Internationale Politik Danke Holländer

adam
adam
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Re: Danke Holländer
geschrieben von adam
als Antwort auf olga64 vom 08.04.2016, 17:19:30
Das ist sicher alles richtig, Olga,

aber eben diese Überlegenheit der Bundesrepublik durch Export kann auch zu einem Sargnagel Europas werden.

Wo ich in Europa hinsehe, scheint es gegen Europa zu gehen. Aber ich glaube nicht, daß die Europäer gegen Europa sind. In einem sind sie sich einig und das empfinde ich als durch und durch europäisch: Sie wollen offene Grenzen innerhalb der EU, sie wollen den Euro und sie wollen die Sicherung der Außengrenzen (Thema für sich!).

Wo und wie die Europäer derzeit auch wählen, sei es in Frankreich Le Pen, in den Niederlanden gegen das Abkommen mit der Ukraine, in Polen nationalistisch oder in Griechenland rot mit braunem Touch. Sie wählen die Regierungen ab, die sich dem Druck Brüssels beugen und das ist nichts anderes als der Druck aus Deutschland. Finanzkrise, Schuldenkrise, Flüchtlingskrise, immer soll die EU nach der Pfeife Deutschlands tanzen, den deutschen Export bewahren und so zynisch verlogen es auch war, deutsche Arbeitsmarktprobleme lösen helfen oder gar die demographischen. Jetzt wenden sich die Europäer gegen die Regierungen, die dieser Erpressung nachgeben. Dabei wählen sie die Rechten, aber nicht, weil sie sich nationalistisch von Europa abwenden, sondern aus Mangel an Alternative.

Ich kann es den anderen Europäern nicht verübeln, denn ich ich denke genauso. Ich will kein deutsches Europa, sondern ein europäisches Deutschland. Wenn das erreicht werden soll, muß der deutsche Export ganz Europa zugute kommen, also heißt es einen Finanzausgleich innerhalb Europas aufzubauen. Gelder müssen zurückfließen und anderen europäischen Regionen ermöglichen, ihre Wirtschaft aus regionalen Möglichkeiten aufzubauen. Die Deutschen sollten dabei immer daran denken, daß sie Europa für den Vertrauensvorschuss nach dem 2.WK etwas zurück geben müssen. Wir können das tun, zum Vorteil ganz Europas und somit auch zu unserem.

--

adam
Tina1
Tina1
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Re: EU
geschrieben von Tina1
Ein Link zum Thema EU. Eine Umfrage/Studie, in sechs großen Mitgliedsländern der EU, von 2015.
Tina

Linktipp: Fatales Studienergebnis: Europa glaubt nicht mehr an Europa



Immer mehr EU-Bürger halten immer weniger von Europa - zu diesem bitteren Schluss kommt eine Studie in sechs großen Mitgliedsländern. Die miesen Umfragewerte bedeuten vor allem: ein Totalversagen der Politik.

Vertrauen in Europa? Ja, eine knappe Mehrheit der Deutschen - 53 Prozent - hat es noch. Im restlichen Europa ist das Vertrauen schon dahin, die Mehrheit der Bürger ist EU-skeptisch. Das ist das fatale Ergebnis einer Umfrage des angesehenen italienischen Forschungsinstitutes Demos & pi. .

In Frankreich, Spanien und Polen stehen nur noch gut 40 Prozent der Befragten dem Projekt Europa vertrauensvoll gegenüber. In Großbritannien sinkt deren Anteil auf 28 Prozent. Und in Italien, das ist traditionell das Land größter Europabegeisterung, mit Zustimmungsraten von einst 70 Prozent, ist Europa-Zuversicht gerade einmal bei 27 Prozent der Bürger zu finden.

Noch schlechter als die EU schneidet der Euro ab. Nur Minderheiten stimmen der These noch zu, die gemeinsame Währung habe Vorteile gebracht und werde weiter Nutzen stiften. Ihr Anteil liegt zwischen 23 Prozent in Frankreich und 11 Prozent in Italien. Selbst die Deutschen, vom Rest Europas als Nutznießer des Euro eingeschätzt und deshalb beneidet, wenn nicht gehasst, glauben nur zu 13 Prozent, dass sie tatsächlich Vorteile von der Währungsunion hätten. Fast dreimal so viele, 37 Prozent, sind laut dieser Studie für eine Rückkehr zur D-Mark.

