Internationale Politik Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratuliert den Mullahs in Teheran zu 40 Jahren Diktatur???
Habe ich das richtig verstanden: Der Deutsche Bundespräsident weilte in Teheran und gratuliert dort händeschüttelnd den Mullahs zu 40 Jahren radikal-islamischer Diktatur? Wie war das nochmal mit der “deutschen Staatsräson”?
Statt die Mullahs aufzufordern Menschenrechte zu respektieren und internationalen Terror einzustellen, stellt er sich “im Namen des deutschen Volkes” an die Seite mit denjenigen, die sich unter anderem zum Ziel gesetzt haben den jüdischen Staat von der Weltkarte zu löschen.
Er beleidigt somit sowohl mehrere Millionen Iraner, die im Laufe der letzten Jahrzehnte zu Unrecht inhaftiert, gefoltert, misshandelt und vergewaltigt wurden, als auch mehrere Millionen Juden, die nur leben wollen, als auch mehrere Millionen Deutsche, die der Ansicht waren, dass Deutschland aus der Geschichte gelernt hätte.
Muss oder darf ein Staatsoberhaupt wirklich seine Werte verraten, nur weil es gut fürs Geschäft ist?
Bisher hielt ich diesen Präsidenten für tadellos
Wo Terror beginnt, endet die Etikette
Händeschütteln ist schon mal falsch.
Propaganda der Bildzeitung. Das Foto ist drei Jahre alt.
Steinmeier hat ein Telegram geschickt:
Wortlaut
„Herr Präsident,
zum Nationalfeiertag der Islamischen Republik Iran übermittle ich Ihnen, auch im Namen meiner Landsleute, meine herzlichen Glückwünsche.
Die bilateralen Beziehungen unserer Länder sind traditionell eng und bauen auf einer breiten Grundlage auf. Gerade mit Blick auf die zahlreichen Konflikte in der Region und die globalen Herausforderungen wollen wir den Dialog zwischen Iran und Deutschland sowie den europäischen Partnern weiter intensiv pflegen. Nur mit gemeinsamen, konstruktiven Anstrengungen aller Beteiligten werden wir die Krisen und Konflikte überwinden können. Deutschland wird darüber hinaus weiterhin tun, was in seiner Macht steht, um die Bewahrung und die fortgesetzte Umsetzung des JCPoA sicherzustellen.
Anlässlich dieses für die Islamische Republik Iran so wichtigen Feiertages möchte ich Sie dazu ermutigen, auch die kritischen Stimmen in Ihrem Land anzuhören und mit ihnen einen offenen Dialog zu ihren Anliegen und Sorgen zu führen.“
LG
Sam
drum schrieb ich - "hab ich das richtig verstanden?" -
ob man einem solchen Regime wirklich gratulieren sollte, ist trotzdem fraglich
Wenn man den strengen deutschen Moralstandard weltweit anwenden wollte, dürfte die Bundesrepublik keine Kontakte zu all den Diktaturen dieser Welt unterhalten, die alle die Menschenrechte mit Füßen treten, inklusive Russland mit dem lupenreinen Demokraten Putin an der Spitze. Mit Trump dürfte man sich auch nicht mehr an einen Tisch setzen (abgesehen davon, dass der das sowieso nicht will). Oder keinerlei Beziehungen zu China mehr unterhalten.
Das ist eben so eine leere protokollarische Höflichkeit von Staatsoberhaupt zu Staatsoberhaupt, wonach Steinmeier hier handelte.
Eine Versachlichung der Diskussion ist zu begrüßen.
Auch die islamische Republik muss bewertet werden relativ zu dem, was vorher war. Besser als die Schreckensherrschaft des Schahs wurde das zunächst zumindest mehrheitlich vom Volk gesehen. Dem Westen wurde allerdings geklautes „Eigentum“ entwendet.
Karl
Bravo Herr Walter Steinmeier, soviel Fingerspitzengefühl hätte ich ihm nicht zugetraut, darum freut es mich umso mehr und in diesem Augenblick bin ich stolz Deutsche zu sein.
Bruny
Zur Versachlichung:
Es entstand ein Gottesstaat, eine Diktatur mit etlichen pseudodemokratischen Verbrämungen.
Leider vergißt du zu erwähnen,dass Frauenrechte praktisch nicht existent sind.
...und die Menschenrechte einiger anderen Gruppen.
Ich begrüße ebenfalls sehr deine Versachlichung der Diskussion.
Mich nervte schon eine Weile, dass überall nur nacherzählt, oder fragmentarisch zitiert wurde, was Steinmeier sagte.
Leider finde ich selbst den genauen Wortlaut nicht so schön wie du. Gibts ne Quelle?
-- ich habe ernsthaft überlegt, ob sich hier das Resulat aus der Siko München zeigt. Ein Vertreter des Irans sprach warmweiche Worte. Die USA schockierte wieder durch die geringen Anzeichen partnerschaftlicher Interessen. ... Es wird betont, dass es einen Aufbruch zu neuen Bündnissen geben muss. Und mittels Telegramm wird Trump gezeigt, dass man immer noch selbst entscheidet, mit wem man redet.
Aber das Amt des Bundespräsidenten spricht ja mehr von "übliche Textbausteine".
Woschi, ich habe dir ein Like geklickt, weil du das Thema zu Sprache bringst. Spontan habe ich ablehnend gedacht, schließe mich aber novellas Meinung an. Auch kann so ein Telegramm eines Tage auf diplomatischem Weg Leben wert sein.
--
adam
Mart, vielleicht magst du dich erst einmal kundig machen wie und warum dieser Gottesstaat entstand. Wie die demokratischen Bemühungen bewußt von der CIA zerschlagen wurden. Mir sind die Worte B. Obamas noch im Ohr, der sich öffentlich entschuldigt hat. Auch ihm gebührt Dank. Besser spät als nie.
Bruny