Großbritanniens aus der Europäischen Union ohne Regelung erzeugt, zur Folge, dass der polnische Politiker einen patriotischen Appell an die eine Million Polen im Vereinigten Königreich richtete, wenn es auch erst einmal formal eine Aufforderung an die Briten waren, die diese festzuhalten schienen.

"Gebt uns unsere Landsleute zurück!", so beendete der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki kürzlich ein Interview mit der BBC. Polen hat eine niedrige Arbeitslosenquote, das Wachstum des Bruttoinlandprodukts wird für 2019 mit 3,6 Prozent vorhergesagt.

Quelle: Vom Brexit und Brexodus


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schorsch
schorsch
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von schorsch

Guckt euch doch mal möglichst lange Ausschnitte des britischen Parlamentes genau an und dann überlegt euch: Kann so ein Haufen durcheinander-brüllender Selbstdarsteller sich mal auf etwas einigen, das für das britische Volk - und Europa - wirklich gut ist?

Ab und zu gucke ich mir trotzdem gerne Filme an, in dem Brüllaffen gezeigt werden......

ttrula
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf schorsch vom 05.02.2019, 11:41:56

@schorsch, du verkennst die Formen und schaust nur von außen drauf mit deinem Geschmack und dem, an was du gewöhnt bist.
Der Ausdruck Brüllaffen klingt sehr überheblich.

Es sind andere Formen des Meinungsaustausches als beispielsweise in unserem Bundestag. Und selbstverständlich bringen die Briten seit sehr vielen Jahren Beschlüsse zustande.
Vielleicht hast du neulich gesehen, wie eine Reihe von Anträgen abgestimmt wurden?

Die Mitglieder des Unterhauses unterscheiden sich in einem sehr wichtigen Punkt von unseren MdB: sie sind traditionell viel stärker ihrem jeweiligen Wahlkreis verpflichtet. Diese Wähler hören genauer hin, ob ihr gewählter Abgesandter im Unterhaus tatsächlich vertritt, was ihm mehrheitlich von seinem Wahlkreis aufgegeben wurde, bzw. was dort die Ansichten sind. Deshalb sind alle Reden (der Hinterbänkler) immer auch eine Rede für und an den eigenen Wahlbezirk.

Man kann die demokratischen Strukturen und Mittel zwischen den Ländern nicht vergleichen und schon gar nicht abwerten. Die Engländer halten übrigens "den Kontinent" gefühlsmäßig für demokratische Neandertaler, also steht da Gefühl gegen Gefühl.

Und @schorsch, so wie du argumentierst, höre ich auch keine Breitschaft für ein Miteinander im Sinne der EU? Das hört sich so an, als müssten die Engländer erstmal erzogen werden. Keine gute Basis für ein Miteinander auf Augenhöhe. Und die fehlende Augenhöhe zwischen den einzelnen EU-Staaten ist ja wohl auch tatsächlich eines der Probleme.

 

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ttrula vom 05.02.2019, 12:29:07

danke für deine detallierte Erklärung, wir kennen halt hauptsächlich die Ausprägung, die wir im Unterhaus ansehen können.
Aber reformiert könnte da schon was werden, denn in Edinburgh sitzen die Abgeordneten rundum, wie in allen Parlamenten, die ich kenne. Naja, Russland und China mal ausgenommen, sind aber auch "Demokratien" in Anführungszeichen.

Ich denke, die Neandertaler haben halt kaum ein Königshaus, das kontinuierlich und erfolgreich das ganze zusammenhielt. 
Hoffentlich brexetieren die "Halbinseln" wie Itaiien, Spanien, Griechenland nicht auch dominoartig, denn die hängen ja auch nicht so dicht aneinander wie z.B. Frankreich, Deutschland, Polen, Kroatien.

ttrula
ttrula
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RE: Brexit yes, no, euch wurscht?
geschrieben von ttrula
als Antwort auf JuergenS vom 05.02.2019, 16:41:37

Unterhaus und Oberhaus sind extrem traditionelle Institutionen. Und die Engländer halten mehr als wir auf Tradition.

Bei uns wird bei erster Gelegenheit ein repräsentatives Gebäude (auf Kosten der Steuerzahler) für die Zusammenkunft des Bundestags gezimmert. Dagegen ist der Zusammenkunftsraum des Unterhauses in London meines Wissens seit einigen hundert Jahren unverändert. Auch gar nicht ausgelegt auf die heutzutage über 600 Abgeordneten. Diese finden in dem Minisaal, wie ich ihn eher beschreiben würde, bei weitem nicht alle Platz. Wie auch bei uns im Bundestag gut zu sehen ist, ist das auch im politischen Alltag nicht nötig - es ist eh nur ein Bruchteil der Abgeordneten anwesend. Während bei uns jedoch jeder MdB seinen festen Platz hat, ist dies im Unterhaus nur für wenige prominente Positionen der Fall. Die meisten setzen sich, wo sie Platz finden, oder haben Pech gehabt und halten sich in Nebenräumen auf. Auch ansonsten wird auf allerlei uralte Rituale und optisches Beiwerk geachtet.

Man darf nicht vergessen, dass im UK sich praktisch gelebte demokratische Regierungsformen über Jahrhunderte gebildet haben, inklusive der rituellen Form des Meinungsaustauschs.
Was ist dagegen das ein paar Jahrzehnte alte Regelwerk deutscher Bundestagssitzungen? Und wie hört und hörte es sich dort an, wenn Streit aufkommt?
In beiden Häusern gibt es Regeln für Rederecht und Redezeit, sowie Beaufsichtigungsbevollmächtigte. Es sind halt unterschiedliche Regeln. Bei uns bemüht der Bundestagspräsident seine Glocke (nachdrücklich, mehrmals) und weist wenn nötig zurecht oder straft.
Im Unterhaus schreit der Speaker mit beeindruckender Stimme "Order" und weist wenn nötig einzelne Abgeordnete zurecht. So what?

Was ist daran besser, wenn Abgeordnete im Kreis sitzen, statt sich gegenüber? Von der Menge her wird es immer so sein, dass Hinterbänkler auf die Rücken der Vorderreihen schauen.

 


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