Nur die Angst vor den möglichen Folgen eines Austritts aus der Währungsunion oder einer Beendigung des Euro-Projektes hält eine Mehrheit der EU-Bürger vor einem klaren "nein" ab. Doch ein "Europa aus Angst", dessen Fundament aus "gegenseitigem Misstrauen" bestehe, werde nicht dauerhaft Bestand haben, fürchtet der Politik- und Soziologieprofessor Ilvo Diamanti, Chef des Demos-Instituts. Verständlich, dass in Polen und Großbritannien, die den Euro nicht haben, ihn überwältigende Mehrheiten auch ganz gewiss nicht bekommen wollen.

Nur, wie kann das eigentlich sein, dass immer mehr EU-Bürger der festen Überzeugung sind, die anderen zögen die Vorteile daraus und man selber zahle drauf? Je nach Blickwinkel ist der eine einmal Neider und einmal Beneideter. Logisch ist das nicht. Mithin muss es politisch sein. Dabei trifft sich das politische Management Europas doch seit dem Ausbruch der großen Finanzkrise in immer kürzeren Abständen, um gemeinsame, "europäische" Lösungen zu finden. Und manche der politischen Manager werden dabei zu Helden erkoren - zu Hause jedenfalls. In anderen Ländern gilt derselbe Held gelegentlich eher als Verbrecher.

Keine Problemlösung, aber zwei Helden. So läuft es überall. Jede Regierung, fast jede Partei betreiben ihre Europapolitik primär national, mit Blick auf das Wahlvolk daheim. Was gut läuft, hat man selbst gemacht, den Mist hat Europa verbockt. Wenn das Europagegner tun, mag das Sinn haben. Wenn das Regierungen tun, die ständig das "Jahrhundert-" oder auch "Friedensprojekt" beschwören, ist das entweder Vorsatz, grob fahrlässig oder dämlich.

Der deutsch-griechische Streit ist das bislang schlimmste Beispiel dafür. Das erste Rettungspaket für die in die Krise gerutschten Griechen musste bis zur NRW-Landtagswahl im Mai 2010 auf das Berliner "okay" warten. Denn Griechenhilfe wurde als unpopulär eingeschätzt. So wurde es für die Deutschen teurer und für die Griechen misslicher.

Natürlich gilt das nicht nur in Deutschland. Auch in Frankreich, in Polen, in Großbritannien, in Italien. Und besonders auch in Griechenland: Mit heftiger Polemik gegen die deutsche "Kolonisierung" schaffte es Alexis Tsipras auf den Stuhl des Regierungschefs. Untermalt von den Medien mit Nazi-Anspielungen wie "Heil Schäuble", der in Athen nicht als Held, sondern eher als Verbrecher gilt.

geschrieben von Hans-Jürgen Schlamp, Rom
karl-hagen
karl-hagen
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Re: Danke Holländer
geschrieben von karl-hagen
als Antwort auf olga64 vom 08.04.2016, 16:56:42
Ich war unter Adenauer 3 Jahre Soldat der Bundeswehr, also nicht mehr Kind.
Sicherlich war es jugendlicher Glaube, als wir uns auf die Begegnungen mit den Franzosen, Holländer und Engländer freuten.
Vor unserem ersten Besuch als Soldaten in Frankreich wurden wir wochenlang vorbereitet. Der Empfang in Frankreich war überwältigend.
Wir glaubten, dass die Aussöhnung in erster Linie für und Bürger war. Ich gehe davon aus, dass es auch so war.
In den folgenden Jahren haben die wirtschaftlichen Interessen immer mehr an Gewicht bekommen. Es wurde alles mögliche vereinheitlicht, nur nicht die sozialen Grundlagen.
Zu Spanien. In der Zeit, als wir in Deutschland Lohnverzicht und Kürzungen der Sozialleistungen hinnehmen mussten, stiegen Spanien und auch in den übrigen "südlichen" Länder Löhne und Sozialleistungen. Als dann noch die Banken in Spanien in die Kriese kamen, sie hatten sich auf dem Immobilienmarkt verkalkuliert, brach das System zusammen. Jetzt versucht man zu lasten der Arbeitnehmerschaft und der Rentner die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Nur die Bevölkerung leistet Widerstand.

Ich kenne wenige Spanier, die nach Deutschland gegangen sind. Die Angebote, Niedriglohn, Leiharbeit und befristete Verträge locken nicht.
Europa, wie wir es heute vorfinden heißt:
Massentierhaltung, verfehlte Entwicklungshilfe, Raubbau des Bodens, Überfischung der Meere, besonders an Afrikas Küsten, Geldpolitik nur für die Reichen, keine Zinsen für die Altersrücklagen, einebnen Nationaler Prägungen.
(schon heute unterscheiden sich die Angebote in Lebensmittelgeschäften kaum noch. Aldi und Lidl beherrschen bald ganz Europa.) C&A, und andere prägen die Innenstädte von Nord nach Süd und Ost nach West.
Die Liste könnte man beliebig fortsetzen.
Ich kann mir ein anderes Europa vorstellen.

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Re: Danke Holländer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 07.04.2016, 13:34:54
hallo karl,

sind wir zu satt ?zu gelangweilt? zu getrieben? zu sehr manipuliert?zu unglücklich? ich versteh vieles nicht mehr von dem was in der welt passiert.

gruss inkili
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Danke Holländer
geschrieben von Tina1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.04.2016, 14:26:27
hallo karl,

sind wir zu satt ?zu gelangweilt? zu getrieben? zu sehr manipuliert?zu unglücklich? ich versteh vieles nicht mehr von dem was in der welt passiert.

gruss inkili


Ich glaube, dass ganze Gegenteil sind die Gründe, für das was in der Welt passiert.
Es gibt Millionen Menschen in der Welt die hungern müssen, also von satt sein keine Rede. In der EU sind Millionen Menschen arbeitslos oder sie können von ihrem Lohn nicht mehr leben. Viele leben am unteren Rand. Die Armut in der EU, besonders auch in Deutschland wächst zunehmend.
Die Menschen haben bestimmt keine lange Weile, sondern viele müssen täglich
ums überleben kämpfen. Es geht um die Existenz, nicht um Glück oder unglücklich sein. Meine Meinung dazu.
Tina
Karl
Karl
Administrator

Re: Danke Holländer
geschrieben von Karl
als Antwort auf Tina1 vom 09.04.2016, 15:15:07
Es geht um die Existenz, nicht um Glück oder unglücklich sein.
In Deutschland geht es ganz sicher nicht um die nackte Existenz. Wir haben nicht die absolute Armut, sondern schlimmstenfalls eine relative Armut.

Die Welt ist besser als ihr Ruf:



Mehr dazu.

Karl

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Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Armut in Deutschland
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Karl vom 09.04.2016, 22:49:49
In Deutschland geht es ganz sicher nicht um die nackte Existenz. Wir haben nicht die absolute Armut, sondern schlimmstenfalls eine relative Armut.
geschrieben von karl


Linktipp: Das arme Deutschland

"Jeder fünfte Deutsche ist von Armut bedroht." Dieser Befund des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2014 schreckte viele auf, ein Alarmzeichen für den Sozialstaat."

Karl, schau dir einfach mal die Reportage/Video vom 16.03.2016 von der ARD, über die Armut in Deutschland, die viele Facetten hat, an.

Es nützt einfach nichts, wenn du, wie viele Politiker u. Frau Merkel, die Armut klein reden willst. Ich glaube dir fehlt auch jeglicher Bezug zu der "Welt der Armen". Ich kenne Armut in meinem Umfeld, also wie es sich anfühlt, wenn das Geld kaum reicht, obwohl der Mensch arbeiten geht.
Leider ist es so, wenn es die Tafeln nicht geben würde, übrigends gehen inzwischen auch hunderttausende Flüchtlinge zur Tafel (siehe Video), würden viele Menschen, ab der Mitte des Monats nichts mehr zu essen haben. So sieht es in Deutschland aus. Gut, dass es Menschen gibt, die solche Projekte für die Armen ins Leben gerufen haben.
Tina
urmelviech
urmelviech
Mitglied

Re: Danke Holländer
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf karl-hagen vom 07.04.2016, 20:04:40
Typisch Deutsch aus Erfahrung von der 25(+1) jährigen Einheit Deutschland, gleiches für den Europäischen Traum träumen.

Gleicher Lohn West - Ost
Gleiche Rente West - Ost
Hartz IV West - Ost
....
Umgang mit Rechtsextremen , NPD - Verbot,
Parteispendenaffäre CDU CSU
Kniefall der Kanzlerin vor Erdogan, man sieht doch mit Geld kann man das Asylrecht korumpieren auf Kosten der Meinungsfreiheit.

Haben wir nicht genug eigene ungelöste Probleme.
Wir haben alles richtig gemacht.

Grundprinzip der Deutschen Politik ist nicht Probleme zu lösen sondern Gründe schaffen durch aufnehmen Weitere Probleme das nichts gelöst wird.
( Flüchtlingskrise kommt doch wie gerufen ).
Privatiserung von Kommunalen Eigentum zum Nutzen des Bürger.
Bahnreform mit Börsengang
In Leipzig eine Fahr mit öffenlichen NV Einfache Fahrt 2,60 €
Ich schreib's mal in DM 5,50 ab August.
Dabei können wir eigentlich nichts auf die Reihe bringen, Stuttgart 21, BER, Elbphilharmonie etwas erfolgreich zu Ende zubringen.
Ich hör lieber auf.

Träumt weiter von einen Einigen Deutschland geschweige einen Einigen Europa.

Die Bürger haben keine Lobby.

Auch ein Dienstherr nicht nur der augenblickliche ist mit Schwarzgeld in Panama verantwortlich ( Bundesdruckerei untersteht dem Finanzminister. Aber wir sind noch Weltmeister im Export von Im-und Export von Schwarzgeld.

Altes Sprichwort sagt der Fisch fängt beim Kopf....
Re: Danke Holländer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.04.2016, 14:26:27
vielleicht bin ich mit meinem kommentar in die falsche spalte gerutscht ,gruss inkili
olga64
olga64
Mitglied

Re: Danke Holländer
geschrieben von olga64
als Antwort auf adam vom 09.04.2016, 12:14:23
Danke Holländeraber eben diese Überlegenheit der Bundesrepublik durch Export kann auch zu einem Sargnagel Europas werden.

Wo und wie die Europäer derzeit auch wählen, sei es in Frankreich Le Pen, in den Niederlanden gegen das Abkommen mit der Ukraine, in Polen nationalistisch oder in Griechenland rot mit braunem Touch. Sie wählen die Regierungen ab, die sich dem Druck Brüssels beugen und das ist nichts anderes als der Druck aus Deutschland.

Wenn das erreicht werden soll, muß der deutsche Export ganz Europa zugute kommen, also heißt es einen Finanzausgleich innerhalb Europas aufzubauen. Gelder müssen zurückfließen und anderen europäischen Regionen ermöglichen, ihre Wirtschaft aus regionalen Möglichkeiten aufzubauen.

ada
geschrieben von Adam
m[/quote]

Noch hat Frankreich wahltechnisch nicht in grossem Umfange bewiesen,dass Madame Le Pen wirklich echte Chancen hat, eine neue Präsidentin zu werden. Wenn doch, liegt es auch an der gigantischen Schwäche des sozialistischen Präsidenten und nicht nur oder hauptsächlich an der deutschen Dominanz.
Der deutsche Export wird sich wohl über übel aus den europäischen Aktivitäten verstärkt zurückziehen, da dieser vergreisende Markt keine grosse Zukunftsperspektive bietet, weder im Kundensegment noch in bezug auf das "Humankapital". Wir orientieren uns doch schon längst in Richtung Asien und natürlich USA.
Jedes Land, das wirtschaftlich erfolgreich sein oder werden will,braucht Unternehmen, die dies glauben und demzufolge investieren. Und da liegt nun mal Deutschland mit seiner stabilen Regierung, dem gut ausgebildeten Personal, der hohen Produktivität und Wertschöpfungskette ganz vorne. Sollte sich dies bei uns auch mal signifikant ändern, würde es schlecht bestellt sein und um unseren - ebenfalls recht einzigartigen - ambitionierten Sozialhaushalt. Olga

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